Alles spricht dafür, daß Syrien hinter dem Mord an Gemayel steckt. Alles spricht dafür, daß Rußland hinter dem Mord an Litwinenko steckt. Also, so schließen (oder propagieren es) manche, könnten diese es nicht gewesen sein: Sie würden sich doch nicht so offensichtlich als Täter zu erkennen geben.
In dem Blog gehe ich den Vertracktheiten solcher Argumente nach.
Mach
(
gelöscht
)
Beiträge:
26.11.2006 11:43
#2 RE: Gemayel, Litwinenko - um die Ecke gebracht, um die Ecke gedacht.
Wie bei jeden Verbechen sollte gelten, Unschuldsvermutung solange bis das Gegenteil bewiesen ist. Wer ist mit Russland gemeint, ein russischer Täter, ein russischer Geheimdienst, Putin? Das erste kann möglicherweise bewiesen werden, das zweite sicher nicht, und bei Putin schon gar nicht. Vielleicht war es ja ein Selbstmord.
Zitat von MachWie bei jeden Verbechen sollte gelten, Unschuldsvermutung solange bis das Gegenteil bewiesen ist.
Die Unschuldsvermutung, lieber Mach, ist eine Gesetzesvorschrift, was das staatliche Handeln angeht - der Staat darf niemanden als schuldig behandeln, solange er nicht rechtskräftig verurteilt ist. Aber uns einfachen Bürgern ist es, so sehe ich es jedenfalls, unbenommen, uns unsere Gedanken darüber zu machen, wer hinter einem Mord stecken könnte.
Ob diese Gedanken begründet sind und zu etwas führen - das diskutiere ich ja gerade kritisch in dem Blog.
In Antwort auf:Wer ist mit Russland gemeint, ein russischer Täter, ein russischer Geheimdienst, Putin? Das erste kann möglicherweise bewiesen werden, das zweite sicher nicht, und bei Putin schon gar nicht.
Bei Verbrechen, an denen Geheimdienste beteiligt waren, kommt selten etwas heraus. Schließlich sind das Profis im Verschleiern.
Ob - gesetzt den Fall, es war der russische Geheimdienst - Putin so etwas hätte absegnen müssen, kann ich nicht beurteilen. So, wie ich dieses Regime einschätze, das mit "autokratisch" noch freundlich bezeichnet ist, kann eine Entscheidung von solcher potentieller Tragweite wohl nicht am Herrscher vorbei getroffen werden.
Ich freue mich, daß der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew in einem Kommentar zu dem Fall heute in der FAZ zu einer sehr ähnlichen Beurteilung kommt wie ich am Ende des Blogs. Zitat:
In einem Land, dessen Bevölkerung bis heute in politischer Unreife verharrt, siegt am Ende die Demagogie. Und die Machthaber erlangen das, was sie niemals erlangen dürften - Straflosigkeit. Wenn die Machthaber immer straflos ausgehen, welche Bedeutung hat es dann noch, wer aus welchen Gründen wieder einmal einen Oppositionellen umgebracht hat?
Als in Rußland in den neunziger Jahren die kommunistischen Putschversuche abgewehrt worden waren, schien das Land sich auf dem Weg in die Demokratie zu befinden.
Inzwischen scheint es immer mehr, daß die Nomenklatura nur die Taktik gewechselt hat: Statt spektkulär zu putschen, arbeitet man sich schrittweise wieder in die alten Machtpositionen vor und stranguliert man die Opposition allmählich.
Der lupenreine Demokrat hat verstanden, daß das effizienter ist als die offene Beendigung des demokratischen Experiments.
Seine Amtszeit endet ja nach der Verfassung endgültig in wenigen Jahren. Man darf gespannt sein, welche lupenreine Lösung für dieses Problem er sich einfallen lassen wird.
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