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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 527 mal aufgerufen
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Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

11.02.2010 12:28
Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Handelsblatt
BRÜSSEL. Der neue ständige EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy möchte Deutschland und die anderen Mitglieder der Eurozone wirtschaftspolitisch an die Leine legen. Künftig werde man sich nicht nur – wie von Deutschland gewünscht – um die Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Länder kümmern. Vielmehr wolle er auch „makroökonomische Ungleichgewichte“ ansprechen, schreibt Van Rompuy in einem Strategiepapier für den EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel, der dem Handelsblatt vorliegt.

Damit rücken erstmals die deutschen Export-Erfolge und der deutsche Leistungsbilanzüberschuss ins Visier der EU. Weniger wettbewerbsfähige Länder wie Griechenland oder Spanien hatten ihre Probleme auch auf die exportorientierte deutsche Wirtschaftspolitik zurückgeführt. Ihre Budgetdefizite seien unter anderem auf die unkooperative Wirtschaftspolitik Deutschlands zurückzuführen, argumentieren Ökonomen.



http://www.handelsblatt.com/politik/inte...gierung;2527368

Sind die Eurokraten eigentlich noch zu retten? Erst soll Deutschland die PIGS-Staaten finanziell am Leben erhalten, nachdem sie sich selbst runtergewirtschaftet haben, und jetzt wird uns auch noch die Schuld für deren Finanzmisere zugeschoben?

Oder lese ich da was Falsches raus?

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

28.02.2010 11:43
#2 Aktuelle Presseschau Antworten

Ohwei ... hol' uns bloß mal langsam einer da raus.

Interessante Grafiken in der FAZ

Wir sind also schuld am finanziellen Desaster der PIIGS-Staaten. Darum will der Athener Bürgermeister uns mal daran erinnern, dass wir Deutschen in Griechenland Ruinen hinterlassen haben, für die wir noch 70 Mrd EURO zu zahlen hätten.

Da dieser ganze EU-Kuddelmuddel ja auch irgendwie verwaltet werden muss, erhöht sich natürlich der Aufwand für die Bürokraten in Brüssel, welche sich jetzt die Sekretariatszulage erhöhen müssen.

Uargh!

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

28.02.2010 18:04
#3 RE: Aktuelle Presseschau Antworten

Die Grafiken der FAZ sprechen eine deutliche Sprache: Durch die im europäischen Vergleich im Schnitt 20 Prozent zu niedrigen Löhne in Deutschland entsteht ein hoher Handelsbilanzüberschuss, dem ein ebenso hohes Defizit der anderen Europäer gegenübersteht.

Wir lebten und leben also auf Kosten der anderen; doch damit ist jetzt Schluss. Das auf Grund meines zu niedrigen Lohnes eingesparte Geld wird, und das ist nur konsequent, an diejenigen ausbezahlt, auf deren Kosten ich bis heute, nein nein, nicht gespart, sondern gerafft habe. Das scheint mir nur gerecht!

Uwe R.

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Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2010 10:13
#4 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Macht dem Spuk endlich mal jemand ein Ende?

Zitat von Welt online
Frankreich will deutschen Export ausbremsen

Die hohe Exportquote Deutschlands ruft offenbar Neid hervor. Frankreich und andere EU-Staaten haben die Bundesregierung aufgefordert, den Handelsüberschuss abzubauen – um die Wettbewerbsfähigkeit anderer Euro-Länder nicht zu gefährden. Möglicherweise könnte die EU-Kommission sogar verlangen, dass Deutschland einige Reformen zurücknimmt.



http://www.welt.de/wirtschaft/article677...ausbremsen.html

Atlas shrugged reloadet. Diesmal in der EUdssR.

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Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2010 10:32
#5 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Calimero
Macht dem Spuk endlich mal jemand ein Ende?


Da würde sich doch z.B. eine zentrale (aus Brüssel, natürlich) geregelte Wochenarbeitszeit anbieten (Oder hätte ich es hier besser nicht reinschreiben sollen?)

Meine Hoffnung ist ja, daß wenn die Absurditäten in einem solchen Ausmaß zunehmen, eines Tages so ein Schabowski auf dem Podium sitzen und sowas wie "ja, ich denke ab sofort" sagen muß.

