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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.11.2010 09:20
Aktuelles zum Krieg der Dschihadisten (10): Der asymmetrische Krieg Antworten

Manchmal ergibt sich das Thema für einen Artikel daraus, daß ich zwei scheinbar ganz verschiedene Meldungen lese, die sich aber doch als zusammenhängend erweisen.

Über den Prozeß gegen Omar Khadr hatte ich eigentlich schon vor zwei Wochen schreiben wollen, als die Meldung von Fox News erschienen war; dann hatten aber andere Themen Vorrang gehabt. Heute habe ich die Kolumne von David Ignatius in der Washington Post gelesen, in der er sich mit den gegenwärtigen Umwälzungen der Kriegstechnik und ihren Folgen befaßt.

Das schien mir ein Thema für diese Folge der Serie "Aktuelles zum Krieg der Dschihadisten" zu ergeben. Was die beiden Meldungen verbindet, das sind die Absurditäten, die mit dem Heraufkommen des asymmetrischen Kriegs einhergehen.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

11.11.2010 11:32
#2 RE: Aktuelles zum Krieg der Dschihadisten (10): Der asymmetrische Krieg Antworten

Es gilt nach wie vor was v. Clausewitz uber den Krieg schrieb: Es ist Politik mit anderen Mitteln. Damit meint er, dass eine Seite der anderen Seite ihren Willen aufzwaengen will. Darum geht im symmetrischen Krieg von gestern und im asymmetrischen von heute genauso. Der besiegte Gegner soll die Lust am Kriegfuehren verlieren und sich in bestimmten Belangen dem Willen des anderen Beugen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.11.2010 12:17
#3 RE: Aktuelles zum Krieg der Dschihadisten (10): Der asymmetrische Krieg Antworten

Zitat von Dagny
Der besiegte Gegner soll die Lust am Kriegfuehren verlieren und sich in bestimmten Belangen dem Willen des anderen Beugen.


Zu dem, was den asymmetrischen Krieg kennzeichnet, gehört wohl, daß er meist weder einen richtigen Anfang noch ein richtiges Ende hat.

Der klassische Krieg begann mit der Kriegserklärung und endete mit dem Friedensschluß. Dazwischen war man "im Kriegszustand". So war es nicht nur bei den klassischen Kabinettskriegen, sondern quer durch die Zeiten und die Kulturen. Die Indianer begannen den Krieg mit dem Ausgraben des Kriegsbeils und beendeten ihn mit dem Rauchen der Friedenspfeife (auch wenn das Folklore ist, dürfte es doch historisch im Kern richtig sein). Der Ritter warf den Fehdehandschuh hin und eröffnete damit einen Krieg. In vielen Kulturen gehen dem Kriegbeginn rituelle Handlungen voraus, und auch das Schließen des Friedens ist sehr ritualisiert; man muß ja schauen, daß der andere einen nichts übers Ohr haut.

Bei asymmetrischen Kriegen ist das meist anders. Ich erinnere mich noch an den Vietnam-Krieg. Damals hatte ich als Schüler Time Magazine abonniert und verfolgte das von Woche zu Woche, wie der Krieg entstand. Die erste Story, an die ich mich erinnerte, handelte davon, daß es jetzt auch im Mekong-Delta zu Überfällen auf Dorfbewohner gekommen sei (damals war Laos der Kriegsschauplatz in Indochina). Allmählich häuften sich solche Meldungen usw.

Weil das so ist, konnte Che Guevara auf die verwegene Idee kommen, einfach mal mit ein paar Männern auf den südamerikanischen Kontinent aufzubrechen und einen Guerillakrieg anzufangen. Zuvor hatte er das schon in Afrika versucht.



Und das Ende eines asymmetrischen Kriegs? Ich habe in der neunten Folge der Serie George Friedman zitiert, der meint, der heutige Krieg gegen den islamistischen Terrorismus werde kein Ende haben.

Wenn wir Glück haben, dann gelingt den Dschihadisten nicht noch einmal die Eroberung eines ganzen Lands wie in Afghanistan. Aber aufgeben werden sie nicht, und es wachsen ja auch immer neue nach.

So etwas geht nicht durch einen Sieg zu Ende, sondern dadurch, daß die Bedingungen sich ändern. Beim Dschihad ist vielleicht die Geburtenziffer in den betreffenden Ländern das Entscheidende, das sehe ich ähnlich wie Heinsohn. Solange es für die vielen jungenn überschüssigen Männer attraktiv ist, als Dschihadisten Geld und Ansehen zu erwerben, für ihre Familie Ehre einzulegen und dann auch noch direkt ins Paradies mit seinen soundsovielen Hauris zu kommen, wird es immer Nachwuchs geben.

Herzlich, Zettel

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

11.11.2010 12:28
#4 RE: Aktuelles zum Krieg der Dschihadisten (10): Der asymmetrische Krieg Antworten

Zitat von Zettel

So etwas geht nicht durch einen Sieg zu Ende, sondern dadurch, daß die Bedingungen sich ändern. Beim Dschihad ist vielleicht die Geburtenziffer in den betreffenden Ländern das Entscheidende, das sehe ich ähnlich wie Heinsohn. Solange es für die vielen jungenn überschüssigen Männer attraktiv ist, als Dschihadisten Geld und Ansehen zu erwerben, für ihre Familie Ehre einzulegen und dann auch noch direkt ins Paradies mit seinen soundsovielen Hauris zu kommen, wird es immer Nachwuchs geben.
Herzlich, Zettel



Ich sehe da keinen Widerspruch zu v. Clausewitz

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