Als ich heute kurz vor fünf einen News Alert von der NYT bekam, stand in meinem Eingangsordner als Betreff: "President Obama to announce ...".
Einen Augenblick dachte ich, das Weiße Haus werde jetzt endlich doch noch energisch zu WikiLeaks Stellung nehmen. Aber falsch, es ging um das Einfrieren der Gehälter von Regierungsbeamten.
Das war für mich der letzte Antstoß, diesen Artikel zu schreiben.
Zitat Der "Hausmitteilung" im aktuellen "Spiegel" (48/2010 vom 29. 11. 2010, S. 5) ist zu entnehmen, daß 50 Redakteure und Mitarbeiter "in den vergangenen fünf Monaten" das von WikiLeaks beschaffte Material gesichtet und ausgewertet haben. Weiter heißt es: "Die Redaktion hat - wie andere beteiligte Medien auch - unter anderem das Weiße Haus und das State Department, aber auch die amerikanische Botschaft in Berlin um Stellungnahmen gebeten".
Die US-Regierung war also seit Monaten darüber orientiert, was da kommen würde. Und was hat sie getan?
Diese Folgerung ist meiner Meinung nach verkürzt und falsch. Ohne die Abläufe im Detail zu kennen, würde ich vermuten, dass die Bitte um Stellungnahmen in diesem redaktionellen Ablauf weit am Ende anzusiedeln ist. Es würde mich wundern, wenn die Regierungen hier auch nur einen Monat "Vorsprung" vor dem geplanten Zeitpunkt der Veröffentlichung hatten.
Diese Frage stellt sich immer, wenn Linke zum Schaden ihrer Länder agieren.
Man erinnere sich an Obama´s Reden in Kairo und der Türkei, in welchen er den Islam über alles lobte, aber zum Westen, dessen Geschichte und Gegenwart, absolut nichts Positives einfiel. Sondern nur diffamierendste Herabwürdigungen. Über das eigene Land, die eigene Kultur, und das im islamischen Ausland.
Die westlichen Medien feierten besonders die Kairo-Rede als "epochal".
In der Tat. Denn Obama denkt exakt so wie nahezu jeder Linke im Westen, weil er nunmal ein Linker, wenn nicht sogar ein Linksextremer ist. Für Obama ist nicht der Iran der Feind, schon garnicht der Islam. Und wäre der Sozialismus nicht schon weitgehend unter gegangen auch nicht dieser, sondern es sind die USA selbst, die Marktwirtschaft, die gesamte westliche Zivilisation und ihr Wohlstand, die für ihn das Problem Nummer 1 in der Welt darstellen.
Und damit ist er eben nicht allein. Seine Zustimmungswerte liegen weit über denen von Bush. Über 40% befürworten weiterhin seine Amtsführung, obwohl sie den USA nur schadet. Das nicht zu erkennen, so naiv kann niemand sein. Weder Obama, noch seine Unterstützer und Wähler.
Obama hat bisher mit nichts bewiesen, daß ihm die USA etwas bedeuten, und schon garnicht daß er sie "liebt", für all ihre positiven Errungenschaften. Es ist demnach wohl eher eine unterstellte Grundannahme, ein US-Präsident müsste das Interesse der USA im Blick haben. So wie sich Obama verhält wirkt es eher wie Sabotage von ganz oben.
Und wäre er nicht grade zufällig US-Präsident, würde sich der linke Obama hämisch freuen über diese Möglichkeit zur Bloßstellung. Bestätigt sie doch sein Weltbild von den bösen USA und ihren finsteren Machenschaften. Warum also sollte dieser Obama etwas dagegen tun, wenn die USA einen Ansehensverlust erleiden. Wenn man sie nicht mehr ernst nimmt als Gesprächspartner ? Oder weil es zu riskant ist mit US-Diplomaten überhaupt zu reden, weil das Vertrauliche am nächsten Tag für die ganze Welt im Internet nachlesbar ist.