Herzlichen Gruß, Ungelt

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2010 11:04
#6 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Ungelt

Da würde sich doch z.B. eine zentrale (aus Brüssel, natürlich) geregelte Wochenarbeitszeit anbieten



Nuja, da Brüssel anscheinend nicht mehr sicher ist, tippe ich eher darauf, dass sich die Kommissare und der oberste Sowjet der EUdssR bald einen europäischen Kreml irgendwo in die französische Pampa setzen lassen. Vorbild Brasilia.

Berlin bezahlt sowas bestimmt gerne ... damit der EU-Richtlinien-Strom nie abreißen möge.

Beste Grüße, Calimero

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.03.2010 17:57
#7 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Calimero

Zitat von Welt online
Frankreich will deutschen Export ausbremsen
Die hohe Exportquote Deutschlands ruft offenbar Neid hervor. Frankreich und andere EU-Staaten haben die Bundesregierung aufgefordert, den Handelsüberschuss abzubauen – um die Wettbewerbsfähigkeit anderer Euro-Länder nicht zu gefährden. Möglicherweise könnte die EU-Kommission sogar verlangen, dass Deutschland einige Reformen zurücknimmt.



Aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom April 2008:

Zitat von Statistisches Bundesamt
WIESBADEN – Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) bezahlten Arbeitgeber im Jahr 2007 in der deutschen Privatwirtschaft 29,10 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde. Im europäischen Vergleich lag das Arbeitskostenniveau in Deutschland damit nach Dänemark, Schweden, Belgien, Luxemburg, Frankreich und den Niederlanden auf Rang sieben. Dänemark wies mit 35,00 Euro die höchsten, Bulgarien mit 2,10 Euro die niedrigsten Arbeitskosten je geleistete Stunde auf. (...)

Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders im internationalen Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland im Jahr 2007 durchschnittlich 33,00 Euro. Damit lag Deutschland hinter Belgien, Schweden und Dänemark auf Rang vier in der Europäischen Union.


Das war vor der Krise. Deutschland hatte also keineswegs ungewöhnlich niedrige Lohnkosten.

Wenn in Deutschland zur Sicherung von Arbeitsplätzen seither eine restriktive Lohnpolitik verfolgt wurde, dann sollte das natürlich den anderen in der EU ein Vorbild sein, statt daß man nun Deutschland auf deren Niveau zu ziehen versucht.

Von einer EUdSSR würde ich nicht sprechen, lieber Calimero; ich finde alle solche Vergleiche zwischen freiheitlichen Rechtsstaaten und Diktaturen fatal. Aber daß es in der EU eine Tendenz zur Angleichung nach unten gibt, ist unverkennbar. Sie wird, das liegt auf der Hand, langfristig allen schaden.

Herzlich, Zettel

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2010 23:33
#8 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Zettel

Von einer EUdSSR würde ich nicht sprechen, lieber Calimero; ich finde alle solche Vergleiche zwischen freiheitlichen Rechtsstaaten und Diktaturen fatal.



Was ist denn an der Abkürzung für die Europäische Union sozialdemokratischer Satrapenrepubliken auszusetzen, lieber Zettel?

Nee, Scherz beiseite ... ich verstehe schon, was sie meinen. Nur, sonderlich demokratisch finde ich die heutige EU eigentlich nicht. Rechtsstaat? Na sicher ... aber wer entscheidet, was Recht ist? Demokratie? Wie werden die Kommissare (außerhalb der Kriminalistik schon eine äußerst gewagte Bezeichnung) gewählt? Wann wird das "europäische Volk" eigentlich mal gefragt, ob es sich weiterhin bis in die letzte Bananenrepublik ausdehnen möchte?

Warum hat meine Stimme bei der Europawahl (eines ohnehin recht zahnlosen Parlamentes) weniger Gewicht, als die eines Maltesers? Weshalb muss für jedes neu eingegliederte Land gleich ein Kommissarsposten (nebst Bürokratie) neu erschaffen werden? usw. usf. ...



Um nicht missverstanden zu werden: Ich finde die Idee einer europäischen Union (oder auch Gemeinschaft) sehr gut. An den Erfolgen gibts auch nichts zu rütteln ... nur, die Idee verkommt immer mehr zu einem bürokratischen Monstrum, welches aus erfolgreichen Volkswirtschaften Mittel abzweigt, um sie an der Peripherie (und in der eigenen Bürokratie) versickern zu lassen.

