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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 6 Antworten
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Reader Offline



Beiträge: 803

05.11.2006 09:19
GERMANY: Brain drain worries industry Antworten

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The Washington Times
Sunday, November 5, 2006

Brain drain worries industry
By Tony Paterson
LONDON SUNDAY TELEGRAPH
November 5, 2006

(....)

"Fed up with dwindling job prospects, high taxes, bureaucracy and a still sluggish economy at home, a record 144,000 Germans turned their backs on the Fatherland last year to find employment in neighboring countries such as Switzerland, Austria, Poland and Britain and as far afield as the United States and Canada. It is the largest exodus since the mass emigration of the 1880s and is seen in Germany as a threat to the country's faltering economy."

(....)

"It is, above all, the well-educated and motivated who are emigrating, the people who are of immense value to us," he said. "This cannot be allowed to continue."

(....)

"Last year, the number of graduates leaving the country exceeded the number entering it for the first time since the 1950s.
Stephanie Wahl, a spokesman for the Bonn-based Institute for Economics, said: "Those who are leaving Germany are mostly highly motivated and well-educated. Those coming in are mostly poor, untrained and hardly educated"
."

(....)

"Compared with other countries, Germany is certainly not attractive," said Thomas Bauer, a German labor economist in Essen. "The taxes are too high, the wages are too low and jealousy towards high-income earners is widespread. This is a special deterrent to the highly qualified and does massive damage to the country as an industrial base."

(....)

Link:
http://www.washingtontimes.com/world/200...12744-8022r.htm

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.11.2006 18:39
#2 Schwarzer Neid Antworten

Zitat von Reader
"Compared with other countries, Germany is certainly not attractive," said Thomas Bauer, a German labor economist in Essen. "The taxes are too high, the wages are too low and jealousy towards high-income earners is widespread. This is a special deterrent to the highly qualified and does massive damage to the country as an industrial base."

Die Neidgesellschaft - das ist, glaube ich immer mehr, der zentrale Punkt, jedenfalls ein sehr zentraler.

Sie ist ein Aspekt der allgemeinen Jammerei, und die wieder ist, fürchte ich, ein Aspekt der Verostung. "DDR light" hat Carla mal in Infotalk geschrieben, schon vor Jahren.

Was ist Schlimmes daran, daß die Gehälter von Vorstandsmitgliedern erhöht werden? Täte man es nicht, würde kein einziger Arbeitnehmer dadurch einen Cent mehr verdienen.

Warum in aller Welt sollen die Einkommen der Gutverdienenden nicht mehr wachsen als die der anderen, sofern nur auch die Einkommen dieser anderen wachsen (und nicht, wie jetzt, real stagnieren oder sinken)?

Niemandem schadet es doch, wenn es anderen gut geht.

Aber man empört sich. Man gönnt den Reichen nicht, daß sie reich sind. Besser, allen geht es schlecht, als einigen geht es sehr gut und allen gut.

Dieses miese, unwürdige Gefühl des Neids - eine der sieben Hauptsünden, wenn ich mich recht erinnere - wird in der Presse, in den anderen Medien keineswegs gebrandmarkt, sondern geschürt. Mittels der Umbenennung in "Empörung gegen Ungerechtigkeit" und dergleichen.

Es ist aber nix als Neid, schwarzer Neid.

Oder vielmehr roter und brauner.



Sparrowhawk ( Gast )
Beiträge:

05.11.2006 19:08
#3 So ein Unsinn Antworten
Ich kann den Schwachsinn mit der Neidkeule nicht mehr hören... das ist genauso eine Idiotie wie mit der Nazikeule der Linken und der Machokeule der Feministen... das wird alles gern rausgeholt, wenn einem die Argumente ausgegangen sind.

Anders herum gefragt:
- warum soll ein Manager, der seinen Betrieb in die Pleite geritten hat, noch eine millionenschwere Abfindung kassieren dürfen ? Ich ziehe hier das amerikanische Modell vor, ich sag nur "Enron-Prozess." Mr. Skillings Privatvermögen wurde für seine kriminelle Pleite mal eben einkassiert, um die Opfer der Enron-Pleite zu entschädigen, und der Mann selbst wurde zu über 24 Jahren Knast verurteilt. Nix mit "als Dank für unsere Pleite geben wir dir noch Abermillionen, die wir, dank dir, eigentlich nicht (mehr) haben."

- wie glaubwürdig ist es, wenn ein Vorstand seiner Belegschaft 3-4% Lohn- und Gehaltserhöhung mit Hinweis auf leere Kassen verweigert, noch Personal entläßt, ebenfalls mit dem hinweis auf leere Kassen... aber der gleiche Vorstand erhöht für sich selbst mal eben das Gehalt um 30% ? Kloakenwasser predigen, aber selbst den feinsten Champagner schlürfen wollen... ja nee, ist klar.

Und wenn man sowas kritisiert, was um alles in der Welt ist daran Neid ????

