Wieso warten? Die Große Nanny hat doch bereits verkündet ----- >veröffentlicht via dpa um 13:57.
Zitat von FocusGrüne werfen Regierung Versäumnisse beim Waffenrecht vor Berlin (dpa) – Nach dem Amoklauf von Lörrach haben die Grünen der Regierung Versäumnisse beim Waffenrecht vorgeworfen. Es sei skandalös, dass anderthalb Jahre nach Winnenden schon wieder um die Opfer eines Amoklaufs getrauert werden müsse. Das sagte Parteichefin Claudia Roth. Millionen legale Waffen befänden sich in Deutschland in Privatbesitz. Sportwaffen müssten aus privaten Wohnungen verbannt werden. Roth warf der Regierung vor, vor der Waffenlobby und den Schützenverbänden einzuknicken. Sie forderte außerdem ein generelles Verbot von Schießsport mit tödlichen Waffen.
Millionen legale Waffen befänden sich in Deutschland in Privatbesitz. Und in wessen Besitz sind illegale Waffen?
Zitat von C.Millionen legale Waffen befänden sich in Deutschland in Privatbesitz. Und in wessen Besitz sind illegale Waffen?
Dies, werter C., ist eine der ersten Fragen, die man für die Sachkundeprüfung (Teil A) beantworten muß, kurz nach der Frage „Was ist eine Waffe?“ („Ein Gegenstand, der seiner Art nach bestimmt ist...“). Die Antwort, die ich gelernt habe lautet:
„Der Besitzer einer Waffe ist derjenige, der – ungeachtet tatsächlicher Eigentumsverhältnisse – die tatsächliche Gewalt über sie ausübt.“
In Ihrem Fall also die Kriminellen. Oder der Opa von nebenan, der früher erlaubnisscheinfreie Waffen einfach nicht weiter angemeldet hat. Und bitte verzeihen Sie mir die Antwort auf Ihre rhetorische Frage
Daß man zu derlei Anlässen immer das gleiche Geschrei der immergleichen Verdächtigen hört, ist… nunja, nicht neu. Im aktuellen Fall gibt es allerdings mehrere Besonderheiten, die so gar nicht in das (zumindest in meinem Kopf gefestigte) Muster der „üblichen“ Amokläufe mit Schußwaffen paßt:
1.) Die Täterin war weiblich. Es ist überhaupt der erste relevante „Amoklauf“ mit einer weiblichen Täterin, von dem ich gehört habe. 2.) Die verwendete Waffe – eine Sportpistole (Fabrikat Walther, wenn ich das auf den Bildern richtig erkenne) im Kaliber .22 lfR – ist tatsächlich ein reines Sportgerät, nicht wie üblich (oder zumindest in allen mir bekannten Amokläufen verwendet) eine als Waffe konzipierte Schußwaffe im „Gebrauchskaliber“ und in der Regel entsprechend martialischem Äußeren. 3.) Es kamen flankierend andere, direkten Körperkontakt voraussetzende, Waffen zum Einsatz (Stichwaffe).
Normalerweise (so habe ich mir bisher immer den besonderen Reiz erklärt) ist gerade die großkalibrige Schußwaffe das Werkzeug des mit Minderwertigkeitskomplexen beladenen Menschen. Mit einer „Wumme“ in der Hand kann der wehleidigste Feigling den größten Helden zu Fall bringen. Das Muster paßt auf Amokläufe von Columbine bis Winnenden: ein (oder mehrere) von der Gesellschaft drangsalierter („gemobbter“) Täter rächt sich an all den Überlegenen. Dazu ist eben die Schußwaffe das Mittel zum Zweck. Eine Romantisierung der Waffe in Film & Fernsehen tut ihr Übriges.
Das korreliert mit meinen persönlichen Beobachtungen in Schützen- und Polizeisportvereinen: neben dem tatsächlich rein sportlich Begeisterten traf man dort immer eine Anzahl (je nach Verein mehr oder weniger) „Waffennnarren“, die aus dem Waffenbesitz erkennbar eine Selbstwertsteigerung bezogen – und dementsprechend konsequent von den echten Sportschützen gemieden wurden.
Zurück zum Thema: Ihrem Eindruck, die Tat nicht in die Reihe der „typischen“ Amokläufe einzureihen, schließe ich mich an. Ich glaube, daß die zugrundeliegenden Auslöser und Wahrnehmungsmuster andere waren.
Letzlich: Ich bewundere an dieser Stelle die Polizisten, die – nach meinem Stand – in kleiner Mannzahl, ohne Unterstützung durch spezialisierte Einsatzkräfte und ohne Vorwarnzeit dennoch mutig gegen einen überlegenen Gegner vorgegangen sind und dann im entscheidenden Moment gehandelt haben. Da gehört schon einiges dazu, Einsatzkonzept und -training hin oder her. Ohne diese Polizeibeamten wäre der „Bodycount“ sicher ungleich höher.
