Alles wie immer bei der Deutschen Bahn? Fast: Das Essen hat sich sehr verbessert. Nur ist leider die Speisekarte dabei geschrumpft; ein Dessert und der Calvados, den ich mir zum Abschluß gern leiste, wenn ich wirklich gut gegessen habe, waren nicht zu bekommen.
Ha! Kürzlich die gleiche Strecke befahren, gedacht, ich sei schlauer: bewußt keinen ICE, sondern in Reminiszenz an die guten alten Zeiten vor deren Erfindung eine Verbindung mit einem durchgehenden IC gebucht. (Es gibt sie nämlich noch, wenn man gezielt danach fragt und darauf insistiert. Aber auch nur dann.) Wenn schon, dann auch: erster Klasse reserviert, Zug pünktlich, altmodischer Abteilwagen, fast leer: alles wunderbar. Bis Hamm. Da begegneten wir einem liegengebliebenen ICE. Dessen komplette Besatzung gerne unseren Zug enterte. Von Hamm bis Berlin war´s dann nicht mehr so schön.
Zitat von FAB.Ha! Kürzlich die gleiche Strecke befahren, gedacht, ich sei schlauer: bewußt keinen ICE, sondern in Reminiszenz an die guten alten Zeiten vor deren Erfindung eine Verbindung mit einem durchgehenden IC gebucht. (Es gibt sie nämlich noch, wenn man gezielt danach fragt und darauf insistiert.
Mich würde das reizen, lieber FAB., wenn es noch diese Erster-Klasse-Wagen gäbe, in denen der Kundige mit einem Tritt, einem Zug und einem Ruck den plüschigen Sitz um 180 Grad drehen konnte. Ungleich bequemer als die heutigen Sitze; ich habe solch einen Wagen aber schon lange nicht mehr gesehen.
Das war die Zeit, als es nur einen Großraumwagen gab und die anderen Wagen Abteile hatten, komplett mit Fußbänkchen.
Kürzlich die gleiche Erfahrung, Frankfurt-Stuttgart statt ICE über Mannem, IC über Darmstadt-Heidelberg. Scheint ein Geheimtipp zu sein. Im ICE Hamburg-Aarhus tropft es dagegen in der 1. KLasse aus der Klimaanlage....
Aus eigenen Erfahrungen kann ich bestätigen, daß es im Speisewagen meist ordentliche Leistungen gibt. Ein paar Abstriche gegenüber einem stationären Restaurant muß man halt machen, aber ich esse im Zweifelsfall lieber in Ruhe unterwegs als in Hektik vor der Abreise oder während eines Zwischenaufenthalts.
Negative Erfahrungen mit der ICE-Technik habe ich noch nicht gemacht, ich finde das Reisen mit dem ICE sehr angenehm (obwohl ich immer noch den Interregios nachtrauere ...).
Auch das Personal ist in der Regel freundlich und kompetent.
Nur die Pünktlichkeit ist leider ein echtes Problem, das hat ja vor allem auf die Zuverlässigkeit Auswirkungen. Bei einer längeren Reise würde es mich selten stören, eine Viertelstunde später als geplant anzukommen - mit dem Auto muß man ähnliche Puffer einplanen. Aber wenn man einen Anschluß nicht bekommt, dann kann es bitter werden.
Zitat von R.A.Aber wenn man einen Anschluß nicht bekommt, dann kann es bitter werden.
Und wenn andererseits der Anschlußzug wartet und auch ein ICE oder IC ist, dann frißt sich die Verspätung schnell durch das ganze Netz.
Soweit ich das beurteilen kann, tragen zu den vielen Verspätungen bürokratische Vorschriften nicht wenig bei. Mir ist es einmal, auch wieder auf der Strecke Düsseldorf-Berlin, passiert, daß der gesamte Verkehr auf der Ruhrgebietsstrecke Duisburg - Essen - Dortmund stundenlang gesperrt war. Die Züge blieben erst stehen und wurden schließlich auf die Nordstrecke über Gelsenkirchen umgeleitet.
Was war passiert? Ein Schaffner hat es mir verraten: Zwischen Essen und Bochum hatten sich spielende Kinder auf die Gleise gewagt.
