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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 4 Antworten
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Reader Offline



Beiträge: 803

05.11.2006 23:26
New York Times Editorial zu den Wahlen am Dienstag Antworten

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THE NEW YORK TIMES
Sunday, November 5, 2006

Editorial

The Difference Two Years Made

On Tuesday, when this page runs the list of people it has endorsed for election, we will include no Republican Congressional candidates for the first time in our memory. (...)

To begin with, the Republican majority that has run the House — and for the most part, the Senate — during President Bush’s tenure has done a terrible job on the basics. (...)

Republican leaders, particularly in the House, have developed toxic symptoms of an overconfident majority that has been too long in power. (...)

The current Republican majority managed to achieve that burned-out, brain-dead status in record time, and with a shocking disregard for the most minimal ethical standards. (...)

For us, the breaking point came over the Republicans’ attempt to undermine the fundamental checks and balances that have safeguarded American democracy since its inception. (...)

An administration convinced of its own perpetual rightness and a partisan Congress determined to deflect all criticism of the chief executive has been the recipe for what we live with today.

(...)


Link:
http://snipurl.com/11ata

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.11.2006 14:44
#2 RE: New York Times Editorial zu den Wahlen am Dienstag Antworten

Zitat von Reader
On Tuesday, when this page runs the list of people it has endorsed for election, we will include no Republican Congressional candidates for the first time in our memory. (...)An administration convinced of its own perpetual rightness and a partisan Congress determined to deflect all criticism of the chief executive has been the recipe for what we live with today.(...)

Dear Reader,

es ist sehr ungewöhnlich, daß es in beiden Häusern eine Mehrheit der Partei des Präsidenten gibt, und das seit 2000, also über drei Wahlen hinweg.

In einem Land, das die Checks and Balances so hoch schätzt wie die USA, ruft das geradezu danach, daß das Pendel zurückschwingt. Das ist auch meine Meinung - es wird Zeit, daß die Demokraten wieder mehr Einfluß haben.

Wäre da nicht ein großes Aber. Die USA haben es im Irak im Augenblick schwer genug, und ich fürchte, ein demokratisch beherrschter Kongreß würde zur schlechtesten aller denkbaren Konstellationen führen:

Präsident Bush wird an seiner Politik festhalten, "to get the job done" - solange im Irak zu bleiben, bis dort Verhältnisse herrschen, in der das Land sich selbst gegen die Terroristen verteidigen kann.

Der Kongreß wird, demokratisch beherrscht, auf einen möglichst baldigen Abzug hinarbeiten.

Weder der eine noch der andere wird sich durchsetzen können. Es wird ein Hin und Her geben, eine Halbherzigkeit, die nur die Erfolgschancen im Irak weiter schwächen kann.

Und vor allem wäre ein Sieg der Demokraten ein starkes Signal an die Terroristen, daß ihre Strategie funktioniert: Militärisch können sie nicht gewinnen, die Bevölkerung können sie nicht auf ihre Seite ziehen. Aber sie können ihre Ziele auf dem Weg über Horrormeldungen erreichen, die die Öffentliche Meinung in den USA beeinflussen und damit die dortige Innenpolitik. Siehe den Artikel von Nibras Kazimi, den ich kürzlich in einem Blog vorgestellt habe.



Und noch etwas wundert mich an dem Editorial: Daß die Empfehlung offenbar unter ausschließlich nationalen Gesichtspunkten erfolgt ist.

Die Wähler sehen das anders. In Maine zum Beispiel, einem traditionell demokratischen Neuengland-Staat, der sowohl für Gore als auch für Kerry votiert hat, führt die republkanische Kandidatin Olympia Snowe mit großem Vorsprung von der demokratischen (und bei den Gouverneurswahlen umgekehrt der demokratische Kandidat).

Die US-Wähler sehen sich also die Personen an, zwischen denen sie entscheiden sollen, und nicht nur die Zusammensetzung des Kongresses. Das sollte auch die NYT tun, finde ich.

