Deutschland könnte, wenn man das denn politisch wollte, auf Jahrzehnte seinen Strombedarf überwiegend mit billigem Atomstrom decken, so wie Frankreich das macht. Inzwischen geht die Forschung an der Fusionsenergie weiter, die sehr wahrscheinlich das Problem der Stromversorgung im Lauf dieses Jahrhunderts lösen wird.
So könnte es sein, wenn in Deutschland nicht Ideologen, wenn nicht Naturapostel das Sagen hätten, in deren romantischem Weltbild uns Mutter Sonne und Vater Wind kostenlos mit der Fülle ihrer Energie versorgen. Und die freilich kräftig an ihrem Weltbild verdienen.
Zu welchen Absurditäten das führt, ist in in diesem Artikel zu lesen. Wieder einmal; dieses Thema durchzieht ja ZR seit 2006.
Zitat Eine herrschende Ideologie dient in jedem System dazu, die Ideologen zu bereichern, auf Kosten der Bürger. So schamlos wie heute mit dem Wahnwitz der Solar- und der Windenergie hat selten eine herrschende Ideologie den Glauben der Gutgläubigen in klingende Münze verwandelt.
Lieber Zettel,
was mich dabei nur wundert ist, wo denn nur diejenigen bleiben, die diesem ausbeuterischen Öko-Industriellen Komplex "die Maske herunterreißen" und sein Eigeninteresse "entlarven"! Oder gehören die etwa dazu?
Herzlich, Thomas
Friedrich
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28.02.2011 08:02
#3 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (26): Ost-Wind
Das wirklich große Problem was ich derzeit sehe: "Es kann keine Geld zuwenig sein, um der Erwärmung entgegenzutreten". Die gleiche Argumentation wie schon beim Euro oder eigentlich bei allen was den Politikern "lieb" ist. Stuttgart 21 wird ein Milliardengrab und wer heute glaubt mit 4.5 MRD sei es getan.... dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Man schaue auch mal wie Herr Öttinger noch mehr Geld für den Ausbau des Stromnetzes fordert. Es passt eigentlich ziemlich genau. Der "Öko"strom fällt eben sporadisch an und daher brauchen wir eine Giganttotechnik mit entsprechenden Problemen um etwa aus der Welt zu schaffen was wir ohne die Subventionierung des "Öko"stroms gar nicht hätten.
Ich kann bestätigen, dass die Windlast in Ostdeutschland immer mehr zum Problem wird. Nicht dass wir konventionellen Kraftwerker jetzt immer häufiger Zeit hätten unsere Überstunden abzubauen ... nee, das nicht. Mehr Arbeit gibts dadurch! Und häufiger ist es auch nicht, lediglich einschneidender.
Vor ein paar Jahren habe ich die fachfremden Vereinfacher noch aufzuklären versucht, wenn sie sich "Schattenkraftwerke" so vorstellten, dass sich da Kraftwerke einfach so vom Netz abkoppeln und ansonsten weiterlaufen. So war das nicht. Das wäre viel zu teuer und technisch unsicher gewesen. Da wurden dann halt nicht benötigte Kraftwerke abgefahren und der Rest lief "mit angezogener Handbremse" weiter um die Netzstabilität weiter zu gewährleisten.
Mittlerweile ist das leider anders. Ich habe es jetzt tatsächlich schon erlebt, dass richtige Großblöcke (nicht solche 300 MW Spielzeugklitschen) in den Inselbetrieb gehen mussten. Inselbetrieb heißt, dass der Block zwar in Betrieb ist (also weiter Brennstoff verfeuert wird), aber vom Netz abgekoppelt gefahren wird. Lediglich der elektrische Eigenbedarf wird noch erzeugt. Technisch ist das ein ziemlich fragiler Zustand. Sowas muss ein Kraftwerk zwar können, aber eigentlich ist das eine Notfallfahrweise. Man kann sich das vielleicht am ehesten so vorstellen, dass da bei einem blubbernden Achtzylindermotor einfach mal 6 Zylinder ausgeschaltet werden und die restlichen Beiden die Aufgabe haben das Bordnetz im Standby zu halten (das Ganze natürlich ohne "Batterie" gedacht, denn so große Akkus gibts nicht).
