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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 1.195 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.11.2010 11:13
Lösung des Quiz Antworten

Die richtigen Antworten auf beide Fragen des Preisverleihungs-Quiz stehen unter (D). Am Mittwoch wird sich der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan anläßlich einer Afrika-EU-Konferenz in Libyen aufhalten und dort den Al-Gadhafi-Preis für Menschenrechte verliehen bekommen.

Auf die Ehrung aufmerksam geworden bin ich durch einen Beitrag von Heplev, dessen Blog abseits vom mainstream ich bei dieser Gelegenheit empfehlen möchte.

Ich habe dann ein wenig weiter recherchiert und bin zunächst auf eine AFP-Meldung vom vergangenen Samstag gestoßen: "Turkish PM to receive Libyan rights award". Darin heißt es:

Zitat
ANKARA — Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan will travel to Libya next week to receive a human rights prize dedicated to Libyan leader Moamer Kadhafi, his office said on Friday.

Erdogan will receive the Kadhafi International Prize for Human Rights on Wednesday at a ceremony in Tripoli, where he would also attend, as a guest, an Africa-EU summit, the statement said. (...)

Erdogan has won significant popularity in the Arab world due to his tough rhetoric against Israel, following the Jewish state's devastating war on the Gaza Strip last year and its deadly operation on a Gaza-bound aid ship in May, in which nine Turks were killed. (...)

Erdogan's Islamist-rooted government has sought close ties with Arab nations and Iran, causing concern in the West that NATO's sole Muslim-majority member is turning East.


Ich wundere mich immer wieder, wie wenig die radikale Neuorientierung der türkischen Außenpolitik in der EU zur Kenntnis genommen wird. Die Türkei entwickelt sich im Inneren weg von der säkularen Republik Kemal Paschas hin zu einem islamischen Staat. Im Äußeren sucht sie den Schulterschluß mit den Feinden Israels, vor allem Ahmadinedschad und Assad; generell wird offenkundig eine führende Rolle im Nahen Osten angestrebt. Daß sich Erdoğan den Al-Gadhafi-Preis verleihen läßt, symbolisiert diese Umorientierung.

Diesen Staat in den EU aufzunehmen wäre ein Treppenwitz der Weltgeschichte. Ebenso hätte Athen dem Persischen Reich die Aufnahme in den Attischen Bund anbieten können.



Das Zitat am Beginn des Quiz habe ich hier gefunden. Das holprige Englisch habe ich beim Übersetzen ein wenig geglättet.

123 Offline



Beiträge: 287

29.11.2010 19:33
#2 RE: Lösung des Quiz Antworten

Logisch und konsequent. Aus islamischer Sicht.

Denn aus dieser repräsentiert der heilige Koran und die daraus hervorgehende Rechtsordnung der Scharia die Menschenrechte, direkt von Allah formuliert. Nicht von Ungläubigen aus dem Westen.

Und genau das macht der liebe Erdogan - er setzt die islamische "Menschenrechtsversion" nach und nach durch in der Türkei.

Interessant hierbei, daß man in der islamischen Welt gern die westlichen Begriffe nutzt, wie "Menschenrechte", aber sie mit völlig anderem Inhalt definiert. Das zieht sich durch die ganzen Formulierungen islamischer Funktionäre im Westen. Da wird das Kopftuch zum Ausdruck von Emanzipation und Individualität. Man verwendet positiv besetzte Begriffe, dreht deren Inhalt aber im islamischen Sinne um, verkehrt sie nach westlichen Maßstäben ins Gegenteil.

Allerdings geht das nur, weil es im Westen kaum kritische Distanz zum Islam gibt in den Medien und bei den Politikern. Islamische Lobbyisten und die westliche politmediale Elite haben das selbe Ziel: Eine maximale Ausbreitung eines möglichst fundamentalistischen Islam in Europa.

Folglich wird jedes Kopftuch und jede Moschee bejubelt als bunte Bereicherung, und die hohen Zuwanderungs- und Geburtenraten in Verbindung mit stark Einfluß gewinnenden islamischen Sozialisationsinstanzen (wie Moscheen, islam. Kulturzentren, Islamunterricht, ect.) als Sicherung "unserer" demografischen Zukunft und Sozialsysteme angepriesen.

Mit solchen Wertigkeiten, wie sie die westliche Sicht auf den Islam nahezu total dominieren, kann eine Re-Islamisierung der Türkei im Westen garnicht negativ auffallen. Bis auf den Iran vernimmt man niemals westliches Gemecker wegen Menschenrechtsverletzungen in der islamischen Welt. Nebenbei ein interessanter Kontrast zu China, wo schon die Verhängung von Hausarrest bei Regierungskritikern zu lauten Kampagnen führt, niemals jedoch die Anwendung der Scharia oder auch der vorwiegend in der islamischen Welt regional stark verbreiteten Genitalverstümmelung an Frauen.

