Ja, ein ironischer Titel. Aber so sehr ironisch nun auch wieder nicht.
Was ich in diesem Blog beschreibe, das ist triviale autobiographische Wirklichkeit. Wir haben Killerspiele gespielt, natürlich, als ich Kind und Jugendlicher war.
Ist einer Gesellschaft, die sozusagen bei jeder Gefahr einer Aggression in Angststarre verfällt, eine besonders progressive Gesellschaft?
Ich glaube das nicht. Ehrlich gesagt, ich glaube sogar, daß nichts unsere Gesellschaft so sehr bedroht wie ihre Feminisierung.
Ich würde gerne Deinen Betrachtungen folgen, allerdings hatte der Knabe von Emsdetten eben nicht nur virtuell, sondern real mit Waffen herumgefummelt und die unbedingte Voraussetzung für einen Amoklauf ist nicht nur das besitzen, sondern auch das Beherrschen realer Waffen und nicht von Spielzeugen.
Wenn Du Dich subjektiv sicher fühlst, kann das an vielen Gründen liegen: Wohnort, Alter, Geschlecht, Freizeitverhalten, allerdings gibt es Altergruppen bei denen es nicht ganz so gemütlich zugeht:
Schulgewalt sei im wesentlichen ein Jungen-Problem und finde in den meisten Fällen auf dem Pausenhof oder auf dem Schulweg statt, so die Verfasser der Studie. 47 Prozent der Befragten hatten in den vergangenen sechs Monaten zumindest einmal Mitschüler geschlagen. 13 Prozent gaben einen Raub oder Erpressungsdelikt zu. Acht Prozent hatten bereits einmal mit Messer oder Pistole gedroht.
Nix Feminisierung, sondern Jungen-Problem. Allerdings sind auch die Konfliktvermeidungsstrategien ausgeprägter - man meidet gewisse Plätze, Stadtteile, öffentliche Verkehrsmittel, wenn man alleine ist, das lässt die Zahl der Vorkommnisse im Rahmen bleiben, böse Zungen sprechen von No go areas.
Nunja, was Zettel meint, sind LiveKillerspiele wie "Indianer & Cowboy", wo man ja mit Spielzeugwaffen aufeinander "schießt."
Letzendlich sind "Killerspiele" nichts anderes, sie werden nur nicht live, sondern virtuell gespielt.
In Sachen "´Killerspiele und Verrohung´" stimme ich dir übrigens zu. Meine Entsheidung pro Wehr- und contra Zivildienst liegt nicht in Spielen wie "Red Storm Rising" (übrigens größtenteils gut geschrieben von Herrn Clancy, bis auf ein paar typische Schwarz-Weiß-Malereien) oder "Gunship," bzw. "Gunship 2000" oder "F19 Stealth Fighter."
Zitat von SparrowhawkHehe, den letzten Satz schick mal an die Schwarzer und ihre Femi-Ideologinnen
Ich bin gar nicht sicher, daß die eine Feminisierung der Gesellschaft wollten. Sie wollten, denke ich, eher maskulinisierte Frauen. Ich schreibe das im Imperfekt, weil ich den Eindruck habe, daß diese Art von Feminismus heute immer weniger vertreten wird.
Mit Feminisierung meine ich, daß weibliche Werte - Mitleid, Hegen und Pflegen, Schützen und Heilen, Nähren und Helfen, dergleichen - so dominant werden, daß den männlichen Werten - Kämpfen und Durchsetzen, Wagen und Riskieren, Erfinden und Ändern, dergleichen - sozusagen die Luft ausgeht.
Ich glaube, daß alle erfolgreichen Gesellschaften eine Mischung aus beidem brauchen. Bisher - das hatte ich schon geschrieben - gab es nur Gesellschaften, die nach der männlichen Seite hin aus dem Ruder liefen; von Sparta bis zu den Nazis und Kommunisten. Jetzt sind wir dabei, es umgekehrt zu versuchen - und da fürchte ich halt, daß das auch nicht gut geht.
Alice Schwarzer hat meines Wissens nie weibliche Werte propagiert; was ich von ihr gehört und gelesen habe, lief immer nur darauf hinaus, daß die Frauen es den Männern gleichtun wollten, daß sie wie Männer werden sollten. Ich kann sie mir auch schwer als Ehefrau oder als Mutter vorstellen.
