Lieber Zettel, wir sind doch, wie sie es im letzten Absatz vermuten, beliebt, wenn man den BBC-Umfragen und dem allgemeinen Tenor in englischsprachigen Comments glauben schenken darf. Desweiteren ist es auch an der Zeit, daß die Generationen wechseln, dann hört vielleicht auch der rotrotgrüne kollektive Selbsthaß auf.
Zitat von NumpyLieber Zettel, wir sind doch, wie sie es im letzten Absatz vermuten, beliebt, wenn man den BBC-Umfragen und dem allgemeinen Tenor in englischsprachigen Comments glauben schenken darf.
Das ist wesentlich das Verdienst der Kanzlerin. Der dröhnende Schröder hat den häßlichen Deutschen gegeben. Jetzt haben wir eine Kanzlerin, die nicht dröhnt, sondern Interessen auszugleichen versucht.
Zitat von NumpyDesweiteren ist es auch an der Zeit, daß die Generationen wechseln, dann hört vielleicht auch der rotrotgrüne kollektive Selbsthaß auf.
Sie wechseln, die Generationen, lieber Numpy, ohne daß wir etwas dafür können oder etwas daran ändern können.
Ich schreibe das immer mal wieder, weil es mir so wichtig vorkommt und weil ich den Eindruck habe, daß viele es nicht sehen:
Wer in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts leben mußte, der hatte ein Leben voll Elend und Entbehrungen. Wer 1950 oder später geboren wurde, und in der Bundesrepublik, der hatte ein schönes Leben.
Nette Theorie, aber völlig unbelegt - dazu müßte man die "beliebt" bzw. "unbeliebt"-Antworter nach Altersgruppen aufschlüsseln. Ich vermute auch, daß die jüngere Generation ein positiveres Eigenbild als Deutsche hat. Ob das nun aber mit der Erwartung korreliert, auch von anderen gemocht zu werden - weiß nicht. Andere Länder mit positivem Eigenbild sind anderswo nicht so beliebt und wissen das teilweise auch (es ist denen das Bild im Ausland meist weniger wichtig).
Es ist doch eher so, daß die Beliebtheitswerte der Deutschen im Ausland tatsächlich gestiegen sind. Durch eine Vielzahl von Faktoren, unter anderem auch, weil wir uns da Mühe geben - die Gastfreundschaft bei der WM war vorbildlich, auch sonst sind Deutsche gegenüber ausländischen Touristen oft freundlicher als zu ihren Landsleuten.
Und wo ich Ihnen ja sonst immer recht gebe, wenn es um Kritik an Schröder geht: Beim Auslandsbild dürfte er eine positive Bilanz haben. Ein paar Minuspunkte bei den Polen und einigen anderen Osteuropäern, aber sonst eher Pluspunkte. Hat zwar leider damit zu tun, daß er in so primitiver Weise den Bush-Antipoden gegeben hat - hat aber fast allgemein gefallen.
Zitat von R.A.Nette Theorie, aber völlig unbelegt - dazu müßte man die "beliebt" bzw. "unbeliebt"-Antworter nach Altersgruppen aufschlüsseln.
Wie wahr, lieber R.A. Aber mir gefällt diese Theorie.
Zitat von R.A.Ich vermute auch, daß die jüngere Generation ein positiveres Eigenbild als Deutsche hat. Ob das nun aber mit der Erwartung korreliert, auch von anderen gemocht zu werden - weiß nicht. Andere Länder mit positivem Eigenbild sind anderswo nicht so beliebt und wissen das teilweise auch (es ist denen das Bild im Ausland meist weniger wichtig).
Sagen wir es so: Wer sich selbst nicht mag, der erwartet auch nicht, daß andere ihn mögen. Das war die vorherrschende Befindlichkeit in Deutschland, solange die Mehrzahl der Erwachsenen noch die Nazizeit erlebt hatte.
Wer sich selbst mag, wie die Mehrheit der US-Amerikaner, der kann und muß vielleicht zur Kenntnis nehmen, daß er dennoch bei anderen unbeliebt ist.
