So traurig es ist, ich fürchte, du hast hier ganz und gar recht, sowohl mit der Analyse als auch mit der Empfehlung. Die Folgen dieser Politik werden uns rechtzeitig präsentiert werden, aber wenn schon die USA ihren Unwillen demonstriert haben, ihren Einsatz von einem sinnvollen Ergebnis abhängig zu machen, dann gibt es für das deutsche Kanonenfutter erst recht keinen Grund, da weiter mitzuspielen.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von RaysonSo traurig es ist, ich fürchte, du hast hier ganz und gar recht, sowohl mit der Analyse als auch mit der Empfehlung. Die Folgen dieser Politik werden uns rechtzeitig präsentiert werden, aber wenn schon die USA ihren Unwillen demonstriert haben, ihren Einsatz von einem sinnvollen Ergebnis abhängig zu machen, dann gibt es für das deutsche Kanonenfutter erst recht keinen Grund, da weiter mitzuspielen.
Ich habe, lieber Rayson, lange gezögert, mich mit der Stellungnahme für den Abzug der Bundeswehr festzulegen. Ich vertrete ja nicht gern dieselbe Position wie die Kommunisten.
Aber angesichts der Politik dieses Unglückspräsidenten ist ein Weitermachen sinnlos. Er hat - gegen den Rat des Pentagon - den Abzug für 2011 verkündet, denn am Ende dieses Jahres beginnt der Präsidentschaftswahlkampf für 2012. Dieser Mann ist die personifiierte Verantwortungslosigkeit.
Zitat Weder das Völkerrecht, noch das ISAF-Mandat der UNO, noch auch das Mandat des Bundestags zum Einsatz in Afghanistan verbieten es, daß die Bundeswehr sich aktiv im Kampf gegen die Taliban engagiert. Aber die politische Vernunft verbietet es.
Da bin ich gänzlich anderer Meinung als Sie, lieber Zettel. Es ist ja wahr, dass Obama alles andere als konsequent handelt. Auch ich würde mir wünschen, dass das Gerede vom Abzug aufhört, solange die Ziele in Afghanistan nicht erreicht sind. Aber die politische Vernunft gebietet, alles dafür zu tun, die Katastrophe einer Machtübernahme der Taliban und den möglichen Fall Pakistans als nächstem Dominostein zu verhindern. Das Ergebnis eines atomar bewaffneten Terroristenstaates ist ein absoluter Alptraum. Solange noch ein Funken Hoffnung ist, müssen auch größte Opfer gebracht werden, um das zu verhindern. Dazu muss unbedingt auch Deutschland nach Kräften seinen Beitrag leisten.
Dass jede Hoffnung auf Erfolg verschwunden ist, weil Obama den Beginn des Abzugs angekündigt hat, sehe ich überhaupt nicht. Bisher hat er nur dumm geredet, aber nicht dumm gehandelt. Der Surge war richtig. Die Kampagne im Süden hat auch schon Erfolge gebracht.
Ich stimme in diesem Fall ganz mit der Politik der Republikaner in Amerika überein, die den Surge unterstützt haben und ansonsten die widersprüchliche Haltung Obamas kritisieren.
Zitat von AbrahamEs ist ja wahr, dass Obama alles andere als konsequent handelt. Auch ich würde mir wünschen, dass das Gerede vom Abzug aufhört, solange die Ziele in Afghanistan nicht erreicht sind. Aber die politische Vernunft gebietet, alles dafür zu tun, die Katastrophe einer Machtübernahme der Taliban und den möglichen Fall Pakistans als nächstem Dominostein zu verhindern. Das Ergebnis eines atomar bewaffneten Terroristenstaates ist ein absoluter Alptraum. Solange noch ein Funken Hoffnung ist, müssen auch größte Opfer gebracht werden, um das zu verhindern. Dazu muss unbedingt auch Deutschland nach Kräften seinen Beitrag leisten.
Der Bundestag hat dem Einsatz zugestimmt unter der Voraussetzung, daß er der Sicherung des Friedens und dem Aufbau eines neuen Afghanistan dient.
