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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 4 Antworten
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Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

12.07.2010 11:02
Braucht es eigentlich noch Personalchefs? Antworten

Nachdem mittlerweile schon mit anonymisierten Bewerbungen rumexperimentiert wird, um nur ja nicht mit dem AGG in Konflikt zu geraten weil man ja jemanden diskriminieren könnte, folgt jetzt der nächste Schlag.

Zitat von Focus
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) will den Arbeitnehmer-Datenschutz in Deutschland deutlich verbessern. Gesundheitstest bei Einstellungen sollen nur in Ausnahmefällen möglich sein und das Ausspionieren des Bewerbers mittels sozialer Netzwerke, wie facebook, soll verboten werden.



http://www.focus.de/politik/weitere-meld...aid_529310.html

Warum ist eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen, eine zentrale Datenbank bei der Bundesarbeitsagentur einzurichten, in der alle relevanten Informationen des potentiellen Bewerbers unter einer persönlichen Personenkennziffer gespeichert werden?
Es wäre alles so viel einfacher. Jeder Mensch bekommt bei seiner Geburt eine Chipkarte mit seiner Nummer. Bei jeder relevanten Änderung im Lebenslauf muss mit Hilfe dieser Karte die zentrale Datenbank aktualisiert werden. Bei Behörden und staatlichen Einrichtungen sollte dies kein Problem sein, da diese lückenlos vernetzt werden.
Den Auftrag hierfür bekommt ein Konsortium aus Deutscher Telekom und SAP.

Arbeitgeber und private Bildungsträger werden verpflichtet, sich mittels einer Bundessoftware und Kartenlesern an diese Infrastruktur anzuschließen, um das System regelmäßig mit Daten zu füttern zu können. Dabei ist ein standartisiertes Punkteraster zu verwenden. Besonders negative oder positive Punktevergaben sind genehmigungspflichtig. Eine neu zu schaffende Bundes-Bewertungsstelle für Arbeitnehmer wird dies überwachen.

Eine genaue Wohnortangabe ist unzulässig. Der Hauptwohnsitz des Bewerbungs-Anwärters wird vom zuständigen Einwohnermeldeamt lediglich einer Region zugeordnet. Bei im Ausland wohnhaften Bürgern übernimmt diese Aufgabe die jeweilige deutsche Botschaft. So kann jegliche Diskriminierung ausgeschlossen werden.

Stellenangebote von Arbeitgebern müssen zwingend im Internet ausgeschrieben werden. Jeder Bürger kann sich so über Angebote informieren, mittels Kartennummer und PIN einloggen, und bei Interesse seine Daten von der Chipkarte einlesen lassen. Kartenlesegeräte und Software können privat erworben werden, werden aber in jeder Zweigstelle der Bundesarbeitsagentur, der Deutschen Post und den deutschen Botschaften bereitgehalten.

Der Arbeitgeber erhält bei Ablauf der Bewerbungsfrist eine computergenerierte Auflistung der geeignetsten Bewerber. Diese Zahl kann vom Arbeitgeber limitiert werden. Aus dem Bewerberpool kann er nun seine zukünftigen Mitarbeiter auswählen. Ein Vorstellungsgespräch ist somit unnötig und wegen des vorhandenen Diskriminierungspotentials auch unzulässig. Die sechsmonatige Probezeit sollte ausreichen, wenn doch keine Harmonie herzustellen ist.



Okay, das war jetzt Satire ... aber genau darauf steuern wir zu. Anonymisierte Bewerbungen widersprechen ja schon dem gesunden Menschenverstand, aber dass Arbeitgebern jetzt auch noch verboten werden soll, sich von nicht anonymen Bewerbern ein Vorab-Bild zu machen, ist doch der blanke Hohn.

Wer sich in sozialen Netzwerken der Öffentlichkeit preisgibt will ja genau das, oder? "Seht her, hier stehe ich!"
Was soll einen Personalchef nun daran hindern, mal bei Facebook, StudiVz oder Xing reinzugucken? Wer will dieses Verbot überwachen?

Ich wünschte mir, dass es für vakante Ministersessel auch ein anonymisiertes, computergestütztes und diskriminierungsfreies Bewerbungsverfahren gäbe.

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.093

12.07.2010 11:34
#2 RE: Braucht es eigentlich noch Personalchefs? Antworten

Zitat von Calimero
Warum ist eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen, eine zentrale Datenbank bei der Bundesarbeitsagentur einzurichten, in der alle relevanten Informationen des potentiellen Bewerbers unter einer persönlichen Personenkennziffer gespeichert werden?


Ihr Vorschlag ist ja nett, aber er geht offensichtlich noch nicht weit genug. Erstens ist der Diskriminierung noch immer Tür und Tor geöffnet, und zweitens nutzen Sie die Möglichkeiten moderner Informationstechnologie nur sehr halbherzig aus.

Stellenanzeigen beispielsweise sind überflüssig. Offene Stellen werden einfach bei der zentralen Bewerberdatenbank eingegeben, die den geeigneten Kandidaten nach dem von Ihnen vorgeschlagenen Punkteschema ausspuckt (wobei Sie noch vergessen haben, dass es natürlich für bestimmte Tatbestände Bonuspunkte gibt, etwa Behinderung, Frausein oder Engagement bei den Pionieren respektive Nachfolgerorganisationen). Die Entfernung vom neuen Arbeitsplatz kann optional mit einfließen. Bei Punktegleichheit wird gelost. Wir brauchen keinen Personaler mehr, nur noch einen Sachbearbeiter, der die Anforderungen eingibt und am nächsten Monatsersten den neuen Mitarbeiter begrüßt.

