Der Anregung von R.A. folgend habe ich jetzt zu der hier schon vorgestellten geopolitischen Analyse von George Friedman einen Artikel in ZR geschrieben.
Zitat von ZettelJedenfalls liefert Friedmans Analyse aus meiner Sicht einen nützlichen Rahmen, um das einzuordnen und zu bewerten, was die Regierung Obama in Bezug auf Pakistan, Afghanistan, Rußland und Osteuropa in nächster Zeit unternehmen wird.
Und das finde ich persönlich für die nächste Zeit am interessantesten. Was die anderen Akteure - Russland, Georgien, die Ukraine - wollen, weiß man ja schon. Nur Obama wird spannend.
Zuguterletzt: mit dem Begriff "Great Game" knüpft Friedman bewusst an das ursprüngliche Great Game an, das Ringen um die Vorherrschaft in Afghanistan zwischen Russland und England im 19. Jh. Russland war damals sehr interessiert daran, seine Einflusssphäre nach Süden auszudehnen und irgendwann sichere Häfen am Indischen Ozean zu erhalten. Was dabei herauskommt, wann man nur Flotten auf entgegengesetzten Seiten der Welt im Baltikum und am Pazifik hat, hat man dann 1904/1905 und bei Tsushima gesehen, insofern kann man die Russen da verstehen. England hatte aus verständlichen Gründen genau daran überhaupt kein Interesse, auch weil das Indien bedroht hätte.
Noch ein Nagel für den Sarg der "The End of History"-These.
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
Zitat von GorgasalWieder einmal nur ein paar winzige Anmerkungen: Die NZZ meldete schon vor drei Tagen, dass der NATO-Nachschub verstärkt über Russland und Zentralasien gehen soll, allerdings ohne die genaue Route: http://www.nzz.ch/nachrichten/internatio..._1.1743252.html
Ja, tatsächlich. Hier ein paar Details, die genau mit dem übereinstimmen, was Friedman schreibt. Inclusive dem Verlauf der beiden nördlichen Routen.
Wenn tatsächlich die Vereinbarungen schon unter Dach und Fach sind, dann würde das allerdings bedeuten, daß bereits die Regierung Bush sie ausgehandelt hat und daß die Russen nicht den Preis gezahlt haben, den Friedman annimmt. Dann ist seine Analyse zwar interessant, aber doch im Kern daneben.
Allerdings fällt auf, daß Petraeus das ausgerechnet in Pakistan mitgeteilt hat. Könnte auch ein Mittel sein, Druck auf Pakistan auszuüben. Man wird sehen.
Zitat von GorgasalZuguterletzt: mit dem Begriff "Great Game" knüpft Friedman bewusst an das ursprüngliche Great Game an, das Ringen um die Vorherrschaft in Afghanistan zwischen Russland und England im 19. Jh. Russland war damals sehr interessiert daran, seine Einflusssphäre nach Süden auszudehnen und irgendwann sichere Häfen am Indischen Ozean zu erhalten. Was dabei herauskommt, wann man nur Flotten auf entgegengesetzten Seiten der Welt im Baltikum und am Pazifik hat, hat man dann 1904/1905 und bei Tsushima gesehen, insofern kann man die Russen da verstehen. England hatte aus verständlichen Gründen genau daran überhaupt kein Interesse, auch weil das Indien bedroht hätte.
Interessant. Ich hatte gedacht, es sei nur so eine Redensart gewesen.
Zitat von GorgasalNoch ein Nagel für den Sarg der "The End of History"-These.
Absolut. Wir hatten ja kürzlich darüber diskutiert, wie sogar im Wahlverhalten die alten politisch-kulturellen Grenzen weiter bedeutsam bleiben. Erst recht hat sich an dem geostrategischen Spiel im Prinzip nichts geändert.
Zitat von ZettelWenn tatsächlich die Vereinbarungen schon unter Dach und Fach sind, dann würde das allerdings bedeuten, daß bereits die Regierung Bush sie ausgehandelt hat und daß die Russen nicht den Preis gezahlt haben, den Friedman annimmt. Dann ist seine Analyse zwar interessant, aber doch im Kern daneben.
Nun ja, je nachdem, wann das ausgehandelt wurde. Seit November hätte Russland, wenn Ihnen die scheidende Regierung Bush nicht ausreichend entgegengekommen wäre, nur auf Obama warten müssen - wenn man sich von ihm denn mehr "Flexibilität" erwartet hätte. Der Handlungsdruck lastet ja mehr auf der Koalition als auf Russland.