Nachdem die USA verkündet haben, daß sie bis 2011 das Land verlassen werden, ist dieses Ziel nicht mehr zu erreichen.
Susanne Koelbl, die Afghanistan besser kennt als vermutlich jeder andere deutsche Journalist, hat dazu ziemlich genau das geschrieben, was in ZR Ende letzten Jahres zu lesen war. Mir brauchen Sie es ja nicht abzunehmen, lieber Abraham, aber vielleicht Susanne Koelbl?
Zitat von AbrahamDass jede Hoffnung auf Erfolg verschwunden ist, weil Obama den Beginn des Abzugs angekündigt hat, sehe ich überhaupt nicht. Bisher hat er nur dumm geredet, aber nicht dumm gehandelt. Der Surge war richtig. Die Kampagne im Süden hat auch schon Erfolge gebracht.
Der Erfolg kann darin bestehen, daß nach Abzug der USA der Bürgerkrieg in Afghanistan unbegrenzt weitergeht, ohne daß die Taliban/die Kaida ihn gewinnen können. Karsai wird sicher nicht zu den Taliban überlaufen, aber sich in Richtung Iran und vor allem China orientieren, das schon jetzt in Afghanistan wirtschaftlich eine zentrale Rolle spielt.
Aus der zynischen Sicht Obamas mag das genügen. Aber für diese zynische Strategie soll er aus meiner Sicht seine eigenen Leute einsetzen. Die Knochen eines preußischen Grenadiers, um Bismarck zu zitieren, ist das nicht wert.
Zitat von AbrahamIch stimme in diesem Fall ganz mit der Politik der Republikaner in Amerika überein, die den Surge unterstützt haben und ansonsten die widersprüchliche Haltung Obamas kritisieren.
Vielleicht, lieber Abraham, lesen Sie noch einmal die beiden Artikel aus dem letzten Jahr, die ich verlinkt habe?
Der Erfolg eines Surge hängt daran, daß er die Entschlossenheit zum Sieg signalisiert. Nachdem im Irak der Surge begann, sind scharenweise Sunniten zu den USA übergelaufen, die zuvor die Kaida unterstützt hatten; sie kämpften in der Organisation "Söhne des Irak" nun an der Seite der Amerikaner. Auch die Sadr-Schiiten stellten danach den militärischen Kampf gegen die Regierung ein.
Präsident Bush hat Forderungen nach einem Zeitplan für den Abzug, wie sie damals u.a. von dem damaligen Senator Obama kamen, immer brüsk abgelehnt. Die USA würden abziehen when the job is done. Punktum.
Wenn jetzt Obama ankündigt, daß die USA nach 2011 weg sein werden, dann wäre jeder afghanische Stammesführer und Dorfälteste bescheuert, wenn er weiter mit den USA zusammenarbeiten würde. Er wird sich auf die Seite derer schlagen, die nach dem Abzug die Macht haben werden. Wie auch Karsai selbst.
Zettel hat recht (auch wenn es die Knochen eines pommerschen Grenadiers waren... ). Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, warum wir ein Engagement in AF aufrechterhalten sollen, wenn die strategische Gefahr für Pakistan besteht. Dann sorgt man dafür, daß sich die Stämme in AF auch nach dem Abzug gegenseitig massakrieren (in Diplomatendeutsch: ...,daß ein ausgewogenes demokratisches Kräfteverhältnis zwischen den afghanischen Volksgrupppen aufrechterhalten wird), damit sie weniger Zeit und Kraft haben, Unruhe in Pakistan zu stiften,und unterstützt im übrigen die pakistanische Regierung.
Dem Feind mitzuteilen, man werde ihn ab einem bestimmten Datum nicht mehr ernsthaft behelligen, ist so ziemlich das Dümmste, was man in einem Partisanenkrieg machen kann.
80% der Deutschen vertrauen dem Rechtsstaat. Die anderen 20% haben bereits mit ihm zu tun gehabt.
Zitat Nachdem die USA verkündet haben, daß sie bis 2011 das Land verlassen werden, ist dieses Ziel nicht mehr zu erreichen.
