100 % richtig Solidarität kommt von Zusammenhalt, der weiderum durch eine nationale Identität erzeugt werden kann. Nur, nationale Identität hin und her, dort wo Politiker ständig Minderheiten gegeneinander ausspielen, also ständig Staatssolidarität erzwingen, wird sich nie ein darüberhinausgehender Zusammenhalt bilden.
Ich muss z. B. dieses Jahr 2440 € an die Krankenkasse überweisen, weil ich zu lange studiere (Bafög gabst net, und 7 % Zinsen an Staatszockerbanken zahl ich net) und, nachdem ich auf einem Zebra überfahren wurde, nur 2 1/2 statt den geforderten 3 Monaten krankgeschrieben war. Oh und ne Brille im Wert von 400 € muss ich mir auch noch jedes Jahr leisten. Macht aber nix, dafür kann wenigstens jedes Mädel die Pille nehmen und wenn das nicht klappt abtreiben. Ein Schelm und Feind der Frau wer hier die Worte unfaire Umverteilung in den Mund nimmt.
Übrigens, ein Freund von mir und weiterer Student ohne Bafög hat 5000 € Schulden bei der DAK, weil er es gewagt hat, für seine Miete etwas mehr zu verdienen (600 / Monat), als die Allgemeinheit ihm zugesteht.
Wer dann noch im Bistro von Rentnern erzählt bekommt, dass nach seiner empirischen Herzblatt-Studie jeder Student nur studiert, weil er zu faul zum arbeiten ist, scheißt auf Solidarität.
Besonders dann, wenn er während dem Studium mehrere Tutorien hält, ein Gewerbe führt und diverse Aushilfsjobs auf Messen etc. annimmt. Wenn dann noch die verblendeten (bzw. verblödeten) Professoren lang und breit über das Vollzeitstudium lamentieren und keine ihrer Vorlesungszeiten anpassen wollen, stellt man sich die Frage, ist nehmen nicht doch seeliger als geben?
Und spätestens nach einem "Ich stechen dich ab und fick deine Freundin" Massenhit der so nett geförderten Assozialen, äh ich meine natürlich Berliner Nachwuchsrapper, begreift jeder, dass Solidarität heutzutage eine schöne Beschreibung für Wegelagerei ist.
Zitat von SpOnBushido: Die Situation der Schwarzen in den USA ist eine völlig andere. Die sind traumatisiert durch die Sklaverei. Das Trauma haben wir Araber oder Türken oder Afrikaner in Deutschland nicht. Im Gegenteil: So sehr, wie wir Einwanderer euch auf der Nase rumtanzen in eurem eigenen Land, da können wir uns nicht beschweren. Ist doch klar, dass wir Deutschland lieben. Wir ziehen euch die Transferleistungen aus den Taschen und haben trotzdem keinen Respekt vor euch Deutschen. Wir halten euch für Kartoffeln, für Opfer. So denken manche. Aber diese Haltung finde ich respektlos.
Bushido hat bei mir dadurch etwas an Reputation gewonnen, ich denke aber nicht, dass es stellvertretend für ihn und seinesgleichen steht.
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Irgendwie wähnte ich mich nach der Lektüre des bangel'schen Artikels auf dem "Sozial geht nur national"-Niveau, verpackt in den linksliberalen Jargon, angekommen.
Der vegetarische Schweinebraten der Linken und Linksliberalen ist eben der Sozialstaat. In den Traktaten Oskar Lafontaines oder Heribert Prantls ist es erst dieser Sozialstaat, der "uns Heimat gibt". Deshalb ist auch jede Form von "Sozialabbau" politisch so zu behandeln wie Hochverrat, und deshalb scheut sich Lafontaine auch nicht, für "Steuerflüchtlinge" den Entzug der Staatsbürgerschaft zu fordern. Wir wollen sein ein einig Volk von Sozialversicherten!
Zitat Eine solche Bindung, die letztlich auf den Verzicht eigenen Wohlstands zugunsten anderer hinausläuft, ist auf Dauer nicht abstrakt aufrechtzuerhalten, so sehr ein Staat dort sein Gewaltmonopol auch einsetzen würde. Sie ist nur da praktizierbar, wo eine Form von Nähe besteht. Dabei kann diese Nähe durchaus unterschiedlicher Natur sein. In der Familie, in der Nachbarschaft oder auch in der Gemeinde braucht es keine gemeinsame Idee jenseits der alltäglich erlebten persönlichen Nähe. Aber damit der Banker in Frankfurt eine solidarische Beziehung zum Almbauern entwickeln kann, ist eine Gemeinsamkeit erforderlich, die auch emotional trägt.
Allerdings vermisse ich die nationale Solidarität nicht.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Ich muß gestehen, lieber Rayson, daß mir dieser Artikel entgangen war. Ja, da hast du tatsächlich vier Wochen zuvor sehr Ähnliches geschrieben. In der Wissenschaft müßte ich mir in einem solchen Fall zu Recht "mangelnde Literaturkenntnis" vorwerfen lassen.