Nun konnte man die aber nicht einfach ausschimpfen und aus dem Gefahrenbereich hinausbefördern. Sondern die Vorschriften sehen in einem solchen Fall vor, daß zunächst einmal der betreffende Gleisabschnitt gesperrt wird. Dann muß die DB den Bundesgrenzschutz verständigen, was dauert. Der entsendet ein Kommando an den Ort des Geschehens, was dauert. Es wird ein Protokoll angefertigt usw. Die Informationen fließen von der zuständigen Bahndirektion zur zuständigen Direktion des Grenzschutzes und zurück.
Wenn dann alles korrekt abgewickelt ist, sind leicht ein paar Stündlein vergangen.
Also ich bin ja Ferndpendler und sitze täglich im ICE. Dass die Vorschriften ein Grund für die regelmäßigen erheblichen Verspätungen ist, kann ich nur bestätigen. Da gibt es unzählige alberne Regeln.
Was die Freundlichkeit des Personals anbelangt: Ist überwiegend gegeben. Manche sind auch ganz lustig drauf, stellen sich in den Großraumwagen und erzählen den Fahrgästen Witze. Die Unfreundlichen sind dann widerum gleich giejenigen, die den Kunden für ihren schlimmsten Feind halten. Deren Anteil würde ich etwa auf ein Viertel schätzen.
Zitat von MPHWas die Freundlichkeit des Personals anbelangt: Ist überwiegend gegeben. Manche sind auch ganz lustig drauf, stellen sich in den Großraumwagen und erzählen den Fahrgästen Witze.
Die Unfreundlichen sind dann widerum gleich giejenigen, die den Kunden für ihren schlimmsten Feind halten. Deren Anteil würde ich etwa auf ein Viertel schätzen.
Das entspricht, lieber MPH, ungefähr auch meiner intuitiven Statistik.
Wobei unter den Freundlichen dann ja wieder verschiedene Sorten sind. Mir sind diejenigen am liebsten, die freundlich-zurückhaltend sind, höflich nach Fahrkarte und Bahncard fragen und vielleicht noch eine gute Reise wünschen. Aber dann gibt es diese Frohnaturen - könnte es sein, daß sie bevorzugt aus dem Rheinland und aus den Neuen Bundesländern kommen? -, die schon mal a bisserl die Distanz vermissen lassen.
Naja, das Personal ist alles in allem nicht das Problem, sondern, da sind wir uns einig, die Vorschriften. Und was die Technik angeht, wünsche ich mir, daß es endlich in allen ICEs WLAN gibt; diese albernen Mini-Bldschirme in einigen Wagen könnte man dafür gern abschalten bzw. allmählich aus dem Verkehr ziehen.
Zitat könnte es sein, daß sie bevorzugt aus dem Rheinland und aus den Neuen Bundesländern kommen?
Also, die Gleichsetzung von fröhlichen Rheinländern mit muffeligen Ostdeutschen möchte ich doch aufs Allerschärfste zurückweisen! Es gibt überhaupt keinen Menschenschlag in Deutschland, der auch nur ansatzweise mit einem Rheinländer hinsichtlich Fröhlichkeit und Ausgeglichenheit vergleichbar wäre!
Hey, lieber Gansguoter ... Zeitsprung! Wir schreiben das Jahr 2010 und sowohl die Reichsbahn nebst Personal, als auch die Grenzkontrollen sind mittlerweile Geschichte.
Den Vorwurf der Muffligkeit möchte ich nun aufs Allerschärfste zurückweisen ... sonst hätte mich meine rheinländische Liebste doch sicher nicht geehelicht, oder?
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Mein derzeitiger Avatar bezeugt meine Solidarität mit unseren Jungs, die derzeit in irgendwelchen politisch-medial nicht unterstützten Kriegen verheizt werden. Das Truppenabzeichen im Hintergrund ist das des Fallschirmjägerbataillons 373, dem ich mich persönlich stark verbunden fühle. Kameraden, Glück ab!
Zitat von MPHAlso ich bin ja Ferndpendler und sitze täglich im ICE. Dass die Vorschriften ein Grund für die regelmäßigen erheblichen Verspätungen ist, kann ich nur bestätigen. Da gibt es unzählige alberne Regeln.
