Bis Reader - hoffentlich bald! - wieder zurück ist, will ich von Zeit zu Zeit auf Interessantes aus der US-Presse aufmerksam machen. Allerdings mit meiner Kommentierung.
Krauthammer kritisiert unter der Überschrift "This is realism?", daß jetzt auf einmal von einer "realistischen" Betrachtung der Situation gesprochen werde - so, als ob die bisherige Politik nicht realistisch gewesen sei:
What do people think we've been doing for the past five years? True, the president's rhetoric has a tendency to go soaringly Wilsonian, e.g. the banishing-tyranny stuff in his second inaugural address. But our policies of democratization in Iraq and Afghanistan and Lebanon have been deeply rooted in the most concrete of American interests. (...) We are ... trying to sustain fragile democracies in three strategically important countries -- Afghanistan, Iraq and Lebanon -- that form the geographic parentheses around the principal threat to Western interests in the region, the Syria-Iran axis.
Was glauben manche, was wir in den vergangenen fünf Jahren getan haben? Gewiß, die Rhetorik des Präsidenten entwickelt sich leicht in Richtung dröhnender Wilsonianismus; wie bei der Tyrannis-Bannerei in der Rede zur Eröffnung seiner zweiten Amtszeit. Aber unsere Politik der Demokratisierung im Irak, in Afghanistan, im Libanon ist tief verankert in den konkretesten amerikanischen Interessen. (...) Wir versuchen ..., zerbrechliche Demokratien in drei strategisch wichtigen Ländern - Afghanistan, dem Irak und dem Libanon - zu erhalten, die die geographische Klammern um die größte Bedrohung der westlichen Interessen in dieser Region bilden, die Achse Syrien-Iran.
Krauthammer äußert keinen Optimismus, sondern er rät, die jetzige Regierung vor ein Ultimatum zu stellen: Entweder sie schafft die Stabilisierung, oder die amerikanischen Truppen ziehen sich in sichere Gegenden wie Kurdistan zurück und überlassen den Schutz von Bagdad, einschließlich der "Grünen Zone", den Irakern selbst.
Kommentar: Ich glaube nicht, daß ein solches Ultimatum glaubwürdig wäre. Ein überstürzter Rückzug hätte dieselben fürchterlichen Folgen für die Bevölkerung wie damals der Rückzug aus Vietnam.
Ein Präsident wie George W. Bush, dessen Regierung von festen moralischen Prinzipien geleitet wird, würde einen solchen Verrat an Verbündeten nicht begehen. Und El Maliki weiß das. Er weiß, daß die USA den Irak solange nicht im Stich lassen werden, wie Bush Präsident ist.
Was danach kommt, kann allerdings niemand sagen. Wenn der Aufstand in zwei Jahren nicht unter Kontrolle ist, dann müssen diejenigen Iraker, die jetzt am Aufbau der Demokratie arbeiten, wohl wirklich damit rechnen, daß sie so im Stich gelassen werden, wie vor dreißig Jahren Millionen Vietnamesen von Richard Mulhouse Nixon.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.