Pentas
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22.09.2010 09:08
#5 RE: Zettels Meckerecke: Die Schützer gegen die Schützen
Zitat von FocusRoth warf der Regierung vor, vor der Waffenlobby und den Schützenverbänden einzuknicken. Sie forderte außerdem ein generelles Verbot von Schießsport mit tödlichen Waffen.
Kugelstosser, Speerwerfer aufgepasst! Lange dürft ihr nicht mehr mit euren Waffen spielen. Das ist auch gut so. Ich trau mich fast nicht mehr auf die Straße, seit ich den Film 300 gesehen habe. Speere gehören verboten!!!
Pentas
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22.09.2010 09:10
#6 RE: Zettels Meckerecke: Die Schützer gegen die Schützen
Zitat von energistLetzlich: Ich bewundere an dieser Stelle die Polizisten, die – nach meinem Stand – in kleiner Mannzahl, ohne Unterstützung durch spezialisierte Einsatzkräfte und ohne Vorwarnzeit dennoch mutig gegen einen überlegenen Gegner vorgegangen sind und dann im entscheidenden Moment gehandelt haben. Da gehört schon einiges dazu, Einsatzkonzept und -training hin oder her. Ohne diese Polizeibeamten wäre der „Bodycount“ sicher ungleich höher.
Können deutsche Polizisten nicht schießen, oder gibt es einen anderen Grund warum ein Einzeltäter nur mit einer .22 bewaffnet einen überlegenen Gegener darstellt?
Zitat von PentasKönnen deutsche Polizisten nicht schießen, oder gibt es einen anderen Grund warum ein Einzeltäter nur mit einer .22 bewaffnet einen überlegenen Gegener darstellt?
Nein, die Überlegenheit ergibt sich an dieser Stelle aus dem Fehlen von Rücksichtnahme und Angst vor den Konsequenzen. Der Polizist muß vor jeder Schußabgabe sicherstellen, keine Unbeteiligten zu gefährden, das kostet Zeit.
Außerdem würde ich einem Sportschützen generell eine Überlegenheit im Umgang mit der Waffe attestieren, vor allem wenn die Schützin auch in der Disziplin OSP (Schnellfeuerpistole) trainiert haben sollte. Hier ist auch die schwache Patrone dann kein Nachteil sondern einer schnellen Schußabgabe eher förderlich. Daß das Kaliber zum Töten reicht braucht man nun wohl auch nicht mehr extra zu erwähnen.
Nola
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22.09.2010 11:26
#8 RE: Zettels Meckerecke: Die Schützer gegen die Schützen
Zitat von C.Wieso warten? Die Große Nanny hat doch bereits verkündet ----- >veröffentlicht via dpa um 13:57.
Zitat von FocusGrüne werfen Regierung Versäumnisse beim Waffenrecht vor Berlin (dpa) – Nach dem Amoklauf von Lörrach haben die Grünen der Regierung Versäumnisse beim Waffenrecht vorgeworfen. Es sei skandalös, dass anderthalb Jahre nach Winnenden schon wieder um die Opfer eines Amoklaufs getrauert werden müsse. Das sagte Parteichefin Claudia Roth. Millionen legale Waffen befänden sich in Deutschland in Privatbesitz. Sportwaffen müssten aus privaten Wohnungen verbannt werden. Roth warf der Regierung vor, vor der Waffenlobby und den Schützenverbänden einzuknicken. Sie forderte außerdem ein generelles Verbot von Schießsport mit tödlichen Waffen.
Millionen legale Waffen befänden sich in Deutschland in Privatbesitz. Und in wessen Besitz sind illegale Waffen?
Diese wandelnde Litfaßsäule C.R. - incl. plakativer Verbreitung ihres "dramaturgischen" Könnens - ist unerträglich geworden. Leider bietet die politische Bühne immer mehr Dummschwätzern eine Plattform und immer mehr Medien verbreiten solchen Mist.
1974 erwarb sie am Simpert-Kraemer-Gymnasium in Krumbach ihr Abitur. Sie studierte zwei Semester lang Theaterwissenschaft in München, danach arbeitete sie als Dramaturgin am Landestheater Schwaben in Memmingen und war anschließend an den Städtischen Bühnen in Dortmund und am "Hoffmanns Comic Teater" (HCT) in Unna tätig.