Herzlich, Zettel


Reader Offline



Beiträge: 803

07.11.2006 15:31
#3 RE: New York Times Editorial zu den Wahlen am Dienstag Antworten
Ich würde gerne näher eingehen auf deine Antwort, aber es fehlt mir leider im Moment die Zeit dazu.
Nur soviel:
1) Olympia Snowe ist eine Republikanerin alten Stils, durchaus auch von eher den Demokraten zugeneigten Amerikanern wählbar, die mehr auf die Person als auf die Partei schauen.
2) Die NYTimes hat begründet, warum sie dieses Mal, - kam wohl noch nie vor -, partout keine Republikaner empfiehlt (vielleicht ein bisserl Überkompensation for das schlechte Gewissen, das sie plagt, schließlich hat die Redaktion während der ersten Bush II Jahre ungeprüft fast alles gut geheißen, was ihre Reporter aus dem WH berichteten)
3) "Demokraten wählen heißt, die Terroristen unterstützen!" - Well, that sounds like a page right out of the Republican handbook.
Ich hoffe, die Republikaner bleiben an der Macht, damit sie nicht über Nacht alle Unbill den Demokraten zuschieben können. Die skandalgeplagten Genossen wären sicher froh darüber, wenn die Untersuchungsakten weiterhin in den Ethik-Ausschüssen dahinschlummerten.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.11.2006 22:22
#4 RE: New York Times Editorial zu den Wahlen am Dienstag Antworten

Dear Reader,

Zitat von Reader
Olympia Snowe ist eine Republikanerin alten Stils, durchaus auch von eher den Demokraten zugeneigten Amerikanern wählbar, die mehr auf die Person als auf die Partei schauen.

Du kannst das sicher besser beurteilen - nach meiner Kenntnis gab und gibt es ja gerade an der Ostküste eine Tradition liberalen Republikanertums; schließlich ist die GOP ja nie eine rechtskonservative Partei gewesen.

Nelson Rockefeller war seinerzeit liberaler als viele Demokraten, zumal aus den Südstaaten, à la Wallace. Inzwischen hat sich das wohl teiltweise geändert; aber das Spektrum beider Parteien ist wohl - soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann - immer noch viel breiter als bei den großen europäischen Parteien. Schwarzenegger ist ja ein aktuelles Beispiel.
In Antwort auf:
"Demokraten wählen heißt, die Terroristen unterstützen!" - Well, that sounds like a page right out of the Republican handbook.

Maybe. But that does'nt automatically render it wrong, does it?

Die Zunahme der Gewalt unmittelbar vor US-Wahlen zielt doch offensichtlich darauf, diese zu beeinflussen. Da die Terroristen nicht militärisch siegen können, ist ihre einzige Chance der Abzug der US-Truppen, bevor die Regierungstruppen stark genug sind, den demokratischen Irak allein zu verteidigen. Und auf diesen Abzug können die Terroristen nun mal nur hoffen, wenn der Kongreß demokratisch dominiert wird. (Obwohl ich nicht glaube, daß es dann in den kommenden Jahren dazu kommen wird. Aber Bush wird geschwächt sein, und das wird den Terrorismus stärken).

Ich habe die US-Diskussion nicht genau verfolgt. Jedenfalls: Welches Konzept beipielsweise der Senator Kennedy verfolgt, wenn er schon seit längerem einen Zeitplan für den Abzug fordert, ist mir völlig unklar. Wie soll dadurch der Terrorismus besiegt werden? Oder will er den Irak den Terroristen überlassen, wie man in den siebziger Jahren Vietnam den Kommunisten überlassen hat?

Das wäre ungefähr so, als hätte der Alliierte Oberbefehlshaber Eisenhower nach der Invasion in der Normandie erklärt: Wir kämpfen jetzt gegen die Deutschen bis zum 1. Januar 1945. Wenn wir bis dahin nicht gewonnen haben, dann ziehen wir wieder ab.

(Übrigens gab es damals, 1944, ja auch in den USA viele die gesagt haben: Damn, was haben wir in Europa verloren? So wie heute viele sagen: Was haben wir im Irak verloren?)
In Antwort auf:
Ich hoffe, die Republikaner bleiben an der Macht, damit sie nicht über Nacht alle Unbill den Demokraten zuschieben können. Die skandalgeplagten Genossen wären sicher froh darüber, wenn die Untersuchungsakten weiterhin in den Ethik-Ausschüssen dahinschlummerten.

Die Unbill, dear Reader, muß man glaube ich der El Kaida zuschieben, die unfairerweise den Krieg gegen die USA eröffnet hat.