Der Spruch, daß sich Leistung lohnen muß, der wird hier doch komplett auf den Kopf gestellt. Im Grunde genommen lohnt sich doch da eher die Nichtleistung... also ehrlich.. .ich kann auch nen Betrieb ruinieren, und ich mach das auch für weniger als 30 Millionen Euro (siehe Mannesmann-Esser)... ich nehm nichtmal ne 7-stellige Summe dafür, wie Karstadt-Urban... ich ruiniere lieber 10 Betriebe für jeweils ne halbe Million pro Ruin, man ist ja bescheiden []

_________________________

"Brain Drain" ist eher das, woran unsere Politiker leiden... denn die Regierung muß in der Tat an hirnlosigkeit leiden, wenn sie

1.) einen beginnenden Aufschwung mit einer satten Mehrwertsteuer-Erhöhung abwürgt und
2.) den momentanen Konsum als ein gutes Zeichen feiert... der Konsum wird im nächsten Jahr ausbleiben, denn vieles von dem, was jetzt gekauft wird, ist ein vorgezogener Kauf, um der Mehrwertsteuer-Erhöhung im nächsten Jahr aus dem Weg zu gehen...

aber beim Brain Drain unserer Regierung kommt man auf so elementare Sachen nicht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.11.2006 19:26
#4 Come on, calm down ... :) Antworten

Lieber Sparrowhawk,
da hast du ja richtig losgelegt.

Aber wie nennst du es denn, wenn man sich darüber erregt, daß es einem anderen besser geht?

Ich nenne das Neid.

Und mal abgesehen davon, daß Neid eine Hauptsünde ist (manche sagen Todsünde) - er ist doch auch kontraproduktiv. Er hilft dem Neider nicht, er schadet dem Beneideten nicht.

Er vergiftet nur das Klima, er schwächt eine Gesellschaft, er demotiviert diejenigen, die reich werden wollen.

Ja, sollen sie doch! Das nützt doch allen. Der Aufstieg Chinas begann mit der Parole "Bereichert euch!".

Ohne die Einsicht, daß Reichtum gut ist für eine Gesellschaft, daß soziale Ungleichheit gut ist für alle, würden die Chinesen noch heute im Elend des Mao-Kommunismus leben.

Soziale Gleichheit war immer nur Gleichheit in der Armut, und das kann auch nicht anders sein.



Ich habe das schon mal bei Schrippe angebracht vor, Jahren:
Zwei arme Teufel sitzen an der Straße, ein Deutscher und ein Ami. Fährt ein Reicher in einer Luxuskarosse vorbei. Sagt der Ami: "So gut wie dem wird es mir auch mal gehen". Sagt der Deutsche: "Dem wird es auch noch mal so schlecht gehen wie uns".

Einer der treffendsten politischen Witze, die ich kenne, lieber Sparrowahwk.

Herzlich, Zettel

Sparrowhawk ( Gast )
Beiträge:

05.11.2006 20:07
#5 RE: Come on, calm down ... :) Antworten

Nun, lieber Zettel, wie gesagt, es hat mit Neid null zu tun, wenn man das verlogene Gehabe in der Wirtschaft kritisiert.

Ansonsten darfst du gern mal denjenigen, die wegen angeblicher leerer Firmenkassen ihren Job verloren haben, erklären, daß sie nur neidisch sind, wenn sie sich darüber beschweren, daß die gleiche Chefetage, die das zu verantowrten hat, sich im gleichen Atemzug eine satte Gehaltserhöhung gönnt.

Wie gesagt... Leistung, die sich lohnen soll ? Nicht in diesem Land. Einen Betrieb zu ruinieren ist nicht wirklich eine Leistung. Eher eine Nichtleistung. Und die wird dann mit sieben- oder achtstelligen Summen noch vergoldet ? Nein, das zu kritisieren hat nix mit Neid zu tun...

Aber wie gesagt, man kann es sich sehr einfach machen und hier einer unbequemen Diskussion mittels Neidkeule aus dem Weg gehen,

Sparrowhawk

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.11.2006 20:30
#6 RE: Come on, calm down ... :) Antworten

Zitat von Sparrowhawk
Nun, lieber Zettel, wie gesagt, es hat mit Neid null zu tun, wenn man das verlogene Gehabe in der Wirtschaft kritisiert.

Verlogenheit, lieber Sparrowhawk, kann und soll man ja gern kritisieren.

Nur habe ich den Eindruck, daß oft nicht Verlogenheit kritisiert wird, sondern Einkommen, vor allem Einkommenserhöhungen.

Man kann sicher darüber streiten, wer ein - was immer das sein mag - angemessenes Einkommen hat und wer nicht. Entspricht das Einkommen von Claudia Schiffer ihrer Leistung? Das von Mick Jagger? Das von Heinrich von Pierer? Das von Angela Merkel? Das von Josef Ackermann?

Ich finde es sehr schwer, solche Fragen zu beantworten. Die Betreffenden verdienen halt das, was der jeweilige Arbeitgeber zu zahlen bereit ist.

