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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 16 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.01.2010 02:57
Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Kein amerikanischer Kommentator hat aus meiner Sicht so wie Charles Krauthammer die Fähigkeit, einen Sachverhalt auf seinen Kern zurückzuführen; kaum einer schreibt ein so klassisch einfaches, ein so treffendes Englisch. Er erinnert mich mit seinen Analysen und seinem Stil an Sebastian Haffner.

In seiner aktuellen Kolumne, der das Zitat des Tages entnommen ist, sagt er in wenigen Sätzen, warum Obama scheitern mußte.



Noch eine Bemerkung zur Übersetzung: Sie werden sich vielleicht wundern, daß ich "had poured their hopes into the empty vessel" mit "ihre Hoffnungen auf jemanden gesetzt hatten, der leer daherredet" übersetzt habe.

Es handelt sich um eine Redensart, für die ich keine gleich bildhafte Übersetzung gefunden habe - das wörtlich übersetzte "sie gossen ihre Hoffnung in ein leeres Gefäß" meint, daß man an jemanden glaubt, der große Worte macht, der aber nichts zustandebringt; siehe die Erläuterung in der Wikipedia.

Vielleicht findet ja jemand eine Übersetzung, die ebenso bildhaft ist wie das Original und die diesen Sinn wiedergibt.

Herr Offline




Beiträge: 406

21.01.2010 10:15
#2 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat
Er wurde gewählt, weil sich jeder Bürger unter seinen beiden zentralen Botschaften - "Jawohl, wir können es schaffen!" "Ein einiges Amerika ohne Parteienstreit!" - das vorstellen konnte, was er wollte. Was denn da gemeinsam, was ohne Parteienstreit geschaffen werden sollte, das ließ der Kandidat weitgehend im Dunkeln.


Lieber Zettel, stimmt das so? Ich habe – war das vorhin oder gestern in der Presseschau? – einen Kommentar gehört, der sagte m. M. n. nicht zu unrecht, Obama habe den Wählern sehr wohl konkrete Ziele genannt: Gesundheitsreform, Umweltpolitik als wirtschaftliche Chance, außenpolitisches Ansehen der USA (Guantanamo). Der Kommentator stellte die Frage, ob die – jetzt enttäuschten – Wähler ihm nicht zugehört hätten.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

21.01.2010 11:45
#3 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Im Cicero wird Obama als Erfindung des Chigaoer Filzes beschrieben:

http://www.cicero.de/97.php?ress_id=1&item=4548

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.254

21.01.2010 12:24
#4 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Dagny
Im Cicero wird Obama als Erfindung des Chigaoer Filzes beschrieben:
http://www.cicero.de/97.php?ress_id=1&item=4548


Dann kann auch die vielen auf den Nägeln brennende Frage: “Is Obama a flim flam man?” beantwortet werden: “Precisely. Nothing more than that.”

Uwe Richard

--

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.01.2010 13:37
#5 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Herr

Zitat
Er wurde gewählt, weil sich jeder Bürger unter seinen beiden zentralen Botschaften - "Jawohl, wir können es schaffen!" "Ein einiges Amerika ohne Parteienstreit!" - das vorstellen konnte, was er wollte. Was denn da gemeinsam, was ohne Parteienstreit geschaffen werden sollte, das ließ der Kandidat weitgehend im Dunkeln.


Lieber Zettel, stimmt das so? Ich habe – war das vorhin oder gestern in der Presseschau? – einen Kommentar gehört, der sagte m. M. n. nicht zu unrecht, Obama habe den Wählern sehr wohl konkrete Ziele genannt: Gesundheitsreform, Umweltpolitik als wirtschaftliche Chance, außenpolitisches Ansehen der USA (Guantanamo). Der Kommentator stellte die Frage, ob die – jetzt enttäuschten – Wähler ihm nicht zugehört hätten.



Sie haben vermutlich nicht zugehört; so, wie man das Kleingedruckte selten liest. Obama hat aber oft das Kleingedruckte auch nicht vorgetragen.

Ich vermute, lieber Herr, daß Sie zur Zeit des Wahlkampfs 2008 in ZR noch nicht mitgelesen haben. Ich habe damals den Wahlkampf sehr eingehend verfolgt und kommentiert. Die wichtigsten Artikel habe ich in der Serie "Der 44. Präsident der USA" zusammengefaßt. Vielleicht haben Sie Lust und Zeit, das Eine oder Andere zu lesen.

