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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 830 mal aufgerufen
 Pro und Contra
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.09.2006 13:03
Glaubenssysteme, Islam, Islamismus Antworten

Liebe Turbofee, ich mache als Antwort auf diesen Beitrag von dir hier einen neuen Thread auf, da die Diskussion sich auf ein anderes Thema hin bewegt hat als das meines Blogs.

Zitat von Turbofee
Das Erstaunen von Leuten wie Dir, die den Islam(ismus) mit Transzendenzbezug mit Kommunismus und Nationalsozialismus gleichsetzen, denen ein solcher Bezug fehlt, wird eines Tages noch viel größer sein. Es wird ein (böses) Erwachen sein. Das kommt vom Agnostizismus.

Um Glaubenssysteme beurteilen zu können, liebe Turbofee, muß man kein Gläubiger sein; so wenig, wie ein Kunshistoriker das Malen oder die Bildhauerei beherrschen muß.

Kein Glaubenssystem kann man mit einem anderen "gleichsetzen" (dh man kann natürlich schon, aber es wäre falsch). Man kann sie aber a)vergleichen und b)klassifizieren.

Beim Klassifizieren nun sollte man verschiedene Dimensionen unterscheiden. Die beiden wichtigsten scheinen mir zu sein, was ich einmal die Inhalte und den Verbindlichkeitsgrad eines Glaubenssystems nennen möchte.



Mit Verbindlichkeitsgrad meine ich den Grad, in dem das Glaubenssystem vom Gläubigen fordert, sein Leben gemäß diesem Glaubenssystem zu gestalten, sich dafür einzusetzen, dafür zu missionieren, vielleicht dafür zu kämpfen und sogar sein Leben zu opfern. Das kann bis zur Durchdringung der ganzen Gesellschaft gehen, wie in Theokratien, im Kommunismus, im Nazismus.

  • Es gab und gibt Religionen mit einem sehr geringen Verbindlichkeitsgrad - die altrömische zum Beispiel, deren Praxis (siehe Mommsens "Römische Geschichte") hauptsächlich im Feiern von Festen bestand. Oder heute der Shintoismus, der fast nur aus dem Einhalten bestimmter Rituale besteht. Für die meisten heutigen Christen hat das Christentum einen solchen geringen Verbindlichkeitsgrad.

  • Es gibt andereseits Religionen mit einem sehr hohen Verbindlichkeitsgrad; das Frühchristentum zum Beispiel, das Christentum zur Zeit der Kreuzzüge, der Calvinismus. Hierher gehört der Islam - aber nicht generell, sondern vor allem in seinen ersten Jahrhunderten und wieder heute in seiner islamistischen Variante. Sekten - ob christliche, islamische oder die anderer Religionen - haben ebenfalls meist einen hohen Verbindlichkeitsgrad.

  • Ebenso gibt es nichtreligiöse Glaubenssysteme mit einem hohen Verbindlichkeitsgrad - beispielsweise der Kommunismus und der Nazismus. (Nicht aber der Faschismus, der viel eher ein Gesellschafts- und Herrschaftssystem als ein Glaubenssystem war).




  • Was nun die Inhalte angeht, liebe Turbofee, gehört zu ihnen auch das, was du Transzendenzbezug nennst (wenn ich dich richtig verstehe).

    In einem weiteren Sinn hat jedes Glaubenssystem einen Transzendenzbezug - es transzendiert die eigene Erfahrungswelt, den Alltag, das Lebenspraktische.

    Wo diese Transzendenz gewissermaßen verortet ist, worauf sich dieser Transzendenzbezug richtet, das war und ist sehr verschieden. Er kann sich hauptsächlich auf die Vergangenheit richten (sehr stark bei der jüdischen Religion, deren Hauptinhalt ja ihre eigene Geschichte und die des jüdischen Volks ist), auf die Zukunft (wie im Kommunismus und im Urchristentum, das ganz auf die Wiederkunft Christi hin ausgerichtet war) oder auf das Leben nach dem Tod hin (wie der Islam).



    Der Islam hat, wie alle großen Religionen, in seiner Geschichte einen sehr unterschiedlichen Verbindlichkeitsgrad gehabt.

