Erweckt Assoziationen an sinnloses Pauken, ungeliebte Lehrer und Unanwendbarkeit des Gelernten. Wieviel schöner klingt da nicht "Alternative Medizin"!
Ich habe einmal einen Mediziner in einer Diskussion erlebt, der höflich darauf hinwies, man möchte doch bitte zumindest von "Hochschulmedizin" sprechen, er habe schließlich nicht auf dem Gymnasium Toxikologie gelernt.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Verdammt, warum ist mir das nicht eingefallen? *Oscar überreich*
Grinsend, Calimero
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Lion Edler hat das ganze Drama im ef-magazin hervorragend zusammengefasst. Auszüge:
Zitat von Lion EdlerWer die Sprache kontrolliert, der kontrolliert das Denken. (...) Ohnehin wird die gefährlich klingende Vorsilbe "Neo" gern als Bezeichnung für das totale Böse verwendet: Neben den "Neonazis" und den "Neofaschisten" gibt es die fast genauso schlimm klingenden "Neoliberalen" und "Neokonservative", oder noch gruseliger: "Neocon". (...) Parallel zur "Islamophobie" gibt es den Begriff der "Homophobie", obwohl der Islam mindestens so homophob ist, wie zahlreiche Homosexuelle vermutlich islamophob sind. Da ist es gar nicht so leicht, keine der beiden "Krankheiten" zu bekommen.
Den ganzen, lesenswerten Text gibt es hier. "Politische Korrektheit: Schmetterlingseffekt der Konditionierung"
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
Zitat von Bernd314-> früher starben die Menschen mit 40, heute schimpfen sie mit 80 über die Chemie im Essen
Schön!
Noch ein Kandidat: "naturbelassen" oder "natürlich", mit der Konnotation, dass "natürlich" = "besser als künstlich".
Ich weise dann gerne darauf hin, dass auch eine Blinddarmentzündung mit Wanddurchbruch unzweifelhaft "natürlich" ist.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Das unschuldige Wörtchen "umstritten" wird zunehmend als Buzzword gebraucht, und nicht mehr im ihm eigenen Wortsinn.
Umstritten kann ja alles sein ... heute z.B. geht es um den "umstrittenen" Luftangriff auf zwei von Taliban geklaute Tanklaster. "Umstritten" sind auch Politiker wie z.B. Geert Wilders oder Silvio Berlusconi. Umstritten ist eigentlich alles, was nicht auf Gutmenschenlinie liegt. Ich habe noch nie von der umstrittenen Grünen-Politikerin "XYZ", oder umstrittenen Linksrotgrünen Gutmenschenprojekten gehört. Auch die durchaus (im Wortsinn) umstrittene GEZ-Zwangsgebühr wird wohl niemals das wertvolle Buzzword "umstritten" angehangen bekommen.
Woran das wohl liegen mag?
Calimero
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
Die inflationäre Bezeichnung von Menschen als Sünder nervt unglaublich. Es gibt mittlerweile Temposünder, Müllsünder, Klimasünder, jetzt aktuell grad Steuersünder und was weiß ich noch, wieviele Arten von Sündern in den Medien ausgemacht werden (gibt's eigentlich schon Feinstaubsünder?).
Ohne theologische Fachkenntnisse zu besitzen, erscheint mir das Wort Sünde als hochmoralisch aufgeladen, und siehe da, auch in Wikipedia und Brockhaus gibt es dazu lediglich religiöse Bezüge.
Derzeit wird das Anhängsel "-sünder" allerdings auf die eine Art banalisiert (lässliche Sünde, verzeihbar), andererseits aber dramatisiert (Vorschriftsübertretung wird zur "Sünde").
Da ist doch jeder Bezug zum eigentlichen Begriff (und dessen ursprünglicher Bedeutung) verloren gegangen! Sowas ist Boulevardzeitungssprech, aber anscheinend weit verbreitet. Wenn jetzt noch "mutmaßlich" vor den vermeintlichen "Sünder" gestellt wird ist es mir echt zuviel...
Nachtrag: Mir fällt grad auf, dass bei -sündern auch das Binnen-I weggelassen wird. Es gibt einfach keine -sünderInnen ... wenn das mal nicht Methode hat.
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von CalimeroMir fällt grad auf, dass bei -sündern auch das Binnen-I weggelassen wird. Es gibt einfach keine -sünderInnen ... wenn das mal nicht Methode hat.
Es gibt auch keine "SexualtäterInnen". Obwohl der Anteil von Frauen an sexuellen Übergriffen gar nicht mal so gering ist, wie man denken könnte; ungefähr zehn Prozent.
Das ist mehr als zum Beispiel der Anteil der Frauen an der Zahl der SoldatInnen (acht Prozent); aber kein Politiker, kein Minister verzichtet darauf, von "unseren Soldatinnen und Soldaten" zu sprechen.
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