Obama hat in gewisser Weise zwei Wahlkämpfe geführt. Auf seinen Kundgebungen war von konkreten Vorhaben kaum die Rede; da stand ganz die Rhetorik der Erlösung, der Gemeinsamkeit, der voluntaristischen Anstrengung im Vordergrund. Konkreter, was seine Pläne angeht, wurde er in den Diskussionen - erst mit Hillary Clinton während der Primaries, dann mit John McCain. Da war dann in der Tat von Gesundheitspolitik und Guantánamo die Rede.

Aber auch in diesen Diskussionen war Obama (wie auch der jeweilige Diskussionspartner) natürlich bemüht, sich zur Mitte hin zu orientieren; denn dort waren die umkämpften Stimmen zu gewinnen.

Ich kann mich nicht erinnern, daß Obama in einer dieser Diskussionen die public option erwähnt hätte oder Strafzahlungen für kleine Unternehmen, die ihre Mitarbeiter (vollständig auf Kosten des Arbeitgebers!) nicht privat versichern wollen. Daß Obama nicht weniger anstrebt als ein riesiges, staatlich kontrolliertes und teils sogar vom Staat getragenes Gesundheitssystem, hat damals niemand geahnt. Ich jedenfalls nicht, obwohl ich so gut wie alle diese Kandidaten-Diskussionen (sie wurden stets von CNN übertragen) verfolgt habe.

Guantánamo: Ja, Obama hat gesagt, er wolle es auflösen. Aber er hat nicht gesagt, was an seine Stelle treten soll. Daß Insassen entlassen werden sollen, die dann stracks in den Dschihad zurückkehren, daß andere in die USA verlegt und dort vor ordentliche Gerichte gestellt werden sollen - ich kann mich nicht erinnern, daß Obama das jemals angesprochen hätte.

Oder nehmen Sie den Islam. Während des Wahlkampfs hat Obama keine Sympatien für den Islam erkennen lassen. Als jemand ihn mit seinem vollen Namen "Barack Hussein Obama" nannte, war man in Obamas Lager empört, und McCain hat sich sofort entschuldigt; ich habe das damals kommentiert. Als Präsident aber hat Obama die Kairoer Rede gehalten und nennt sich jetzt selbst gelegentlich Barack Hussein Obama.

Das sind nur drei Beispiele, lieber Herr. Ich denke, Krauthammer hat mit seiner Analyse schon Recht.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

21.01.2010 15:28
#6 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Zettel

Noch eine Bemerkung zur Übersetzung: Sie werden sich vielleicht wundern, daß ich "had poured their hopes into the empty vessel" mit "ihre Hoffnungen auf jemanden gesetzt hatten, der leer daherredet" übersetzt habe.
Es handelt sich um eine Redensart, für die ich keine gleich bildhafte Übersetzung gefunden habe - das wörtlich übersetzte "sie gossen ihre Hoffnung in ein leeres Gefäß" meint, daß man an jemanden glaubt, der große Worte macht, der aber nichts zustandebringt;



Das wörtlich naheliegendste ist die schöne deutsche Projektionsfläche.
Sie fanden in ihm eine leere Leinwand als Projektionsfläche für ihre Träume.
So ganz genau dasselbe ist es auch nicht.

--
Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.

Herr Offline




Beiträge: 406

21.01.2010 18:52
#7 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Zettel
Ich vermute, lieber Herr, daß Sie zur Zeit des Wahlkampfs 2008 in ZR noch nicht mitgelesen haben.


So ist es. Und weil Sie in Sachen USA diesen unheimlichen Vorlauf haben, war die Frage auch ganz sachlich gemeint. – Danke für die Erklärung!

Herzlich
Herr

automat Offline



Beiträge: 158

12.02.2010 19:59
#8 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat
Charles Ommanney, a Getty Images for Newsweek photographer based in Britain, won the first prize in the People in the News Stories category for this picture titled Inauguration Day, taken in Washington DC, January 20, 2009




http://www.telegraph.co.uk/culture/cultu...rs.html?image=4



mir ist noch nicht so ganz klar, wieso, aber meine erste assoziation war: WAHN. man beachte das datum der aufnahme.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

13.02.2010 09:40
#9 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Lieber automat,

auch ich kann's nicht besser fassen - mir war seine Körpersprache von Anfang an unheimlich.