Das haben Sie eben nicht verkündet, lieber Zettel. Der Abzug soll 2011 beginnen. Das ist ein entscheidender Unterschied.
Und selbst wenn Obama morgen verkünden würde, dass die USA bis Ende 2011 abziehen werden, würde ich nicht zum Rückzug der Bundeswehr aufrufen. Ich würde für einen deutschen und europäischen Surge plädieren und darauf hoffen, dass sich in den USA bis zur Durchführung der katastrophalen Entscheidung noch eine andere Haltung durchsetzen würde. Zum Glück sind wir aber nicht in dieser misslichen Situation.
Es geht nicht nur um die Erhaltung von Mädchenschulen in Afghanistan. Es geht um die Verhinderung einer terroristischen Atommacht "Afpak". Dagegen muss man bis zum letzten Moment und auch noch darüber hinaus alles nur Erdenkliche tun.
Ich hatte das Vegnügen in den letzten Tagen mit ein paar Menschen zu sprechen, die entweder mehrfach an entscheidender Stelle in Afg. waren oder heute in Positionen sind, in denen sie über das weitere Vorgehen zu entscheiden haben. Das Ding ist durch und alle wissen es. Wir sind nur noch da unten, damit wir uns als gute VErbündete und verlässliche Partner präsentieren, was ja durchaus eine strategische Überlegung ist. Alles andere ist Bullshit. Es ist zwar durchaus überall Bedauern zu spüren und man sorgt sich vor allem um die Menschen, die in Afg wirklich an uns und Werte wie Demokratie glauben, aber vor allem hat man nicht den Hauch einer Ahnung wie man noch erflogreich (Definionsfrage) sein könnte. Und zwar mit den zur Verfügung stehenden Mittel und in dem politischen Rahmen den D-Land nun mal hat. Man zieht eben mit der Bevölkerung und dem politischen System in den Krieg das man hat. Nur als kleines Stichwort: Polizeiausbildung.
Zitat von AbrahamDer Abzug soll 2011 beginnen. Das ist ein entscheidender Unterschied. Und selbst wenn Obama morgen verkünden würde, dass die USA bis Ende 2011 abziehen werden, würde ich nicht zum Rückzug der Bundeswehr aufrufen. Ich würde für einen deutschen und europäischen Surge plädieren und darauf hoffen, dass sich in den USA bis zur Durchführung der katastrophalen Entscheidung noch eine andere Haltung durchsetzen würde. Zum Glück sind wir aber nicht in dieser misslichen Situation. Es geht nicht nur um die Erhaltung von Mädchenschulen in Afghanistan. Es geht um die Verhinderung einer terroristischen Atommacht "Afpak". Dagegen muss man bis zum letzten Moment und auch noch darüber hinaus alles nur Erdenkliche tun.
Lieber Abraham,
entscheidend ist nicht, daß die USA über 2011 hinaus im Lande bleiben können (und vermutlich werden), sondern das klare Signal Obamas an die Taliban, daß die USA nicht mit aller Entschlossenheit bis zum erfolgreichen Ende kämpfen werden, das Signal, daß innenpolitische und opportunistische Erwägungen bei Obamas Verhalten als Oberkommandierender die ausschlaggebende Rolle spielen. Daß Obama sich die Option, auch nach 2011 mit ausreichenden Truppen in AF zu bleiben, scheinbar offenhält, aber in der Realität kein Wille zum Sieg dahintersteht. So gwinnt man keinen Krieg...
Und: Sie glauben doch nicht im Ernst, daß europäische und deutsche Truppen allein ein Ziel erreichen werden, was sie gemeinsam mit dem Amerikaner schon nicht erreichen! Dazu fehlt nicht nur der politische Wille, sondern es fehlen auch die militärischen Mittel.
Weiter: Es ist sinnlos bzw. nur ein erster, allein für sich aber folgenloser Schritt, die Verhinderung einer terroristischen Atommacht als Ziel zu postulieren (da wird Ihnen sicher jeder zustimmen). Aber ich vermisse konkrete Angaben über die wirklichen Probleme, nämlich wie dieses Ziel politisch und vor allem militärisch erreicht werden soll. Wie stellen Sie sich den weiteren Verlauf der Operationen praktisch vor? Warum soll das Ziel nur durch ein Verbleiben westlicher Truppen in AF erreicht werden können?
