Daß ich ein Vierteljahr nach Beginn dieser Serie erst den vierten Artikel schreiben würde, hätte ich nicht gedacht.
Aber der Wahlkampf, den die SPD Ende März - durchaus professionell und anfangs sehr erfolgreich - eröffnete, blieb ein Wahlkämpfchen. Der trojanische Krieg findet nicht statt; so schien es. Stell die vor, es ist Wahlkampf, und keiner geht hin.
Barack Obama aber war drei Monaten vor den Wahlen im November schon auf dem Höhepunkt des amerikanischen Wahlkampfs. Und nun hilft er Angela Merkel, den ihrigen zu bestreiten.
Es mag auch daran liegen, dass die Parteisoldaten und Parteipraktikanten allenthalben nach der Europawahl noch müde sind. Wir haben den schlimmsten Wahlkampf noch nicht gesehen ... Was das Verhalten der Amerikaner in Dresden betrifft: da ist es ja Frau Merkel und unseren Diplomaten dann doch noch gelungen, Obama zu einem etwas freundlicherem Auftreten zu bringen. Vielleicht hat sich Frau Merkel da doch etwas Respekt bei ihm verschafft. Und natürlich: das schöne Dresden mag auch etwas gewirkt haben;-)
Zitat von ZettelBarack Obama aber war drei Monaten vor den Wahlen im November schon auf dem Höhepunkt des amerikanischen Wahlkampfs. Und nun hilft er Angela Merkel, den ihrigen zu bestreiten.
In dem Artikel vom 27. Juni hatte ich geschrieben:
Zitat von ZRNein, das ist nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Zwischen Obamas kühlem wenn nicht rüdem Verhalten gegenüber der Kanzlerin bei seinem Kurzbesuch in Deutschland vor drei Wochen und dem jetzigen Überschwang - wie immer bei Obama mit einem Stich ins Kitschige - hat sich nur allerdings etwas verändert: Die Umfragewerte für die deutschen Parteien.
Fast durchweg zeigen die Daten der Institute im Juni eine abfallende Tendenz für die SPD und das linke Lager und einen spiegelbildlichen Anstieg der Werte für Schwarzgelb. (...) Solche Umfragen verfolgt man natürlich auch in Washington. Präsident Obama muß gegenwärtig davon ausgehen, daß er auch für den Rest seiner Amtszeit nicht den Wunschpartner Steinmeier als deutsches Gegenüber haben wird, sondern die Kanzlerin Merkel. Es kann also nicht schaden, sie sich zu verpflichten, indem er ihr im Wahlkampf hilft. Es kostet Obama nichts; es wird ihm später nützen. Und die Kanzlerin nimmt dieses Geschenk natürlich gern entgegen.
Zitat von Spiegel-OnlineAuf dem Weg zur Pressekonferenz hatte Merkel zu Obama gesagt: "Wir müssen unsere Wahlkampagne vorbereiten." Obama machte daraufhin eine wegwerfende Handbewegung und grinste: "Ach, Sie haben schon gewonnen. Ich weiß nicht, worüber Sie sich immer Sorgen machen." Merkel wirkte überrascht und lachte kurz. Der Dialog, der vom ZDF aufgezeichnet, aber nur teilweise ausgestrahlt wurde, sorgte zunächst für Staunen im Steinmeier-Lager.
Die Sache ist bitterer für die SPD, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Denn Steinmeier hatte ganz darauf gesetzt, mit seiner Nähe zu Obama zu punkten. So sehr, daß er sich schon vor Obamas Amtsübernahme im Januar in einem peinlichen Offenen Brief an in heranmachte.
Vergangen, vergessen, vorüber. Das Chamäleon Obama hat sich der in Deutschland gegenwärtig dominierenden Farbkombination angepaßt. Und die ist schwarzgelb.
Das Chamäleon wird freilich sofort die Farbe wechseln, sollte im Endspurt doch noch die SPD nach vorn preschen.
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