Notwendig wurde das, weil ein Anfahren von null an, selbst aus der "warmen Reserve", so ca zwei bis vier Stunden benötigt. Und die Windlastschwankungen sind mittlerweile derart extrem, dass man diese Reaktionszeiten einfach nicht mehr hat. Keine Frage, dass so ein unwirtschaftlicher Betrieb teuer ist. Und es ist auch keine Frage, dass diese Kosten auf den Endverbraucher umgelegt werden müssen. Bei den privaten Kunden kommt das sehr träge an, aber bei industriellen Großkunden macht sich das schnell schmerzlich bemerkbar. Hier verlieren letztlich alle, außer den Windkonverterbetreibern, die durch staatlich gesetzte Fehlanreize in ein ökonomisch unsinniges Investment getrieben wurden.
Nebenbei bemerkt zieht dieser Quark auch noch ganz andere Unannehmlichkeiten nach sich. Wenn die Windlastprognose für einen bestimmten Zeitraum besagt, dass da einige Kraftwerksblöcke nicht benötigt werden, dann wird die KW-Einsatzplanung natürlich diese Zeit nutzen wollen, um dort diverse angesagte Reparaturen durchführen zu lassen. Es gibt ja immer irgendwelche Kleinigkeiten zu erledigen, die man aber nur abarbeiten kann wenn ein Block auch steht, welche aber auch wieder nicht so wichtig sind, dass man dafür einen Block auch abfahren würde. Da nutzt man natürlich angesagte "Windaussetzer" und holt schnell mal kurzfristig die diversen Fachfirmen ran.
Doof ist jetzt, wenn die Prognose (wieder mal) absolut nicht stimmt. Dann läuft der Block nämlich weiter und die ganzen Monteure stehen kopfschüttelnd auf dem Parkplatz.
Kurz gesagt: Dieser Windkraftschmarrn bringt nix als Ärger. Wenn an dieser Technologie irgendwas Gewinnbringendes währe, dann hätten die Kraftwerksbetreiber als erste angefangen ihren Kraftwerkspark damit abzurunden. Die bezahlen ja nicht aus Spaß ihren Brennstoff. Während Windkraft ein echtes betriebliches Ärgernis bedeutet, kann man Photovoltaik aber komplett in der Pfeife rauchen. Dieses deutsche Hobby ist nur eines: Teuer! Die PV-Paneele merkt man im Netz überhaupt nicht. Wahrscheinlich wird bei erhöhter Sonneneinstrahlung die steigende PV-Leistung durch den erhöhten Bedarf der diversen Kühlaggregate komplett kompensiert. Keine Ahnung wo man deren "Leistung" ablesen kann, von einem Solarpeak im Netz habe ich jedenfalls noch nie was gehört.
Einen Vorschlag für die Verwendung überschüssigen Stroms in Ostdeutschland hätte ich aber. Man könnte ja riesige Ladestationen für die Solarvibratoren der Ökologistinnen einrichten. Da könnten die Dinger (wie empfohlen) mit "künstlichem Licht" wieder aufgeladen werden.
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von CalimeroUnd die Windlastschwankungen sind mittlerweile derart extrem, dass man diese Reaktionszeiten einfach nicht mehr hat.
Was ich nie verstanden habe: Warum gleicht sich das eigentlich nicht geographisch aus? Die Windräder sind doch weit verteilt, der Wind bläst nicht gleichmäßig überall. Daß bei einem insgesamt windigen Wetter gesamt mehr Strom erzeugt wird, das ist klar. Aber da müßte es doch erheblichen zeitlichen Vorlauf geben, während dessen immer mehr Windräder auf Touren kommen. Und es dort doch viele Stunden bis einige Tage, bis eine Wetterlage von einer Grenze des Erzeugungsgebiets zur anderen wandert.
Nola
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28.02.2011 11:43
#6 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (26): Ost-Wind
Zitat Zitat Friedrich Man muß wohl festhalten, die Politker verwenden unser Geld für Probleme, die wir nicht hätten, wenn die Politiker nicht unser Geld hätten...
Für mich das Zitat des Jahres!!!!!
♥lich Nola
"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky
Zitat von R.A.Was ich nie verstanden habe: Warum gleicht sich das eigentlich nicht geographisch aus? Die Windräder sind doch weit verteilt, der Wind bläst nicht gleichmäßig überall. Daß bei einem insgesamt windigen Wetter gesamt mehr Strom erzeugt wird, das ist klar. Aber da müßte es doch erheblichen zeitlichen Vorlauf geben, während dessen immer mehr Windräder auf Touren kommen. Und es dort doch viele Stunden bis einige Tage, bis eine Wetterlage von einer Grenze des Erzeugungsgebiets zur anderen wandert.
