Oft ist nicht nur zu wenig ökonomische Bildung das Problem, sondern die Vermittlung von purem ökonomischen Unsinn (z.B. "Wirtschaftswachstum und Wohlstand bringen Arbeitslosigkeit"). Dazu die Schulbuchstudie der Stiftung für die Freiheit: http://www.freiheit.org/webcom/show_arti...nr-14324/i.html
Grundkenntnisse in Ökonomie sind immer wünschenswert, selbst für unsere Kleinsten. Es begab sich vor knapp zwei Wochen, bei unserem letzten Grillabend, als sich einer der Gäste in leicht angetrunkenem Zustande über die bösen Reichen ausließ, die die Arbeiter ausbeuten würden. Nachdem er dann meiner fast siebenjährigen Tochter knapp den Begriff Ausbeutung erklärt hatte, antwortete diese: "Aber das stimmt doch nicht. Reiche Menschen kaufen doch Sachen mit ihrem Geld oder bauen ein Haus. Dann muss der Bauarbeiter mehr arbeiten, bekommt aber mehr Geld und kann seinen Kindern tolle Spielsachen kaufen."
Wieder mal ein Beispiel, wie Väter ihre Kleinen aufs übelste indoktrinieren.
Einen schönen Abend wünscht
Uwe Richard
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Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben -- Uwe R.
ich gebe Ihnen recht, die meisten Leute wissen zuwenig über Ökonomie und es wäre wünschenswert, wenn einige Zusammenhänge, etwa solche, die Hans Werner Sinn in der von Ihnen kommentierten Sendung ansprach, verstanden würden.
ABER, der Großteil dieser ökonomischen Erkenntnisse beruht auf nichts anderem als gesunden Menschenverstand. Es braucht dazu kein Fach Ökonomie (bei dem ich auch befürchte, dass es ideologisiert werden kann und im Fach Sozialwissenschaften gelegentlich auch wird; ich kann da haarsträubende Beispiele aus meiner Schulzeit nennen. ). Was es braucht, ist, ganz im Sinne der Aufklärung, dass die Schüler sich ihres Verstandes bedienen, dass sie zu denken anfangen. Und zwar in Zusammenhängen, Kausalitätsrelationen und nicht a la Pipi Langstrumpfs ich-mal-mir-die-welt-wie-die-wie-die-wie-die-wie-sie-mir-gefällt. Naturwissenschaften sind dazu sehr gut geeignet.
Das Ideologisierungsproblem sehe ich eigentlich nicht, denn
1. kann es schon jetzt zu ideologischen Aussagen über Ökonomie kommen, wenn auch in anderen Fächern. Und noch nicht mal fachfremd muß es sein, denn Deutsch und Fremdsprachen lassen dafür allemal Platz.
2. hätte ein Wirtschaftslehrer ja auch Wirtschaft studiert, um Wirtschaft unterrichten zu können - zumindest beim Real- und Gymnasialstudium gilt ja das Fachlehrerprinzip. (Bei der Hauptschule ist das anders, Grundschulen spielen bei der Frage ohnehin keine Rolle.)
Ein Problem gibt es höchstens dabei, genug Lehrer zu kriegen (ähnlich den Naturwissenschaften), weil die Berufsalternativen für beide Fächergruppen einfach breiter sind.
Aber ich verstehe diese wiederholte Forderung dennoch nicht, denn auf den Schulen, auf denen ich war, gab es Wirtschaftsunterricht. Vielleicht sollten solche Forderungen schultypspezifisch oder landesspezifisch erhoben wären, denn trotz der verfassungswidrigen Anschläge seitens der nordrheinwestfälischen Kultusministerium sind Schulen ausschließlich Ländersache.
PS. Wobei man dann aber auch mal genau auf die wissenschaftliche Stringenz wirtschaftswissenschaftlicher Aussagen schauen müßte - oft ist es damit nicht so weit her.
Der relevante Studiengang ist die Wirtschaftspädagogik, die meist von BWL-/VWL-Fakultäten angeboten wird und daher zumindest eine gewisse wissenschaftliche Qualität aufweisen sollte.
Die Frage ist in der Tat lediglich, welche Länder der Wirtschaft Unterrichtsstunden einräumen wollen und ob das auf Kosten eines anderen Fachs oder der Freizeit der Schüler gehen soll.
-- La función didáctica del historiador está en enseñarle a toda época que el mundo no comenzó con ello. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
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