    Die meisten heutigen Moslems - zumal die in Europa lebenden - messen ihrer Religion einen geringen Verbindlichkeitsgrad zu; wie bei den meisten Christen auch erschöpft sich ihre Religiosität im Einhalten von Feiertagen und dergleichen. Den Islamismus kennzeichnet dagegen ein sehr hoher Verbindlichkeitsgrad, ob es sich inhaltlich nun um schiitische oder sunnitische Strömungen handelt. Dieser hohe Verbindlichkeitsgrad nicht nur für das Individuum, sondern die behauptete Verbindlichkeit für alle Lebensbereiche macht die Nähe des Islamismus zum Kommunismus und zum Nazismus aus.

    Es sind alle drei totalitäre Ideologien. Natürlich sind die Inhalte verschieden. Aber die Gefährlichkeit ist es leider nicht. In den meisten islamischen Ländern, in Europa und Amerika ist der Islamismus eine kleine Minderheitsströmung innerhalb des Islam. In wenigen Ländern - Afghanistan, Iran - war oder ist er an der politischen Macht.

    Die Gefahr liegt aus meiner Sicht nicht bei dem physischen Schaden, den terroristische Islamisten anrichten können. Sondern die Gefahr ist, daß sie mit ihrer Strategie der "Propaganda der Tat" in den Islam eindringen und dort hier und da mehrheitlich werden könnten.

    Deshalb ist es aus meiner Sicht - um auf den ursprünglichen Thread zurückzukommen - von zentraler Bedeutung, daß wir alles dazu beitragen, den Islamismus innerhalb des Islam auch weiter isoliert zu halten. Wir brauchen die nichtislamistische Mehrheit der Moslems als Verbündete gegen den Islamismus.

    Jede politische Handlung, die den Unterschied zwischen Islam und Islamismus verwischt, ist verhängnisvoll, so gut sie auch gemeint sein mag.

    Herzlich, Zettel


    Sparrowhawk ( Gast )
    Beiträge:

    18.09.2006 15:50
    #2 RE: Glaubenssysteme, Islam, Islamismus Antworten

    Hm... nur... solange sie "Gemäßigten" sich nicht von ihren Fanatikern expressis verbis distanzieren und z.B. bei Demos oder anderen genehmigten Kundgebungen der Gewalt im Namen Allahs eine glasklare und unmißverständliche Absage erteilen, solange liegt der Schluß nahe, daß sie den Islamismus zwar nicht offen, aber doch verdeckt, gutheißen. Und das wiederum würde sie, wenn meine Einschätzung stimmt, auf eine Stufe mit den Fanatikern stellen... damit wiederum gäbe es keine Gemäßigten mehr, und man müßte sie alle als Islamisten klassifizieren.

    Turbofee Offline



    Beiträge: 329

    18.09.2006 18:27
    #3 RE: Europe's Suicide? Antworten
    x

    Sparrowhawk ( Gast )
    Beiträge:

    18.09.2006 19:32
    #4 RE: Europe's Suicide? Antworten

    FP: Einige Kritiker behaupten, dass die Linke in ihrer Immigrationspolitik naiv war, dass sie das alles nicht kommen gesehen haben. Ich denke, das Gegenteil ist richtig. Die Linken wußten genau, was sie tun, wenn sie diese Art des Immigrationsprozesses fördern. Es ist Teil ihrer gesamten Waffen, Kriege gegen ihre eigene Gesellschaft zu führen, mit dem Ziel der Zerstörung derselben. Wie ist ihre Sicht der Dinge?

    Messerschmidt: Der linke Flügel hat ein ideologisches Interesse daran, den Glauben in das kulturelle Erbe der Gesellschaft zu zerstören. Das Erreichen ihres ideologisches Ziels geht Hand in Hand mit dem Multikulturalismus, der jeden kulturell bedingten Ausgangspunkt zerstört.

    => Wenn das stimmt, dann gehören die Linken, die das wirklich wollen und durchsetzen wollen, in ihren jeweiligen Ländern eingesperrt - denn das ist Hochverrat.

    FP: Es ist unglaublich, dass - während islamische Fundamentalisten buchstäblich den Kontinent und die Werte zerstören, die Europa teuer waren - ein großer Prozentsatz der Europäer in Amerika die größere Bedrohung sieht und die Formulierung jeder Kritik an Moslems zurückweist. Das ist eine Krankheit. Oder nicht?