Zitat von R.A.Es ist doch eher so, daß die Beliebtheitswerte der Deutschen im Ausland tatsächlich gestiegen sind. Durch eine Vielzahl von Faktoren, unter anderem auch, weil wir uns da Mühe geben - die Gastfreundschaft bei der WM war vorbildlich, auch sonst sind Deutsche gegenüber ausländischen Touristen oft freundlicher als zu ihren Landsleuten.
Das erklärt aber die Änderungen seit 1991 nicht.
Zitat von R.A.Und wo ich Ihnen ja sonst immer recht gebe, wenn es um Kritik an Schröder geht: Beim Auslandsbild dürfte er eine positive Bilanz haben. Ein paar Minuspunkte bei den Polen und einigen anderen Osteuropäern, aber sonst eher Pluspunkte.
Ja, wo denn? Bei wem denn?
Ich verfolge so einigermaßen die französische und die amerikanische Presse. In beiden Ländern wurde Schröder als der polternde, ungebildete Deutsche gesehen - der Boche eben.
Leider kann ich kaum Russisch und schon gar kein Chinesisch. Gut möglich, daß Schröder in diesen Ländern beliebt war.
Zitat von NumpyLieber Zettel, wir sind doch, wie sie es im letzten Absatz vermuten, beliebt, wenn man den BBC-Umfragen und dem allgemeinen Tenor in englischsprachigen Comments glauben schenken darf.
Das ist wesentlich das Verdienst der Kanzlerin. Der dröhnende Schröder hat den häßlichen Deutschen gegeben. Jetzt haben wir eine Kanzlerin, die nicht dröhnt, sondern Interessen auszugleichen versucht.
Wie Sie immer schreiben, war der Niedersachse in seinem Auftreten unter den deutschen Kanzlern eher die Ausnahme und Merkel ist näher dran an der Regel. Trotzdem waren "wir" in den früheren Umfragen im Ausland offenbar weniger beliebt. Die Erklärung für den Umschwung sehe ich deswegen mindestens genauso stark darin, dass auch im Ausland die befragten Generationen wechseln. Und wenn es ein Verdienst der Kanzlerin sein soll, möchte ich hinzufügen, dass es doch im Wesentlichen auch ein "Verdienst" der "normalen" Deutschen ist, die - wie Sie - im akademischen Austausch, in studentischen Austauschprogrammen, als freundliche Gastgeber während der WM 2006 etc. ein positives, realitätsnäheres Bild von unserem Land geprägt haben.
Ein völlig ausreichender Grund in einer Diskussion wie dieser, akzeptiert ;-)
In Antwort auf:Das erklärt aber die Änderungen seit 1991 nicht.
Das sind immerhin fast 20 Jahre, mit verstärkter innereuropäischer Reisetätigkeit, und gerade auf das wiedervereinigte Deutschland waren viele neugierig und haben sich es mal persönlich angeschaut. Und dann mehrheitlich festgestellt, daß die Deutschen netter sind als in den üblichen BBC-Kriegsfilmen ...
Gerade bei den Engländern hat sich da ja viel getan. Tausende von Engländern besuchen jedes Jahr den Kölner Karneval, ähnlich beliebt sind Junggesellenparties in Berlin. Jeweils mit Billigflieger und ohne Übernachtung - es wird durchgefeiert. Von Kultur und Sehenswürdigkeiten bekommen die jungen Leute da nichts mit, an die zweite Hälfte ihres Kurzaufenthalts haben sie wohl nur noch lückenhafte Erinnerungen - aber der Gesamteindruck von Deutschland ist wohl sehr positiv. Nicht zu vergessen auch, daß jede ordentliche Stadt in England inzwischen einen "original deutschen Weihnachtsmarkt" hat, in der (meist ostdeutsche) Standbeschicker Glühwein und Kitsch verkaufen.
In Antwort auf:Ich verfolge so einigermaßen die französische und die amerikanische Presse. In beiden Ländern wurde Schröder als der polternde, ungebildete Deutsche gesehen - der Boche eben.
Oha, dann muß ich zurückrudern. Ich hatte von dem, was ich (allerdings sehr lückenhaft) mitbekommen hatte den Eindruck, Schröders Anti-Bush-Kurs wäre in Frankreich gut angekommen.
