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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 838 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.01.2010 19:54
Inge Vietts Sicht der DDR Antworten

Vor ein paar Tagen habe ich schon einmal über das Thema geschrieben; jetzt gibt es neues Material: Die Terroristin Inge Viett, die sich nach wie vor zur RAF bekennt, vermag das aufs Beste mit einem Loblied auf die DDR zu vereinbaren.

Geozentriker Offline



Beiträge: 68

27.01.2010 00:15
#2 RE: Inge Vietts Sicht der DDR Antworten

Es ist schon interessant, wie verblendet man sein kann.
Wie ich schon mehrfach geschrieben hatte, glaube ich eigentlich nicht, dass bei uns im Osten (in der ehemaligen DDR) wirklich jemand an den Kommunismus richtig geglaubt hat. Uns ging es einfach zu schlecht. Niemand, der einigermaßen über den Wohlstand im Westen informiert war, konnte eigentlich den gnzen Unsinn richtig ernst nehmen. Man hat ebend mitgemacht, weil es vorteilhaft war. Dass viele Ossis heute noch am Kommuinismus hängen, dürfte eher Korpsgeist als wirkliche Überzeugung sein - man hat halt nie etwas anderes gemacht - auch Freunde und Bekannte denken ähnlich (untereinander haben diese Leute bestimmte Verständigungs- und Umgangsformen) - irgendwie will man auch nicht mit aller Konsequenz zugeben, dass man die größte Zeit seines Lebens Unsinn gemacht hat.
Nach der Wende war ich ziemlich überrascht, einige Leute aus den alten Bundesländern zu treffen, die ihre kommunistische Überzeugung ziemlich glaubhaft dargelegt haben. Offenbar erscheint der Kommunismus Leuten, die den ganzen kommunistischen Mist nicht selbst erlebt haben, in recht freundlichem Licht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

27.01.2010 03:03
#3 RE: Inge Vietts Sicht der DDR Antworten

Zitat von Geozentriker
Es ist schon interessant, wie verblendet man sein kann.


Daß Inge Viett verblendet ist, kann man vielleicht psychologisch verstehen. Sie hatte ein verkorksten Leben, in dem sie niemals hatte Fuß fassen können, hinter sich, als sie in die DDR kam - Heimkind, Trebegängerin, Terroristin. In der DDR erlebte sie zum ersten Mal so etwas wie bürgerliche Geborgenheit, lernte sie einen Beruf, war sie anerkannt und sozial integriert.

Natürlich hatte sie das alles auch in der Bundesrepublik haben können, aber da wollte sie eben nicht. Und in der DDR fand sie es offenbar schön. Also, auf der psychologischen Ebene mag ihre DDR-Verliebtheit verständlich sein.

Das wirklich Empörende ist, lieber Geozentriker, aus meiner Sicht, daß sie mit ihrem abstrusen DDR-Bild Widerhall findet und daß die "Junge Welt" diesen Text gedruckt hat.

Sie vertritt eben keine Einzelmeinung, sondern sie sieht die DDR so, wie viele in der umbenannten SED sie sehen. Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.

Herzlich, Zettel

Geozentriker Offline



Beiträge: 68

27.01.2010 22:08
#4 RE: Inge Vietts Sicht der DDR Antworten

Unserer jetzigen Gesellschaft fehlen vernünftige Ziele. Die Grundlage unserer freiheitlichen und demokratischen Ordnung dürfte lediglich der noch recht hohe allgemeine Wohlstand sein. Wenn dieser abnimmt, dürften alternative Gesellschaftsmodelle attraktiver werden. Eine besonders ausgefeilte theoretische Grundlage, wie der Marxismus-Leninismus in bolschewistischer Form, der die ideologische Grundlage des ehemaligen Ostblocks bildete, halte ich dazu nicht mal für erforderlich. In der ehemaligen DDR hatten auch die meisten Leute den Marxismus-Leninismus nicht kapiert, die Ideologie war im praktischen Leben unscharf – alles beruhte eher auf Floskeln und Ritualen. Aufgrund dieser Beobachtung halte ich eine Diktatur auch auf Grundlage solch wirrer Vorstellungen, wie sie hier:
http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81...n~Scontent.html
geäußert werden für möglich. Artikel dieser Art in angesehenen Blättern halte ich für viel gefährlicher als das Geschreibsel von Frau Viett in einem kommunistischen Kampfblatt von gestern. Auch dürften die ehemaligen SED-Genossen ohne die Unterstützung der neuen Linken relativ chancenlos sein (ich denke auch, dass die ehemaligen SED-Ossis die DDR eigentlich nicht wieder haben wollen, das ist eher eine informelle Gruppe, die zum gegenseitigen Nutzen zusammenhält - höchstens ein "Sozialismus mit [viel] Westgeld" dürfe gewünscht werden).

Geozentriker

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