Vielleicht habe ich da eine eingeschränkte Wahrnehmung, aber wenn irgendwas aus Brüssel kommt, denke ich sofort an "wider den gesunden Menschenverstand" (sie selbst, lieber Zettel, prangern den EU-Wahnsinn ja auch gern mal an). Da geht mir schonmal das Messer in der Tasche auf, auch wenn ich weiß, dass die EU an sich, von der Idee her, ein Segen ist.

Herzlich, Calimero

P.S. Ich weiß schon, dass Satrapenrepublik ein Oxymoron ist. Ich bitte, es mir nachzusehen...

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.03.2010 01:58
#9 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Calimero

Zitat von Zettel
Von einer EUdSSR würde ich nicht sprechen, lieber Calimero; ich finde alle solche Vergleiche zwischen freiheitlichen Rechtsstaaten und Diktaturen fatal.


Was ist denn an der Abkürzung für die Europäische Union sozialdemokratischer Satrapenrepubliken auszusetzen, lieber Zettel?



Naja, sooo sozialdemokratisch sind, Sarkozy, Berlusconi, Merkel, Tusk et al. nun auch wieder nicht.

Und Satrapen? Wer wäre denn deren Großkönig?

Wenn schon historische Vergleiche, dann würde ich sagen: Die EU weiß noch nicht, ob sie sich den Attischen Bund oder das Imperium Romanum zum Vorbild nehmen soll.

Zitat von Calimero
Um nicht missverstanden zu werden: Ich finde die Idee einer europäischen Union (oder auch Gemeinschaft) sehr gut. An den Erfolgen gibts auch nichts zu rütteln ... nur, die Idee verkommt immer mehr zu einem bürokratischen Monstrum, welches aus erfolgreichen Volkswirtschaften Mittel abzweigt, um sie an der Peripherie (und in der eigenen Bürokratie) versickern zu lassen.


Ja, das ist auch meine Befürchtung. Aber ich glaube eher nicht, daß wir Europäer daraus ableiten können, als Nachfolgeorganisation der UdSSR anerkannt zu werden.

Herzlich, Zettel

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2010 08:29
#10 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Zettel
Ja, das ist auch meine Befürchtung. Aber ich glaube eher nicht, daß wir Europäer daraus ableiten können, als Nachfolgeorganisation der UdSSR anerkannt zu werden.

Sehr geehrter Zettel

sie haben ja Recht, wenn Sie der Meinung sind, daß Schlagworte zu kurz greifen und/oder oft sachlich falsch sind. Natürlich muß dahinter eine nachvollziehbare, jederzeit abrufbare Argumentation stehen, wie es ja bei den Zimmerleuten ja normalerweise auch der Fall ist. Man braucht aber auch Makros, nicht nur beim Programmieren, auch im täglichen Leben. Es ist in der Regel schlicht "technisch" nicht möglich, einem von der Gegenseite verwendeten "keulenförmigen Makro" eine ausführliche Argumentation entgegensetzen. Es geht dabei in der Regel auch nicht um den direkten "Diskussionspartner", es geht um die anderen "Zuhörer". Sogar in Diskussionen mit Gleichgesinnten, wie in diesem konkreten Fall, sind Makros nützlich, weil sie, wenn sie natürlich auf gemeinsamen Grundlagen beruhen, die Kommunikation deutlich vereinfachen, eigentlich überhaupt erst möglich machen.

Jeder, der ein solches Schlagwort benutzt, setzt sich natürlich der Gefahr aus, daß seine Äußerung "auf den tatsächlichen Inhalt" des Makros reduziert wird. Ich bin zwischenzeitlich aber der Meinung, daß in dieser wichtigen (ja, das sagen immer alle) Auseinandersetzung auf diese "Waffe" nicht verzichtet werden kann.

Man kann es auch als "Unkultur", "ung(u)eltige Argumentation" oder sonstwas Schlimmes bezeichnen. Dem stimme ich teilweise auch zu, mir wäre eine Welt mit lauter aufmerksamen, intelligenten, aufgeschlossenen und redlich argumentierenden Menschen auch viel lieber. Nur die Verhätnisse, die sind (aber leider) nicht so

Mich würde Ihre Meinung dazu sehr interessieren.