Es passt Obama einfach zu gut ins Konzept seiner antiwestlichen Weltanschauung. Darum läßt er das genüßlich vor sich hinköcheln.
Prognose: Bei der nächsten Gelegenheit wird sich Obama erneut so verhalten, daß die USA einen möglichst großen Schaden erleiden. Und den linken Demokraten in USA wird´s gefallen, wie den Linken in Europa ebenfalls.
Übrigens: Auch in anderen westlichen Ländern verhalten sich Linke antiwestlich und natürlich anti-marktwirtschaftlich, wenn sie an der Macht sind. Mit Unterstützung der Medien natürlich. Der Westen wird weitgehend von Leuten regiert, die in seiner Kultur, seinem Wohlstand, seinen Freiheiten, sogar seiner puren Existenz, etwas Negatives sehen, das sie aus der Welt schaffen wollen, weil sie nach linken Maßstäben dadurch besser wird. Da solche Regierungen aber gewählt werden, ist das anscheinend auch der Wunsch der Wählermehrheiten im Westen.
Neben der politischen Frage, wer hier welche Fehler gemacht hat, zeigt Zettels erfundene, aber um so glaubwürdigere Rede des vielgeschmähten G. W. Bush vor allem eines: den Unterschied in der Haltung, wenn etwas schief geht. Obama nimmt man auch das "never explain, never complain" nicht ab, eben weil ihm dazu die Glaubwürdigkeit fehlt. Wer steht eigentlich noch für etwas? Alles wird beliebig und wenn Sturm aufkommt: wegducken!
Zitat von ZephirNeben der politischen Frage, wer hier welche Fehler gemacht hat, zeigt Zettels erfundene, aber um so glaubwürdigere Rede des vielgeschmähten G. W. Bush vor allem eines: den Unterschied in der Haltung, wenn etwas schief geht. Obama nimmt man auch das "never explain, never complain" nicht ab, eben weil ihm dazu die Glaubwürdigkeit fehlt. Wer steht eigentlich noch für etwas? Alles wird beliebig und wenn Sturm aufkommt: wegducken!
So ist es. Und wenn es brenzlig wird, dann schickt der Präsident seine Außenministerin vor.
Da wir nun bei Depeschen über führende Politiker sind: Was mag wohl in den Depeschen der Botschaften in Washington über die Person Barack Obama stehen?
Man darf vermuten, daß die Kennzeichnungen von Westerwelle und Seehofer durch Mitarbeiter der Berliner US-Botschaft wahre Schmeicheleien sind im Vergleich zu der Art, wie man weltweit den Charakter, die Entschlußkraft, die Zuverlässigkeit, die Fähigkeit zum strategischen Denken des 44. Präsidenten der USA beurteilt.
Er hat auch hier wieder versagt. Man kann nur hoffen, daß seine Amtszeit in zwei Jahren zu Ende ist und daß es in diesen zwei Jahren keine Weltkrise gibt.
Zitat und der Ministerin, die sich als Senatorin für die Themen Gesundheit und Soziales interessiert hatte, aber nie für Außen- oder gar Militärpolitik.
Zur Hillary Clintons Interesse bzw. Desinteresse an Militärpolitik kann ich nichts sagen, aber was die Außenpolitik angeht, möchte ich anmerken:
Clinton ist seit vielen Jahren eng mit Madeleine Albright befreundet. Die ehemalige Außenministerin schreibt in ihrer Biografie über die ehemalige First Lady:
"... in den folgenden Monaten [ab März 1997 -- Bö.] schmiedeten wir, aufbauend auf unserer bereits bestehenden Freundschaft, eine beispiellose Partnerschaft. Während meiner ganzen Amtszeit leistete die First Lady wertvolle Hilfe in der Außenpolitik. Das diplomatische Know-how hatte sie sich selbst angeeignet, und sie erfreute sich großer Beliebtheit als inoffizielle Botschafterin der Vereinigten Staaten."
