Waldi Hartmann ist ein netter Kerl und kein schlechter Journalist. Gestern hat er in einer Talkshow mitgeteilt, daß er sich nicht gegen die Schweinegrippe - pardon, die "Neue Grippe", wir wollen ja die Schweine nicht diskriminieren - impfen lassen wird. Begründung: Auch bei den Hypes um BSE, SARS usw. sei doch nix passiert.
Et hät noch immer jut jejange, sagt der Kölner. Nur leider ist der 1. FC Köln trotzdem das eine oder andere Mal abgestiegen. Wer nicht unbedingt an allgemeinem Organversagen das Zeitliche segnen möchte, dem empfehle ich, sich impfen zu lassen.
Oder vielmehr: Sich einen Termin zu besorgen. Danach wird es noch ein bißchen dauern, bis er dran ist.
Ich bin Biologiestudent und nehme zur Zeit an einem Kurs im virologischen Institut unserer Uni teil. Vor einigen Wochen gab es dort für Interessierte eine Informationsveranstaltung zu Schweinegrippe und Impfung, und letzten Montag bestand für Institutsmitarbeiter und freundlicherweise auch für die Studenten unseres Kurses die Möglichkeit, sich von der Betriebsärztin impfen zu lassen. Die Aktion fand regen Anklang, und von den Diplomanden, Doktoranden und TAs bis zum Institutsleiter ließ sich nahezu jeder impfen. Schwere Nebenwirkungen traten bei niemandem auf. Ich selbst bin froh, so früh die Gelegenheit zur Impfung gehabt zu haben, und werde mich in den nächsten Wochen auch gegen die saisonale Grippe impfen lassen.
Zitat von ShinIch bin Biologiestudent und nehme zur Zeit an einem Kurs im virologischen Institut unserer Uni teil. Vor einigen Wochen gab es dort für Interessierte eine Informationsveranstaltung zu Schweinegrippe und Impfung, und letzten Montag bestand für Institutsmitarbeiter und freundlicherweise auch für die Studenten unseres Kurses die Möglichkeit, sich von der Betriebsärztin impfen zu lassen. Die Aktion fand regen Anklang, und von den Diplomanden, Doktoranden und TAs bis zum Institutsleiter ließ sich nahezu jeder impfen. Schwere Nebenwirkungen traten bei niemandem auf. Ich selbst bin froh, so früh die Gelegenheit zur Impfung gehabt zu haben, und werde mich in den nächsten Wochen auch gegen die saisonale Grippe impfen lassen.
Das ist ein vernünftiges Verhalten; und jeder, der sich mit dem Thema befaßt, weiß es. Aber nach der letzten Umfrage, die ich kenne, will die Mehrheit der Deutschen sich nicht impfen lassen.
Warum? Vermutlich, weil diese Impferei doch nur von der gierigen Pharmaindustrie propagiert wird, weil sie typischem Männerdenken entsprungen ist, ohne Intuition und Ganzheitlichkeit. Weil man sich doch auch natürlich schützen kann, indem man Bioäpfel ißt.
Warum gibt es Menschen die sich nicht impfen lassen wollen? Vielleicht weil sie dem Hype um die Grippe nicht glauben. Und weil es gegen diesen Impfstoff tatsächlich berechtigte Vorbehalte gibt, da er nicht ausreichend gestestet wurde. Man stelle sich vor, was bei einer Massenimpfung von hunderten von Millionen Menschen (und keine Impfung ist ohne Risiken) passiert, wenn das Risiko auch nur 1:100'000 beträgt. In der Schweiz wird die Impfung schwangeren Frauen empfohlen, das weckt Erinnerungen an Talidomid.
Zitat von Intranet der Firma XYZMitarbeiter von Versorgungsunternehmen gehören ausdrücklich nicht zum vorrangig zu impfenden Personenkreis. Damit ist klar, dass den Energieversorgern und damit auch "Firma XYZ" keine Impfstoffkontingente zur Verfügung stehen werden, und das Gesundheitsmanagement folglich nicht gegen die neue Influenza A(H1N1) wird impfen können.
