Als Nicolas Sarkozy Mitte Mai 2007 sein Amt antrat, war ich in Paris. Die Amtsübergabe ist in Frankreiche eine feierliche Angelegenheit mit Zeremonien, die sich über den ganzen Tag hinziehen. Ich wollte mir gern die Feierlichkeit am Grab des Unbekannten Soldaten unter dem Arc de Triomphe ansehen.
In der U-Bahn gab es eine Verzögerung wegen eines Alarms, so daß ich ein paar Minuten zu spät ankam. Da waren die Polizisten schon dabei, die Absperrungen wieder abzubauen. Der Präsident sei früher gekommen als erwartet, sagte mir ein Polizist, er hätte die Zeremonie im Eiltempo absolviert und sei mit seinem Troß schon auf dem Weg zum nächsten Termin.
Da hatte ich den typischen Nicholas Sarkozy erlebt bzw. eben nicht erlebt: Alles muß bei ihm in einem hektischen Tempo gehen; dabei hetzt er von Ziel zu Ziel.
Populär hat ihn das bei den Franzosen nicht gemacht; er ist vielmehr inzwischen der unbeliebtestete Präsident, den es in der Fünften Republik jemals gab.
Das ist einer der Hintergründe für die aktuellen Unruhen in Frankreich, die ich in diesem Artikel zu erläutern versuche.
Zitat von Zettel("La Grande Nation" übrigens ist eine Bezeichnung, die ich in Frankreich nie gehört oder gelesen habe; das sagt man nur in Deutschland).
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-- Civilización es la suma de represiones internas y externas impuestas a la expansión informe de un individuo o de una sociedad. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
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Haben Sie sich, lieber Gorgasal, diese Treffer auch angesehen?
Zitat von Zettel("La Grande Nation" übrigens ist eine Bezeichnung, die ich in Frankreich nie gehört oder gelesen habe; das sagt man nur in Deutschland).
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Zitat von EierkoppDie Zeit hat auch einen Beitrag zu dem Thema. Konsens ist, daß Sarkozy unbeliebt ist.
Das hat Karin Finkenzeller wahrscheinlich heute früh in ZR gelesen.
Daß in Frankreich "die Gewerkschaften schwach" seien, wie sie schreibt, stimmt nur in einer bestimmten Hinsicht.
Sie haben auf dem traditionellen Feld der deutschen Gewerkschaften, der Tarifpolitik, in der Tat weniger zu sagen als die DGB-Gewerkschaften; schlicht deshalb, weil in Frankreich für vieles davon der Staat zuständig ist. Beispielsweise für die Wochenarbeitszeit und den Mindestlohn. Selbst die Dauer des Urlaubs ist gesetzlich festgelegt (seit 1982 fünf Wochen). Da bleibt nicht viel für Tarifpolitik.
Politisch aber sind die Gewerkschaften durchaus stark. Unter einer rechten Regierung können sie blockieren, wie sie es jetzt versuchen. Eine linke Regierung können sie zu einer linkeren Politik zwingen, als diese es will.
Darunter hatten alle linken Regierungen unter Mitterand zu leiden. Jeder noch so kleine Versuch einer Reform wurde durch Aktionen der Gewerkschaften verhindert.
Diese können eine Dreifachstrategie fahren:
* Sie mobilisieren die Straße, wie jetzt, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen
* Sie können die Wirtschaft durch strategische Streiks massiv treffen. Jetzt sind es die Treibstoffdepots. Meist wird der Verkehr lahmgelegt durch die besonders aktiven cheminots, die Eisenbahner. Beamte haben in Frankreich Streikrecht; wovon auch die Lehrer gern Gebrauch machen.
* Und drittens sind die Gewerkschaften mit den linken Parteien verflochten; die CFDT mit den Sozialisten und die CGT mit den Kommunisten,
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