(Madeleine K. Albright, MADAM SECRETARY. DIE AUTOBIOGRAPHIE. München 2003, S. 411)
So ganz unbeleckt kann Hillary Clinton nicht sein.
Besten Gruß von einem bisher stillen Mitleser, Frank Böhmert
Zitat und der Ministerin, die sich als Senatorin für die Themen Gesundheit und Soziales interessiert hatte, aber nie für Außen- oder gar Militärpolitik.
Zur Hillary Clintons Interesse bzw. Desinteresse an Militärpolitik kann ich nichts sagen, aber was die Außenpolitik angeht, möchte ich anmerken: Clinton ist seit vielen Jahren eng mit Madeleine Albright befreundet. Die ehemalige Außenministerin schreibt in ihrer Biografie über die ehemalige First Lady: [i]"... in den folgenden Monaten [ab März 1997 -- Bö.] schmiedeten wir, aufbauend auf unserer bereits bestehenden Freundschaft, eine beispiellose Partnerschaft. Während meiner ganzen Amtszeit leistete die First Lady wertvolle Hilfe in der Außenpolitik. Das diplomatische Know-how hatte sie sich selbst angeeignet, und sie erfreute sich großer Beliebtheit als inoffizielle Botschafterin der Vereinigten Staaten."
Danke für das Zitat. Das hatte ich nicht gekannt. Und herzlich willkommen im kleinen Zimmer!
Ich möchte allerdings zweierlei zu bedenken geben:
Erstens, wenn man eng befreundet ist, dann lobt man den Freund und die Freundin auch schon einmal mehr, als diese das verdienen.
Zum zweiten gab es ja im Wahljahr 2008 eine heftige Auseinandersetzung über Hillary Clintons außenpolitische Erfahrungen. Sie führte damals meines Wissens diese Zusammenarbeit mit Albright nicht an, nannte aber zwei andere Beispiele, die dann von ihren Gegnern genüßlich zerpflückt wurden: Sie sei als Friedensstifterin in Bosnien unter dem Beschuß durch Heckenschützen einem Flugzeug entstiegen (wurde widerlegt), und sie hätte wesentlich an Friedensverhandlungen in Nordirland mitgewirkt (keine Dokumente auffindbar, die das belegen). (Beides aus der Erinnerung zitiert; ich hoffe, ich erinnere mich richtig).
Aber nehmen wir einmal an, daß beides stimmt: Dann ist ja doch interessant, daß in beiden Fällen Clinton Frieden zwischen verfeindeten Gruppen stiften wollte. Was ja löblich ist und auch in das Bild einer Sozialpolitikerin paßt.
Ob damit Frau Clinton aber die richtige ist, um im Machtkampf die Interessen der USA und den Westens mit der nötigen Härte zu vertreten?
Kouchner hatte ein ähnliches Verständnis von Außenpolitik; Versöhnen statt spalten, helfen statt eigene Interessen verfolgen. Aber er hatte immerhin einen Sarkozy über sich, der da ganz anders denkt. In den USA sehe ich das Problem, daß - nach meinem Eindruck - weder der Präsident noch seine Außenministerin wirklich in Machtkategorien denken.
Persönlich vielleicht sympathisch, aber ist es die richtige Haltung für die Führung einer Weltmacht?
Zitat Erstens, wenn man eng befreundet ist, dann lobt man den Freund und die Freundin auch schon einmal mehr, als diese das verdienen.
Das sehen wir ähnlich. Genau darum habe ich diese Freundschaft auch betont.
-----
Zitat Bild einer Sozialpolitikerin
Vielleicht weiß ich da etwas nicht, aber mich wundert, dass Sie das Sozialpolitische bei Hillary Clinton so betonen. Sie ist doch von ihrer Ausbildung her Juristin, war Juraprofessorin und hat den Justizausschuss des Repräsentantenhauses beraten. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, war ihre Funktion im Gesundheitswesen auch diejenige, geplante Gesetzesvorhaben auf ihre Formulierungen abzuklopfen.
