Das ist das erste Mal seit dem Beginn von "Zettels Raum", daß ich gewissermaßen auf einem Thema herumreite - ein follow-up, ein Nachklapp zu einem Beitrag, den ich eigentlich abgehakt hatte.
Daß ich schon wieder dazu schreibe - naja, polemisiere -, liegt daran, daß mein Bild der New York Times ins Wanken gerät. Das am 16. September kommentierte Editorial war sachlich falsch, und dieses ist es schon wieder. Es geht mir nicht um die Opinion, die selbstredend von meiner abweichen kann. Sondern das, was da behauptet wird, stimmt schlicht nicht.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich werde künftig wohl die NYT kritischer lesen.
Ich habe über die New York Times Editorials auch gestaunt. ;-(
Ich habe heute die neue Druckausgabe von DIE ZEIT gekauft, Nr. 39, mit Bundeskanzlerin Merkel im Tarnanzug über der Falz. War aber nicht Frau Merkel, die mich zum Kauf verleitete, sondern die Artikel über die Kontroverse um die Regensburger Papstvorlesung sowie über Muslime und Imame in Deutschland. Leider kann ich diese Artikel im Moment in der Online-Ausgabe der ZEIT nicht finden. Ich habe den Kauf der Druckausgabe nicht bereut (ließ sich gut in der Bahn lesen *g*). ;-)
Thomas ASSHEUER, Das bedrohte Wort Der Papst muss sagen dürfen, was er will - auch wenn es das Falsche ist
Michael THUMANN, Warum Muslime so schnell beleidigt sind Danke, Benedikt
Jan ROSS, Roms neue Kühle Benedikt XVI. betrachtet den Islam skeptischer als sein Vorgänger. Beim Dialog der Religionen sieht er ihn in der Bringschuld.
Jörg LAU, Einbürgerung einer Religion Die Islam-Konferenz diskutiert: Wie kann ein deutscher Islam aussehen?
Martin SPIEWAK, Vorbeter aus der FREMDE In Deutschlands Moscheen predigen Imame aus der Türkei, aus Bosnien oder dem Iran. Niemand kontrolliert sie - für Fundamentalisten die Chance zu unverhohlener Agitation
"1000 islamische Geistliche fordern Amtsenthebung des Papstes", meldet heute die Welt. In dem Bericht heißt es (Hervorhebungen von mir):
Die umstrittene Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. beschäftigt nun auch den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen. Der UN-Beauftragte für den Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Doudou Diene, bezeichnete die Äußerungen des Papstes über den Islam als "zutiefst beunruhigend". (...) Der Menschenrechtsrat, der noch bis zum 6. Oktober in Genf tagt, beschäftigte sich auf Antrag von Delegationen islamischer Länder mit den Äußerungen des Papstes. Den Bericht an das Gremium verfassten Diene und der Sonderberichterstatter zur Religionsfreiheit, Asma Jahangir.
In der pakistanischen Stadt Lahore forderte eine Versammlung von rund 1.000 islamischen Geistlichen und Religionsgelehrten die Amtsenthebung von Benedikt XVI. Der Papst habe Feindschaft zwischen den Religionen gesät und beleidigende Bemerkungen gemacht, hieß es in der Erklärung der Versammlung (...)
Kommentar: Es ist zum junge Hunde kriegen!
Die Rede des Papstes enthielt keine negativen "Äußerungen über den Islam". Schon gar nicht hat der Papst "beleidigende Bemerkungen" gemacht oder gar "Feindschaft zwischen den Religionen gesät". Und wieso in aller Welt ist ein "Beauftragter für den Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" dafür zuständig, im Namen des UN-Menschenrechtsrats eine theologische Vorlesung zu kommentieren?
Es ist zum junge Hunde kriegen. Aber was soll man machen gegen Lügner, Verdreher der Wahrheit, schlampende Journalisten, böswillige Propagandisten? Was soll man gegen sie machen, wenn offenbar ihre Unwahrheiten weltweit verbreitet werden, während die Wahrheit noch nicht einmal bis in die Editorial-Redaktion der ehrwürdigen New York Times gedrungen ist?