80% der Deutschen vertrauen dem Rechtsstaat. Die anderen 20% haben bereits mit ihm zu tun gehabt.
Zitat Nachdem die USA verkündet haben, daß sie bis 2011 das Land verlassen werden, ist dieses Ziel nicht mehr zu erreichen.
Das haben Sie eben nicht verkündet, lieber Zettel. Der Abzug soll 2011 beginnen. Das ist ein entscheidender Unterschied.
Ich habe jetzt noch einmal den Wortlaut in der Rede vom 2. Dezember nachgesehen:
Zitat von Präsident ObamaTaken together, these additional American and international troops will allow us to accelerate handing over responsibility to Afghan forces, and allow us to begin the transfer of our forces out of Afghanistan in July of 2011. Just as we have done in Iraq, we will execute this transition responsibly, taking into account conditions on the ground. We will continue to advise and assist Afghanistan's security forces to ensure that they can succeed over the long haul. But it will be clear to the Afghan government -- and, more importantly, to the Afghan people -- that they will ultimately be responsible for their own country.
Sie haben also Recht. Aber wie schon JeffDavis schrieb - es geht um das Signal. Ich hatte ja schon darauf aufmerksam gemacht, daß die entscheidende politische Wirkung eines Surge darin besteht, zu signalisieren, daß man erst nach einem Sieg abziehen wird. Das von Obama gesetzte Datum signalisiert das Gegenteil.
Zitat von AbrahamUnd selbst wenn Obama morgen verkünden würde, dass die USA bis Ende 2011 abziehen werden, würde ich nicht zum Rückzug der Bundeswehr aufrufen. Ich würde für einen deutschen und europäischen Surge plädieren und darauf hoffen, dass sich in den USA bis zur Durchführung der katastrophalen Entscheidung noch eine andere Haltung durchsetzen würde. Zum Glück sind wir aber nicht in dieser misslichen Situation.
Von welchen europäischen Staaten würden Sie, lieber Abraham, denn eine Führungsrolle bei solch einer Politik erwarten? Die Frage ist rhetorisch gemeint.
Zitat von AbrahamEs geht nicht nur um die Erhaltung von Mädchenschulen in Afghanistan. Es geht um die Verhinderung einer terroristischen Atommacht "Afpak". Dagegen muss man bis zum letzten Moment und auch noch darüber hinaus alles nur Erdenkliche tun.
Das werden auch die USA verhindern. Obama hat offenbar lange zwischen counterinsurgency und counterterrorism geschwankt; siehe diesen Artikel in ZR vom März 2009. Mit seiner Perspektive eines Abzugs ab Juli 2011 hat er sich faktisch für counterterrorism entschieden. Das aber können die USA allein, und mit ihren Waffensystemen weit besser als die Bundeswehr mit ihrer dafür überhaupt nicht geeigneten Ausrüstung.
Zitat von C.K.Ich hatte das Vegnügen in den letzten Tagen mit ein paar Menschen zu sprechen, die entweder mehrfach an entscheidender Stelle in Afg. waren oder heute in Positionen sind, in denen sie über das weitere Vorgehen zu entscheiden haben. Das Ding ist durch und alle wissen es. Wir sind nur noch da unten, damit wir uns als gute VErbündete und verlässliche Partner präsentieren, was ja durchaus eine strategische Überlegung ist.
Ja, so sehe ich das auch. Wir haben nun einmal Verpflichtungen, aus denen wir nicht einfach aussteigen können. Aber wir könnten zum Beispiel Kanada folgen, das einen Abzug seiner Truppen bis 2011 angekündigt hat.
Zitat von C.K. Es ist zwar durchaus überall Bedauern zu spüren und man sorgt sich vor allem um die Menschen, die in Afg wirklich an uns und Werte wie Demokratie glauben, aber vor allem hat man nicht den Hauch einer Ahnung wie man noch erflogreich (Definionsfrage) sein könnte. Und zwar mit den zur Verfügung stehenden Mittel und in dem politischen Rahmen den D-Land nun mal hat. Man zieht eben mit der Bevölkerung und dem politischen System in den Krieg das man hat.
