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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 800 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.09.2010 17:55
KKK: Killer-Truppe Antworten

Das Kuriose ist, wie abgehärtet wir schon sind, was journalistische Unverfrorenheit angeht.

Gäbe es Hinweise darauf, daß die Spezialeinheit KSK "jenseits des Grundgesetzes agiert", dann hätten sich schon längst die SPD und die Kommunisten auf dieses Thema gestürzt; dann gäbe es Anfragen im Bundestag, Pressemitteilungen usw.

Es gibt derartige Hinweise aber offenkundig nicht. Dennoch insinuiert "Spiegel-Online" mit der Frage: "Agiert die Truppe jenseits des Grundgesetzes?", daß es sie gibt.

Und niemand findet vermutlich etwas dabei. Wir sind eben abgehärtet.

Reiner aus dem Saarland Offline



Beiträge: 272

08.09.2010 22:52
#2 RE: KKK: Killer-Truppe Antworten

Die Konkurrenz im Internet wird immer härter. Aus diesem Grund wird die Berichterstattung immer schriller, lauter und plakativer. Provokative Schlagzeilen sollen Leser anlocken. Zu immer härter werdenden Konkurrenz gehören auch Seiten wie Ihre, Herr Zettel. Oder Readers-Edition, welche m.E. mitunter lesenswerter ist als Spiegel-Online, WON, FAZ und andere.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

09.09.2010 07:47
#3 RE: KKK: Killer-Truppe Antworten

Lieber Reiner,

es ist m.E. tatsächlich so etwas wie eine Abwärtsspirale: Als die Medien anfingen, uns belehren zu wollen, kauften wir sie weniger, denn wer will sich schon dauernd agitieren lassen. Daraufhin wurden Redaktionen verkleinert und Lektoren gekündigt, die Qualität sank weiter und wurde durch schrilleren Ton ersetzt. Es wird ständig "gekämpft", man ist durchweg "empört", dauernd wird "gewarnt", es fehlt eigentlich nur die direkte Bedrohung der Leser (Dafür ist nach wie vor allerdings die Regierung zuständig). Wer will so etwas? Also kaufen wir weniger Zeitungen. Ad Infinitum.

Herzlich, Thomas

Sternenstaub Offline



Beiträge: 14

09.09.2010 08:48
#4 RE: KKK: Killer-Truppe Antworten

Lieber Zettel,
es zeigt doch schon der Titel (Ruhig Blut,Rambo), unter welcher Flagge dieser Artikel segelt. Und ist nicht eine Art Einsatzkommando in Verbindung mit allumfassender Transparenz ein Widerspruch in sich? Schlagen Sie irgendeine überregionale Tageszeitung auf und streichen Sie alle Artikel mit gutgemeinter Gesinnung - Sie werden erschrecken... Mittlerweile treiben sich in den Medien mehr Missionare herum als in jeder Kirche.

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

09.09.2010 09:36
#5 Net-Citizens und Medien Antworten

Zitat von Thomas Pauli
...es ist m.E. tatsächlich so etwas wie eine Abwärtsspirale: Als die Medien anfingen, uns belehren zu wollen, kauften wir sie weniger, denn wer will sich schon dauernd agitieren lassen. Daraufhin wurden Redaktionen verkleinert und Lektoren gekündigt, die Qualität sank weiter und wurde durch schrilleren Ton ersetzt. Es wird ständig "gekämpft", man ist durchweg "empört", dauernd wird "gewarnt", es fehlt eigentlich nur die direkte Bedrohung der Leser (Dafür ist nach wie vor allerdings die Regierung zuständig). Wer will so etwas? Also kaufen wir weniger Zeitungen. Ad Infinitum.



Das stimmt schon alles, aber ohne diese Medien, deren Abo wir kündigen und deren Druckexemplare wir nicht mehr kaufen, sähe es im politischen Netz inhaltsmäßig doch äußerst mager aus. Ich verweise da gerne nochmal auf die Karte des politischen Web in Deutschland, in der man sieht, dass sich ein Großteil der Blogaktivitäten im Wesentlichen um den online-content ebenjener gescholtenen MSM dreht, bzw diesen kritisch seziert und Querverbindungen zu anderen Texten aufzeigt.

Die guten und sehr guten Blogger liefern allemal lesenswerteren Stoff als die "Qualitätspresse" und unser Staatsfunk, aber letztlich sind sie doch meist (zumindest oft) nur Zweitverwerter von Geschichten die die MSM vorher für veröffentlichenswert hielten. Überspitzt könnte man von parasitären Existenzen reden, die ihren Wirt verachten.

Gleichwohl haben sie recht mit ihren Aussagen, lieber Thomas. Mir wäre eine ausgewogene und hochwertigere Berichterstattung in den MSM auch lieber (obwohl man fairerweise sagen muss, dass es da manchmal Perlen im sonstigen Mist zu finden gibt) ... aber so bleibe ich halt bei kleinen Publikationen und der Vorauswahl durch Zweitverwerter, wenn ich nach Lesenswertem suche.

Beste Grüße, Calimero

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

09.09.2010 10:28
#6 RE: Net-Citizens und Medien Antworten

Zitat von Calimero
... aber letztlich sind sie doch meist (zumindest oft) nur Zweitverwerter von Geschichten die die MSM vorher für veröffentlichenswert hielten.

