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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 878 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Kallias Offline




Beiträge: 2.300

21.11.2009 15:36
Cahors Mundi Antworten

Veranlasst durch die novemberliche Begierde nach südlicher Sonne habe ich einen Beitrag über die Kleinstadt Cahors in Südfrankreich geschrieben. Im 1. Teil geht es um ihren Ruf als Stadt der Wucherer, den sie im Mittelalter genoß, und durch den sie unsterblich wurde, da Dante in seiner Göttlichen Komödie darauf anspielt. Dies ist wiederum Anlaß zu allerlei Betrachtungen, die damit irgendwie in Zusammenhang stehen.

Inger Offline



Beiträge: 296

21.11.2009 17:08
#2 RE: Cahors Mundi Antworten

Lieber Callias,
daß es das noch gibt, nämlich in Seelenruhe einen schönen Artikel zu lesen!!
Tausend Dank und Grüßchen,
Inger.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.11.2009 17:17
#3 RE: Cahors Mundi Antworten

Zitat von Kallias
Veranlasst durch die novemberliche Begierde nach südlicher Sonne habe ich einen Beitrag über die Kleinstadt Cahors in Südfrankreich geschrieben.


Und ich hatte Cahors bisher für ein verschlafenes Städtchen gehalten. Wir wollten mal hinfahren, sind dann aber nur bis Millau gekommen.

Und dann stattdessen dieses Geflecht spannender kulturgeschichtlicher Zusammenhänge! Gibt es überhaupt eine Gegend Europas, die kulturgeschichtlich praller ist als Südfrankreich?

Herzlich, Zettel

siebenschlaf Offline



Beiträge: 31

21.11.2009 19:21
#4 RE: Cahors Mundi Antworten

Klar und frisch geschrieben, vielen Dank.

Der Wein der Region ist absolut empfehlenswert.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.11.2009 13:13
#5 RE: Cahors Mundi Antworten

Zitat von Inger
Lieber Callias,
daß es das noch gibt, nämlich in Seelenruhe einen schönen Artikel zu lesen!!
Tausend Dank und Grüßchen,
Inger.


Du hast, liebe Inger, mal wieder ins Schwarze getroffen.

Kallias schreibt so tolle Texte, daß sie in jeder gedruckten Zeitschrift publiziert werden könnten. Wie auch Gorgasal. Ich habe mich fast scheckelig gefreut, als beide zugesagt haben, in ZR zu schreiben.

Herzlich, Zettel

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

23.11.2009 00:05
#6 RE: Cahors Mundi Antworten

Liebe Inger, lieber Zettel, lieber siebenschlaf,

vielen Dank für die schönen Lobesworte! Der Gedanke, daß hunderte von gebildeten, intelligenten Menschen meinen Beitrag lesen, ist schon ein wenig beunruhigend. Wie gut ist es da zu hören, daß er Ihnen gefallen ist.

Herzliche Grüße,
Kallias

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.11.2009 08:09
#7 RE: Cahors Mundi Antworten

Zitat von Kallias
Der Gedanke, daß hunderte von gebildeten, intelligenten Menschen meinen Beitrag lesen, ist schon ein wenig beunruhigend.


Für mich, lieber Kallias, ist es ein ungemein beruhigender Gedanke, daß Sie solch einen schönen Text nur den paar hundert (naja, meist mehr als tausend am Tag) Lesern vom ZR zu lesen geben, statt ihn gegen ein angemessenes Honorar einer Zeitschrift mit einer etwas höheren Auflage zu schicken.

Was mich am meisten überrascht hat, das war der starke italienische Einfluß bis hin nach Cahors.

Ich dachte bisher, die Gemeinsamkeit läge zum einen im gemeinsamen Erbe des Römischen Reichs und zum anderen darin, daß in der Gegend der Grenze Italiener auf der französischen Seite wohnten. (Als ich als Student da herumtrampte, stand zB unter dem Ortsschild von Menton auch noch "Mentone").

Aber Cahors - das liegt doch weit weg von Italien. War denn die ganze Provence und das halbe Languedoc dazu damals italienisiert?

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

23.11.2009 17:01
#8 RE: Cahors Mundi Antworten

Zitat von Zettel
War denn die ganze Provence und das halbe Languedoc dazu damals italienisiert?


Nein, obwohl diese Gegenden sprachlich viel enger am Italienischen sind als am Nordfranzösischen.
Aber es war eben kein straff regiertes Gebiet, da konnten sich Ausländer viel besser ihre Nischen schaffen als in Paris. Und es war von hier möglich, über Bordeaux Handel mit England zu treiben (Wein gegen Wolle). Ich müßte mir das auf der Karte genauer anschauen, aber vermutlich war das geographisch die günstigste Verbindung zwischen Italien und England. Mit einem fast durchgehenden Transport auf dem Wasserweg, da dürften nur ganz kurze Stücke über Land gewesen sein.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.11.2009 19:15
#9 RE: Cahors Mundi Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Zettel
War denn die ganze Provence und das halbe Languedoc dazu damals italienisiert?


