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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 578 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.08.2010 09:15
Marginalie: Keine Auszeiten für das Gehirn Antworten

Nein, keine "Kulturkritik". Digitale Geräte sind eine feine Sache. Ohne meinen Rechner und mein Handy würde ich ein, sagen wir, seltsames Leben führen.

Aber die Physiologie des Gehirns ist nun einmal so, wie es zweckmäßig war, als unser Gehirn in der Evolution entstand. Sie sieht Auszeiten vor; Pausen von Höchstanforderungen, in denen sich u.a. Assoziationen verfestigen ("konsolidieren") können. Darüber berichtet heute der meistgelesene und meistverschickte Artikel in der NYT, und ich berichte über diesen Artikel.

VolkerD Offline



Beiträge: 101

25.08.2010 15:34
#2 RE: Marginalie: Keine Auszeiten für das Gehirn Antworten

Lieber Zettel,

ich kann dem Artikel nur zustimmen und merke es an mir selbst, dass mir vieles besser von der Hand geht, nachdem ich entweder darüber geschlafen habe, spazierengegangen bin oder auch mal einen Roman (oder Zettels Raum ) gelesen habe. Danach fallen mir meist schneller Lösungen zu einem Problem (bei mir in der Softwareentwicklung) ein, als wenn ich mich darin verbeisse.

Nur: die gesellschaftliche Akzeptanz eines solchen Verhalten wird mittlerweile immer geringer, so zumindest mein Eindruck.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.08.2010 22:26
#3 RE: Marginalie: Keine Auszeiten für das Gehirn Antworten

Zitat von VolkerD
ich kann dem Artikel nur zustimmen und merke es an mir selbst, dass mir vieles besser von der Hand geht, nachdem ich entweder darüber geschlafen habe, spazierengegangen bin oder auch mal einen Roman (oder Zettels Raum ) gelesen habe. Danach fallen mir meist schneller Lösungen zu einem Problem (bei mir in der Softwareentwicklung) ein, als wenn ich mich darin verbeisse.


Die Lernpsychologen sind übrigens meines Wissens der Meinung, daß das nicht nur daran liegt, daß eine Konsolidierung von Gedächtnisspuren stattfindet, sondern daß auch Interferenz abgebaut wird.

Wenn man sich in ein Problem verbeißt, dann entstehen temporär bestimmte falsche Verknüpfungen, die den Weg zur richtigen Lösung versperren. Es werden gewissermaßen bestimmte Wege gebahnt und damit andere blockiert, so daß man sich nicht mehr frei im Lösungsraum bewegen kann.

Wechselt man zu einer anderen Tätigkeit - die ruhig auch anspruchsvoll sein kann, wie eines Ihrer Beispiele zeigt -, dann werden diese falschen Assoziationen abgebaut, und man guckt gewissermaßen mit einem frischen Blick auf das Problem.

Übrigens sollten Studenten, wenn sie für Prüfungen lernen, aus diesem Grund immer zwischen den Fächern wechseln. Also nicht stundenlang nur Prüfungsfach A pauken, sondern dazwischen mal zu Prüfungsfach B wechseln - einem von A möglichst verschiedenen. Oder eben was ganz anderes machen.

Zitat von VolkerD
Nur: die gesellschaftliche Akzeptanz eines solchen Verhalten wird mittlerweile immer geringer, so zumindest mein Eindruck.

Ja, diesen Eindruck habe ich auch. Wir steuern auf eine Gesellschaft von Gschaftlhubern zu, die nach dem Motto "Müßiggang ist aller Laster Anfang" lebt.

Dh deren produktiver Teil danach lebt, während der wachsende unproduktive Teil gewissermaßen stellvertretend die ganze Last des Müßiggangs auf sich nimmt.

Als ich an der Uni noch Assistent war, hatte ich einen Chef, der uns ausdrücklich erlaubte, sich nicht an die Dienstzeiten zu halten (ich habe es dann später selbst genauso gehandhabt). Seine Formel war: "Sie haben keine Dienstzeiten, Sie haben Aufgaben". Kürzlich habe ich von einer US-Firma gelesen, die das so handhabt. Jeder kann Urlaub nehmen, wann er will, sofern die Abläufe das erlauben. Den Chef interessiert nur, was er am Ende an Leistung liefert.

Das scheint mir, lieber VolkerD, zukunftsträchtig zu sein.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

26.08.2010 13:55
#4 RE: Marginalie: Keine Auszeiten für das Gehirn Antworten

Zitat von Zettel
Jeder kann Urlaub nehmen, wann er will, sofern die Abläufe das erlauben.


Ein zweischneidiges Schwert. Das verführt viele Leute dazu, viel zu wenig Urlaub zu nehmen. Schon Selbständige schaffen es oft nicht, sich eine ausreichende Auszeit zu gönnen, bei einem Angestellten können noch ein paar Urlaubsminimierende Faktoren dazu kommen.
Wenn man dagegen seine sechs Wochen nehmen muß, dann schaufelt man sich eben frei, auch wenn das Projekt noch so spannend läuft.

Im übrigen vielen Dank für das Stichwort. Fast hätte ich vergessen, den Urlaubsantrag für die Herbstferien einzureichen. Und die Reise ist ja schon längst gebucht ...

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