Zitat von FTT_2.0Die Erklärung für den Umschwung sehe ich deswegen mindestens genauso stark darin, dass auch im Ausland die befragten Generationen wechseln.
Tja, jetzt sind wir beim Problem des Perspektivwechsels. Was glaubst du, Schatz, was ich denke, was du jetzt denkst, was ich denke, was du denkst?
Wenn man 2000 Deutsche fragt, ob sie denken, daß man im Ausland gut über uns denkt - dann werden die wenigsten die Antwort aufgrund eigener Erfahrung geben (als Touristen waren meine Eltern auch schon 1952 in Italien beliebt gewesen, als sie mit dem VW Käfer dorthin fuhren; denn sie hatten Devisen dabei).
Sondern man hat da so ein Gefühl. Und dieses Gefühl, denke (*g*) ich, hängt wesentlich davon ab, ob man als Nation sich selbst mag. - Aber sicherlich haben Sie Recht, daß auch der Generationswechsel im Ausland viel verändert hat.
Zitat von FTT_2.0Und wenn es ein Verdienst der Kanzlerin sein soll, möchte ich hinzufügen, dass es doch im Wesentlichen auch ein "Verdienst" der "normalen" Deutschen ist, die - wie Sie - im akademischen Austausch, in studentischen Austauschprogrammen, als freundliche Gastgeber während der WM 2006 etc. ein positives, realitätsnäheres Bild von unserem Land geprägt haben.
Die Kurven beginnen, wie gesagt, schon nach 1991 auseinanderzugehen.
Zitat von FTT_2.0Die Erklärung für den Umschwung sehe ich deswegen mindestens genauso stark darin, dass auch im Ausland die befragten Generationen wechseln.
Tja, jetzt sind wir beim Problem des Perspektivwechsels. Was glaubst du, Schatz, was ich denke, was du jetzt denkst, was ich denke, was du denkst? Wenn man 2000 Deutsche fragt, ob sie denken, daß man im Ausland gut über uns denkt - dann werden die wenigsten die Antwort aufgrund eigener Erfahrung geben (als Touristen waren meine Eltern auch schon 1952 in Italien beliebt gewesen, als sie mit dem VW Käfer dorthin fuhren; denn sie hatten Devisen dabei). Sondern man hat da so ein Gefühl. Und dieses Gefühl, denke (*g*) ich, hängt wesentlich davon ab, ob man als Nation sich selbst mag. - Aber sicherlich haben Sie Recht, daß auch der Generationswechsel im Ausland viel verändert hat.
Zitat von FTT_2.0Und wenn es ein Verdienst der Kanzlerin sein soll, möchte ich hinzufügen, dass es doch im Wesentlichen auch ein "Verdienst" der "normalen" Deutschen ist, die - wie Sie - im akademischen Austausch, in studentischen Austauschprogrammen, als freundliche Gastgeber während der WM 2006 etc. ein positives, realitätsnäheres Bild von unserem Land geprägt haben.
Die Kurven beginnen, wie gesagt, schon nach 1991 auseinanderzugehen. Herzlich, Zettel
Ich glaube, wir reden aneinander vorbei, weil mein Post missverständlich war. Ich bezog mich nicht auf, was wir denken, was das Ausland über uns denkt, sondern auf die genannten BBC-Umfragen, in denen die Deutschen vom Ausland zunehmend positiv beurteilt werden. Das heißt beispielsweise, dass das Ausland uns möglicherweise positiver beurteilt, weil dort immer weniger Kriegsbetroffene in den Umfragen auftauchen.
Zitat von FTT_2.0Ich glaube, wir reden aneinander vorbei, weil mein Post missverständlich war. Ich bezog mich nicht auf, was wir denken, was das Ausland über uns denkt, sondern auf die genannten BBC-Umfragen, in denen die Deutschen vom Ausland zunehmend positiv beurteilt werden. Das heißt beispielsweise, dass das Ausland uns möglicherweise positiver beurteilt, weil dort immer weniger Kriegsbetroffene in den Umfragen auftauchen.
OK, da sehe ich genauso. Es ist ja das Gegenstück zu dem, was ich über den Generationswechsel in Deutschland geschrieben habe.
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