♥lich Nola
Pentas
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22.09.2010 12:16
#9 RE: Zettels Meckerecke: Die Schützer gegen die Schützen
Zitat von energistNein, die Überlegenheit ergibt sich an dieser Stelle aus dem Fehlen von Rücksichtnahme und Angst vor den Konsequenzen. Der Polizist muß vor jeder Schußabgabe sicherstellen, keine Unbeteiligten zu gefährden, das kostet Zeit.
In der Theorie ja, in der Praxis eher nicht. Spektakuläre Fälle die Schießerei in einem Kremser Supermarkt im Vorjahr, oder etwas unspektakulärer: das unüberlegte Abfeuern der Dienstwaffe in die Luft mitten im Wohngebiet, lassen den Schluss zu, dass nicht alle Polizisten beim Schießen denken.
Zitat Außerdem würde ich einem Sportschützen generell eine Überlegenheit im Umgang mit der Waffe attestieren, vor allem wenn die Schützin auch in der Disziplin OSP (Schnellfeuerpistole) trainiert haben sollte.
Die kleine Magazinkapazität, und die Tatsache, dass Sportschützen nicht mit beweglichen Zielen trainieren, ist ein Nachteil.
Zitat Hier ist auch die schwache Patrone dann kein Nachteil sondern einer schnellen Schußabgabe eher förderlich. Daß das Kaliber zum Töten reicht braucht man nun wohl auch nicht mehr extra zu erwähnen.
Unter unglücklichen Umständen können selbst Platzpatronen tötlich sein. Es hat schon einen Grund, dass alle Polizei- und Militärpistolen ein Kaliber größer gleich 9mm haben, abgesehen von Exoten wie der FN 57.
Sie verzeihen mir, daß ich diesen alten Faden nochmal wiedererwecke. Ich bin gerade auf folgende Information gestoßen:
Zitat von Spiegel Online Die Polizisten, die zuerst am Tatort eintrafen, waren ein Sachbearbeiter aus dem Innendienst, der aus Personalmangel im Sonntags-Spätdienst eingesetzt war, sowie ein sogenannter Polizeifreiwilliger, der ehrenamtlich in seiner Freizeit den Polizeidienst unterstützt und dafür eine kurze Ausbildung durchlaufen hat.
Keiner der beiden Männer hatte eine Amokschulung absolviert.
Die Polizeidirektion Lörrach bestätigte, an besagtem Wochenende erneut rund 30 Beamte zur Sicherung des Stuttgarter Hauptbahnhofs entsandt zu haben. Der Beamte aus dem Innendienst erlitt bei dem Schusswechsel mit der Amoktäterin einen Kniedurchschuss.
Zitat von Spiegel OnlineDie Polizeidirektion Lörrach bestätigte, an besagtem Wochenende erneut rund 30 Beamte zur Sicherung des Stuttgarter Hauptbahnhofs entsandt zu haben.
Interessant. Man könnte jetzt den Anti-S21-Demonstranten ein Stück Mitverantwortung dafür geben, daß in Lörrach nicht mehr Polizeischutz möglich war. Fände ich zwar überzogen - aber diese Mitverantwortung ist auf jeden Fall konkreter und größer als die der üblichen Sündenböcke à la "Killerspiele".
Zitat von R.A.Interessant. Man könnte jetzt den Anti-S21-Demonstranten ein Stück Mitverantwortung dafür geben, daß in Lörrach nicht mehr Polizeischutz möglich war. Fände ich zwar überzogen - aber diese Mitverantwortung ist auf jeden Fall konkreter und größer als die der üblichen Sündenböcke à la "Killerspiele".
Das war auch die erste Reaktion eines Bekannten, ich sehe die Verantwortung hier allerdings bei der Polizeiführung. Wenn schon so Beamte verlegt werden ist das keine sehr kurzfristige Sache. Es können also Polizeibeamte aus der Bereitschaft aktiviert werden bzw. aus anderen Bezirken Unterstützung nachgefordert werden. Wenn auch das nichts hilft, muß eben die Zahl der zu Entsendenden begrenzt werden.
Falls das dazu führt, daß zur Absicherung der Demonstrationen nicht mehr genügend Ensatzkräfte in Stuttgart sind dürfen diese eben nur unter Auflagen oder gar nicht genehmigt werden – wenn ich richtig informiert bin ist das in anderen Fällen durchaus üblich. Nur weil bei dieser Demo ein paar MdB² und MdL² mitlaufen gelten noch keine Sonderrechte.
Zitat von energistzur Absicherung der Demonstrationen ...
Diese Formulierung könnte man so verstehen, daß die starken Polizeikräfte nur nötig sind, um die unschuldigen Demonstranten vor pösen Mächten zu schützen.
Es ist aber umgekehrt ist, d.h. die Polizei ist nötig, um gegen die S21-Gegner zu schützen.
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