Ich sitze ja eher selten im Zug, habe aber beruflich viel mit der Bahn zu tun (Güterverkehr), und dementsprechend auch regelmäßige Schulungen. Die deutsche Bahngesetzgebung hat so in etwa Lexikonstärke und ich weiß gar nicht, ob da auch alle Verordnungen drin sind. Jedenfalls liest es sich teilweise wie hebräisch rückwärts. Ein Graus! Wer Interesse hat kann sich hier ja mal umsehen.
Da bei der Bahn Sicherheit (verständlicherweise) über alles geht, hat die Bahnbürokratie so ziemlich alle Regelungen seit achtzehnhunnerthassenichjesehen mitgeschleppt und ggf. verfeinert. Da gibt es Dutzende von Signalen, die per Schild, per Handzeichen, per Pfeife, per Signalhorn, per Flaggensignal, per Lichtsignal (verschiedenfarbig) und per wasweißichnoch gegeben werden können, müssen, notwendig sind ... uargh! Ab und an bekommt man dann noch Aktualisierungen, in denen man erfährt, dass das Signal So5 ab jetzt Nh1 heißt und solche Späße.
Auch hat die Bahn fünf oder sechs Bezeichnungen für Unfälle mit Beteiligung von Schienenfahrzeugen (Aufprall, Zusammenprall, Zusammenstoß etc.) und man könnte dies endlos fortsetzen. Wenn ich jemanden für eine halbe Stunde in einem Gleisbereich arbeiten lassen will, ist bestimmt eine Stunde Vorarbeit nötig. Da werden (automatisch aufgezeichnete) Gespräche mit diversen Stellen geführt, alles zeitgleich in dafür vorgesehene Bücher eingetragen, Faxe hin- und hergeschickt, mechanische und elektrische Sicherheitseinrichtungen eingebaut, Signalschilder aufgestellt, eventuell noch Weichenschlösser angebracht ... grrrh!
Tja, und die Anzahl der Ansprechpartner bei der Bahn ist Legion. Was es da alles an Leitern und Verantwortlichen gibt, der Irrsinn! Da muss man teilweise nacheinander zwei, drei Stellen anrufen ... und physisch sitzen die nebeneinander, dürfen sich aber nichts zurufen.
Ich habe einen Riesenrespekt vor den Fahrplanschmieden und all den Bahnbediensteten, aber die Bahn an sich ist ein noch schlimmerer Bürokratenpfuhl als der der Bundeswehr. Falls jemals wieder ein kanonenbestückter Panzerzug auf die Schiene gesetzt würde, würde dieser nie anrollen können. Die nötige Zettel- und Genehmigungswirtschaft brächte jede noch so leistungsfähige Bürokratie zum Zusammenbruch.
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Zitat von Calimero Ich habe einen Riesenrespekt vor den Fahrplanschmieden und all den Bahnbediensteten, aber die Bahn an sich ist ein noch schlimmerer Bürokratenpfuhl als der der Bundeswehr.
Nachdem ich gedient habe, weiß ich, zu was die BW-Bürokratie im Stande ist. Wenn die Bahn das noch übertreffen soll.... brrrhh.... mir wird kalt.
Off topic: (Assoziation "gedient" + "Bürokratie" --> "Hauptmann von Köpenick") Ich hatte vor wenigen Tagen einen Amtsgang in einem kleinen europäischen Nachbarland, welches sich jüngst wieder einmal durch Regierungskrisen hervortut, zu erledigen. In der dortigen Ausländerbehörde wurde neben mir ein "Mit-Ausländer" "bedient", dessen Problem es war, eine Aufenthaltserlaubnis zu erlangen. Dazu musste er einen Job vorweisen. Der Mann hatte offenbar ein Arbeitangebot als Chauffeur. Allerdings musste sein Führerschein in einen für dieses Land gültigen umgeschrieben werden. Und was brauchte der arme Mann dazu? Klar, eine Aufenthaltserlaubnis! Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Bearbeiterin ob der Situation mindestens genauso betroffen war wie der Betroffene selber. Ich für meinen Teil musste unwillkürlich an den Schuhmacher Voigt denken.
Zitat von Zettelkönnte es sein, daß sie bevorzugt aus dem Rheinland und aus den Neuen Bundesländern kommen? -, die schon mal a bisserl die Distanz vermissen lassen.
Aus dem Rheinland! Ja. Das entspricht auch meiner Erfahrung. Ich habe da gerade zwei bestimmte Damen vor Augen, die mir beide schon häufiger begegnet sind.
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