Das gilt seit der Wahl Obamas in besonderer Weise auch für die USA. Seine Ankündigung, bereits im Juli 2011 mit dem Abzug zu beginnen, hat allein den innenpolitischen Grund, daß einige Monate später der Präsdidentschaftswahlkampf beginnt.
Obamas Stammwähler dürften mit unseren Wählern der SPD, der Grünen und der Partei "Die Linke" vergleichbar sein. Sie wollen keinen Kriegspräsidenten. Wenn er sie nicht mobilisieren kann, stehen die Chancen für eine Wiederwahl schlecht.
Ich wäre, lieber C.K., entschieden für unser Engagement in Afghanistan, wenn der Präsident noch Bush hieße und man ergo darauf vertrauen könnte, daß man sich an einem Unternehmen mit einem klaren Ziel beteiligt. Unsere Soldaten dafür zu opfern (und, nebenbei, unser Geld als Steuerzahler dafür auszugeben), daß - gemäß der zynischen Interpretation von Obamas Absichten - in Afghanistan auf unabsehbare Zeit weiter Bürgrkrieg geführt wird, dafür sehe ich keine Rechtfertigung.
Zitat Zitat von Abraham -------------------------------------------------------------------------------- Und selbst wenn Obama morgen verkünden würde, dass die USA bis Ende 2011 abziehen werden, würde ich nicht zum Rückzug der Bundeswehr aufrufen. Ich würde für einen deutschen und europäischen Surge plädieren und darauf hoffen, dass sich in den USA bis zur Durchführung der katastrophalen Entscheidung noch eine andere Haltung durchsetzen würde. Zum Glück sind wir aber nicht in dieser misslichen Situation. --------------------------------------------------------------------------------
Von welchen europäischen Staaten würden Sie, lieber Abraham, denn eine Führungsrolle bei solch einer Politik erwarten? Die Frage ist rhetorisch gemeint.
Ich weiß auch, lieber Zettel, dass im Moment die Chancen für eine kräftige Aufstockung der europäischen Truppen in Afghanistan gleich Null sind. Der Grund ist, dass die große Mehrzahl der Europäer das ablehnen würde. Die Staaten Europas könnten aber sehr viel mehr tun, wenn sie nur wollten. 4000 Soldaten aus Deutschland, einem reichen Land mit 80 Millionen Einwohnern, das ist doch sehr bescheiden. Ich gehöre eben zu der "radikalen" Minderheit, die das Notwendige fordert. Und ich werde auf keinen Fall, wie Sie es leider getan haben, in den Chor derer einstimmen, die dafür plädieren, das Wenige, was Deutschland tut, auch noch zu streichen.
Zitat Zitat von Abraham -------------------------------------------------------------------------------- Es geht nicht nur um die Erhaltung von Mädchenschulen in Afghanistan. Es geht um die Verhinderung einer terroristischen Atommacht "Afpak". Dagegen muss man bis zum letzten Moment und auch noch darüber hinaus alles nur Erdenkliche tun. --------------------------------------------------------------------------------
Das werden auch die USA verhindern. Obama hat offenbar lange zwischen counterinsurgency und counterterrorism geschwankt; siehe diesen Artikel in ZR vom März 2009. Mit seiner Perspektive eines Abzugs ab Juli 2011 hat er sich faktisch für counterterrorism entschieden. Das aber können die USA allein, und mit ihren Waffensystemen weit besser als die Bundeswehr mit ihrer dafür überhaupt nicht geeigneten Ausrüstung.