Nein, obwohl diese Gegenden sprachlich viel enger am Italienischen sind als am Nordfranzösischen.



Ist das so, lieber R.A.? Ich habe mich leider nie mit der Langue d'Oc befaßt und dem Provençalischen. Aber von der Grenzgegend abgesehen klang mir eigentlich das, was ich an Dialekt dort gehört habe, nicht sehr nach Italienisch. L'accang du Midi halt.

Zitat von R.A.
Ich müßte mir das auf der Karte genauer anschauen, aber vermutlich war das geographisch die günstigste Verbindung zwischen Italien und England. Mit einem fast durchgehenden Transport auf dem Wasserweg, da dürften nur ganz kurze Stücke über Land gewesen sein.


Ja, der Wasserweg. Seine Bedeutung ist kaum zu überschätzen, weil große Mengen an Waren ungleich billiger transportiert werden konnten als über Land. Erst mit der Eisenbahn und dann dem Flugzeug gab es halbwegs konkurrenzfähige Alternativen. Erinnern Sie sich, lieber R.A., daß wir das mal im Anschluß an Stratfor für die USA und Rußland diskutiert haben?

Herzlich, Zettel

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

23.11.2009 22:21
#10 RE: Cahors Mundi Antworten

Zitat von Zettel
Aber Cahors - das liegt doch weit weg von Italien. War denn die ganze Provence und das halbe Languedoc dazu damals italienisiert?

Seit dem 12. Jh. verfügten die oberitalienischen Kaufleute über neue und anderswo noch unbekannte Techniken der Finanzierung von Fernhandelsgeschäften, z.B. den noch heute nach ihnen benannten Lombardkredit. Ihre Agenten konnten damit an vielen Orten Fuß fassen und Dienste anbieten, zu denen die ansässige Kaufmannschaft nicht in der Lage war. Im 13. Jh. beherrschten sie (laut A. Garovi, a.a.O.) die Finanzplätze in England und Frankreich.

Ich kann mir gut vorstellen, daß die Überlegenheit der Italiener auf diesem Gebiet den Zeitgenossen etwas unheimlich war, und die heftige Polemik gegen die Wucherer auch damit zu erklären ist (neben der Verbrämung des gewaltsamen Zugriffs auf Gläubiger, der Abneigung gegen Fremdlinge, den christlich-antiken Vorbehalten gegen den Zins und dem Erschrecken über die sicherlich sehr harten Praktiken der Geldverleiher).

Ebenso wie heute die Derivate von Optionen auf Zertifikate oder wie das ganze Zeugs heißt, bei vielen zu einer ähnlich fuchtelnden Abscheu gegen "Heuschrecken", "Turbokapitalisten" und dergleichen Kawerzen führt.

Herzliche Grüße,
Kallias

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.11.2009 12:49
#11 RE: Cahors Mundi Antworten

Zitat von Zettel
Aber von der Grenzgegend abgesehen klang mir eigentlich das, was ich an Dialekt dort gehört habe, nicht sehr nach Italienisch. L'accang du Midi halt.


Ich will mich mit meinen ekklektischen Sprachkenntnissen nicht zu sehr aus dem Fenster hängen, aber m. E. hört man dort normalerweise "normales" (Nord-)Französisch mit etwas Akzent - und das ist eben nicht Okzitanisch.
So wie ein Hamburger mit seiner typischen Aussprache des Hochdeutschen noch kein Plattdeutsch spricht.

Es gibt ja ein Sprachkontinuum vom Spanischen über das Katalanische und Okzitanische zu den italienischen Sprachen (von denen das Hochitalienisch/Toskanische ja auch nur ein Beispiel ist). Und da die alle noch ziemlich dicht am Latein geblieben sind, vor allem in der Aussprache, können die sich wohl alle untereinander halbwegs verständigen. Mit meinen Grundkenntnissen Spanisch kann ich durchaus einen katalanischen oder italienischen Text halbwegs verstehen.
Das Nordfranzösische (und das Portugiesische) hat sich dagegen deutlich wegentwickelt und ist eigentlich nicht mehr verständlich für die Latein-nahen Sprachen.

Wobei das aber eigentlich für unser Thema gar nicht so relevant ist. Die Fernhandelskaufleute haben Fremdsprachen gelernt, konnten genug Latein, Französisch oder Englisch, um sich von England bis Italien verständlich zu machen.

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