Ob nun die Invasion des Irak sich im Nachhinein als richtig herausstellt oder nicht - als sie vorbereitet wurde, hat bekanntlich der Kongreß mit großer Mehrheit diese Invasion unterstützt, einschließlich beispielsweise Hillary Clinton, wenn ich das richtig in Erinnerung habe (ich habe es jetzt nicht verifiziert).

Nur daß sich daran jetzt nicht mehr gern erinnern lassen, wo es Probleme gibt. Der Sieg hat immer viele Väter, die Niederlage ist Waise.



Wobei von einer Niederlage ja hier keine Rede sein kann. Es läuft nicht so glatt, wie man dachte. Das ist nun mal in Kriegen so. Bush ist der Meinung, daß man das durchstehen muß.

Viele in den USA wollen den Rückzug, um den USA weitere Opfer zu ersparen. Wieviele Opfer aber wird es in den nächsten Jahren geben, wenn die El Kaida jetzt triumphiert und im Irak ihre neuen Ausbildungszentren einrichtet?

Wieder nur 3000? Oder dann 30 000, 300 000? Wenn sie es schafft, dort Leute an MWDs auszubilden, die sie sich vielleicht in Nordkorea besorgt?

Herzlich, Zettel

Reader Offline



Beiträge: 803

08.11.2006 00:02
#5 RE: New York Times Editorial zu den Wahlen am Dienstag Antworten

-

Du kannst das sicher besser beurteilen - nach meiner Kenntnis gab und gibt es ja gerade an der Ostküste eine Tradition liberalen Republikanertums; schließlich ist die GOP ja nie eine rechtskonservative Partei gewesen.

Mag sein, aber im Moment sind die Rechtskonservativen am Ruder.

In Antwort auf:
"Demokraten wählen heißt, die Terroristen unterstützen!" - Well, that sounds like a page right out of the Republican handbook.

Maybe. But that does\'nt automatically render it wrong, does it?


Ich weiß es nicht. War jedenfalls für die GOP eine gute Strategie bis jetzt, dieses Angstschüren und Einschüchtern des Wählervolks.

Die Zunahme der Gewalt unmittelbar vor US-Wahlen zielt doch offensichtlich darauf, diese zu beeinflussen. Da die Terroristen nicht militärisch siegen können, ist ihre einzige Chance der Abzug der US-Truppen, bevor die Regierungstruppen stark genug sind, den demokratischen Irak allein zu verteidigen. Und auf diesen Abzug können die Terroristen nun mal nur hoffen, wenn der Kongreß demokratisch dominiert wird.

Offensichtlich?

Ich habe die US-Diskussion nicht genau verfolgt.

Ich verfolge sie sehr genau, seit Jahren. Und die Mär, dass die Demokraten sofort alle Soldaten aus dem Irak abziehen würden, höre ich auch schon seit Jahren. Man wird's einfach müde. Mit Senator Kennedy und Senator Clinton kann man mich auch nicht mehr wachrütteln.

Die Unbill, dear Reader, muß man glaube ich der El Kaida zuschieben, die unfairerweise den Krieg gegen die USA eröffnet hat.

Da bin ich ja erleichtert, dass weder Edward noch Hillary dahinterstecken!

Ob nun die Invasion des Irak sich im Nachhinein als richtig herausstellt oder nicht - als sie vorbereitet wurde, hat bekanntlich der Kongreß mit großer Mehrheit diese Invasion unterstützt, einschließlich beispielsweise Hillary Clinton, wenn ich das richtig in Erinnerung habe (ich habe es jetzt nicht verifiziert).
Ja, das war zu viel des Vertrauens in die Führungsqualitäten der Bush-Regierung. Grob fahrlässig, um nicht zu sagen dumm, dieser Vertrauensvorschuß.

Wieviele Opfer aber wird es in den nächsten Jahren geben, wenn die El Kaida jetzt triumphiert und im Irak ihre neuen Ausbildungszentren einrichtet?

Und unter wessen Wacht ist die El Kaida ins Land gekommen?

Wieder nur 3000? Oder dann 30 000, 300 000? Wenn sie es schafft, dort Leute an MWDs auszubilden, die sie sich vielleicht in Nordkorea besorgt?

Nordkorea hat Condy fest im Griff (wie auch die MWDs im Irak).

Gute Nacht,
R.r

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