Herzlich, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.02.2010 10:25
#10 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Thomas Pauli
auch ich kann's nicht besser fassen - mir war seine Körpersprache von Anfang an unheimlich.


Es ist, lieber Thomas und lieber Automat, ein eigenartiges Foto. Zu Recht prämiert, finde ich.

Als ich es gestern zum ersten Mal angesehen habe, war ich auch erschrocken. Danach habe ich es noch einmal angesehen, und eben nochmals. Seltsamerweise habe ich dann anderes darin gesehen als zuerst: Eine, sagen wir, innere Sammlung. Dieses für Obama typische hochgereckte Kinn, das Entschlossenheit und auch Arroganz signalisiert; dieser Eindruck hier verstärkt durch die herabgezogenen Mundwinkel.

Das Foto könnte aufgenommen worden sein, als er sich zur Vereidigung bereit machte, oder zu seiner Ansprache. Die Pose sagt, so wie ich sie jetzt sehe: Ich habe es geschafft. Ich, Obama. Ich.

Und vielleicht auch: Ich habe es geschafft, weil ich berufen bin. Danke dir, Allerhöchster, daß du mich auserwählt hast.

Naja, "Bildbetrachtung" hieß so etwas in der Schule.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.083

13.02.2010 11:50
#11 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Zettel
Naja, "Bildbetrachtung" hieß so etwas in der Schule.


Und war eine grausige Übung in Subjektivität.

Gut möglich, dass Sie recht haben. Aber es könnte auch Obama zeigen, der sich bewusst ist, gleich das mächtigste Amt der Welt zu übernehmen, mit einer gewaltigen Verantwortung, und der davor noch einmal tief durchatmet.

Die Interpretation wird immer von der vorgefassten Meinung zu Obama abhängen. Stellen Sie sich Bushs Gesicht hineinmontiert vor. Oder das eines anderen Politikers, den Sie wahlweise bewundern oder verabscheuen.

Deswegen war die Bildbetrachtung nie mein Ding. Und deswegen tue ich mir die Fernsehnachrichten nicht an.

--
La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Reader Offline



Beiträge: 803

13.02.2010 14:30
#12 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Herr

Zitat
Er wurde gewählt, weil sich jeder Bürger unter seinen beiden zentralen Botschaften - "Jawohl, wir können es schaffen!" "Ein einiges Amerika ohne Parteienstreit!" - das vorstellen konnte, was er wollte. Was denn da gemeinsam, was ohne Parteienstreit geschaffen werden sollte, das ließ der Kandidat weitgehend im Dunkeln.


Lieber Zettel, stimmt das so? Ich habe – war das vorhin oder gestern in der Presseschau? – einen Kommentar gehört, der sagte m. M. n. nicht zu unrecht, Obama habe den Wählern sehr wohl konkrete Ziele genannt: Gesundheitsreform, Umweltpolitik als wirtschaftliche Chance, außenpolitisches Ansehen der USA (Guantanamo). Der Kommentator stellte die Frage, ob die – jetzt enttäuschten – Wähler ihm nicht zugehört hätten.




Ich habe die Vorwahlen und Wahlen, so wie einige andere Präsidentschaftswahlen in den letzten zwei Jahrzehnten vorher, sehr genau mitverfolgt, in den amerikanischen Medien, ob sie nun konservativ oder liberal im amerikanischen Sinne ausgerichtet waren. Ich bin derselben Ansicht wie der Kommentator, den Sie zitieren.


.

Reader Offline



Beiträge: 803

13.02.2010 14:44
#13 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Zettel
Oder nehmen Sie den Islam. Während des Wahlkampfs hat Obama keine Sympatien für den Islam erkennen lassen. Als jemand ihn mit seinem vollen Namen "Barack Hussein Obama" nannte, war man in Obamas Lager empört, und McCain hat sich sofort entschuldigt; ich habe das damals kommentiert. Als Präsident aber hat Obama die Kairoer Rede gehalten und nennt sich jetzt selbst gelegentlich Barack Hussein Obama.
Das sind nur drei Beispiele, lieber Herr. Ich denke, Krauthammer hat mit seiner Analyse schon Recht.
Herzlich, Zettel



Lieber Zettel,

McCain hat sich nicht ohne Grund entschuldigen müssen:
Der Kontext, in dem man damals während des Wahlkampfs Präsident Obamas Mittelnamen in McCains Lager missbraucht hatte, deshalb hat er sich entschuldigt. Ein Überbleibsel aus dieser Polemik sind die noch immer aktiven "Birther", die stock und steif weiterhin die Lüge verbreiten, der Präsident wäre gar kein Amerikaner.