Der nächste Schritt wäre dann, dass die unnötige künstliche Unterscheidung zwischen "arbeitssuchend" und "nicht arbeitssuchend" aufgehoben wird und unmittelbar der geeignetste Mann für die Stelle genommen wird, auch wenn der anderweitig tätig ist - wenn das Gemeinwohl es erfordert, dann kann sich der Einzelne dem nicht entziehen. Schließlich wäre die Auswahl streng wissenschaftlich und objektiv, daran gäbe es nichts zu deuteln!

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La función didáctica del historiador está en enseñarle a toda época que el mundo no comenzó con ello. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

12.07.2010 13:05
#3 RE: Braucht es eigentlich noch Personalchefs? Antworten

Lieber Gorgasal,

Zitat von Gorgasal
Stellenanzeigen beispielsweise sind überflüssig. Offene Stellen werden einfach bei der zentralen Bewerberdatenbank eingegeben, die den geeigneten Kandidaten nach dem von Ihnen vorgeschlagenen Punkteschema ausspuckt (wobei Sie noch vergessen haben, dass es natürlich für bestimmte Tatbestände Bonuspunkte gibt, etwa Behinderung, Frausein oder Engagement bei den Pionieren respektive Nachfolgerorganisationen). Die Entfernung vom neuen Arbeitsplatz kann optional mit einfließen. Bei Punktegleichheit wird gelost. Wir brauchen keinen Personaler mehr, nur noch einen Sachbearbeiter, der die Anforderungen eingibt und am nächsten Monatsersten den neuen Mitarbeiter begrüßt.



leider muß ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie sich mit diesem Vorschlag an der Zukunft der ganzen Menschheit versündigen, indem Sie nämlich ökologische Komponenten völlig vernachlässigen. Wo wir doch alle wissen, daß es so nicht weitergehen kann. Aber das war sicher nicht beabsichtigt von Ihnen, zumal es sich um einen ersten Entwurf handelt.
So könnte man z. B. an der Stelle, an der Sie ein Losverfahren vorsehen, den Kandidaten bevorzugen, der mit dem Fahrrad statt dem Auto zur Arbeit käme. Wäre nun immer noch Gleichstand, könnte man selbstverständlich Hobbys usw. einbeziehen, wobei wiederum der umweltverträglichere Kandidat gewänne. Sollte nun immer noch keine Entscheidung möglich sein, dann müßte man das Verhalten von Verwandten und Freunden einbeziehen, was Rückschlüsse zuläßt, wie sehr ein Bewerber sein persönliches Umfeld hinsichtlich der richtigen Einstellung zu beeinflussen vermag.

Wenn ich es recht bedenke, dann sollte der lebenswichtige ökologische Komplex auch nicht am Ende der Kriterien stehen, sondern viel höher gewichtet werden. Was nützt es schon der Menschheit, wenn ein Unternehmen einen Ingenieur mit marginal besserer Qualifikation als die eines anderen einstellt, dieser aber mehr Fleisch ißt und daher einen größeren ökologischen Fußabdruck hat, als sein Konkurrent?
Daher sollte die Umweltverträglichkeit aller Bewerber eingehend geprüft werden, wobei erst dann andere Kriterien berücksichtigt werden würden, wenn diese gleich ist. Nur so kann Verantwortung im Sinne unserer Erde und gegenüber zukünftigen Generationen aussehen.

MfG

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2010 13:16
#4 RE: Braucht es eigentlich noch Personalchefs? Antworten

Ja, lieber RexCramer,

der ökologische Gesichtspunkt wurde bisher leider nur unzureichend berücksichtigt. Wir sollten diesen aber schon übergewichtet mit einfließen lassen. Die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes sollte schon mittels ÖPNV gewährleistet werden können. Bei alternativer Fahrrad-Anfahrt würde ich die zumutbare Grenze bei etwa 50 km anlegen ... das hält den Bewerber fit, senkt seinen persönlichen CO²-Ausstoß, und ist dank erhöhtem Kalorienverbrauch auch noch günstig für den Umsatz des Einzelhandels. Man könnte ja Müsli-Nachtankstationen an staatlich zertifizierten Versorgungspunkten entlang der sogenannten "Pendlerstrecken" installieren.

Ja, Nummern auf Fahrrädern, die (optimal geplant und ausgelesen) in die Betriebe und Verwaltungen strömen ... das wärs! Alles fein geregelt und diskriminierungsfrei, wie auch ökologisch sinnvoll (nachhaltig) von der Partei abgesegnet. "Brave new world!"

Gruß, Calimero

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2010 15:10
#5 RE: Braucht es eigentlich noch Personalchefs? Antworten

Zitat von Calimero
Ja, Nummern auf Fahrrädern, die (optimal geplant und ausgelesen) in die Betriebe und Verwaltungen strömen ... das wärs!

Das bietet natürlich weitere interessante Anknüpfungsfelder - die Geschwindigkeit der Fahradpendler bzw. auch die damit verbundene Tendenz wäre ein wichtiger Indikator für die Gesundheitszustand und Einsatz der Werktätigen bzw. für deren Verhalten während der verdienten "Freizeit". So könnte man frühzeitig auf vielfältigste Weise eingreifen, um den Betrieb vor unerwarteten Problemen zu schützen und auch den Werktätigen durch eine geeigneten Maßnahme vor Gesundheitsschäden zu bewahren.

Irgendwie tut es mir leid, daß diese Fürsorge für mein Berufsleben leider etwas zu spät kommt

Herzlich, Ungelt

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