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Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 8 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.09.2010 23:06
Marginalie: Eine Folge von Obamas Gesundheitsreform Antworten

Versicherungen rechnen versicherungsmathematisch. Und wenn man ihnen per Gesetz ein Risiko aufzwingen will, das sie für nicht vertretbar halten, dann versichern sie eben gar nicht mehr.

vivendi Offline



Beiträge: 663

24.09.2010 02:56
#2 RE: Marginalie: Eine Folge von Obamas Gesundheitsreform Antworten

Ja, das Gesetz der unerwünschten/unerwarteten Konsequenzen. Und dann "bessert" man die Gesetze nach, solange bis irgendwo etwas in Brüche geht. Wenn die Risiken grösser sind, werden alle Versicherten zur Kasse gebeten. Für niedrige Einkommen werden dann die Prämien nicht mehr tragbar sein. Der Staat wird dann wohl oder übel Zuschüsse gewähren müssen. Damit werden die Versicherten nicht nur durch die Prämien sondern auch durch die erhöhten Steuern geschröpft.
Es ist vorstellbar, dass eine der grossen Krankenversicherungen infolge dieser Gesetze in finanzielle Schwierigkeiten gerät, und dann vom Staat unterstützt werden muss, weil im Falle eines Konkurses die eingezahlten Prämien verloren wären. Too big to fail ...

john j Offline




Beiträge: 591

24.09.2010 16:08
#3 RE: Marginalie: Eine Folge von Obamas Gesundheitsreform Antworten

Die armen Versicherungen - ich hoffe die Tae Party nimmt sich bald ihrer an. Aber schauen wir mal in den Artikel in der LA Times:

"An estimated 80,000 California children currently without insurance — and as many as 500,000 nationwide — would be affected, according to experts." Und dies, also 500,000 Kinder in den gesamten USA, ueberwiegend gesund nehme ich mal an, soll dann dazu fuehren: "producing a glut of ill youngsters to insure."?

"The insurers said they now sell relatively few child-only policies, and thus the changes will have a small effect on families." Richtig wenn man die obige Zahl von 500,000 Kindern ohne Versicherung betrachtet und ausserdem davon ausgeht dass viele Kinder ueber ihre Eltern mitversichert sind - uebrigens idR ohne Gesundheitstest etc. Die Versicherungen behandelten bereits hier unversicherte Kinder fuer die ihre Eltern eine child-only policy abschliessen wollten anders als mitzuversichernde Kinder. Was nahelegt dass sie das Geschaeft mit den corporate healh care plans nicht an ein paar evtl kranken Kindern scheitern lassen wollen. Aber weiter:

"Unfortunately, this has created an un-level competitive environment," Anthem Blue Cross, California's largest for-profit insurer, said in a statement.." Un-level? Child-only policies anbieten zu muessen ist ein federal requirement, betrifft also alle Krankenversicherungen in gleichem Mass. Was ist daran un-level?

Letzlich: Wie im Artikel angesprochen sind child-only plans in den USA ziemlich selten: Wer eine Krankenversicherung ueber den Arbeitgeber hat dessen dependants (Frau/Mann und Kinder) sind idR mitversichert - und das idR ohne health check etc. Und wer keine (private) Versicherung hat der ist oft fuer Medicare, Medicaid oder die entsprechenden bundesstaatlichen Versichungen fuer Arme, Kinderreiche etc qualifiziert. Abgesehen davon haelt niemand Aetna und Co davon ab ihre premiums und waiting periods so zu setzen dass ihre Risiko minimiert ist.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.09.2010 16:53
#4 RE: Marginalie: Eine Folge von Obamas Gesundheitsreform Antworten

Zitat von john j
Aber weiter: "Unfortunately, this has created an un-level competitive environment," Anthem Blue Cross, California's largest for-profit insurer, said in a statement.." Un-level? Child-only policies anbieten zu muessen ist ein federal requirement, betrifft also alle Krankenversicherungen in gleichem Mass. Was ist daran un-level?


Soweit ich den Artikel verstanden habe, ist keine Versicherung durch die neue Gesetzgebung verpflichtet, child-only-Versicherungen anzubieten. Noch nicht einmal Kalifornien will so weit gehen, das zu verlangen.

Sondern die Bestimmung lautet, daß Versicherungen, die das anbieten, dann auch Kinder ohne Gesundheitscheck aufnehmen müssen.

Was eben zu dem naheliegenden Verhalten von Eltern führen dürfte, ihre Kinder erst einmal nicht zu vesichern, das aber zu tun, wenn ein Kind eine teure Behandlung braucht (sagen wir, eine Herzoperation). Die Versicherung müßte es dann aufnehmen und könnte nichts dagegen unternehmen, daß wieder gekündigt wird, sobald das Kind gesund ist.