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
In Antwort auf:Warum? Vermutlich, weil diese Impferei doch nur von der gierigen Pharmaindustrie propagiert wird, weil sie typischem Männerdenken entsprungen ist, ohne Intuition und Ganzheitlichkeit. Weil man sich doch auch natürlich schützen kann, indem man Bioäpfel ißt.
Vielleicht handelt es sich aber auch um das "Cry-Wolf"-Syndrom! Wir haben uns so sehr an den täglichen Alarmismus gewöhnt, daß wir vom angeblichen Schweregrad einer angeblichen Bedrohung automatisch 50% abziehen. Ganz normal für jemand, der BSE überlebt hat, oder?
Ich bin schon gegen sie saisonale Grippe geimpft und warte darauf, daß ein Impfstoffkontingent in meiner Hausarztprxis eintrifft - und dann rin mit dett Zeuch!
Zitat von Intranet der Firma XYZMitarbeiter von Versorgungsunternehmen gehören ausdrücklich nicht zum vorrangig zu impfenden Personenkreis. Damit ist klar, dass den Energieversorgern und damit auch "Firma XYZ" keine Impfstoffkontingente zur Verfügung stehen werden, und das Gesundheitsmanagement folglich nicht gegen die neue Influenza A(H1N1) wird impfen können.
Na, das ist ja ein Hammer! Ich habe in Interviews mit Epidemie-Fachleuten mehrfach gehört, daß es in der ersten Phase des Impfens immer darum geht, die Versorgung mit Strom und Wasser für den Fall sicherzustellen, daß in solchen Unternehmen eine große Zahl von Mitarbeitern gleichzeitig erkrankt. So, wie auch in den Kliniken, bei der Polizei und der Feuerwehr geimpft wird.
Ob das vielleicht in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt wird?
Zitat von Zettel Ob das vielleicht in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt wird?
Da unser Versorgungsgebiet etliche Bundesländer umfasst und das Firmen-Intranet allgemeine Informationen für alle Mitarbeiter beinhaltet, wird es wohl auch für alle anderen Versorger so gelten.
Tja, 'ne Pandemie-Vorsorge habe ich mir eigentlich auch anders vorgestellt.
Herzlich, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von Thomas PauliVielleicht handelt es sich aber auch um das "Cry-Wolf"-Syndrom!
Richtig. Jedenfalls kann ich das für mich bestätigen. Ich habe mich wie jedes Jahr gegen die normale Grippe impfen lassen (ein reales Risiko, an der sterben jährlich tausende von Leuten). Aber die Schweinegrippe war für mich nur der übliche Hype, wie Vogelgrippe, BSE, SARS - jedes Jahr neues Geschrei und dann verläuft es sich wieder.
Dazu noch die Geschichten von wegen Quecksilber im Impfmittel und ähnliches - aber das habe ich nur mit nebenbei verfolgt.
Die Diskussion hier hat mich überrascht, jetzt werde ich auch mal die älteren Beiträge dazu nachlesen. Immerhin versammeln sich hier Leute, deren Urteil ich ernster nehme als das irgendwelcher Presseschmierer. Dann werde ich vielleicht doch die Impfung überlegen.
Zitat von vivendiVielleicht weil sie dem Hype um die Grippe nicht glauben.
Ganz ehrlich, ich denke das sollten sie. Um das zu erklären ist leider ein wenig Fachchinesisch nötig: Das H1N1-Virus ist wie alle Grippeviren ein RNA-Virus und mutiert als solches besonders schnell. Es wurde festgestellt, dass bei einem für die Replikation wichtigen Enzym des Virus nur wenige Aminosäuren ausgetauscht werden müssen, um eine deutlich effizientere Vermehrung im Menschen zu ermöglichen. Es kann zwar sein, dass es dazu nicht kommt, doch das Risiko ist real und relativ hoch.
Zitat von vivendiUnd weil es gegen diesen Impfstoff tatsächlich berechtigte Vorbehalte gibt, da er nicht ausreichend gestestet wurde.