Zitat
"Keine Sympathien für den Islam erkennen lassen" -



Lieber Zettel,
könntest du bitte etwas konkreter ausdrücken, was du damit sagen wolltest?


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Reader Offline



Beiträge: 803

13.02.2010 14:50
#14 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Thomas Pauli
auch ich kann's nicht besser fassen - mir war seine Körpersprache von Anfang an unheimlich.


Es ist, lieber Thomas und lieber Automat, ein eigenartiges Foto. Zu Recht prämiert, finde ich.
Als ich es gestern zum ersten Mal angesehen habe, war ich auch erschrocken. Danach habe ich es noch einmal angesehen, und eben nochmals. Seltsamerweise habe ich dann anderes darin gesehen als zuerst: Eine, sagen wir, innere Sammlung. Dieses für Obama typische hochgereckte Kinn, das Entschlossenheit und auch Arroganz signalisiert; dieser Eindruck hier verstärkt durch die herabgezogenen Mundwinkel.
Das Foto könnte aufgenommen worden sein, als er sich zur Vereidigung bereit machte, oder zu seiner Ansprache. Die Pose sagt, so wie ich sie jetzt sehe: Ich habe es geschafft. Ich, Obama. Ich.
Und vielleicht auch: Ich habe es geschafft, weil ich berufen bin. Danke dir, Allerhöchster, daß du mich auserwählt hast.
Naja, "Bildbetrachtung" hieß so etwas in der Schule.
Herzlich, Zettel




Die Pose sagt, so wie ich sie jetzt sehe: Ich habe es geschafft. Ich, Obama. Ich.
Und vielleicht auch: Ich habe es geschafft, weil ich berufen bin. Danke dir, Allerhöchster, daß du mich auserwählt hast
.


So eine Bildbetrachtung kann sehr aussagekräftig sein.
Gorgosal hat es ja schon angesprochen.


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Reader Offline



Beiträge: 803

13.02.2010 14:52
#15 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Naja, "Bildbetrachtung" hieß so etwas in der Schule.


Und war eine grausige Übung in Subjektivität.
Gut möglich, dass Sie recht haben. Aber es könnte auch Obama zeigen, der sich bewusst ist, gleich das mächtigste Amt der Welt zu übernehmen, mit einer gewaltigen Verantwortung, und der davor noch einmal tief durchatmet.
Die Interpretation wird immer von der vorgefassten Meinung zu Obama abhängen. Stellen Sie sich Bushs Gesicht hineinmontiert vor. Oder das eines anderen Politikers, den Sie wahlweise bewundern oder verabscheuen.
Deswegen war die Bildbetrachtung nie mein Ding. Und deswegen tue ich mir die Fernsehnachrichten nicht an.




"Stellen Sie sich Bushs Gesicht hineinmontiert vor"

Lieber Gorgosal,
danke, dass sie ausgesprochen haben, was ich auch so sehe.

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Reader Offline



Beiträge: 803

13.02.2010 14:53
#16 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Naja, "Bildbetrachtung" hieß so etwas in der Schule.


Und war eine grausige Übung in Subjektivität.
Gut möglich, dass Sie recht haben. Aber es könnte auch Obama zeigen, der sich bewusst ist, gleich das mächtigste Amt der Welt zu übernehmen, mit einer gewaltigen Verantwortung, und der davor noch einmal tief durchatmet.
Die Interpretation wird immer von der vorgefassten Meinung zu Obama abhängen. Stellen Sie sich Bushs Gesicht hineinmontiert vor. Oder das eines anderen Politikers, den Sie wahlweise bewundern oder verabscheuen.
Deswegen war die Bildbetrachtung nie mein Ding. Und deswegen tue ich mir die Fernsehnachrichten nicht an.




"Stellen Sie sich Bushs Gesicht hineinmontiert vor"

Lieber Gorgosal,
danke, dass Sie ausgesprochen haben, was ich auch so sehe, nur eloquenter als ich es könnte.