Arbeitgeber der Vorstandsmitglieder sind die Aktionäre, vertreten durch den Aufsichtsrat. Dieser hat die Pflicht, ein marktangemessenes Einkommen mit den Vorstandsmitgliedern auzuhandeln, so wie das Bayern München mit Oliver Kahn auch macht.

Und da, lieber Sparrowhawk, liegt allerdings mein Kritikpunkt: Nicht, daß die Vorstandsgehälter in Deutschland zu hoch wären (sie sind es nicht, im internationalen Vergleich), sondern daß man manchmal den Eindruck hat, daß die Aufsichtsräte nicht genau genug prüfen, wer welches Gehalt wert ist.

Das hängt natürlich auch damit zusammen, daß man sich kennt, daß wer in Firma Y im Vorstand ist, in Firma Z im Aufsichtsrat sitzt.

Da wäre einiges zu reformieren, aus meiner Sicht. Aber ob eine marktgerechtere Bezahlung zu generell niedrigeren Bezügen führen würde, weiß ich nicht. Vielleicht ja auch zu höheren.

In Antwort auf:
Ansonsten darfst du gern mal denjenigen, die wegen angeblicher leerer Firmenkassen ihren Job verloren haben, erklären, daß sie nur neidisch sind, wenn sie sich darüber beschweren, daß die gleiche Chefetage, die das zu verantowrten hat, sich im gleichen Atemzug eine satte Gehaltserhöhung gönnt.

Sollten sie sich nicht eher darüber beschweren, daß man sie auf die Straße gesetzt hat? Hätten sie denn ihre Arbeit nicht verloren, wenn die Vorstandsgehälter niedriger wären?
In Antwort auf:
Wie gesagt... Leistung, die sich lohnen soll ? Nicht in diesem Land. Einen Betrieb zu ruinieren ist nicht wirklich eine Leistung.

Dieser Meinung bin ich auch. Und natürlich sollte niemand dafür eine Gehaltserhöhung bekommen, daß er einen Betrieb ruiniert. Ich glaube aber auch nicht, daß das generell geschieht. Denn letzten Endes ist doch ein Betrieb an fähigen Managern interessiert und bezahlt - generell, Ausnahmen gibt es leider - auch nach Leistung. Sofern nicht der Aufsichtsrat ... siehe oben.
In Antwort auf:

Aber wie gesagt, man kann es sich sehr einfach machen und hier einer unbequemen Diskussion mittels Neidkeule aus dem Weg gehen

Na, Keulen eignen sich ja eher zum Zuhauen als Zum-aus-dem-Weg-gehen.

Wir brauchen, lieber Sparrowhawk, solche Diskussionen in Deutschland, das glaube ich auch. Aber als ihr Ergebnis würde ich mir die Einsicht wünschen, daß es nicht das Einkommen anderer ist, sondern das eigene, das (mit) über das Lebensglück bestimmt.

Und daß es in der Regel allen besser geht, wenn es eine große Spreizung der Einkommen gibt, als wenn man die Einkommen zu nivellieren versucht.

Herzlich, Zettel

Sparrowhawk ( Gast )
Beiträge:

05.11.2006 21:18
#7 RE: Come on, calm down ... :) Antworten

"Sollten sie sich nicht eher darüber beschweren, daß man sie auf die Straße gesetzt hat? Hätten sie denn ihre Arbeit nicht verloren, wenn die Vorstandsgehälter niedriger wären?"

Darum geht es gar nicht. Sondern um die Verlogenheit der Chefetage, sich aus angeblich leeren Kassen, die als Rechtfertigung genommen werden, ob für für Entlassungen, ob für Lohnkürzungen ob für für Llohnnichterhöhungen oder wofür auch immer, daß die Chefetage sich aus diesen leeren Kassen plötzlcih mal eben einen satten Nachschlag genehmigt ? Das paßt doch von vornherein nicht zusammen. Wenn die Kassen so leer sind, dürfte auch eine satte Gehaltserhöhung für die Chefetage nicht finanzierbar sein. Ist sie es doch, kann man auch statt 30% für eine Handvoll Hansel eher mal 3% für die komplette Belegschaft, einschließlich Chefetage, hernehmen.

Es geht nicht darum, ob es dem Betrieb besser geht, wenn die Chefetage sich nicht das gehalt von 1 Mio auf 1,3 mio erhöht. Ebenso könnte man fragen ob es dem Betrieb denn schlechter ginge, würde die Gehaltserhöhung ausbleiben. Sondern es geht um Relationen, es geht um Verlogenheit (welche Politiker und Manager offenar gemeinsam haben). Neid ist dabei kein Faktor. Es ist Unverständnis darüber, daß die Leute wieder einmal von oben bis unten belogen und verarscht werden... nach Politik und Medien also auch durch die Wirtschaft.

Da fllt mir nur eine Zeile bei Queensryche ein... "Who do you trust when everyone´s a crook ?"

 Sprung  



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