Wie ja sicher den meisten bekannt ist besteht der Impfstoff Pandemrix aus zwei Komponenten, dem Antigen und den Adjuvanzien. Letztere wurden bereits bei dem Impfstoff für die Vogelgrippe, H5N1, verwendet und auch getestet. Lediglich in der aktuellen Kombination aus Antigen und Adjuvanzien ist der Impfstoff neu.
Zitat von vivendiIn der Schweiz wird die Impfung schwangeren Frauen empfohlen, das weckt Erinnerungen an Talidomid.
Die Impfung von Schwangeren mit Pandemrix sehe ich auch etwas skeptisch, da Celvapan meines Wissens für diese besser verträglich wäre. Dies heißt jedoch nicht, dass Pandemrix über die Maßen gefährlich wäre. Hier wird viel Panikmache betrieben. Die heutigen Testverfahren und -standards sind deutlich besser bzw. strikter als zu Zeiten von Contergan. Im Gegensatz zu Thalidomid enthält Pandemrix nachweislich keine gentoxischen Substanzen. Keiner der Bestandteile des Adjuvanzien-Cocktails ist an sich neu oder in seinen Wirkungen unbekannt.
In Antwort auf:Und weil es gegen diesen Impfstoff tatsächlich berechtigte Vorbehalte gibt, da er nicht ausreichend gestestet wurde. Man stelle sich vor, was bei einer Massenimpfung von hunderten von Millionen Menschen (und keine Impfung ist ohne Risiken) passiert, wenn das Risiko auch nur 1:100'000 beträgt.
Ich stelle mir das vor, ich stelle mir sogar vor, dass der besagte 100.000 tatsächlich an der Impfung stirbt. Und ich sehe darin keinen Grund, nicht nächsten Mittwoche brav zur Impfung zu dackeln, wie ich es geplant habe. Ein letales Impfrisiko von 1:100.000 entspricht einer Verkürzung meiner realen Lebenserwartung um nicht einmal 8 Stunden, die Wahrscheinlichkeit allein an der saisonalen Grippe zu sterben ist eine lockere Potenz höher.
Ich verstehe auch diesen Ansatz nicht wirklich: Natürlich hat jede Impfung Risiken, Risiken die sogar den Tod des zu Impfenden einschliessen. Aber die Krankheiten gegen die wir impfen liegen doch in gänzlich anderen Größenordnungen. Wer die Schweinegrippe bekommt, kann von einer Letalität von 1:100.000 nur sanft träumen. Laut Wiki lag die Letalität der Schweinegrippe in Mexiko bei 0,4%, also ungefähr 300:1 !
Zitat von R.A.Die Diskussion hier hat mich überrascht, jetzt werde ich auch mal die älteren Beiträge dazu nachlesen. Immerhin versammeln sich hier Leute, deren Urteil ich ernster nehme als das irgendwelcher Presseschmierer.
Sie sind nicht de Einzige hier, ich handhabe das auch so, sogar in der noch etwas verschärften Form - ich habe mich noch NIE, soweit ich mich erinnern kann, gegen Grippe impfen lassen.
Um den Verdacht gleich auszuräumen, es ist nicht die Angst vor den "gefährlichen" Nebenwirkungen. Ich habe nur irgendwann beschlossen, da es für mich unmöglich ist wahre Aussagen von Panikmache zu unterscheiden, alle diese "wellenartig anstürmenden Empfehlungen" zu ignorieren. (Die klassischen Impfungen natürlich ausgenommen.) Die Diskussion hier macht mich aber natürlich auch etwas nachdenklich.
Gleichzeitig bin ich mir aber überhaupt nicht sicher, daß ich die Schweinegrippe schon überstanden habe, ich hatte jedenfalls deutliche Grippesymptome. (Soll man sich da ins Wartezimmer setzen?) Bei uns in der Gegend trat sie jedenfalls schon vor Wochen häufig auf und man hat schon aufgehört sie zu diagnostizieren. Das Gesundheitsamt möchte von den Schulen nur noch Todesfälle gemeldet haben, soweit ich informiert bin.