Insofern mein Vorschlag zur Interpretation: entweder ist schon Bush ausreichend eingeknickt, oder Putin schätzt Obama doch als "unflexibel" ein.
Zitat von Zettel
Zitat von Gorgasal"Great Game"...
Interessant. Ich hatte gedacht, es sei nur so eine Redensart gewesen.
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
Ein interessantes Bild, lieber Zettel, das sie da aufzeichnen. Es hat den Anschein, als würde ein Masterplan hinter dem Mosaik stecken, aber es ist eigentlich nur das Netz aus Interessen, Abhängigkeiten und Bedürfnissen. Eine Kante hier, ein Knoten da und schon haben wir das Big Picture.
Bush hatte in diesem Big Picture eine einfache, klare Position, die Obama wohl nicht, oder nicht so schnell einnehmen wird. Ein weiterer Punkt auf der Liste "Was wir an Bush alles hatten", wie es scheint.
Die Europäer sind sich nicht einig, was aber allein aus den Geopolitischen Interessen zu erklären ist - Osteuropa fürchtet den russischen Nachbarn, Mitteleuropa flirtet mit dem russischen Gegengewicht zum Angelsächsichen Kapitalismus (vereinfacht gesagt), für Westeuropa ist Russland dagegen schon wieder weit weg und Uncle Sam in Übersee ist von der Europäischen Klein-Klein Diplomatie nicht angetan.
In Antwort auf:Wenn tatsächlich die Vereinbarungen schon unter Dach und Fach sind, dann würde das allerdings bedeuten, daß bereits die Regierung Bush sie ausgehandelt hat und daß die Russen nicht den Preis gezahlt haben, den Friedman annimmt. Dann ist seine Analyse zwar interessant, aber doch im Kern daneben.
(Ich gehe davon aus, dass es "... Preis bekommen haben ..." heißen sollte.)
Guten Tag,
ich würde sagen, dass die Analyse daneben liegt, weil die Preise in dem angenommenen politischen Handel - russische Einflusssphären gegen Nachschubrouten nach Afghanistan - völlig falsch eingeschätzt werden.
Die russischen Einflusssphären wären ein gigantischer Preis, würden einen Vertrauensbruch gegenüber Georgien und Ukraine bedeuten und den geopolitischen Einfluss der VSA mindern.
Dem stehen ein paar Nachschublinien gegenüber, die es der NATO ein wenig erleichtern, die aber keineswegs existentiell sind. Der deutsche Nachschub findet ohnehin über Russland statt, vielleicht könnte man das ausbauen, man könnte den Weg über Pakistan aufwendiger schützen, man könnte mehr einfliegen... es sind sicherlich viele Optionen denkbar. Was den Preis noch stärker drückt ist die Tatsache, dass Russland ein enormes Eigeninteresse am Erfolg in Afghanistan hat. Die wollen gewisslich nicht, dass ihr Nachbarland von Islamisten übernommen wird. Damit haben die in Tschetschenien schon genug Probleme.
Schließlich ist noch zu bedenken, dass der NATO-Einsatz dort mit Zustimmung und Beteiligung der VN stattfindet. Ohne die Resolutionen im einzelnen zu kennen, aber Russland dürfte wohl zur Unterstützung völkerrechtlich verpflichtet sein, zumindest ließe sich über die VN auf Russland Druck machen.
In Antwort auf:Wenn tatsächlich die Vereinbarungen schon unter Dach und Fach sind, dann würde das allerdings bedeuten, daß bereits die Regierung Bush sie ausgehandelt hat und daß die Russen nicht den Preis gezahlt haben, den Friedman annimmt. Dann ist seine Analyse zwar interessant, aber doch im Kern daneben.
(Ich gehe davon aus, dass es "... Preis bekommen haben ..." heißen sollte.)
So ist es, lieber Daddeldu. Ich habe den Verschreiber eben entdeckt, als ich den Thread durchgelesen habe, und wollte ihn eigentlich klammheimlich korrigieren. Jetzt bleibt er also stehen, da Sie ihn netterweise schon korrigiert haben.
Zitat von Daddelduich würde sagen, dass die Analyse daneben liegt, weil die Preise in dem angenommenen politischen Handel - russische Einflusssphären gegen Nachschubrouten nach Afghanistan - völlig falsch eingeschätzt werden.