Würde Erdogan in der Türkei offiziell die Scharia einführen, es würde an den Beitrittszielen der EU nichts ändern. Man würde dies legitimieren als "lediglich eine andere Rechtsform", die die Türken nunmal ganz demokratisch gewünscht und erhalten haben. Es würde gefeiert als Sieg der Demokratie über die säkularen Militärs.

Somit ist auch klar, warum über die Re-Islamisierung der Türkei fast nicht (kritisch) berichtet wird, und absolut kein Politiker dagegen Bedenken äußert. Der Türkeibeitritt ist in den Köpfen nahezu aller Journalisten und Politiker nicht nur äußerst wünschenswert, sondern auch längst vollzogen. Diese Verhandlungen sind nur noch eine Formalie, weil man einen gewissen Unwillen bei einem Teil der Bevölkerungen spürt. In wenigen Jahren sind aber die westlichen Bevölkerungen noch weiter nach links gerückt, und die Muslime ohnehin demografisch so gewichtig geworden, daß sich dieses Ziel leichter durchsetzen lässt, ohne die eigenen Pfründe zu gefährden.

Also wozu schlafende Hunde wecken ? Darum stillschweigen.

Meyer2 ( gelöscht )
Beiträge:

29.11.2010 23:13
#3 Noch ein Quiz (zumindest ein Versuch) Antworten

Woran erkennt man, dass die Rechten dumm sind?
OK, war einfach. Die sind zu blöd, sich ihren Freifahrtschein abzuholen. Einfach zum Islam konvertieren – schon ist alles erlaubt. Dann können die nach Herzenslust Hakenkreuze zeigen, auf Christenschlampen pinkeln oder Juden verprügeln. Sie säßen in den Blabla-Konferenzen, wären gern eingeladene Talkshow-Gäste und würden Mega-Subventionen hinterhergeworfen kriegen.
Genosse Knaack würde eine Feierstunde zur Übergabe der 500 Euronen abhalten und das Bundespräsidialamt käme nicht in die Bredouille.
Denn so wie wir zwischen negativer und positiver Diskriminierung unterscheiden, differenzieren wir auch zwischen positivem und negativem Hakenkreuzzeigen, positivem und negativem Frauenanpinkeln und positiven und negativem Judenverprügeln.
Nein, nicht wir alle – aber der Herr Bundespräsident und die Kanzlerin. Oder haben Sie je davon gehört, dass die was dagegen hätten?
Auf Nachfrage kann man den Aktionen höhere Weihen geben. Wir wäre es mit Hakenkreuze gegen Rechts? Frauenanpinkeln gegen Rechts? Judenverprügeln gegen Rechts?

Will sagen:
Warum in die Ferne schweifen?
Sie´, das Schlechte ist in Deutschland.

Zitat von Zettel
Ich wundere mich immer wieder, wie wenig die radikale Neuorientierung der türkischen Außenpolitik in der EU zur Kenntnis genommen wird.

Wie kommen Sie darauf, dass die radikale Neuorientierung der Türkei nicht zur Kenntnis genommen wird?
Ich meine, das Gegenteil ist der Fall. Die EU allgemein und Deutschland insbesondere haben sich dieser Neuorientierung nahezu vollständig angepasst und tanzen nach der türkischen Pfeife.
Wenn der ungehobelte Sarrazin ein Buch schreibt in dem die Türken nicht über den grünen Klee gelobt werden, dann wird der von den deutschen und türkischen Politikern und Medien niedergemacht.
Beim Israel-Bashing genauso. Jedenfalls wüsste ich aus dem Stand nicht zu sagen, wer mehr gegen Israel hetzt.
Und was die Reaktion auf die von Moslems begangenen Verbrechen betrifft – tut mir leid, auch da kann ich keinen Unterschied feststellen. Missbilligungen gibt es von der Türkei genausowenig wie von Deutschland.

C. Offline




Beiträge: 2.639

29.11.2010 23:38
#4 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von Zettel
Ich wundere mich immer wieder, wie wenig die radikale Neuorientierung der türkischen Außenpolitik in der EU zur Kenntnis genommen wird. Die Türkei entwickelt sich im Inneren weg von der säkularen Republik Kemal Paschas hin zu einem islamischen Staat.



Sie wird schon zur Kenntnis genommen, sie ist gewünscht und wird mit EU-Geldern gefördert. Das ist das, was die EU unter Brückenfunktion der Türkei versteht.