Ich bleibe also in der "Kontrollgruppe", es ist ja auch sinnvoll, nicht alles auf ein Karte zu setzen. So bleiben, was auch kommen mag, dem ZkZ auf jeden Fall einige Kommentatoren erhalten.
Zitat von LlarianWer die Schweinegrippe bekommt, kann von einer Letalität von 1:100.000 nur sanft träumen.
Schon, aber da können Sie ja nicht bedingte Wahrscheinlichkeiten ("wer die Schweinegrippe bekommt") gegen unbedingte Wahrscheinlichkeiten aufrechnen...
-- La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
In Antwort auf:Dazu noch die Geschichten von wegen Quecksilber im Impfmittel und ähnliches - aber das habe ich nur mit nebenbei verfolgt.
Ich habe mal nachgesehen: In einer Impfdosis sind 5 Mikrogramm Thiomersal enthalten. Die EU erlaubt für Fisch teilweise 0,5 Milligramm (also 500 Mikrogramm), teilweise 1 Milligramm pro kg (1000 Mikrogramm). Siehe http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site...0de00050024.pdf
Eine kleine Portion Fisch von 100 g darf also - je nach Fisch - bis 50 bzw. 100 Mikrogramm Quecksilber enthalten, die zehn- bis zwanzigfache Menge dessen, was in einer Impfdosis enthalten ist.
Zitat von GansguoterEine kleine Portion Fisch von 100 g darf also - je nach Fisch - bis 50 bzw. 100 Mikrogramm Quecksilber enthalten, die zehn- bis zwanzigfache Menge dessen, was in einer Impfdosis enthalten ist.
Stimmt schon - aber Sie lassen sich ja auch nicht jeden Freitag impfen
-- La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
In Antwort auf:Schon, aber da können Sie ja nicht bedingte Wahrscheinlichkeiten ("wer die Schweinegrippe bekommt") gegen unbedingte Wahrscheinlichkeiten aufrechnen...
Ich wollte es nicht zu kompliziert machen, sondern nur ausdrücken, dass eine Grippe, insbesondere die Schweinegrippe, keine harmlose Krankheit ist, sondern vergleichsweise gefährlich. Vor allem dann, wenn man 1:100.000 als ein inakzeptables Risiko definiert.
Wenn mans wirklich genau haben will, muss man die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung berechnen, die widerum von der Präsenz des Virus an sich abhängig ist. Dafür lässt sich natürlich keine genaue Zahl angeben, weil man dafür die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie kennen müsste. Denn mit der Pandemie nimmt ja auch die Präsenz des Virus zu und damit die Wahrscheinlichkeit ihn aufzunehmen. Gut möglich das in Deutschland die Pandemie ausbleibt, aber wenn sie kommt, wird man kaum noch alle impfen können.
Zitat von LlarianDafür lässt sich natürlich keine genaue Zahl angeben, weil man dafür die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie kennen müsste.
Und da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Wenn sich fast keiner impfen läßt - dann steigt die Gefahr einer Pandemie und es ist eine prima Idee, zu den wenigen durch Impfung geschützten zu gehören.
Wenn aber viele Leute sich impfen lassen - dann sinkt das Ansteckungsrisiko für die Verbleibenden sehr deutlich. Und dann spielt man besser Trittbrettfahrer und verzichtet auf die Impfung und deren (wenn auch geringes) Risiko.
Zitat von R.A.Wenn aber viele Leute sich impfen lassen - dann sinkt das Ansteckungsrisiko für die Verbleibenden sehr deutlich.
Und dann werden manche sagen: Na, habe ich's nicht gesagt? Die Warnungen waren nur Panikmache.
Es ist genau wie bei der Arbeit der Sicherheitsbehörden; ich habe das schon erwähnt: Wenn sie erfolgreich arbeiten und beispielsweise den für nach den Wahlen angekündigten Anschlag in Deutschland haben verhindern können (bis jetzt), dann sehen darin viele den Beweis, daß die terroristische Gefahr übertrieben wird.