Wenn es stimmen sollte, daß alles schon ausgehandelt ist, ohne daß der Preis gezahlt (!) wurde, dann würde das für Ihre Vermutung sprechen. Aber auch unabhängig davon leuchtet mir vieles von dem ein, was Sie schreiben. So, wie mir an Friedmans Analyse vieles eingeleuchtet hat. Wir bewegen uns eben im Bereich von Vermutungen. Ich nenne jetzt einmal, for the sake of the argument, ein paar Einwände gegen Ihre Auffasssung, von denen ich aber keineswegs sicher bin, daß sie alle zutreffen.
Zitat von DaddelduDie russischen Einflusssphären wären ein gigantischer Preis, würden einen Vertrauensbruch gegenüber Georgien und Ukraine bedeuten und den geopolitischen Einfluss der VSA mindern.
Wenn er voll gezahlt würde. Ich habe Friedman so verstanden, daß er die vermutlichen Forderungen der Russen beschreibt. Auch Obama würde sie sicherlich nicht vollständig erfüllen, sondern den Preis herunterhandeln.
Was Georgien und die Ukraine angeht - beide haben ja noch nicht die Zusage einer Nato-Mitgliedschaft in der Tasche; die Ukraine schon gar nicht. Auch Georgien wurde ja der Status Membership Action Plan verweigert, nicht zuletzt auf deutschen Druck hin.
In der Demokratischen Partei der USA wurde die Politik Bushs, die Demokratien in Osteuropa gegen die Russen zu unterstützen, keineswegs durchgehend gebilligt. Wie sich Hillary Clinton als Senatorin verhalten hat, kann ich jetzt ohne Nachsehen nicht sagen. Jedenfalls halte ich es, ganz unabhängig von der Frage der Versorgungslinien, für sehr offen, ob diese beiden Staaten überhaupt noch eine Chance haben, in die Nato zu kommen.
Zitat von DaddelduDem stehen ein paar Nachschublinien gegenüber, die es der NATO ein wenig erleichtern, die aber keineswegs existentiell sind.
Im Augenblick nicht. Sie könnten es aber werden, falls in Pakistan etwas passiert. Die Lage dort ist seit dem Sturz von Musharaf äußerst prekär.
Zitat von DaddelduDer deutsche Nachschub findet ohnehin über Russland statt, vielleicht könnte man das ausbauen, man könnte den Weg über Pakistan aufwendiger schützen, man könnte mehr einfliegen... es sind sicherlich viele Optionen denkbar.
Zum Einfliegen reichen - laut Friedman, ich kann das nicht beurteilen - die Kapazitäten bei weitem nicht. Vor allem nicht, wenn die Truppen aufgestockt werden. Und eine Niederlage in Afghanistan kann sich Obama unter keinen Umständen leisten; dazu hat er sich dort bereits im Wahlkampf zu eindeutig engagiert.
Die Russen mögen, lieber Daddeldu, jetzt großzügig sein. So, wie sie beim Abschluß von Lieferverträgen für Erdgas großzügig waren. Ist man erst einmal von ihnen abhängig, dann spielen sie diese Abhängigkeit gnadenlos aus. Es ist ja derselbe diplomatische Apparat, der von Molotow geformt und von Gromyko perfektioniert wurde. Die vermutlich härteste, auch die am kühlsten kalkulierende Diplomatie der Welt. Die des Landes, in dem Schach ein Volkssport ist.
Zitat von Daddeldu Was den Preis noch stärker drückt ist die Tatsache, dass Russland ein enormes Eigeninteresse am Erfolg in Afghanistan hat. Die wollen gewisslich nicht, dass ihr Nachbarland von Islamisten übernommen wird. Damit haben die in Tschetschenien schon genug Probleme.
Das stimmt. Daran dachte ich auch, als ich die Meldung von der Aussage von Peträus las.
Andererseits: Die Russen wollen sicherlich keinen Erfolg der Islamisten. Aber wollen sie den der Nato? Ein sich hinziehender Krieg könnte ihren Interessen am meisten entgegenkommen.
Und wenn die Versorgungslinien über ihr oder von ihnen kontrolliertes Territorium verlaufen, dann haben sie ein wunderbares Mittel in der Hand, um sozusagen die amerikanischen Chancen auf einen Sieg nach Bedarf zu drosseln. Sie werden gewiß nicht vertragsbrüchig werden. Aber es kann ja mal diese und jene "Havarie" geben, es können Unruhen ausbrechen, so daß Regionen gesperrt werden müssen usw. - Siehe das Affentheater mit den Erdgaslieferungen. Das war klassische sowjetische Diplomatie.
