Als die Gefahr bestand, daß der Irakkrieg mit einem Desaster enden würde, haben viele Kommentatoren eine Parallele mit dem Vietnamkrieg heraufbeschworen. Tatsächlich waren die Situationen sehr verschieden; aber eine einzige Übereinstimmung gab es wirklich:
Die Machtübernahme der Kommunisten in Südvietnam war eine Folge der verantwortungslosen Politik der Demokraten im US-Kongreß gewesen, die der südvietnamesischen Regierung mitten in der Auseinandersetzung mit den Kommunisten die Militärhilfe gestrichen hatten. Eine ebenso verantwortungslose Politik betrieben viele US-Demokraten ab Ende 2006 in Bezug auf den Irak. (Siehe Eine "diplomatische Lösung" für den Irak? Wie damals in Vietnam?, ZR vom 11. 11. 2006).
Bush hat dem Druck, den sie ausübten, widerstanden. Er hat mit stoischer Gelassenheit den Angriffen und Verleumdungen standgehalten, mit denen er in den USA wie auch aus dem Ausland überhäuft wurde.
Das Zitat des Tages stammt von George W. Bush, dem die Iraker, die heute einer guten Zukunft entgegengehen, eigentlich ein Denkmal setzen müßten.
In der Nacht zum Montag deuten erste Resultate darauf hin, daß Omar Fadhil mit seiner Prognose gut liegt und zwei gemäßigte Parteien als Sieger aus den Wahlen hervorgehen werden. Die religiösen Fanatiker, denen die westlichen Medien so viel, man möchte fast sagen: so liebevolle Aufmerksamkeit zu widmen pflegen, dürften schlecht abschneiden.
Sollten die Parteien Malikis und Alawis zusammen eine Mehrheit erringen, dann müssen sich die beiden Rivalen immer noch erst einmal verständigen. Aber es wären dann doch die Weichen für einen säkularen, demokratischen Irak gestellt.
Zitat Allerdings ist das System rechtslastig (eine große linke Partei gibt es nicht).
Wieso sollte linke Ideologie gerade für Iraker attraktiv sein, wäre doch Saddam oder al-Qaida an der MAcht, ginge es nach der "Biush ist dumm und böse"-Fraktion.
Zitat Allerdings ist das System rechtslastig (eine große linke Partei gibt es nicht).
Wieso sollte linke Ideologie gerade für Iraker attraktiv sein, wäre doch Saddam oder al-Qaida an der MAcht, ginge es nach der "Biush ist dumm und böse"-Fraktion.
Ich wollte das wertfrei konstatieren, lieber Marriex.
Der Grund dafür, daß es keine Linke gibt, ist meines Erachtens simpel: Die Linke ist verboten, nämlich in Gestalt der Ba'ath-Partei. Es wird - Ihnen brauche ich das nicht zu schreiben; aber Mitlesenden mag es vielleicht nicht bewußt sein - oft übersehen, daß die Ba'ath eine sozialistische Partei ist; genauer: eine nationalsozialistische, die einen ausgepägten panarabischen Nationalismus mit sozialistischen Ideen verbindet.
Der Irak Saddams war eine sozialistische Diktatur mit allen klassischen Merkmalen - Einheitspartei, Ideologisierung der ganzen Gesellschaft, Säkularismus, ein allmächtiger Geheimdienst usw. Und Stalin war nicht nur deshalb Saddams Vorbild, weil er genauso skrupellos war, sondern er sah auch dessen System als vorbildlich an. Er soll die gesammelten Werke Stalins in seinem Arbeitszimmer stehen gehabt haben.
Allerdings hat die Ba'ath die mit ihr konkurrierende Kommunistische Partei überall dort, wo sie an der Macht war oder ist (jetzt also noch in Syrien) verfolgt. Vielleicht wird deshalb nicht hinreichend erkannt, daß sie selbst eine sozialistische Partei ist. Und wegen dieser Verfolgung durch Saddam genießen die Kommunisten jetzt ein gewisses Ansehen im Irak und werden vielleicht ein paar Mandate gewinnen.
Zitat von HajoZitat:sunnitische Verständigungsfront
Das ist meine Übersetzung von Accord Front, wie sie auf Englisch heißt. Ich habe a bisserl über der Übersetzung gebrütet, aber eine bessere ist mir nicht eingefallen.
Der Name rührt wohl daher, daß diese Sunniten zu einer Verständigung mit den Schiiten bereit waren, während noch bei den Wahlen 2005 ja die meisten Sunniten die Wahlen boykottierten und viele mit der Kaida sympathisierten.
Ich wollte Ihre Übersetzung nicht angreifen oder ins lächerliche ziehen. Dieser Gegensatz von Verständigung und Front, vereint in einem Wort, fand ich einfach nur wunderbar.
Zitat von HajoIch wollte Ihre Übersetzung nicht angreifen oder ins lächerliche ziehen. Dieser Gegensatz von Verständigung und Front, vereint in einem Wort, fand ich einfach nur wunderbar.
Verstehe. Da haben Sie auch wieder Recht.
Oder genauer gesagt: Auch da steckt ein Übersetzungsproblem. Denn das Englische front hat eine viel breitere Bedeutung als das deutsche "Front". The front side ist zum Beispiel einfach die Vorderseite; die water front ist ein befestigtes Ufer usw. Im Englischen gibt es deshalb den Gegensatz nicht, der Ihnen aufgefallen ist; vielleicht ist er auch mir deshalb nicht aufgefallen.
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