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.02.2010 15:43
#17 RE: Zitat des Tages: Krauthammer erklärt Obamas Fall Antworten

Zitat von Reader

Zitat von Zettel
Oder nehmen Sie den Islam. Während des Wahlkampfs hat Obama keine Sympatien für den Islam erkennen lassen. Als jemand ihn mit seinem vollen Namen "Barack Hussein Obama" nannte, war man in Obamas Lager empört, und McCain hat sich sofort entschuldigt; ich habe das damals kommentiert. Als Präsident aber hat Obama die Kairoer Rede gehalten und nennt sich jetzt selbst gelegentlich Barack Hussein Obama.
Das sind nur drei Beispiele, lieber Herr. Ich denke, Krauthammer hat mit seiner Analyse schon Recht.
Herzlich, Zettel


Lieber Zettel,
McCain hat sich nicht ohne Grund entschuldigen müssen:
Der Kontext, in dem man damals während des Wahlkampfs Präsident Obamas Mittelnamen in McCains Lager missbraucht hatte, deshalb hat er sich entschuldigt.



Daß ein Rechtsextremer allein dadurch, daß er Obama (in vermutlich diffamierender Absicht) beim vollen Namen nannte, ein solches Aufsehen erregen konnte, war nur dadurch möglich, daß Obama es im Wahlkampf strikt vermied, seinen vollen Namen zu verwenden. Es ist in den USA doch üblich, seinen Middle Name - wenigstens in abgekürzer Form - zu verwenden.

Nun gut, es ist jedem überlassen, wie er das handhabt. Aber daß Obama, Präsident geworden, nun mit just jenem Middle Name bei Moslems um Sympathie wirbt, den er im Wahlkampf nie verwendet hatte, das habe ich kritisiert. You can't eat the cake and have it. Da ist in meiner Sicht wieder das Chamäleon; der Mann, der sich jeder Situation perfekt anzupassen weiß.

Zitat von Reader
Ein Überbleibsel aus dieser Polemik sind die noch immer aktiven "Birther", die stock und steif weiterhin die Lüge verbreiten, der Präsident wäre gar kein Amerikaner.


Es gibt viel Haß auf Obama, der aus meiner Sicht nicht zu rechtfertigen ist. Dabei dürfte auch Rassismus eine Rolle spielen; auch Klassenhaß auf den Harvard-Absolventen. Das treibt gelegentlich seltsame Blüten, wie die Sache mit der Christbaumkugel, zu der ich ja damals a bisserl recherchiert habe.

Aber man muß schon differenzieren. Warum Obama nicht seine Geburtsurkunde vorlegt, um diese Diskussion ein- für allemal zu beenden, weiß ich nicht.

Bei McCain gab es übrigens, du wirst dich erinneren, dieselbe Diskussion: Es wurde in Frage gestellt, ob er überhaupt Amerikaner (ein natural born citizen) sei, weil er in der Kanalzone Panamas zur Welt kam.

Also, man muß differenzieren. Daß Obama - ein anderes Dauerthema konservativer Kritiker - während der Jahre in Djakarta in der Schule als Moslem geführt wurde und auch in den entsprechenden Unterricht ging, ist zum Beispiel durch Zeugenaussagen wahrscheinlich gemacht. Wir haben das ja einmal diskutiert, und ich habe damals die Quellen zitiert. Auch das wäre kein Problem, wenn Obama offen damit umgehen würde.

Zitat von Reader

Zitat
"Keine Sympathien für den Islam erkennen lassen" -


Lieber Zettel,
könntest du bitte etwas konkreter ausdrücken, was du damit sagen wolltest?



Er hat sich im Wahlkampf zum Islam nicht so geäußert wie in der Kairoer Rede; er hat die Sympathie, die dort sichtbar wurde, nicht erkennen lassen.

Ich merke aber jetzt, dear Reader, daß die Formulierung "keine Sympathie für den Islam erkennen lassen" tatsächlich mißverständlich ist. Ich meinte, wie jetzt erläutert

Keine Sympathie für den Islam erkennen lassen

Man kann es aber auch so verstehen:

Keine Sympathie für den Islam erkennen lassen.

Das Letztere war nicht gemeint.

Herzlich, Zettel

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