Ich habe jetzt einen entsprechenden Verweis in meinen Artikel gesetzt und bitte um Entschuldigung für mein Ver- und Übersehen.
D.h. an der Bereitschaft, für die Gemeinschaft in Vorleistung zu gehen, ohne einen unmittelbaren Gegenwert. Dazu gehört z.B. auch die Bereitschaft, Gesetze einzuhalten - selbst dann, wenn die Gefahr bei einer Übertretung ertappt zu werden, gering ist. Dazu gehört die Bereitschaft, Steuer- und Abgabenlasten zu tragen (ohne z.B. in die Schwarzarbeit zu wechseln). Dazu gehört die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren. Dazu gehört die Bereitschaft, im ganzen Land für relativ gleiche Lebensverhältnisse zu sorgen (d.h. eben auch die Bereitschaft in reichen Regionen, die armen zu unterstützen).
Wenn man sich so die einzelnen Länder anschaut, kann man ja durchaus Abstufungen erkennen, wie sehr die Menschen einen so verstandenen Gemeinsinn entwickelt haben. Deutschland ist da vielleicht nicht ganz oben auf der Skala. Aber wahrscheinlich schon im oberen Drittel.
(Irgendwann habe ich mal jemanden folgendes sagen hören: Deutschland und Japan seien in dieser Hinsicht kulturell relativ ähnlich. Und China und Italien seien relativ ähnlich. Bei den beiden letztgenannten gilt die Solidarität der Familie, aber nicht dem Staat (bzw. letztere Solidarität wird in China eben mühsam erzwungen). In Deutschland und Japan gibt es hingegen eine ausgeprägte Solidarität mit dem Staat. Ok, das ist jetzt sehr stereotyp. Aber mit einem großen wahren Kern.)
WARUM es in Deutschland relativ viel Gemeinsinn (mit Solidarität auch auf nationaler Ebene) das weiß ich nicht. Denn natürlich hat Zettel recht, dass an nationale Solidarität ja nie appeliert wird - und gerade jene, die sich möglichst viel Umverteilung wünschen, diese Argumentation nie bemühen würden. Aber seltsamerweise klappt es dennoch vergleichsweise gut.
Ja, in Deutschland mangelt es an gemeinsinn, zu beobachten an BrumBrum-Michael und Jürgen K., die beide andere Gesellschaften vorziehen, obwohl sie hier ihren Wohlstand/Reichtum aufgebaut haben. Dies würde in keinem Land mit ein wenig Nationalgefühl akzeptiert werden.
Auch der vergleich zwischen Japan und Deutschland ist irreführend. Allein die unterschiedliche Unternehmerkultur und die Förderung was Technologie angeht sind riesig. Während die Japaner Probleme wie die Überalterung aktiv angehen, dorg gibt es z. B. schon Prototypen von Rollstühlen mit über Kameras gesteuerten Roboterarmen, die z. B. Getränke aus dem Kühlschrank hohlen können, werden hier die Wissenschaftler zu sechst in ein Büro gesteckt, und müssen die Prototypen in mühsamwr kleinarbeit, selbst oder von Studenten herstellen lassen. In Deutschland baut man lieber rieisge Recht und Wirtschaft Flügel, die weitere Besteuerungs- und Umverteilungskonzepte ausarbeiten.
Die Unternehmenskultur ist auch stark unterschiedlich. Kaum eine japanische Firma würde Outsourcing in betracht ziehen. Die Mitarbeiter werden wie eine erweiterte Familie betrachtet und nur selten gefeuert. Dies hat sich erst in den letzten Jahren, durch die 10 Jahre andauernde Depression langsam geändert.
Aber mal ehrlich, Deutschland würde eine 10 Jahre dauernde Depression nicht überleben.
Abgesehen davon, ist die Dating-Kultur in Japan extrem unterschiedlich. Dort werden Dates und Beziehungen häufig von dem sozialen Umfeld ausgesucht und vorgeschlagen. Hier läuft Dating eher auf Drunk'n'Speed hinaus.
Oh, und Japan würde nie seine eigenen Interessen auf dem Podest der internationalen Zusammenarbeit Opfern. Walfang ist dort legal, Kriege führt Japan nur für sich.
Alles genau das Gegenteil von Deutschland, oder übersehe ich dort was ?
NACHTRAG:
Hab mich grad an ein Bild aus einem Vortrag erinnert. Einer unsere WiMis war für einen Vortrag dort. Und das verblüffende ist, in jeder großen Stadt in der er war, waren die Strom- und Gasanschlüsse außerhalb des Hauses, für jeden zugänglich angebracht. Wenn das in Deutschland so wäre, würden nach jedem Sieg der Nationalmannschaft ganze Häuserblöcke in die Luft fliegen. Oder glauben Sie, besoffene Fußballfans würden darauf achten wohin sie Mülltonnen werfen?
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