Von daher würde ich sie nie als reine Sozialpolitikerin sehen.
-----
Noch eine Anmerkung zum Interesse oder Desinteresse Hillary Clintons an der Militärpolitik. Ich las eben bei Wikipedia: Sie hat immerhin als Senatorin im Ausschuss für Streitkräfte gesessen. Der ist wichtig; das wird eher nicht aus Proporzgründen erfolgt sein.
-----
Zu den lustigen Aussetzern, die sie im Präsidentschaftswahlkampf gehabt hat, schweigt sich die Wikipedia in ihrem Personenartikel leider aus.
was hätte Deine fiktive Bush-Rede bewirkt? Zustimmung bei denjenigen, die Bush gut finden, Häme und Spott bei denjenigen, die Bush schon immer für einen Idioten gehalten haben.
Was ist eigentlich passiert: Es wurden Daten gestohlen, das ist nicht schön, aber geschieht täglich viel hundert Male. Es ist nicht nur unschön, es ist auch peinlich, weil es auf nachlässigen Umgang mit Sicherheitsvorkehrungen schließen lässt, zumindest wenn man diese Daten nur einem begrenzten Personenkreis zukommen lassen will. Es mag seine Gründe haben, dass dieser Personenkreis so groß ist, allerdings erhöht das auch die Gefahr des Datenmissbrauchs -oder Diebstahls. Wenn ich mich vor einer Million Menschen ausbreite, muss ich davon ausgehen, dass meine Informationen auch in Hände geraten, die nicht verantwortungsvoll mit umgehen. Es gibt keine Sicherheitsvorkehrung, die den Unsicherheitsfaktor Mensch ausschalten kann.
Zitat von Keith Thomson As one of my intelligence community sources says, we need to eliminate MICE. By that he means Money, Ideology, Compromise, Ego, the common denominators of all leaks. In other words, leaks will persist as long as human nature does.
Wikileaks ist auch nicht auszuschalten. Selbst wenn man den Server bombadiert, werden sehr schnell neue entstehen und es gibt hunderte von kleinen und großen Assanges.
Damit muss man leben, in welche wohlfeile Worte man das verpackt ist nebensächlich. Für mich ist es auch nebensächlich, ob sich Obama dazu äußert oder nicht.
Es ist eben keine Sensation, so wie Du es auch Bush sagen lässt.
Allerdings ist das Bemühen der Medien, daraus eine Sensation zu stricken, einfach nur lächerlich, aber verständlich, da MICE.
Zitat Zu den lustigen Aussetzern, die sie im Präsidentschaftswahlkampf gehabt hat, schweigt sich die Wikipedia in ihrem Personenartikel leider aus.
Doch, jetzt habe ich etwas.
Im Artikel über die Vorwahlen:
"Clinton stolperte über eine Äußerung, in der sie ihren Besuch als First Lady in Bosnien im Jahr 1996 beschrieben hatte. Dort hatte sie behauptet, sie hätten mit eingezogenen Köpfen auf dem Flugplatz von Tuzla rennen müssen, um kein Ziel für Scharfschützen darzustellen. Die Videos von der Ankunft zeigten Clinton allerdings lächelnd und Hände schüttelnd. Sie musste daraufhin einräumen, dass sie übertrieben hatte."
Aktuell steht auf der Spiegel-Homepage genau unter dem Wikileaks-Special folgender Artikel: "Spitzelaffäre: Telekom-Mitarbeiter muss dreieinhalb Jahre in Haft"
Tenor des Artikels: Wie gemein ist es doch, vertrauliche Telefonate der eigenen Mitarbeiter auszuspionieren. Traurig findet Spiegel lediglich, dass etliche hochrangige Telekom-Mitarbeiter straffrei davonkon.
Eine Parallele zur eigenen Publikationstätigkeit mit vertraulichen Daten erkennt Spiegel (natürlich) nicht...
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.