Das ist ja interessant. Zuerst behaupten Sie, dass die USA verkündet hätten, dass sie Afghanistan bis 2011 verlassen wollten. Nach einer Lektüre der Äußerungen Obamas (Danke für das Zitat) lenken Sie ein und gestehen zu, dass nur der Beginn des Abzugs angekündigt wurde. Das sei dann aber einer Entscheidung für eine CT-Strategie gleichzusetzen. Halten wir doch mal fest: - wenn Obama wirklich gesagt hätte, dass er bis 2011 abziehen wollte, hätte das bedeutet, dass er weder CT noch COIN im Sinn gehabt hätte, sondern schlicht das Handtuch werfen wollte. Wenn Sie nun abwiegeln, dass die USA den Atom-Terror-Staat schon verhindern würden, hätten Sie bei Ihrem vorherigen Kenntnisstand davon ausgehen müssen, dass die USA das nicht tun würden. Dann hätte ich einen Aufschrei von Ihnen erwartet. Davon habe ich in Ihrem ZR-Beitrag aber nichts gelesen. Kein Wort über die Konsequenzen, die ein totaler Abzug von Amerikanern und Europäern aus Afghanistan hätte. - jetzt glauben Sie offenbar, dass die USA doch zumindest teilweise in Afghanistan bleiben werden. Ihre Truppen würden dann aber nur für CT, nicht für COIN genügen. Für CT sei die Bundeswehr nicht ausgerüstet, ergo sollte sie abziehen. Sie übersehen dabei, dass aktuell die Strategie gerade in die COIN-Richtung geht. Auch die Bundeswehr geht entsprechend vor. Die Soldaten vergraben sich weniger in ihren Stellungen, zeigen sich mehr als zuvor unter der Bevölkerung, auch wenn das riskant ist. Und das wollen Sie nicht unterstützen, nur wegen der Ankündigung Obamas für 2011?
Meine Ansicht dazu ist: - ob Obama 2011 wirklich mit dem Abzug beginnen wird, steht in den Sternen. Bisher waren bei ihm Ankündigungen und Taten nicht immer im Einklang. Das wissen auch die Taliban. - bis 2011 kann noch vieles passieren. Welche Auswirkungen hätte z. B. ein weiterer großer Terroranschlag auf die Haltung der amerikanischen Bevölkerung? Würde sie dannn nicht von Obama mehrheitlich verlangen, so lange wie nötig so viele Truppen wie nötig in Afghanistan einzusetzen? - ob eine reine CT-Strategie überhaupt funktionieren würde (was Sie ja offenbar glauben), ist höchst unsicher. Wie sollen sich denn die für die Terrorismusbekämpfung nötigen amerikanischen Truppen in Afghanistan halten, wenn der einheimische Regierungs- und Militärapparat zunehmend von den Taliban unterwandert wird? Und wenn das nicht funktioniert, würde dann Obama als geschlagener Präsident ganz aus Afghanistan abziehen?
Klar ist nur eines: die Verhinderung der Machtübernahme der Taliban ist ein ungeheuer wichtiges Ziel für den Westen. Meine Schlussfolgerung ist, dass Bürger Europas wie Amerikas, die die Notwendigkeit dieses Krieges einsehen, von ihrer jeweiligen Regierung ein standhaftes und konsequentes Vorgehen fordern sollten. Ich hoffe, dass Sie Ihre Haltung noch einnmal überdenken.
Zitat von AbrahamDas ist ja interessant. Zuerst behaupten Sie, dass die USA verkündet hätten, dass sie Afghanistan bis 2011 verlassen wollten. Nach einer Lektüre der Äußerungen Obamas (Danke für das Zitat) lenken Sie ein und gestehen zu, dass nur der Beginn des Abzugs angekündigt wurde. Das sei dann aber einer Entscheidung für eine CT-Strategie gleichzusetzen. Halten wir doch mal fest: - wenn Obama wirklich gesagt hätte, dass er bis 2011 abziehen wollte, hätte das bedeutet, dass er weder CT noch COIN im Sinn gehabt hätte, sondern schlicht das Handtuch werfen wollte. Wenn Sie nun abwiegeln, dass die USA den Atom-Terror-Staat schon verhindern würden, hätten Sie bei Ihrem vorherigen Kenntnisstand davon ausgehen müssen, dass die USA das nicht tun würden. Dann hätte ich einen Aufschrei von Ihnen erwartet.
