wir hatten vor der EU-Parlamentswahl ja mal kurz die Piraten-Partei angesprochen, woraufhin es ein klares "Njet!" vom lieben Zettel gab. Ich wundere mich mittlerweile aber, dass "den Piraten" so eine massive Medienpräsenz ermöglicht wird. Dass "Rebellen" in den Medien nicht totgeschwiegen oder abgewatscht werden ist ja schon ungewöhnlich. Das letzte mal wurde den "Freien Wählern" diese Ehre zuteil, und die haben sich ja dann nicht gerade als "Systemgefährder" erwiesen.
Inspiriert wurde mein Beitrag durch ein Interview mit Piratenparteichef Jens Seipenbusch im Cicero, die darin geäußerte programmatische Nähe zur grünen Jugend, sowie der Tatsache, dass der erste schwedische "Pirat" im EU-Parlament sich sofort der grünen Fraktion angeschlossen hat.
Was ist nun von dieser Formation zu halten? Echte freiheitliche Bürgerrechtspartei, oder nur rot-grünes U-Boot für die "Generation www"? Ich würde eine europaweit antretende Truppe, die für Recht und Freiheit ficht, ja absolut unterstützen ... aber wenn sie sich letztendlich auch nur als weitere Variante linksgrüner Politik herausstellt ... lieber nicht.
Gruß, Calimero
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
Da sich die Piraten aus der Internetszene rekrutieren, haben sie neben halben Kindern auch PR-technisch erfahrenes und nicht unbedingt verarmtes Personal, Verbindungen in alle Richtungen und wahrscheinlich schon die ersten Firmen als Sponsoren. Sie treten nicht in Jammerelendspose auf, schwafeln nicht von Mindcontrol mit Microwellen oder yogischem Fliegen, wollen die Demokratie nicht abschaffen, haben Humor und eine Partnerpartei, die bereits in den EU-Wahlen einen eindrucksvollen Sieg errungen hat. Ihre offizielle Einstellung zu den etablierten Parteien ist sehr pragmatisch und nicht ablehnend: Der härteste Vorwurf lautet, die Etablierten seien halt in Sachen EDV und Sicherheitstechnik völlig inkompetent. Und wer diese recht kühne Behauptung überprüfen will, wird sie von fast allen EDV-Experten bestätigt bekommen. Tatsächlich ist die Reaktion der deutschen Politik auf die Erfindung von Computern und DfÜ bisher von haarstreubendem Unfug geprägt. Das hat sich seit BTX nicht geändert. Und die Wahlwerbspots sahen auch recht seriös aus. Die Skurrilitäten anderer Kleinparteien hat man schön umgangen. Dazu kommt, daß sich Journalisten inzwischen auch sehr viel im Netz rumtreiben.
Kein Wunder also, daß die Piraten im Gegensatz zu yogischen Fliegern oder MLPD einen Haufen Presse bekommen. Seriöse und gekonnte Pressearbeit halt. Die Aufnahme von Tauss war auch ein geschickter Schachzug, der die Aufmerksamkeit noch gesteigert hat und der Partei in Zukunft immer wieder die Erwähnung in der Presse sichern wird.
Was die Ziele der Partei, bzw. der nationalen Parteien, betrifft, muß man abwarten, wie sie sich entwickeln. Das Keimthema der Partei ist keine bestimmte Gesellschaftsideologie sondern die EDV-technische Dummheit der anderen. Ich schätze mal, daß sie genau wie der gesellschaftliche Konsens bei den Jüngeren oder im CCC tendenziell eher links auslegen werden. Aber das muß man abwarten.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Eine Antwort, die keine Fragen offen lässt, lieber Califax. Nur die Eine: Abwarten, oder Unterstützen?
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
Abwarten. Zumindestens meine politischen Interessen sind bei der FDP stärker vertreten. Die Piraten werden noch heftig ins Pendeln kommen, wie das jungen Parteien halt so passiert. Mal schauen, wo sie stehen, wenn sie gefestigt sind.
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