Ja, lieber Calimero, auch das ist ein Teil des entstehenden Bildes. Mit der schwindenden Bedeutung der überregionalen Presseerzeugnisse kommt es zu einer starken Fragmentierung oder gar Kompartimentierung von Teilen der "Vierten Gewalt". Zwar mögen dann etwa die Blogs zu einer Art Redaktion des Rohmaterials, geliefert von den Agenturen, werden, aber es dürften immer mehr kleine Grüppchen entstehen, deren Tellerrand sehr eng ist. Dem könnte andererseits die beliebige Verfügbarkeit des gesamten Meinungsspektrums wieder entgegenwirken. Jedenfalls wird es, solange es ein einigermaßen freies Internet gibt, keine Gleichschaltung geben. Das immerhin ist schon etwas!

Herzlich, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.09.2010 11:10
#7 Liberale Blogs; ZR; "Der Spiegel" einst Antworten

Zitat von Calimero
Das stimmt schon alles, aber ohne diese Medien, deren Abo wir kündigen und deren Druckexemplare wir nicht mehr kaufen, sähe es im politischen Netz inhaltsmäßig doch äußerst mager aus. Ich verweise da gerne nochmal auf die Karte des politischen Web in Deutschland, in der man sieht, dass sich ein Großteil der Blogaktivitäten im Wesentlichen um den online-content ebenjener gescholtenen MSM dreht, bzw diesen kritisch seziert und Querverbindungen zu anderen Texten aufzeigt.


Ist das wirklich so, lieber Calimero? Ich habe mir die Karte für die liberalen Blogs eben angesehen. Sie umfaßt drei klar getrennte Cluster: Rechts die FDP-Blogs und die FDP-nahen Blogs. Dann weiter links das, was ich die liberale Blogokugelzone nenne, mit nur ganz schwachen Verbindungen zum FDP-Cluster. Und dann noch ein kleines Cluster unten von frei- und eigensinnigen Liberalen. Das ist schon sehr interessant, diese fast ganz fehlende Verbindung zwischen den liberalen Blogs und den FDP-Blogs.

Besonders enge Verbindungen zu Medien kann ich aber nicht erkennen. Trotzdem gebe ich Ihnen Recht: Wir Bloggen wären nichts ohne die Medien. Wir haben ja keinen eigenen Rechercheapparat, noch nicht einmal die Agenturen abonniert.

Freilich wäre jedenfalls ZR ein Nichts auch ohne das, was das Internet sonst an Informationen bietet - von der Wikipedia über Dokumente aller Art bis zu Spezialseiten zu jedem denkbaren Thema. Plus einer ziemlich großen eigenen Bibliothek.

Zitat von Calimero
Die guten und sehr guten Blogger liefern allemal lesenswerteren Stoff als die "Qualitätspresse" und unser Staatsfunk, aber letztlich sind sie doch meist (zumindest oft) nur Zweitverwerter von Geschichten die die MSM vorher für veröffentlichenswert hielten.

Es ist aber mehr als Zweitverwertung. Natürlich braucht man das Material. Aber man sucht sich Material aus vielen Quellen zusammen; man bewertet und interpretiert es.

Das hat viel Ähnlichkeit mit dem, was die Handvoll "Spiegel"-Journalisten in den ersten Jahren des Magazins gemacht haben. Man hatte kaum eigene Korrespondenten, man hatte nicht das Personal, eigene Reporter loszuschicken.

Was haben Rudolf Augstein, Hans Dieter Jaene, Claus Leo Brawand, Klaus Wagner also gemacht? Sie haben die Presse ausgewertet; vor allem auch die internationale, die damals in Deutschland kaum zugänglich war. Daraus haben sie mit flotter Schreibe ihre Stories gebastelt.

Das ist übrigens der Ursprung des sagenhaften "Spiegel-Archivs". Man hat da zunächst halt alles das aufgehoben, was man der Presse entnommen hatte. Das Archiv war anfangs nix als eine Sammlung von Zeitungsausschnitten plus einem Regal mit Nachschlagewerken.

So sehe ich ZR a bisserl: Aus dem allgemein Zugänglichen das Interessante und aus meiner Sicht Mitteilenswerte herausfischen und es so aufbereiten, daß es der geneigte Leser gern liest. Nur brauche ich keine Schnipsel zu sammeln, sondern habe alles at hand, vom Nouvel Observateur über die NYT bis zur FAZ. Und statt des Brockhaus die Wikipedia.

Herzlich, Zettel

Blub ( gelöscht )
Beiträge:

10.09.2010 23:02
#8 RE: Net-Citizens und Medien Antworten

Das liegt aber daran, dass die Medien immer noch eine Institution für Fakten sind bzw. als solche gesehen werden. Würde ein Blogger ohne Bezug zu einem Artikel schreiben, würde man ihm vorwerfen, die Sachen erfunden zu haben und unseriös zu sein. Ein Blogger braucht immer Quellen, die allgemein akzeptiert sind. Ein MSM-Journalist hat hier weniger Probleme, da er zumindest in Grenzen selbst Fakten schaffen darf (v.a. tagesaktuelle Neuigkeiten, im lokalen freier als im globalen). Der Unterschied verwischt da, wo andere die Autorität über die Fakten haben als der Journalist (z.B. Statistiker, Polizei) oder, wo diese für die Allgemeinheit überprüfbar sind (z.B. youtube-Videos, die zeigen, dass eine tolle Sendung eigentlich total doof war).

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