Ich schreie selten auf, lieber Abraham. Und was 2011 angeht, habe ich nicht "eingelenkt", sondern ich hatte das schlicht nicht richtig in Erinnerung gehabt.
Meine Meinungen zu dem Plan vom 2. Dezember können Sie in meinen Artikeln nachlesen: Ich habe zunächst, wie amerikanische Kommentatoren auch, nur die Halbherzigkeit gesehen. Nachdem in Stratfor eine Analyse erschienen war, die die zynische Variante darlegte (das Ziel Obamas sei es, ein Afghanistan zu hinterlassen, in dem weder die Taliban noch die Regierung auf absehbare Zeit gewinnen; wo aber eben die Moslems sich gegenseitig töten statt amerikanische Soldaten), habe ich geschrieben, daß mir diese Deutung einleuchtet und daß dann Obamas Entscheidung doch eine, wenn auch zynische, Rationalität hat.
Ich habe nichts von dem zurückzunehmen oder zu modifizieren, was ich zu diesem Thema geschrieben habe; schon gar nicht habe ich irgendwann "abgewiegelt".
Zitat von Spiegel-OnlineKeine zwei Wochen nach dem tödlichen Gefecht bei Kunduz sind am Donnerstag wieder vier deutsche Soldaten gefallen. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE aus Bundeswehrkreisen waren die Deutschen auf einer Patrouille von Kunduz nach Baghlan mit Panzerfäusten angegriffen worden. Dabei wurden vier Bundeswehrsoldaten getötet, eine bisher unbekannte Anzahl wurde schwer verletzt.
Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE wurde bei dem Angriff gegen 14 Uhr 30 Ortszeit eine gemeinsame Patrouille deutscher, belgischer und afghanischer Soldaten attackiert.
Verteidigungsminister zu Guttenberg hätte die Nachricht auf dem Rückweg von Afghanisan nach Deutschland erhalten.
Es sieht so aus, als hätten die Taliban Deutschland als schwächstes Glied im Bündnis erkannt und versuchen nun mit massiven Angriffen, den Abzug der Bundeswehr zu erreichen.
Zitat von R.A.Bitter. Es sieht so aus, als hätten die Taliban Deutschland als schwächstes Glied im Bündnis erkannt und versuchen nun mit massiven Angriffen, den Abzug der Bundeswehr zu erreichen.
So ist es. Sie haben ja, wie man weiß, ihre Verbindungen nach Deutschland. Sie wissen also, wie sich nicht nur die Kommunisten, sondern inzwischen auch Politiker dr SPD geäußert haben; gerade zum Beispiel deren Vorsitzender.
Ich bin ja, nach langem Zögern und Überlegung, zu der Position gekommen, daß wir in der Tat versuchen sollten, das Engagement in Afghanistan zu beenden.
Nicht, weil es nicht eine solche deutsche Anstrengung wert wäre, sich daran zu beteiligen,das Land zu stabilisieren. Sondern weil ich nicht sehe, wie das noch gelingen soll, nachdem bereits jetzt vom US-Präsidenten festgelegt wurde, daß die US-Truppen ab Juli 2011 abziehen werden.
Danach wird das Land in einem Bürgerkrieg versinken, den vermutlich keine Seite gewinnen kann; und das mag ja aus US-Sicht auch ein hinreichendes Ziel sein. Aber ich sehe nicht, daß für ein solches Ziel deutsche Soldaten sterben sollen.
Mich wundert nur, dass die Taliban dafür solange gebraucht haben. Schon nach dem Luftangriff in Kundus und der darauf folgenden Debatte hier in Deutschland hätte ich vermutet, dass die Taliban erkannt haben, dass egal was die Bundeswehr in Afghanistan auch unternehmen mag, es von großen Teilen der Politik und der Öffentlichkeit immer dazu verwendet werden wird den Rückzug zu fordern.
Das macht, wie sie wehrter Zettel ja schon sagten, die deutschen Soldaten zu idealen Zielen.
Mal ganz davon abgesehen, dass ihnen die Ausrüstung und vorallem die Erlaubnis fehlt sich adequat zur Wehr zu setzen.
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