Bis hin zu der erfolgreichen Forderung, Frauen die Karriere als Soldat zu öffnen - ja nicht gerade eine Feminisierung. ;-)
Zitat von C.Ich würde gerne Deinen Betrachtungen folgen, allerdings hatte der Knabe von Emsdetten eben nicht nur virtuell, sondern real mit Waffen herumgefummelt und die unbedingte Voraussetzung für einen Amoklauf ist nicht nur das besitzen, sondern auch das Beherrschen realer Waffen und nicht von Spielzeugen.
Ja, genau, dear C. Und Killerspiele - die aus meiner Kindheit und die heutigen elektronischen - sind eben keine realen Waffen. Man muß wilde Konstruktionen bemühen, um zu begründen, warum denn jemand, der solche Spiele spielt, dadurch geneigter wird, real Menschen zu ermorden.
In Antwort auf:Wenn Du Dich subjektiv sicher fühlst, kann das an vielen Gründen liegen: Wohnort, Alter, Geschlecht, Freizeitverhalten, allerdings gibt es Altergruppen bei denen es nicht ganz so gemütlich zugeht.
Auch dazu was Autobiographisches: Als ich in die Volksschule ging, Anfang der fünfziger Jahre, war es selbstverständlich, daß es in jeder Großen Pause auf dem Schulhof Prügeleien gab. Um die sich Prügelnden herum bildete sich eine Traube von Zuschauern, die ihren Favoriten anfeuerten. Das ging solange, bis ein Lehrer einschritt. Die übliche Sanktion war, daß er die beiden Streithähne mit dem Kopf zusammenstieß und dann irgendeine Nachsitz-Strafe verhängte.
In meiner Klasse in der Volksschule gab es eine strikte Hackordnung. Ganz oben waren zwei Jungens aus dem Asozialen-Milieu, die jeden erbarmungslos verprügelten, der sich ihnen zu widersetzen versuchte. Ich hatte körperlich keine Chance gegen sie, kam aber einigermaßen zurecht, weil ich sie abschreiben ließ, ihnen vorsagte usw. Sie hielten mich als ihren Hof-Intellektuellen ungefähr so, wie Gundling am Hof des Soldatenkönigs gehalten wurde.
Soviel zu den betulichen Adenauer-Jahren.
In Antwort auf:Nix Feminisierung, sondern Jungen-Problem.
Was sollen denn die Jungen, wenn die Hormone sie auf Aggression programmieren, in einer Gesellschaft machen, die feminisiert ist? Die also jede "Gewalt ächtet", die jetzt gar Killerspiele verbieten will?
In jeder funktionierenden Gesellschaft gibt es für junge Männer die Möglichkeit, sozialverträglich Kämpfe auszutragen, sich körperlich zu bewähren. Unsere feminisierte Gesellschaft versucht zunehmend, ihnen das zu verbieten und es gar als unmoralisch zu brandmarken.
In Antwort auf:Allerdings sind auch die Konfliktvermeidungsstrategien ausgeprägter - man meidet gewisse Plätze, Stadtteile, öffentliche Verkehrsmittel, wenn man alleine ist, das lässt die Zahl der Vorkommnisse im Rahmen bleiben, böse Zungen sprechen von No go areas.
Wieviele der Jugendlichen, die in Gangs unterwegs sind, haben die Möglichkeit, ihr Bedürfnis nach Autorität, nach Aggression, in sozial erwünschter Weise auszuleben? Wo ist das Angebot der Jugendzentrum an Kampfspielen? An Pfadfinder-ähnlichen Organisationen? Wieviele der Söhne türkischer Einwanderer werden zur Bundeswehr eingezogen?
In Antwort auf:allerdings hatte der Knabe von Emsdetten eben nicht nur virtuell, sondern real mit Waffen herumgefummelt und die unbedingte Voraussetzung für einen Amoklauf ist nicht nur das besitzen, sondern auch das Beherrschen realer Waffen und nicht von Spielzeugen.
Die Fähigkeiten einen Amoklauf zu begehen lernt man in einer halben Stunde am Schießstand, heutige Pistolen sind deppensicher, laden, entsichern abdrücken, dazu braucht man keine besonderen Vorkenntnisse. Das kann im Grunde jeder.
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