In Antwort auf:Und dann werden manche sagen: Na, habe ich's nicht gesagt? Die Warnungen waren nur Panikmache.
Und wenn nichts Wesentliches passiert, werden die Warner sagen: Seht nur, was wir mit unserer Vorsorge hinbekommen haben - wird haben die Katastrophe abgewendet!
So etwas funktioniert auch andersherum, lieber Zettel!
@Thomas Pauli & Zettel: Ihr habt natürlich Beide recht!
Es ist halt als Nicht-Fachmann schwer zu beurteilen, was nun erfolgreiche Abwehrarbeit und was unnötige Panikmache war.
Wobei ich bei den Sicherheitsbehörden anmerken möchte: Deren Arbeit (und damit auch die von Schäuble) habe ich nie generell kritisiert. Sondern nur im Detail die Maßnahmen, wo meine Fachkenntnis ausgereicht hat um festzustellen, daß diese überflüssig, unwirksam oder schädlich sind.
Ja, lieber R.A., natürlich reichen "Erkenntnisse" dieser Art, wie sie Zettel und ich vorgebracht haben, niemals für eine rationale Risikobetrachtung aus! Aber, wem sage ich das!
Zitat von vivendiWarum gibt es Menschen die sich nicht impfen lassen wollen? Vielleicht weil sie dem Hype um die Grippe nicht glauben. Und weil es gegen diesen Impfstoff tatsächlich berechtigte Vorbehalte gibt, da er nicht ausreichend gestestet wurde.
Die Quellen der Impfgegner, mit den ich bisher zu tun hatte, zitieren z.B. auch HIV-Leugner. Eigentlich hatte ich mir sowas nur auf obskuren Verschwörungstheorienseiten erwartet, aber sind ganz normale Leute (inkl. einer Krankenschwester).
Guten Abend, zunächst möchte ich um Verzeihung bitten, dass ich dieses Thema noch mal hoch hole. Ich bin aber nur ein einfacher Mann, habe von Mikrobiologie (eigentlich von Biologie allgemein) keine Ahnung und habe daher noch Aufklärungsbedarf. Gerade habe ich bei Phönix eine Diskussionsrunde zum Problem Schweinegrippe verfolgt. Diskutiert haben dort wohl vorwiegend Ärzte, teilweise mit Professorentitel. Diese Sendung hat leider nicht zu meiner Aufklärung beigetragen – im Gegenteil (nun ja, halt Fernsehen, ich habe es aber mal wieder versucht). Man kann mir nun den Vorwurf machen, dass ich keine Ahnung habe, das stimmt natürlich in Bezug auf die Schweinegrippe. Allerdings musste ich in meinem Berufsleben schon häufig Entscheidungen über komplexere Zusammenhänge treffen, rechne mir deshalb zu, dass ich den Vortrag von Fachleuten folgen kann und (nach eingehender Diskussion) auch Entscheidungen über mir vorher unbekannte Sachverhalte treffen kann (allerdings hätte ich Mitarbeiter, die mir so wie die Fachleute im Fernsehen vorgetragen hätten, ernstlich verwarnt). Hier im Forum werden zwar auch öfter Sachen vertreten, die ich so nicht teile, allerdings scheint hier doch viel Sachverstand vertreten zu sein, deshalb noch mal hier meine Frage (in der Hoffnung, dass ich hier niemanden zu sehr auf den Geist gehe). Ich verstehe das Problem Schweinegrippe wie folgt (verschiedene Sachen wurden hier im Forum schon gesagt, ich möchte aber zusammenfassen): - Die Schweinegrippe wird durch ein Virus hervorgerufen. - Gegenwärtig ist der Verlauf der Schweinegrippe meist harmlos, es gibt wenige, schwere Fälle, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, da durch die Lunge nicht mehr genug Sauerstoff aufgenommen werden kann. - Das Schweinegrippevirus hat ein