Ich überlege schon lange, einen Artikel über das Thema Patriotismus, Heimatliebe, Nationalstolz, etc. zu schreiben. Bisher hat es nie geklappt, unter anderem, weil das Thema in Deutschland sehr stark gefächert ist und viele Facetten hat, die m.E. alle eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören auch so scheinbar unwichtige Dinge wie der verheerende Effekt von Karl Moik und Heimatfilmen, der im ideologischen Bereich m.E. genau so viel Schaden angerichtet hat wie die Verbrechen der Nazis. (Das ist ziemlich ekelhaft für die Hinterbliebenen der Naziopfer. Aber es ist so.) Ein Bruchstück dessen, was mir so durch den Kopf geht, habe ich beim Antibürokratieteam als Kommentare in eine Diskussion geworfen. Vielleicht wird irgendwann der erhoffte Artikel daraus.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster <hl> The Outside of the Asylum
Das ist ein sehr interessante und wichtige Diskussion, und ich bin da genau der gleichen Meinung. Ich halte Patriotismus, obwohl ich selber patriotismustechnisch gespalten bin, für absolut unumgänglich, wenn eine Nation auf Dauer weiterbestehen soll. In der richtigen Dosierung natürlich. Hier haben es kleine "ungefährliche" Nationen natürlich etwas einfacher, weil ein Überschäumen in der Regel keinen so großen Schaden anrichten kann, und das Überschäumen selbst durch die Realitäten ohnehin schon gezügelt wird ;-)
Daher verstehe ich auch die Angst davor, dieses Thema überhaupt anzuschneiden und Patriotismus als eine natürliche Sache zu sehen. Er darf aber auf keinen Fall, wie dort schon dankenswerterweise gesagt wurde, den Extremisten überlassen werden. Das völlige Negieren kann, wenn irgendwann die Dämme doch brechen, das genaue Gegenteil zur Folge haben.
Vor fast zwei Jahren habe ich hier schon einmal zaghaft Versucht auf das Problem aufmerksam zu machen, aber es ergab sich leider keine Diskussion, es war ja auch etwas OT.
Zitat von califaxEin Bruchstück dessen, was mir so durch den Kopf geht, habe ich beim Antibürokratieteam als Kommentare in eine Diskussion geworfen. Vielleicht wird irgendwann der erhoffte Artikel daraus.
Auf den Artikel freue ich mich, lieber Califax! Die Diskussion bei den Antibürokraten ist ja sehr interessant; ich habe gerade auch ein Häppchen beigesteuert.
Noch ein Nachgedanke: Könnte es nicht sein, daß das Problem sich durch den Generationenwechsel allmählich erledigt? Diese Unbefangenheit, mit der seit der WM deutsche Fahnen geschwenkt werden, hätte ich noch vor zwanzig Jahren für ausgeschlossen gehalten.
Zitat von UngeltVor fast zwei Jahren habe ich hier schon einmal zaghaft Versucht auf das Problem aufmerksam zu machen, aber es ergab sich leider keine Diskussion, es war ja auch etwas OT.
Ich habe diesen Beitrag jetzt noch einmal gelesen und stimme ihm voll zu. Was die Ursache für den heutigen Patriotismus in Osteuropa (einschließlich Tschechiens, das ja wohl eher zu Mitteleuropa gehört) angeht, schließen Ihr Aspekt und meiner einander ja nicht aus.
Ja, ich glaube, daß Sie, lieber Ungelt, als jemand, dem zwei Nationen vertraut sind, das Problem besonders deutlich sieht.
Mir ist es eigentlich erst im Ausland aufgegangen. Als ich diesen selbstverständlichen Patriotismus in jedem Land kennengelernt habe, in dem ich einmal war, kürzer oder länger. Dieser französische Patriotismus, in dem sich alle einig sind, vom Gaullisten bis zum Kommunisten. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Holländer stolz auf ihr Land sind.
Und der Patriotismus der Schweizer! Das war mein erstes derartiges Erlebenis, als ich als Austauschschüler im Wallis war, als der Nationalfeiertag begangen wurde. Da war ich 13 oder 14 und habe das erste Mal gemerkt, daß in dieser Hinsicht bei uns Deutschen etwas nicht stimmt.
Zitat von califaxEin Bruchstück dessen, was mir so durch den Kopf geht, habe ich beim Antibürokratieteam als Kommentare in eine Diskussion geworfen. Vielleicht wird irgendwann der erhoffte Artikel daraus.
Auf den Artikel freue ich mich, lieber Califax! Die Diskussion bei den Antibürokraten ist ja sehr interessant; ich habe gerade auch ein Häppchen beigesteuert. Noch ein Nachgedanke: Könnte es nicht sein, daß das Problem sich durch den Generationenwechsel allmählich erledigt?
Ich glaube, das ist auch so. Daher kommen jetzt die ganzen Rumpelpatrioten in der Rock- und Popmusik. Die neue Generation fordert ihr Recht auf Patriotismus und muß noch lernen, sich auszudrücken. Es gibt ja keine brauchbaren Vorbilder.
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In Antwort auf:Ich habe diesen Beitrag jetzt noch einmal gelesen und stimme ihm voll zu. Was die Ursache für den heutigen Patriotismus in Osteuropa (einschließlich Tschechiens, das ja wohl eher zu Mitteleuropa gehört) angeht, schließen Ihr Aspekt und meiner einander ja nicht aus.
Das ist sicher richtig. Auf der anderen Seite neige ich aber dazu, daß der "Leidenspatriotismus" und der "Erfolgspatriotismus" eher zwei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen inerhalb einer Nation zuzuordnen ist, wobei mir die erstere wesentlich näher ist. Das ist kein Patriotismus im Sinne von "ich bin Stolz ein XYZ", sondern ein eher stiller, der sich durch eine eher schweigende Identifikation mit dem eigenem Land bemerkbar macht und manchmal auch durch eine Tat. Die zweite neigt meiner Meinung nach eher zu Übertreibungen.
Ich halte die "ich bin Stolz" Attitüde für eine eher unreife und unreflektierte Form, die ich aber in der heutigen Lage dennoch nicht ablehnen möchte, weil sie u.U. bei vielen (hoffe ich) nur ein Übergangsstadium darstellt. Aber die "heutige Lage" führt ja in "Abgründe", über die wir unterschiedlicher Meinung sind ;-)
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