Herzlich, Ungelt

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2010 09:51
#11 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Zettel

Naja, sooo sozialdemokratisch sind, Sarkozy, Berlusconi, Merkel, Tusk et al. nun auch wieder nicht.


Berlusconi sicher nicht, bei Tusk weiß ichs ehrlichgesagt nicht, glaube aber, dass sie Recht haben. Bei Sarkozy bin ich mir nicht sicher, aber Merkel? Ist die Union (in ihrer Führungsspitze) nicht schon sozialdemokratisiert?

Zitat von Zettel
Und Satrapen? Wer wäre denn deren Großkönig?


Tja, man kennt ihn nicht. Aber er sitzt anscheinend in Brüssel. Ein Personenname ist wohl auch nicht notwendig - der Name seines Sitzes reicht ja aus ... Brüssel. Nach dem Prinzip Roma locuta, causa finita treiben die Satrapen in den Provinzen die Steuern ein, um seine Vorgaben erfüllen zu können.

Ich persönlich glaube ja, dass es sich bei unserem europäischen Großkönig um eine vielköpfige Hydra handelt.

Beste Grüße, Calimero

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.03.2010 10:02
#12 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Ungelt

Zitat von Zettel
Ja, das ist auch meine Befürchtung. Aber ich glaube eher nicht, daß wir Europäer daraus ableiten können, als Nachfolgeorganisation der UdSSR anerkannt zu werden.

Sehr geehrter Zettel
sie haben ja Recht, wenn Sie der Meinung sind, daß Schlagworte zu kurz greifen und/oder oft sachlich falsch sind. Natürlich muß dahinter eine nachvollziehbare, jederzeit abrufbare Argumentation stehen, wie es ja bei den Zimmerleuten ja normalerweise auch der Fall ist. Man braucht aber auch Makros, nicht nur beim Programmieren, auch im täglichen Leben.



Ganz einverstanden, lieber Ungelt. Die Sprache ist ein System von Anspielungen, hat einer der Väter der Sprachwissenschaft einmal gesagt; es könnte Herder gewesen sein. Wir arbeiten, wenn wir sprechen (und wenn wir denken) im Grunde immer mit Makros. Bei jedem Satz, den wir formulieren, kann man nachfragen: Was meinst du damit? Sage es genauer.

Nicht dies stört mich an Kürzeln wie "EUdSSR", sondern daß sie in eine falsche Richtung weisen. In das Programm wird ein Makro eingebaut, das an dieser Stelle nicht hineingehört. Denn bei aller Kritik an der EU hat sie eben mit der UdSSR so wenig Ähnlichkeit wie ein Goldfisch mit einem Hammerhai.

Zitat von Ungelt
Man kann es auch als "Unkultur", "ung(u)eltige Argumentation" oder sonstwas Schlimmes bezeichnen. Dem stimme ich teilweise auch zu, mir wäre eine Welt mit lauter aufmerksamen, intelligenten, aufgeschlossenen und redlich argumentierenden Menschen auch viel lieber. Nur die Verhätnisse, die sind (aber leider) nicht so

Mich würde Ihre Meinung dazu sehr interessieren.


Ich habe dazu im Grunde keine festgefügte Meinung. Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen, denn ich erlebe es ständig beim Schreiben von ZR. Ich möchte Artikel schreiben, die gelesen werden; die vielleicht beim Leser auch ein gewisses Nachdenken anstoßen, wenn ich Glück habe. Natürlich sollen diese Artikel auch informieren, sie sollen nicht nur sachich richtig sein, sondern auch in der Argumentation einigermaßen differenziert.

Das läßt sich nicht alles unter einen Hut bringen. Manchmal habe ich, wie Kurt Tucholsky, das Bedürfnis, mich in mehrere Autoren zu zerlegen, von denen zum Beispiel einer, der Polemiker, die Meckerecken verfaßt und ein anderer, der Nachdenkliche, Sachen schreibt wie die Serie "Realität in acht Päckchen".

Jedenfalls bin ich eigentlich stets beim Schreiben dabei, abzuwägen, ob ich die richtige Balance zwischen Polemik und Differenzierung halte. Ich leiste mir Übertreibungen; nicht so extrem wie Broder, aber doch manchmal schon recht polemisch. Ich stelle andererseits fest, daß die leiseren Töne wenig Widerhall finden, zum Beispiel aktuell die beiden Artikel zu Martin Walser.

