De mortuis nil nisi bene. Nun gut. Bis zu seinem Tod galt Lech Kaczyński eher als ein Konservativer, über den man jede Häme ausgießen durfte; war er doch nicht nur eine Konservativer, sondern noch dazu "nur" ein Pole.
In diesem Artikel befasse ich mich mit dem schwierigen Verhältnis zwischen Polen und Deutschland. Mit einem Verhältnis, das auf der deutschen Seite von Arroganz geprägt war (auf der Rechten) und immer noch von Arroganz geprägt ist (jetzt auf der Linken).
Zitat Mit Rücksicht auf Polen konnte sich der erste preußische König, Friedrich I., nicht "König von Preußen" nennen, sondern nur "König in Preußen".
Die Rücksichtnahme erfolgte nicht auf den polnischen König, sondern auf den Kaiser des Heiligen Römischen Riches, in dem es keinen weiteren König geben durfte. Friedrich I war daher Kurfürst von Brandenburg und König in Preußen, das nicht zum Reich gehörte.
Zitat Mit Rücksicht auf Polen konnte sich der erste preußische König, Friedrich I., nicht "König von Preußen" nennen, sondern nur "König in Preußen".
Die Rücksichtnahme erfolgte nicht auf den polnischen König, sondern auf den Kaiser des Heiligen Römischen Riches, in dem es keinen weiteren König geben durfte. Friedrich I war daher Kurfürst von Brandenburg und König in Preußen, das nicht zum Reich gehörte.
Sind Sie da sicher, lieber Marriex? Es gab bis 1742 einen "König von Preußen", und das war der polnische König. Der Kurfürst Friedrich III. hätte 1701 als "König von Preußen" also einen Konflikt mit Polen heraufbeschworen. Das wollte der Kaiser Leopold I. nicht.
Friedrich konnte, insofern haben Sie Recht, kein "König von Brandenburg" werden, weil dies die Rechte des Kaisers tangiert hätte. Aber "König von Preußen" konnte er wegen der Rücksicht auf Polen eben auch nicht werden. Also wurde er "König in Preußen".
Interessant jedenfalls, wie "östlich" einmal Preußen gewesen ist.
Zitat von ZettelInteressant jedenfalls, wie "östlich" einmal Preußen gewesen ist.
Sebastian Haffner spottete einmal, würden sich die DDR und Polen zu einem Staat vereinigen, könnte sich der mit historischem Recht "Preußen" nennen...
Ich bin gar nicht sicher, lieber Kallias, daß das Spott war. Ich habe nirgends so viel über Preußen gelernt wie aus Haffners "Peußen ohne Legende", so populär das auch geschrieben ist. Haffner hat gesehen, wie östlich Preußen immer gewesen ist.
Übrigens relativiert das meine Bewunderung für Preußen. In schwachen Stunden stelle ich mir einen Staat vor, mit dem Charakter und der Rechtsstaatlichkeit Preußens und mit der Lebendigkeit der rheinischen und badischen Demokratie.
Zitat von Marriexhttp://www.preussen-chronik.de/begriff_jsp/key=begriff_k%25f6nig+in+preu%25dfen.html Habe wohl geirrt, bzw. etwas falsches gelernt.
Ich habe das als zutreffend in Erinnerung, bin aber leider diese Woche beruflich unterwegs und kann erst danach genau nachschlagen. Nach meiner Erinnerung hat Friedrich I nach seiner Krönung zum König in Preußen später vom Kaiser gegen Subsidien oder Bereitstellung von Truppen die Änderung des Titels erwirkt. Ganz sicher bin ich mir aber nicht.
80% der Deutschen vertrauen dem Rechtsstaat. Die anderen 20% haben bereits mit ihm zu tun gehabt.
Zitat Mit Rücksicht auf Polen konnte sich der erste preußische König, Friedrich I., nicht "König von Preußen" nennen, sondern nur "König in Preußen".
Die Rücksichtnahme erfolgte nicht auf den polnischen König, sondern auf den Kaiser des Heiligen Römischen Riches, in dem es keinen weiteren König geben durfte. Friedrich I war daher Kurfürst von Brandenburg und König in Preußen, das nicht zum Reich gehörte.
Sind Sie da sicher, lieber Marriex? Es gab bis 1742 einen "König von Preußen", und das war der polnische König. Der Kurfürst Friedrich III. hätte 1701 als "König von Preußen" also einen Konflikt mit Polen heraufbeschworen. Das wollte der Kaiser Leopold I. nicht. Friedrich konnte, insofern haben Sie Recht, kein "König von Brandenburg" werden, weil dies die Rechte des Kaisers tangiert hätte. Aber "König von Preußen" konnte er wegen der Rücksicht auf Polen eben auch nicht werden. Also wurde er "König in Preußen". Interessant jedenfalls, wie "östlich" einmal Preußen gewesen ist. Herzlich, Zettel
Die Rücksicht erfolgte in zwei Richtungen: sicher das "in Preußen" gefiel auch dem Kaiser, doch zeigt dessen Stellung als "König VON Böhmen", daß die Präposition hier nicht das Problem war.
"König IN Preußen" nahm RÜcksicht auf die Tatsache, daß halb Preußen (das spätere Westpreußen genannte Gebiet sowie das Ermland) eben nicht dem Zollern-Herzog unterstand, der als solcher ein polnischer Vassal war, sondern dem polnischen König direkt. Um festzuschreiben, daß der Königstitel keine weitergehenden Gebietsansprüche enthielt, wurde Friedrich König IN Preußen. Als sein mißratener Enkel die restlichen preußischen Gebiete an sich riß, änderte entsprechent die Titular in "König VON Preußen".
Zitat Mit Rücksicht auf Polen konnte sich der erste preußische König, Friedrich I., nicht "König von Preußen" nennen, sondern nur "König in Preußen".
Die Rücksichtnahme erfolgte nicht auf den polnischen König, sondern auf den Kaiser des Heiligen Römischen Riches, in dem es keinen weiteren König geben durfte. Friedrich I war daher Kurfürst von Brandenburg und König in Preußen, das nicht zum Reich gehörte.
Sind Sie da sicher, lieber Marriex? Es gab bis 1742 einen "König von Preußen", und das war der polnische König. Der Kurfürst Friedrich III. hätte 1701 als "König von Preußen" also einen Konflikt mit Polen heraufbeschworen. Das wollte der Kaiser Leopold I. nicht. Friedrich konnte, insofern haben Sie Recht, kein "König von Brandenburg" werden, weil dies die Rechte des Kaisers tangiert hätte. Aber "König von Preußen" konnte er wegen der Rücksicht auf Polen eben auch nicht werden. Also wurde er "König in Preußen".
Ich habe das jetzt in Christopher Clarkes "The Iron Empire" nachgesehen; meines Erachtens eine der besten Darstellungen der Geschichte Preußens. Dort heißt es (pp. 70f), es sei Friedrich mit der Wahl des Titels "König in Preußen" vor allem darum gegangen, etwaige polnische Ansprüche abzuwehren, was die Souveränität Preußens anging. Ebenso hätte er mit Wien mit dem Ziel verhandelt, analoge Ansprüche von dort abzuwehren. Es sei um jedes Wort verhandelt worden. Der Kaiser, so hieß es am Ende, hätte das Königtum in Preußen nicht "creirt", wie das Wien gern gehabt hätte, sondern "agnosziert", also anerkannt oder zur Kenntnis genommen.
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