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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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01.12.2006 18:52
Charles Krauthammer über die Situation im Irak Antworten

Bis Reader - hoffentlich bald! - wieder zurück ist, will ich von Zeit zu Zeit auf Interessantes aus der US-Presse aufmerksam machen. Allerdings mit meiner Kommentierung.

Heute finde ich den Kommentar von Charles Krauthammer in der Washington Post zur Irak-Diskussion sehr lesenswert.

Krauthammer kritisiert unter der Überschrift "This is realism?", daß jetzt auf einmal von einer "realistischen" Betrachtung der Situation gesprochen werde - so, als ob die bisherige Politik nicht realistisch gewesen sei:

What do people think we've been doing for the past five years? True, the president's rhetoric has a tendency to go soaringly Wilsonian, e.g. the banishing-tyranny stuff in his second inaugural address. But our policies of democratization in Iraq and Afghanistan and Lebanon have been deeply rooted in the most concrete of American interests. (...) We are ... trying to sustain fragile democracies in three strategically important countries -- Afghanistan, Iraq and Lebanon -- that form the geographic parentheses around the principal threat to Western interests in the region, the Syria-Iran axis.

Was glauben manche, was wir in den vergangenen fünf Jahren getan haben? Gewiß, die Rhetorik des Präsidenten entwickelt sich leicht in Richtung dröhnender Wilsonianismus; wie bei der Tyrannis-Bannerei in der Rede zur Eröffnung seiner zweiten Amtszeit. Aber unsere Politik der Demokratisierung im Irak, in Afghanistan, im Libanon ist tief verankert in den konkretesten amerikanischen Interessen. (...) Wir versuchen ..., zerbrechliche Demokratien in drei strategisch wichtigen Ländern - Afghanistan, dem Irak und dem Libanon - zu erhalten, die die geographische Klammern um die größte Bedrohung der westlichen Interessen in dieser Region bilden, die Achse Syrien-Iran.

Krauthammer äußert keinen Optimismus, sondern er rät, die jetzige Regierung vor ein Ultimatum zu stellen: Entweder sie schafft die Stabilisierung, oder die amerikanischen Truppen ziehen sich in sichere Gegenden wie Kurdistan zurück und überlassen den Schutz von Bagdad, einschließlich der "Grünen Zone", den Irakern selbst.



Kommentar: Ich glaube nicht, daß ein solches Ultimatum glaubwürdig wäre. Ein überstürzter Rückzug hätte dieselben fürchterlichen Folgen für die Bevölkerung wie damals der Rückzug aus Vietnam.

Ein Präsident wie George W. Bush, dessen Regierung von festen moralischen Prinzipien geleitet wird, würde einen solchen Verrat an Verbündeten nicht begehen. Und El Maliki weiß das. Er weiß, daß die USA den Irak solange nicht im Stich lassen werden, wie Bush Präsident ist.

Was danach kommt, kann allerdings niemand sagen. Wenn der Aufstand in zwei Jahren nicht unter Kontrolle ist, dann müssen diejenigen Iraker, die jetzt am Aufbau der Demokratie arbeiten, wohl wirklich damit rechnen, daß sie so im Stich gelassen werden, wie vor dreißig Jahren Millionen Vietnamesen von Richard Mulhouse Nixon.




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