In einem langen Welt-Online-Artikel schlägt Gunnar Heinsohn einen weiten Bogen von der Änderung der Sozialgesetzgebung der USA unter Clinton 1997 bis zur HarzIV-Realität Deutschlands am Vorabend des mit Spannung erwarteten Urteils des BVerfg zum HarzIV-Regelsatz.
Wenn man anschließend den FAZ-Artikel über die Reaktionen der bundesrepublikanischen Parteien und Sozialverbände bezüglich des Urteils des BVerfG liest, kann man die Existenz eines Paralleluniversums nicht mehr ernsthaft verneinen.
Der Kontrapunkt: Teach First. Junge, hochqualifizierte Absolventen und Wissenschaftler gehen nach einem pädagogischen Crashkurs für zwei Jahre als Lehrer in Problemschulen.
Zitat von FAZNoch sieht sie eben Dinge, die die Lehrer nicht mehr sehen und die die Schulverwaltung oder der Bildungssenator nicht wahrhaben wollen. Nämlich, dass ihre Schüler nur wettbewerbsfähig werden können, wenn sich das Land endlich mehr für sie einsetzt.
Ich persönlich finde es ja schön, wenn jemand seine Karriere hintanstellt und sich diesen Jugendlichen widmet. Aber ein bisschen werde ich den Verdacht nicht los, dass das nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein und ein Herumdoktern an den Symptomen bleibt. Und dass die Teach First-Lehrer später eben nicht in Führungspositionen sein werden, wie es der Artikel suggeriert, wenn sie zwei Jahre kurz nach dem Studium in Hauptschulen im Wedding verbringen.
-- La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Ich denke, dass der Schlüssel in dieser Aussage enthalten ist.
Zitat von FAZDie junge Frau aus Bosnien hat dafür viel aufgegeben. Sie hatte nach ihrer Promotion bei Procter & Gamble zum Dreifachen ihres jetzigen Salärs eine Karriere begonnen. Doch die Arbeit hatte sie nicht erfüllt. Jetzt gibt sie Chemie-, Biologie- und Mathematikunterricht. Auch auf Klassenfahrt ist sie schon gewesen.
Da hat einfach eine junge Frau ihre Profession verfehlt und jetzt ihren eigentlich richtigen Weg gewählt. Wenn sie so tollen Einfluss auf die Bildungsleistung der Kinder ausübt, ist das eine prima Sache die mich sehr freut. Aber für die Wissenschaft ist sie ein Verlust.
Unlängst habe ich einen Artikel gelesen, in dem eine erfolgreiche Managerin beschrieben wurde, die nach zwanzig Jahren Karierreleiter einfach das Handtuch geworfen hat um irgendwas Soziales zu machen ... das erinnert mich an diesen Fall.
Ich weiß nicht so recht, was ich von diesem "Teach first" halten soll. Wie alt ist ein Jungakademiker mittlerweile, wenn er die Uni verlässt? 25, 28, 30 Jahre? Dann noch zwei Jahre fürs eigene "Sozialzeugnis" vergeuden?
Bringt ein hochqualifizierter Studienabgänger in seinem eigenen Fach nicht mehr, als als Lehrerdarsteller nach einem Pädagogik-Crashkurs? Sind unsere Lehrer für den Schulbetrieb nicht die Qualifizierteren?
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von ArtikelEs ist die Heimatlosigkeit dieser Kinder aus dem Wedding, irgendwo mitten in Berlin, deren Mütter die Lehrer nicht verstehen. ... Oder dass Lehrer ausgerechnet bei jenen Kindern fehlen, die ohnehin nicht auf der Sonnenseite unserer Bildungslandschaft zu finden sind. ... Nämlich, dass ihre Schüler nur wettbewerbsfähig werden können, wenn sich das Land endlich mehr für sie einsetzt ... Die Gruppen sind kleiner, die Experimente aufwendiger - und es bleibt mehr in den Köpfen hängen
Jammer Jammer - als ob die Umgebung dafür verantwortlich wäre, daß was im Kopf hängen bleibt. Um Himmels Willen, geht es hier um Magnetismus, oder vielleicht brennt das Wissen einfach im Kopf an, wenn wir die Lehrer nur genügend aufheizen.
Meine Meinung dazu? Die Frau kann etwas ändern, wenn Glück im Spiel ist, bei einem oder zwei Kindern. Und meine Meinung dazu ist, das ist gesellschaftlich nicht rentabel. Ob es sich persönlich lohnt ist jedem seine eigene Entscheidung. Für die Kinder lohnt es sich auf jeden Fall nicht. Schule ist zum Lernen da und nicht ein Selbstbedienungsladen aus Angeboten, damit Wissen an den Kids haften bleibt.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
... junge Erwachsene leben in bitterer Armut. »Für Familien mit drei Kindern liege das Armutsrisiko bei knapp 22 Prozent, bei vier und mehr Kindern sogar bei 36 Prozent. Mit über 40 Prozent haben zudem Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern weit überdurchschnittliche Armutsraten.«
Pünktlich, ich bin fast versucht zu sagen, wie bestellt, wird eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in die Öffentlichkeit gespült, die allen Westerwellen bedeuten soll: Jetzt die armen Harzler zu kritisieren, geht ja nun gar nicht – Das ist „Autobahn“.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.