Die Vorstellung, daß gestern, mit dem Start der Raumfähre X-37B, die "Militarisierung des Weltraums" begonnen hätte, ist zwar absurd; aber wer weiß, vielleicht glauben auch das einige Leser "Spiegel-Online" und anderen Medien.
Darum dieses Zitat des Tages mit einem kleinen Rückblick auf die militärische Raumfahrt.
Guter Artikel, lieber Zettel. das mit der Bordkanone auf der Saljut war mir damals entgangen, aber zu dem Zeitpunkt saß ich ja auch in der DDR im Gefängnis, da entging einem so manches.
Nur bei der bemannten Raumfahrt da muß ich ganz energisch widersprechen. Daß sie von beiden Mächten nur als Propaganda gedacht war, mag ja sein.
Aber von der Grundidee her , aus philosophischer Sicht so zusagen, ist das Vordringen der Menschlichen Art in den freien Raum unbedingt zu begrüßen. Es gehört zu unserer Grundausstattung, ist fast dasselbe wie die Ausbreitung der Ur-Menschen über unbesiedlte Kontinente und über die Meere. Von den drei Grundkomponenten der Raumfahrt: Hardware, Software, Astronauten ist die Software die unzuverlässigste, dann kommen die Geräte und Triebwerke etc. und mit Abstand am belastbarsten und verlässlichsten sind die Menschen. Und die traurig hohen Kosten der bemannten Raumfahrt müssen nämlich nicht wirklich sein, aber das Thema führt hier zu weit.
Was ich nämlich glaube, ist, daß wenn die bemannte Raumfahrt ganz abgeschafft wird, die unbemannte bald folgt, von erdnaher kommerzieller Nutzung natürlich abgesehen.
Zitat von GeonautNur bei der bemannten Raumfahrt da muß ich ganz energisch widersprechen. Daß sie von beiden Mächten nur als Propaganda gedacht war, mag ja sein. Aber von der Grundidee her , aus philosophischer Sicht so zusagen, ist das Vordringen der Menschlichen Art in den freien Raum unbedingt zu begrüßen. Es gehört zu unserer Grundausstattung, ist fast dasselbe wie die Ausbreitung der Ur-Menschen über unbesiedlte Kontinente und über die Meere.
Wir haben das, lieber Geonaut, hier im Forum ja schon manches Mal diskutiert, und ich bin da a bisserl ein Betonkopf: Ich glaube nicht daran, daß das Weltall für die Spezies Mensch a good place to live ist.
Ja, unsere Vorfahren haben sich an für sie zunächst extreme klimatische Bedingungen angepaßt; der Mensch ist ein Verwandlungskünstler. Gemacht für das Klima in der Gegend des Viktoriasees, zog man bis ins eiszeitliche Europa und in die Steppen Asiens. Aus Früchte- und Insektenfressern waren zuvor schon Jäger und Sammler geworden, aus der Horde war die Familienstruktur hervorgegangen, man hatte sich aufgerichtet und gelernt, nicht nur seine Hände zu gebrauchen, sondern auch seinen Mund zum Sprechen und Singen.
Nur waren das zum einen genetische, also langsame Anpassungen gewesen. Zum anderen bewegten sie sich immer noch in einem bescheidenen Rahmen. Man wurde so, wie andere Tiere auf diesem Planeten schon waren - Jäger wie die Löwen und Wölfe, mittels Kleidung ans kalte Klima angepaßt wie Eisbär und Polarfuchs mit ihrem Pelz.
Das reichte fürs kalte und unwirtliche Klima. Aber schon da gab es Grenzen; die Antarktis haben Menschen nicht besiedelt, die Tiefsee schon gar nicht.
An Bedingungen im Weltraum und auf anderen Planeten wird der Mensch sich nicht anpassen können, jedenfalls nicht in den kommenden Jahrmillionen. Er hat dort nichts verloren.