Können Sie nachvollziehen, daß die Versicherungen das nicht mitmachen wollen, sondern dann lieber überhaupt keine child-only-Versicherungen mehr offerieren?

Herzlich, Zettel

john j Offline




Beiträge: 591

27.09.2010 21:09
#5 RE: Marginalie: Eine Folge von Obamas Gesundheitsreform Antworten

"Können Sie nachvollziehen, daß die Versicherungen das nicht mitmachen wollen, sondern dann lieber überhaupt keine child-only-Versicherungen mehr offerieren?"

Nein, kann ich nicht. Erstens handelt es sich bei den nichtversicherten Kindern die hiervon evtl betroffen waeren um lediglich 500,000 in dem gesamten USA. Wie hoch der Anteil an Kindern aus dieser Gesamtsumme ist die mit einiger Wahrscheinlichkeit einmal ernsthaft erkranken weiss ich nicht - wuerde mich interessieren wie die Versichungen den berechnen. Jedenfalls handelt es sich im Vergleich zur Gesamtzahl der private Versicherten um eine geringe Anzahl - selbst wenn man annimmt dass alle 500,000 Kinder krank wuerden. Die child-ony Policen sind ja laut Artikel ziemlich selten.

Zweitens unterstellen die Versicherungen den Eltern eine zumindest unmoralische Handlungsweise - haben sie dafuer Belege etc in der Hand?

Drittens koenne sich Versicherungen ueber mandatory waiting periods etc gegen solche Handlungsweisen leicht absichern - sie tun es ja im Fall der home insurances bei Hurrikanschaeden etc bereits.

Viertens nehmen dieselben Versicherungen ja bereits dependants ohne health check auf wenn es sich bspw um eine Police ueber den Arbeitgeber handelt. Sie behandlen also nicht-mitversicherte Kinder anders als mitversicherte obwohl die Risiken aehnlich sind.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

27.09.2010 21:20
#6 RE: Marginalie: Eine Folge von Obamas Gesundheitsreform Antworten

Zitat von john j
"Können Sie nachvollziehen, daß die Versicherungen das nicht mitmachen wollen, sondern dann lieber überhaupt keine child-only-Versicherungen mehr offerieren?"
Nein, kann ich nicht.


Worauf führen Sie dann zurück, dass die Versicherungen sich aus dem Geschäft mit child-only policies zurückziehen?

--
Civilización es la suma de represiones internas y externas impuestas a la expansión informe de un individuo o de una sociedad. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

john j Offline




Beiträge: 591

28.09.2010 01:05
#7 RE: Marginalie: Eine Folge von Obamas Gesundheitsreform Antworten

Hauptsaechlich darauf dass die child-only plans fuer (zumindest die im Artikel genannten) Versicherungen nur eine geringe Nebenrolle im eigentlichen Geschaeft darstellen - und daher vermutlich bereits unter dem "alten" System mehr Kosten als Gewinn verursachen.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

28.09.2010 10:19
#8 RE: Marginalie: Eine Folge von Obamas Gesundheitsreform Antworten

Zitat von john j
Hauptsaechlich darauf dass die child-only plans fuer (zumindest die im Artikel genannten) Versicherungen nur eine geringe Nebenrolle im eigentlichen Geschaeft darstellen - und daher vermutlich bereits unter dem "alten" System mehr Kosten als Gewinn verursachen.


Naja, warum erhöhen die Versicherungen dann nicht einfach die Prämien, bis die Verträge zumindest den Break-even erreichen? 500.000 Kinder sind in der Tat nicht unendlich viel, aber doch genug für ein versicherungsmathematisches Risikokollektiv.

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Civilización es la suma de represiones internas y externas impuestas a la expansión informe de un individuo o de una sociedad. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

john j Offline




Beiträge: 591

28.09.2010 15:09
#9 RE: Marginalie: Eine Folge von Obamas Gesundheitsreform Antworten

Erstens weil Krankenversicherungen in den USA nicht einfach ihre Praemien um beliebige Saetze erhoehen duerfen (Aetna bspw wollte vor einiger Zeit seine Praemien um rund 40% erhoehen - genehmigt wurden 19%) und zweitens weil (meine Annahme) das Geschaeftsvolumen mit den child-only Policen so gering ist dass auch eine Erhoehung der Praemien dies nicht in ein lohnendes Geschaeft verwandeln wuerde. 500,000 Kinder sind im uebrigen die Gesamtzahl aller unversicherten Kinder, nicht aller kranken unversicherten Kinder. In der Altergruppe unter 18 Jahren rechenen HMO's in den USA oft mit einem Risikofaktor von 5%, also ergeben sich nationwide 25,000 unversicherte Kinder die das Risiko fuer die HMO's darstellen.

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