Ministerpräsident Erdogan erhielt den "die Quadriga" Preis

Zitat von TDU
Die Preisverleihung fand im Konzerthaus Berlin statt. Den Verein Werksstatt Deutschland, der Verleiher des Preises ist, bezeichnete Erdogan als "Brückenbauer zwischen Orient und Okzident". Bundeskanzler Schröder, der den Quadriga -Preis persönlich an Erdogan überreichte, nannte ihn in seiner Rede einen Politiker, der eine politische und gesellschaftliche Reform-Dynamik in Gang gesetzt habe, die beispiellos in der Geschichte der Türkei sei. Mit der Quadriga werden die Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich durch Weitsichtigkeit und Pragmatismus, Pioniergeist und Überzeugungskraft, Engagement und Glaubwürdigkeit einen Namen gemacht haben.



Die Brückenbildung heißt allerdings Nabucco und South Stream und türkischer Markt. Da es in der Vergangenheit so gut gelungen ist, die Bürger Europas zu verarschen, warum sollte es diesmal scheitern? Natürlich sind die USA auch daran interessiert ein islamisches Vorführland zu seinen Freunden zählen zu dürfen und unterstützen genauso wie die EU tatkräftig die Islamisierung der Türkei.

Zitat von Boris Kalnoky
Amerika braucht ein Vorzeigeland, ein Modell, um zu zeigen, dass der Islam nicht radikal sein muss, dass islamische Gesellschaften erst dann auch wirtschaftlich erfolgreich sein werden, wenn sie sich reformieren, demokratisch werden und sich mit Amerika verbünden. Wenn sie also so werden wie die moderne Türkei.

Damit das Beispiel überzeugt, müsste die Türkei natürlich ein tatsächlich islamisch geprägtes Land werden. Bislang war sie eher ein Beispiel dafür, wie man den Islam mit autoritären Mitteln politisch kastriert und danach ein einigermaßen erfolgreiches Land wird. Das war Atatürks Sichtweise



Das Ringen um die Türkische Seele

http://www.iceagenow.com/

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.11.2010 00:51
#5 Wer spricht von "positiven Hakenkreuzen"? Antworten

Zitat von Meyer2
Denn so wie wir zwischen negativer und positiver Diskriminierung unterscheiden, differenzieren wir auch zwischen positivem und negativem Hakenkreuzzeigen, positivem und negativem Frauenanpinkeln und positiven und negativem Judenverprügeln.


Wer hat wo von positiven Hakenkreuzen usw. gesprochen?

Von "positiven Hakenkreuzen" mögen die Nazis sprechen, und auch das nicht öffentlich. Sonst habe ich das noch nie von jemandem gehört oder gelesen. Aber vielleicht nennen Sie Ihre Quellen?

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.11.2010 01:03
#6 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von C.
Da es in der Vergangenheit so gut gelungen ist, die Bürger Europas zu verarschen, warum sollte es diesmal scheitern? Natürlich sind die USA auch daran interessiert ein islamisches Vorführland zu seinen Freunden zählen zu dürfen und unterstützen genauso wie die EU tatkräftig die Islamisierung der Türkei.

Zitat von Boris Kalnoky
Amerika braucht ein Vorzeigeland, ein Modell, um zu zeigen, dass der Islam nicht radikal sein muss, dass islamische Gesellschaften erst dann auch wirtschaftlich erfolgreich sein werden, wenn sie sich reformieren, demokratisch werden und sich mit Amerika verbünden. Wenn sie also so werden wie die moderne Türkei.
Damit das Beispiel überzeugt, müsste die Türkei natürlich ein tatsächlich islamisch geprägtes Land werden. Bislang war sie eher ein Beispiel dafür, wie man den Islam mit autoritären Mitteln politisch kastriert und danach ein einigermaßen erfolgreiches Land wird. Das war Atatürks Sichtweise


Das Ringen um die Türkische Seele


Der Artikel, dear C., belegt aber nicht die These - die mir sehr weitgehend erscheint -, daß die EU und die USA die Islamisierung der Türkei unterstützen.

Diese hält ja auch der Autor für keineswegs ausgemacht. Der Artikel schließt so:

Zitat
Der politische Islam in der Türkei wollte einst den Gottesstaat einführen. Davon ist nicht mehr die Rede.

Und so tastet die Gesellschaft nach einem Gleichgewicht zwischen den Polen ihrer Identität – zwischen dem allseits verehrten Atatürk und den Traditionen, die vor ihm waren und die er vergeblich auszulöschen versucht hatte. Wenn die Türkei dieses Gleichgewicht findet, kann sie verheißungsvollen Zeiten entgegensehen.


Herzlich, Zettel

 Sprung  



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