Zitat von DaddelduSchließlich ist noch zu bedenken, dass der NATO-Einsatz dort mit Zustimmung und Beteiligung der VN stattfindet. Ohne die Resolutionen im einzelnen zu kennen, aber Russland dürfte wohl zur Unterstützung völkerrechtlich verpflichtet sein, zumindest ließe sich über die VN auf Russland Druck machen.
Dies, lieber Daddeldu, dürfte der schwächste Druck sein. Rußland kann tausend Gründe anführen, warum es ja gern würde, aber leider nicht kann. Das ist für die Schüler Molotows, siehe oben, wohl das geringste Problem.
Herzlich, Zettel
PS: Willkommen im "Kleinen Zimmer"! Und danke für diesen ausgzeichneten Beitrag.
Zitat von DagnyEin interessantes Bild, lieber Zettel, das sie da aufzeichnen. Es hat den Anschein, als würde ein Masterplan hinter dem Mosaik stecken, aber es ist eigentlich nur das Netz aus Interessen, Abhängigkeiten und Bedürfnissen. Eine Kante hier, ein Knoten da und schon haben wir das Big Picture.
Genau so, liebe Dagny. Wie in einem neuronalen Netz entsteht Ordnung ohne eine ordnende Hand.
Zitat von DagnyBush hatte in diesem Big Picture eine einfache, klare Position, die Obama wohl nicht, oder nicht so schnell einnehmen wird. Ein weiterer Punkt auf der Liste "Was wir an Bush alles hatten", wie es scheint.
Die Osteuropäer hatten schon Gründe dafür, Bush so zu schätzen, wie er bei uns gehaßt wurde. Er hat eben - siehe seine zweite Inauguration Address, die ich in meiner Würdigung von Bushs Präsidentschaft zitiert habe - die Bewahrung und Erweiterung der Freiheit weltweit als ein Ziel an sich angesehen, natürlich letztlich im amerikanischen Interesse.
Wenn man das nicht tut - wie vielleicht Obama/Clinton -, dann kann man natürlich zu der Frage kommen: What's Georgia to us? Die neue Administration könnte durchaus zu dem Schluß kommen, daß eine Restauration des Sowjetreichs in Form einer Einflußsphäre mit US-Interessen vereinbar ist.
Zitat von DagnyDie Europäer sind sich nicht einig, was aber allein aus den Geopolitischen Interessen zu erklären ist - Osteuropa fürchtet den russischen Nachbarn, Mitteleuropa flirtet mit dem russischen Gegengewicht zum Angelsächsichen Kapitalismus (vereinfacht gesagt), für Westeuropa ist Russland dagegen schon wieder weit weg und Uncle Sam in Übersee ist von der Europäischen Klein-Klein Diplomatie nicht angetan.
Ausgzeichnet zusammengefaßt! Wobei vor allem das mit Mitteleuropa interessant ist. Wer ein sozialistisches Europa will, der muß die USA aus Europa drängen. Zugleich ist es die französische Politik seit de Gaulle, die USA aus Europa zu drängen. Das geht nur, wenn Rußland gestärkt wird. Das war der Hintergrund des Dreierpakts Chirac-Schröder-Putin im Jahr 2003.
Steinmeier (von dem niemand weiß, ob er nicht immer noch so links ist wie noch 1983, als er Redakteur einer von DKP-nahen Zeitschrift war) hat alles darangesetzt, der Ukraine den Status Membership Action Plan zu verweigern. Als Schröders Minister im Kanzleramt war er einer der Architekten des Dreierpakts.
Sarkozys Ostpolitik ist bisher unklar; jedenfalls hat er sich in Sachen Georgien von Putin einwickeln lassen. Für Osteuropa wird viel davon abhängen, wie die Bundestagswahlen im September ausgehen. Falls die Volksfront gewinnt, würde ich als Ukrainer über Auswanderung nachdenken.
Zitat von GorgasalAber Zettel... Sie als belesener Mensch wissen doch, dass schon Doktor Watson in Afghanistan war
Elementary, my dear Gorgasal.
Aber wußten Sie auch, daß mein Bild von Afghanistan tatächlich durch ein Leseerlebnis geprägt ist, nämlich von "Raumlicht. Der Fall Evelyne B." von Ernst Augustin?