Aber wie soll man von einem leisen Ton auch einen starken Hall erwarten?

Herzlich, Zettel

Martin Offline



Beiträge: 4.129

16.03.2010 10:44
#13 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Lieber Zettel,

ich habe Ihre Walser-Beiträge gelesen und kann Ihre Argumentation nachvollziehen. Wenn ich aber nichts dazu schreibe, dann liegt es nicht daran, dass die Töne leise sind, sondern daran, dass mir die Literatenwelt und deren Streitigkeiten ziemlich fremd sind. Ich hatte mich mich in der Vergangenheit nur über die Macht eines Reich-Ranitzky? in der Literaturkritik gewundert. Wenn ich nämlich mal ein Buch lese, dann lasse ich mir von niemanden meine Kritik vorkauen.

Gruß, Martin

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2010 11:09
#14 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Zettel
Nicht dies stört mich an Kürzeln wie "EUdSSR", sondern daß sie in eine falsche Richtung weisen. In das Programm wird ein Makro eingebaut, das an dieser Stelle nicht hineingehört. Denn bei aller Kritik an der EU hat sie eben mit der UdSSR so wenig Ähnlichkeit wie ein Goldfisch mit einem Hammerhai.

Ja, dieses Makro ist nicht sehr genau, das empfinde ich auch so, aber es hat sich eben so etabliert. Das ist ein Wert an sich, wie eben beim Programmieren auch. Man kann dem nachtrauern, ändern kann man es kaum.

Zitat von Zettel
Ich stelle andererseits fest, daß die leiseren Töne wenig Widerhall finden, zum Beispiel aktuell die beiden Artikel zu Martin Walser.

Ich fand gerade diesen Artikel sehr interessant und war vollkommen einverstanden. Ich hätte aber kaum etwas Vernünftiges ergänzen können, selber bin ich in diese Geschichte damals nicht so tief eingestiegen und war nur entsetzt, ohne richtig begreifen zu können, was vor sich geht. Und nur zu schreiben "das sehe ich auch so" - das bringt es doch nicht so wirklich
So geht es vielen, denke ich mal. Nehmen sie doch einfach wenig Widerhall für "recht so" - wenn es nicht der Fall ist, melden sich die Leute schon.

Zitat von Zettel
Aber wie soll man von einem leisen Ton auch einen starken Hall erwarten?

Schreiben Sie doch einfach ganz leise, daß sie immer noch ein Klimagnostiker sind und Wissenschaftlern keine Betrügereien zutrauen

Herzlich, Ungelt

stoffel Offline



Beiträge: 16

16.03.2010 21:04
#15 RE: Unkooperative Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat von Zettel

Aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom April 2008:

Zitat von Statistisches Bundesamt
WIESBADEN – Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) bezahlten Arbeitgeber im Jahr 2007 in der deutschen Privatwirtschaft 29,10 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde. Im europäischen Vergleich lag das Arbeitskostenniveau in Deutschland damit nach Dänemark, Schweden, Belgien, Luxemburg, Frankreich und den Niederlanden auf Rang sieben. Dänemark wies mit 35,00 Euro die höchsten, Bulgarien mit 2,10 Euro die niedrigsten Arbeitskosten je geleistete Stunde auf. (...)

Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders im internationalen Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland im Jahr 2007 durchschnittlich 33,00 Euro. Damit lag Deutschland hinter Belgien, Schweden und Dänemark auf Rang vier in der Europäischen Union.


Das war vor der Krise. Deutschland hatte also keineswegs ungewöhnlich niedrige Lohnkosten.
Wenn in Deutschland zur Sicherung von Arbeitsplätzen seither eine restriktive Lohnpolitik verfolgt wurde, dann sollte das natürlich den anderen in der EU ein Vorbild sein, statt daß man nun Deutschland auf deren Niveau zu ziehen versucht.
...
Herzlich, Zettel




Wenn nun aber der Otto Normalbulgarische Arbeitnehmer in einer Stunde gerade mal 1/10 dessen produziert (weshalb auch immer), was sein deutscher Gegenpart herstellt, dann sieht's doch schon wieder ganz anders aus. Wenn er noch unproduktiver ist, dann ist auf einmal der deutsche Arbeitsplatz günstiger.

stoffel


EDIT: Zitationsfehler beseitigt.

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