größeres „Mutatationspotential“ als die Viren der „gewöhnlichen“ Grippe – es muss sich nicht zu einem gefährlichen, hoch ansteckenden Virus entwickeln, es besteht aber dafür eine recht hohe Wahrscheinlichkeit (kann man ungefähr abschätzen wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist?) - Wenn es sich aber zu einem gefährlichen Virus entwickelt, ist zu befürchten, dass eine ausreichende intensivmedizinische Betreuung der meisten kritischen Fälle nicht möglich ist – diese Patienten also versterben. - Es wurde ein Impfstoff entwickelt, der zwar noch nicht getestet wurde, der aber aus einem Musterimpfstoff entwickelt wurde, der als Muster (unter Muster verstehe ich hier ähnliche Zusammensetzung und ähnliches [sicher zugelassenes?] Herstellungsverfahren) aber schon vielfach angewendet wurde. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass dieser Impfstoff keine größeren Nebenwirkungen als andere Grippeimpstoffe hat. - Ob die Impfung auch gegen „mutierte“ Vieren schützt, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden – es ist aber wahrscheinlich, dass zumindest ein gewisser Schutz gewährleistet ist. Ebenso ist nicht sicher – aber sehr wahrscheinlich - , dass Grippemedikamente helfen (im Sinne von einem „milderen“ Krankheitsverlauf). - Wenn Vertreter der Pharmaindustrie sagen, dass sie die Situation nicht auch etwas ausnutzen, um richtig Geld zu verdienen, dann ist das nicht die ganz Wahrheit. Allerdings ist am Willen, möglichst viel „Kohle“ zu machen, meiner Meinung nach auch nichts auszusetzen (höchstens, dass von der Kohle nichts davon mir zufliest ), wenn richtiger Profit winkt ist das eine mächtige Triebfeder und dadurch werden Höchstleistungen wahrscheinlich.
Liege ich mit meinen Vermutungen so richtig (natürlich abgesehen davon, dass ich mich laienhaft, ohne entsprechende Fachbegriffe, ausgedrückt habe – wie gesagt, ich habe da keine Ahnung) ?
Zitat von Geozentriker - Die Schweinegrippe wird durch ein Virus hervorgerufen. - Gegenwärtig ist der Verlauf der Schweinegrippe meist harmlos, es gibt wenige, schwere Fälle, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, da durch die Lunge nicht mehr genug Sauerstoff aufgenommen werden kann. - Das Schweinegrippevirus hat ein größeres „Mutatationspotential“ als die Viren der „gewöhnlichen“ Grippe – es muss sich nicht zu einem gefährlichen, hoch ansteckenden Virus entwickeln, es besteht aber dafür eine recht hohe Wahrscheinlichkeit (kann man ungefähr abschätzen wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist?) - Wenn es sich aber zu einem gefährlichen Virus entwickelt, ist zu befürchten, dass eine ausreichende intensivmedizinische Betreuung der meisten kritischen Fälle nicht möglich ist – diese Patienten also versterben.
Alles richtig, so weit ich weiß.
Zitat von Geozentriker - Es wurde ein Impfstoff entwickelt, der zwar noch nicht getestet wurde, der aber aus einem Musterimpfstoff entwickelt wurde, der als Muster (unter Muster verstehe ich hier ähnliche Zusammensetzung und ähnliches [sicher zugelassenes?] Herstellungsverfahren) aber schon vielfach angewendet wurde. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass dieser Impfstoff keine größeren Nebenwirkungen als andere Grippeimpstoffe hat.