Augustin war als Psychiater in Afghanistan, als dort noch der Schah regierte. Er schildert das Land sehr eindrücklich. Seither habe ich das Vorurteil, daß es unmöglich ist, dort einen funktionierenden Staat aufzubauen (und war deshalb immer weit pessimistischer als in Bezug auf den Irak).
Augustin - vielleicht habe ich ihn schon mal erwähnt - ist einer meiner Lieblingsautoren. Ich hoffe immer noch, daß es ihm noch wie Arno Schmidt gehen wird - lange als Geheimtip gehandelt, und irgendwann entdeckt man doch noch seine Bedeutung. (AS ist allerdings meiner bescheidenen Meinung nach noch weit bedeutender als Augustin).
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
Danke, lieber Gorgasal! Zumindest da lag Friedman also richtig.
Übrigens frage ich mich, warum erst jetzt. Die gesamte Route zu bewachen dürfte doch fast unmöglich sein und wenn ich mich an einen Film meiner Jugend namens "Duell am Khyber-Paß" oder so ähnlich richtig erinnere, muß es in diesem Gebirge zahlreiche Stellen geben, wo man den Verkehr leicht unterbrechen könnte.
Zitat von ZettelÜbrigens frage ich mich, warum erst jetzt.
Zitat von NZZIn den vergangenen Monaten war die Route über den Khyber-Pass wegen Anschlägen radikaler Islamisten, die den Taliban nahestehen, wiederholt gesperrt worden.
Dass die Route schon wiederholt angegriffen wurde, hatte Friedman ja auch geschrieben. Allerdings muss man erst eine Brücke sprengen, bis man in die NZZ kommt [obligatorischer Seitenhieb auf die bundesdeutschen Medien, die noch immer nichts dazu bringen].
Zitat von ZettelDie gesamte Route zu bewachen dürfte doch fast unmöglich sein und wenn ich mich an einen Film meiner Jugend namens "Duell am Khyber-Paß" oder so ähnlich richtig erinnere, muß es in diesem Gebirge zahlreiche Stellen geben, wo man den Verkehr leicht unterbrechen könnte.
Ach ja, die Vorteile klassischer Bildung und des humboldtschen Bildungsideals... Ich kann auch vortrefflich aufgrund meiner profunden Karl May-Kenntnisse über die Geographie und Sozioökonomie Kurdistans fachsimpeln.
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
Zitat von ZettelÜbrigens frage ich mich, warum erst jetzt.
<blockquote><font size="1">Zitat von NZZIn den vergangenen Monaten war die Route über den Khyber-Pass wegen Anschlägen radikaler Islamisten, die den Taliban nahestehen, wiederholt gesperrt worden.
Dass die Route schon wiederholt angegriffen wurde, hatte Friedman ja auch geschrieben. Allerdings muss man erst eine Brücke sprengen, bis man in die NZZ kommt [obligatorischer Seitenhieb auf die bundesdeutschen Medien, die noch immer nichts dazu bringen.[/quote] -------------------------------------------------------------------------------
Doch, lieber Gorgasal, einiges wurde schon berichtet. Unter anderem, daß eine der ersten Amtshandlungen von Obama, das Abnicken zum weiteren Einsatz von Drohnen in diesem Gebiet war. Das stand glaub ich bei nt-v zu lesen. Weiterhin haben die SZ, Focus, Reuters, etc. Berichte veröffentlicht. Da Pakistan und die USA aufgrund dessen ein sehr gespanntes Verhältnis haben (Pakistan verbietet sich dieses militärische Eingreifen der USA) wird auch das hier keine leichte Aufgabe für Obama sein.
Zitat von ZettelDie gesamte Route zu bewachen dürfte doch fast unmöglich sein und wenn ich mich an einen Film meiner Jugend namens "Duell am Khyber-Paß" oder so ähnlich richtig erinnere, muß es in diesem Gebirge zahlreiche Stellen geben, wo man den Verkehr leicht unterbrechen könnte.
Ach ja, die Vorteile klassischer Bildung und des humboldtschen Bildungsideals... Ich kann auch vortrefflich aufgrund meiner profunden Karl May-Kenntnisse über die Geographie und Sozioökonomie Kurdistans fachsimpeln.
Ich habe nachgesehen. Es handelte sich um den Film "Verrat am Khyber-Paß". Spannend, sage ich Ihnen! Was Karl May angeht -
Vor zwei Jahren trat Wladimir Putin persönlich auf der Münchner Sicherheitskonferenz auf und hielt eine Rede, die ich damals kommentiert habe. Als ich diesen Kommentar jetzt wieder gelesen habe, kam er mir heute fast aktueller vor als damals.