Zu suchen hat er allerdings dort schon etwas: Wissen vor allem. Aber dazu muß er sich nicht dorthin verfügen, wo das Wissen zu finden ist. Dazu hat ihm die Evolution bereits einen Fernsinn mitgegeben - das Auge, das bis zu den Sternen blicken kann. Dann hat er, der findige Mensch, das Fernrohr erfunden; heute kurven seine Automaten durch die, mit Hermann Oberth zu reden, "Planetenräume".
Ja, lieber Geonaut, wir werden schon ein Stücklein Weltraum "erobern". Aber nicht dadurch, daß wir uns physisch dorthin verfügen; so wenig, wie die Spanischen Könige, die die Neue Welt eroberten, dort jemals gewesen sind.
@Geo Zettels Meinung zu der bemannten Raumfahrt hat mich zu der Überzeugung geführt, dass Zettels Raum keine Sekte ist, mit Zettel als unfehlbaren Führer
Ich bin bei soviel mit Zettel einer Meinung, dass ich erleichtert bin, dass es etwas gibt, wo ich so anderer Meinung bin als Zettel. Jeder hat so seine Marotten und Zettel hat diese äußerst seltsame Meinung zu der bemannten Raumfahrt.Habe ich wahrscheinlich wiederum bei anderen Themen. Es wäre aber ja auch langweilig wenn alle der gleichen Meinung wären.
Jetzt mal aber Ernst. Ich bin einfach nicht in der Lage Zettel in diesen Punkt zu verstehen und leider hat seine und ähnliche Sichtweisen auch den Fortschritt in der Raumfahr IMHO verhindert.
So, Sie sind also ein Betonkopf. Na gut, dann sind wir ja zwei. In ihrer Antwort waren ja ein paar gute Argumente, gebe ich zu. Aber alles in allem bin ich nicht überzeugt.
Den Meeresgrund haben wir tatsächlich nicht besiedelt, auch nicht den flachen, was man 1939 bei der Weltausstellung in New York ganz fest glaubte. Aber getaucht wird wie verrückt auch ganz tief. Im Tauchboot Alvin möchte ich keine Roboter haben, die spinnen ja. Aquanauten sind dem einfach vor zu ziehen. Aber das tiefe Wasser ist ja auch das dichtere Medium, eine Hölle hoher Drücke und entwicklungsgeschichtlich ein Weg zurück für uns. Für den Raum gilt das nicht.
Planeten und Monde richtig zu besiedeln, das gebe ich gern zu, das wird nichts. Mit Terraforming habe ich mich intensiv beschäftigt auch was geschrieben, das ist höllisch viel schwieriger als von unseren unbedarften Medien dargestellt wird.
Aber: große rotierende Raumhabitate bauen, mit Sonnenspiegeln, Landschaften, Häusern, Teichen, künstlichem Regen etc. das ist immerhin eine Vision, wenn auch für die ferne Zukunft.
Die Bewohner solcher „fliegenden Städte“ würden unser Erbe weiter tragen wenn wir das Pech haben sollten, von einem Killerasteroiden erlegt worden zu sein. Ich mach Schluß, es wird zu lang.
Übrigens: der König von Spanien schickte seine Vizekönige über den Teich und jedes Jahr ein paar tausend Auswanderer, die sich inzwischen dort auf gut hundert Millionen vermehrt haben.
Es grüßt herzlich ein Betonkopf (jedenfalls was Raumfahrt angeht)
Zitat Die Bewohner solcher „fliegenden Städte“ würden unser Erbe weiter tragen
... oder aber das eine oder andere blöde Erbe zurÿcklassn, schlage ich vor, lieber Geonaut. Beispielsweise gäbe es, an Bord solcher "Felgen", keine Bionade, ja? Bitte!
Zitat Ich mach Schluß, es wird zu lang.
Also, von mir aus können Sie gerne weiterspinnen. Ich finde solche SciFis immer anregend - egal, wie (un)realistisch sie sein mögen!
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und Zettel hat diese äußerst seltsame Meinung zu der bemannten Raumfahrt.Habe ich wahrscheinlich wiederum bei anderen Themen. Es wäre aber ja auch langweilig wenn alle der gleichen Meinung wären.