Auch richtig. Da die Impfkampaignen aber schon begonnen haben, kann man mittlerweile auch diesen Impfstoff als getestet betrachten. Das Präparat besteht aus zwei Hauptkomponenten:
(1) Zum einen der eigentliche Impfstoff, das sind tote oder geschwächte Viren bzw. relevante Virenbestandteile. Das Immunsystem entdeckt diese in der Blutbahn und entwickelt in den nächsten Tagen einen exakt passenden Antikörper. Wird dieser Antikörper in ausreichender Anzahl produziert, ist man immun. Dummerweise kann das Virenmaterial aber noch nicht (zumindest nicht zu vertretbaren Kosten) in der Menge hergestellt werden, die man für alle zu impfenden benötigt. Impft man zuwenig Virenmaterial, wird das Immunsystem nicht hinreichend gereizt und benötigt sehr lange, bis die Immunität aufgebaut ist, oder übersieht das Impfmaterial gar. Daher wird eine zweite Komponente beigegeben.
(2) Der Wirkverstärker arbeitet mit einem Trick, der in der Naturheilkunde und in der ganzheitlichen Medizin üblich ist. Dort schluckt man einfach Echinazintee. Damit ärgert man das Immunsystem, da dieses meint, Krankheitskeime zu sehen. Es fährt dann seine Aktivität hoch und kann sich dadurch auch besser gegen alle anderen Keime wehren. Im Grunde ist das eine Generalmobilmachung in Friedenszeiten. Der Wirkverstärker des Grippeimpfstoffes besteht aus ungiftigen Substanzen, die aber normalerweise nichts in der Blutbahn zu suchen haben. Das Immunsystem wird also noch einmal ordentlich provoziert und stürzt sich in seiner Abwehrreaktion auf den Wirkverstärker, der bald abgebaut ist, und auf das Virenmaterial des eigentlichen Wirkstoffs. So wird die Immunität fast ebenso schnell aufgebaut als wenn man eine vollständige Dosis Virenmaterial spritzt.
Die Wirkkomponente ist natürlich ausreichend getestet. Das geht ja auch recht einfach. Der Wirkverstärker ist ebenfalls getestet und wurde bei anderen Massenimpfungen schon erfolgreich eingesetzt. Nicht getestet ist die Mischung von Virenmaterial H1N1 und Wirkverstärker. Aus dieser Mischung geht kein zusätzliches Risiko hervor. Aber natürlich haben der Wirkverstärker und der Wirkstoff jeweils ein eigenes Risiko: Man kann das Immunsystem zu stark ärgern. Dann kommt es zu ähnlichen Reaktionen wie bei Entzündungen oder Allergien.
Zitat von Geozentriker - Ob die Impfung auch gegen „mutierte“ Vieren schützt, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden – es ist aber wahrscheinlich, dass zumindest ein gewisser Schutz gewährleistet ist. Ebenso ist nicht sicher – aber sehr wahrscheinlich - , dass Grippemedikamente helfen (im Sinne von einem „milderen“ Krankheitsverlauf).
Eine geringe Mutation ist halt sehr viel wahrscheinlicher als eine groteske. Ein bißchen Vertrauen muß man hier den Virologen aber schon entgegenbringen.
Zitat von Geozentriker - Wenn Vertreter der Pharmaindustrie sagen, dass sie die Situation nicht auch etwas ausnutzen, um richtig Geld zu verdienen, dann ist das nicht die ganz Wahrheit.
Die machen natürlich den großen Reibach und lieben diese Grippe. Aber das ändert ja nichts am Virus.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
habe die Diskussionen in den Medien und im Internet seit Monaten verfolgt und mich Montag impfen lassen. Nebenwirkungen bis auf etwas Müdigkeit und leichtes Druckgefühl an der Einstichstelle bis gestern gleich Null.
Was bei mir zur Meinungsbildung beigetragen hat, waren die Beiträge und vor allem die Kommentare auf http://www.scienceblogs.de/weitergen/ die Diskussionen gehen teilweise bis April zurück. Fachlich ein absolut brillianter Blog, praktisch jede Frage wird dort beantwortet.
Notabene, meine Frau hat sich aufgrund der Verschwörungstheorien, die bis weit in den Bekannten- und Verwandtenkreis herrschen, erstmal nicht impfen lassen. Hoffe Sie merkt das die Impfung bei mir als Versuchskaninchen keine Nebenwirkungen hervorruft und lässt sich noch zeitig impfen.
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