Denn was sich damals erst abzeichnete, ist heute für jeden sichtbar: Rußland betreibt eine Aufrüstungspolitik, deren Ziel es ist, das alte Zaren- und Sowjetreich in Form einer Einflußsphäre wieder herzustellen.
Im Westen richtet sich diese Politik vor allem gegen Georgien - siehe die Serie über Georgien und den russischen Imperialismus -, die Ukraine und die Staaten des Baltikums und arbeitet mit dem Instrument der Drohung. In Asien versucht Rußland das Terrain der alten UdSSR zurückzugewinnen, indem man die Amerikaner herausdrängt und den dortigen Regierungen das Bündnis mit Rußland schmackhaft macht.
Ist die Frage, ob das eine Bedrohung ist oder nicht? Russland hat aufgrund der aktuellen Krise genug Probleme, seit dem Kaukasus-Krieg ist die Börse in Moskau unter die Räder gekommen (ich hab da Fondsanteile und bekomme das jeden Monat auf dem Kontoauszug Schwarz-auf-Weiss gesagt). Sofern am Ende der Krise wieder ein System des (Frei-)Handels steht, wird Russland sich kapitalfreundlich verhalten müssen. Nur wenn die aktuelle Krise über Protektionismus zu neuem Nationalismus führt, ...
Mein erster Eindruck von der Rede: Die Regierung Obama wird kaum etwas in der Europa- und Rußlandpolitik ändern, außer dem "Stil". Mit anderen Worten, dasselbe Schnitzel kommt auf den Tisch, nur jetzt mit einem Sträußchen Petersilie garniert.
Zwei bemerkenswerte Äußerungen von Biden:
-- Die USA würden unter keinen Umständen - das betonte er sehr deutlich - Südossetien oder Abchasien anerkennen
-- Die Regierung hält an der Raketenabwehr fest (die Standorte hat er, wenn ich es nicht überhört habe, allerdings nicht ausdrücklich erwähnt) - sofern technisch machbar, und es soll Konsultationen (oder so ähnlich) mit Rußland geben.
Und ja, die USA wollen mit den Europäern beraten und brauchen sie bla bla bla. Das ist eben das Petersieliesträußchen.
Zitat von ZettelUnd ja, die USA wollen mit den Europäern beraten und brauchen sie bla bla bla. Das ist eben das Petersieliesträußchen.
Hat das Bush nicht auch zumindest gesagt, wenn nicht gar getan (siehe die Bemühungen um eine gemeinsame Front im Vorfeld des Irakkriegs)? Jetzt mal ganz unabhängig davon, was hierzulande kolportiert wurde...
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
Zitat von ZettelUnd ja, die USA wollen mit den Europäern beraten und brauchen sie bla bla bla. Das ist eben das Petersieliesträußchen.
Hat das Bush nicht auch zumindest gesagt, wenn nicht gar getan (siehe die Bemühungen um eine gemeinsame Front im Vorfeld des Irakkriegs)? Jetzt mal ganz unabhängig davon, was hierzulande kolportiert wurde...
Ich glaube, lieber Gorgasal, er hat es getan, aber nicht gesagt.
Mir wird immer plausibler, was Krauthammer vermutet: Innenpolitisch will Obama die amerikanische Gesellschaft umkrempeln, sie sozialdemokratisieren. Außenpolitisch wird sich nicht viel ändern, außer eben dem Petersiliesträußchen.
Oder vielleicht noch eine Zitrone auf das Schnitzel, und für die Feinschmecker eine Sardelle.
Das ist natürlich die optimistische Interpretation. Wie Obama reagiert, wenn die Russen erst einmal die Kontrolle über Kirgisien, Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan zurück haben und damit im Grunde als Herren über die Zufahrtswege die amerikanische Afghanistan-Politik diktieren können, das wird man sehen.
Übrigens hat Sarkozy sich in seiner Rede sehr deutlich von den Nato-Ambitionen der Ukraine und Georgiens distanziert. Saakaschwili ist auch auf der Konferenz; er wurde eingeblendet, als Sarkozy das sagte. Stone-faced.
(Saakaschwili natürlich ; Sarkozy gab wieder mal den Louis de Funès).
Near Topic, nicht geopolitisch, sondern sozial [url=http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/3591/als_in_kabul_hippies_tanzten.html]Afghanistan 1968[url] aus EinesTages.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
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