Zitat von ReaderLeider kann ich diese Artikel im Moment in der Online-Ausgabe der ZEIT nicht finden. Ich habe den Kauf der Druckausgabe nicht bereut (ließ sich gut in der Bahn lesen *g*). ;-) Thomas ASSHEUER, Das bedrohte Wort Der Papst muss sagen dürfen, was er will - auch wenn es das Falsche ist Michael THUMANN, Warum Muslime so schnell beleidigt sind Danke, Benedikt Jan ROSS, Roms neue Kühle Benedikt XVI. betrachtet den Islam skeptischer als sein Vorgänger. Beim Dialog der Religionen sieht er ihn in der Bringschuld. Jörg LAU, Einbürgerung einer Religion Die Islam-Konferenz diskutiert: Wie kann ein deutscher Islam aussehen? Martin SPIEWAK, Vorbeter aus der FREMDE In Deutschlands Moscheen predigen Imame aus der Türkei, aus Bosnien oder dem Iran. Niemand kontrolliert sie - für Fundamentalisten die Chance zu unverhohlener Agitation
In Focus-Online wird heute berichtet, der Papst sei von einem Mitarbeiter vor möglichen Auswirkungen seiner Vorlesung gewarnt worden:
Wie FOCUS aus Vatikan-Kreisen erfuhr, gab ein Mitarbeiter „den Rat, die umstrittene Passage zu streichen“. Der Papst habe jedoch „nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ihn Wahrheit und kritischer Dialog interessieren und nicht so sehr, was damit ausgelöst wird“.
Natürlich sind solche Meldungen ohne Angabe der genauen Quelle immer mit Vorsicht zu genießen. Aber für denkbar halte ich es schon, daß der Papst den Mut hat, bewußt auch dann seine Meinung zu sagen, wenn er damit rechnen muß, damit auf Widerstand zu stoßen.
So hat er es ja sein Leben lang gehalten - und genau dieser Mut hat ihm ja den Ruf eingebracht, ein doktrinärer Konservativer zu sein.
Tuesday, September 19, 2006 When will we be ready to accept criticism?
Are those who demand an apology from the pope ready to apologize for some of their own mistakes? Or have they never made any mistakes?
Regardless of what the pope said, the Arab and Muslim world, through the tense and offensive reactions, showed once again how incapable its leaders are to respond to criticism in a civilized way.
Unabhängig davon was der Papst gesagt hat - die arabische und moslemische Welt hat durch ihre verkrampften und beleidigenden Reaktionen wieder einmal gezeigt, wie unfähig ihre Führer dazu sind, auf Kritik auf eine zivilisierte Art zu reagieren.
Here we always insist that the greatest miracle of the prophet is the words he was sent with, the same words that tell Muslims to use logic and kindness in their attempts to invite others to the Islamic faith, the same words that discourage them from using a rude or repulsive tone in their conversations. The sad thing is that in spite of all these advices, most of the common people and the elites choose offensive, rude if not violent reactions as a first measure to counter criticism.
One friend reminded me of the assassination attempt that targeted the former pope two decades ago wondering what the reaction of the pope was…as we all know he eventually visited the assailant and pardoned him. No mosques were blown up and no speech of a clash of civilizations was made.
So why don't we admit that the "other" is better than us at responding rationally when criticized? Why don't we learn from others? When we closed our ears to anything that doesn't match our beliefs and refused all criticism wasn’t that enough reason for the deterioration of our civilization?
Warum geben wir also nicht zu, daß der "andere" besser als wir darin ist, auf Kritik rational zu reagieren? Warum lernen wir nicht von den anderen? Als wir unsere Ohren gegen alles verschlossen, das nicht unserem Glauben entspricht, und jede Kritik zurückwiesen, war das nicht Grund genug für den Niedergang unserer Kultur?
Ok, let’s suppose the pope criticized the Muslims' way in spreading their belief, can anyone prove that wrong??
This question pushed me to review some recommended books of Islamic history, books that are held high and considered cornerstones in the documentation of Arab-Islamic history. I started to review these books looking for facts as to whether Islam was spread peacefully.
Und dann weist der Autor aus islamischen Geschichtsbüchern nach, wie der Islam mit Feuer und Schwert verbreitet wurde.
Erstaunlich, nicht wahr, daß jemand in einem arabischen Land offenbar unzensiert und ohne Gefahr für Leib und Leben so etwas posten kann?
Nun, das Land ist der Irak. Der Autor ist Mohammed von Iraq the Model.
Der Irak ist das neben dem Libanon das einzige arabische Land, in dem eine von einem Parlament frei gewählte Regierung an der Macht ist - von einem Parlament gewählt, das seinerseits aus freien, international überwachten Wahlen hervorging. Das einzige arabische Land mit einer vom Volk verabschiedeten Verfassung, die die Bürgerrechte garantiert.
Gibt es in der Freien Welt Solidarität mit dieser jungen Demokratie, gibt es Symapthie mit denjenigen, die unter großen Schwierigkeiten, bedroht von Mörderbanden, diesen Rechtstaat aufbauen?
Wenn man unsere Medien zum Maßstab nimmt, wird man das kaum glauben können. Nicht über die Demokratie im Irak, über den Fortschritt in diesem jungen Staat wird berichtet, sondern fast nur über die Taten dieser Verbrecherbanden.
So, wie die Berichterstattung über die Reaktionen aus der islamischen Welt auf die Vorlesung des Papstes durch das bestimmt wird, was der Straßenmob und was extremistische Kleriker äußern.
Wo liest man von Stimmen wie der von Mohammed in "Iraq the Model"?
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