    => Von dieser Krankheit scheint mir umso mehr Deutschland betroffen zu sein, gern mit dem Hinweis auf 12 gewisse Jahre. Was im Übrigen Schwachsinn ist, aber man erreicht sein Zie, den Gegenüber zum Schweigen zu bringen.

    Manchmal frage ich mich, ob die Alien Mindbenders schon gelandet sind und ihr Werk begonnen haben... Zak McKracken, wo bist du ????? *


    Sparrowhawk

    * eine Anmerkung für diejenigen, die meine letzte Bemerkung nicht verstehen:
    "Zak McKracken and the Alien Mindbenders" ist ein altes Adventure von LucasArts aus den Mid-80´ern, was ich damals ncoh auf dem C64 gespielt habe. Oder besser gesagt: eine Art Adventure-Klamauk. Basishandlung ist, daß die Aliens gelandet sind, um die Welt mittels einer Dummheits-Epidemie zu unterwerfen, und dem etwas tölpeligen Antihelden Zak fällt es zu, die Welt zu retten.

    Turbofee Offline



    Beiträge: 329

    18.09.2006 22:58
    #5 RE: Europe's Suicide? Antworten
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    Sparrowhawk ( Gast )
    Beiträge:

    21.09.2006 13:25
    #6 RE: Europe's Suicide? Antworten
    Doch doch, das gabs auch auf dem C64... habs selbst auf dem Teil gespielt und gelöst.

    Die späteren Lucas-Arts Adventure wie Indiana Joes oder Monkey Island, die gabs dann für den Amiga 500. ;)


    PS: Im ersten Teil MUSSTE man im Flugzeug das Ei in die Mikrowelle legen, gerade damit es platzt.. denn dann war die Stewardess beschäftigt...

    Turbofee Offline



    Beiträge: 329

    21.09.2006 15:44
    #7 RE: Europe's Suicide? Antworten
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    Zettel Offline




    Beiträge: 20.200

    21.09.2006 16:59
    #8 Multikulti und die Linke Antworten

    In Antwort auf:
    Der linke Flügel hat ein ideologisches Interesse daran, den Glauben in das kulturelle Erbe der Gesellschaft zu zerstören. Das Erreichen ihres ideologisches Ziels geht Hand in Hand mit dem Multikulturalismus, der jeden kulturell bedingten Ausgangspunkt zerstört.

    Das stimmt nur bedingt. Die Kommunisten wollen keineswegs eine multikulturelle Gesellschaft und haben sie dort, wo sie an der Macht waren, mit allen Mitteln zu verhindern versucht.

    Beispiele sind Stalins Nationalitätenpolitik (die zum Auslöschen ganzer Völkerschaften führte), der Zentralismus in Jugoslawien und in der CSSR, der zum Auseinanderfallen dieser Länder führte, sobald sie sie sich vom Kommunismus befreit hatten.

    Und ein Beispiel war ja auch die DDR, in der die Fremdarbeiter in Ghettos gehalten wurden, in der sogar die Studenten aus anderen Ländern von der Bevölkerung ferngehalten wurden, und in der noch nicht einmal ein freier Austausch mit den sozalistischen Brüdern jenseits der Oder stattfand.



    Nein, Multikulti nicht ein Ziel der Linken generell. Es ist ein Ziel einer gewissen Strömung in der Linken, die in Deutschland durch die Grünen repräsentiert wird und den linken Flügel der SPD.

    In Frankreich gibt es auf der Linken so gut wie keine Multikultis, schon gar nicht bei den Sozialisten und Kommunisten. Sie verstehen sich als Republikaner, und das heißt als Befürworter einer homogenen Gersellschaft.



    Und unabhängig davon: Die Immigration nach Europa ist ja nicht ein Werk der Multikultis. Das zu glauben grenzt schon fast an eine Verschwörungstheorie.

    Dies Einwanderung ist die Folge des Wohlstandsgefälles und des demographischen Gefälles. Das sind zwei Kräfte, gegen die keine Barriere hilft. Sondern nur Abbau des Gefälles.





     Sprung  



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