Lieber R.A.,
wenn Sie beispielsweise den Südwesten mal von der Nordsee, mal von der Ostsee, mal von Bayern? aus versorgen wollten, weil an dem einen oder anderen Ort gerade Flaute ist, dann müssen Sie jeweils Netzverbindungen kreuz und quer durch die Geographie ziehen, die jeweils die volle lokale Versorgung sicher stellen müssten. Wenn Sie dann eine Industrieregion nicht nur von einem Leitungsweg abhängig machen wollen, dann müssen Sie das für einen ersten Fehlerfall mindestens doppelt auslegen.
Betrachten Sie die berühmten skandinavischen Sommerhochs ohne Windbewegung, dann müssten Sie notfalls Energie quer über Europa leiten. Sie verlagern damit den Aufwand in überdimensionale Netzwerke, ohne im Zweifel Versorgungssicherheit zu haben.
Gruß, Martin
Friedrich
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28.02.2011 13:21
#8 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (26): Ost-Wind
Zitat Martin Betrachten Sie die berühmten skandinavischen Sommerhochs ohne Windbewegung, dann müssten Sie notfalls Energie quer über Europa leiten. Sie verlagern damit den Aufwand in überdimensionale Netzwerke, ohne im Zweifel Versorgungssicherheit zu haben.
Zitat von CalimeroUnd die Windlastschwankungen sind mittlerweile derart extrem, dass man diese Reaktionszeiten einfach nicht mehr hat.
Was ich nie verstanden habe: Warum gleicht sich das eigentlich nicht geographisch aus?
Da spielen drei Dinge zusammen.
Erstens: es gibt in Deutschland fast immer eine dominierende Großwetterlage. Deutschland ist geographisch einfach nicht groß genug, um hier echte Diversifizierung zu haben.
Zweitens: die Energie des Windes wächst mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit. Selbst kleine Differenzen in der Windgeschwindigkeit ziehen also große Outputschwankungen nach sich.
Drittens: die Windkraftanlagen sind nicht besonders gut über Deutschland verteilt, sondern hauptsächlich in Küstennähe und auf dem flachen Land. Im Binnenland gibt es nur recht wenig Erzeugungskapazität. Dadurch verschärft sich noch der erste Punkt.
Zitat Martin Betrachten Sie die berühmten skandinavischen Sommerhochs ohne Windbewegung, dann müssten Sie notfalls Energie quer über Europa leiten. Sie verlagern damit den Aufwand in überdimensionale Netzwerke, ohne im Zweifel Versorgungssicherheit zu haben.
Ja, ich hatte das auch schon gelesen. Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Großinvestitionen ohne zusätzlichen Nutzen. Aber Öttinger ist gelernter Jurist, und seine Berater kenne ich nicht. Ich denke aber, dass das Durchleiten von einigen hundert Mrd. Euro mehr pro Jahr auf jeden Fall Brüssel noch mächtiger machen wird. Macht und Budget korrelieren meist.
Zitat von CalimeroWahrscheinlich wird bei erhöhter Sonneneinstrahlung die steigende PV-Leistung durch den erhöhten Bedarf der diversen Kühlaggregate komplett kompensiert. Keine Ahnung wo man deren "Leistung" ablesen kann, von einem Solarpeak im Netz habe ich jedenfalls noch nie was gehört.
Mittlerweile schon. Heute (28.02.)z. B. ist ein guter Tag für Ökostromsubventionenabgreifer und ein schlechter für Netzbetreiber...
Mal als Frage an den Experten: Ich kann mich an meine Schulzeit erinnern, da gabs immernoch die Idee von Speicherkraftwerken. So ganz modellhaft kann das auch nicht sein, denn ich kann mich erinnern, da auch tatsächlich Fotos von gesehen zu haben. Zugegeben, der Wirkungsgrad ist lausig, aber wenn man tatsächlich das Problem von "zu viel Strom" hat, sollte das eigentlich sogar sekundär sein.
Zitat von LlarianMal als Frage an den Experten: Ich kann mich an meine Schulzeit erinnern, da gabs immernoch die Idee von Speicherkraftwerken. So ganz modellhaft kann das auch nicht sein, denn ich kann mich erinnern, da auch tatsächlich Fotos von gesehen zu haben. Zugegeben, der Wirkungsgrad ist lausig, aber wenn man tatsächlich das Problem von "zu viel Strom" hat, sollte das eigentlich sogar sekundär sein.
Das geht meines Wissens ja auch, lieber Llarian. Nur geht es leichter in einem Alpenland wie Österreich als in MeckPomm.
Darum wird ja auch der überschüssige deutsche Strom den Österreichern nicht nur für lau verkauft, sondern wir zahlen noch dafür, daß sie ihn uns netterweise abnehmen.
Es ist ein absurdes Theater. Vielleicht werden spätere Geschichtsschreiber diese Zeit des Öko-Wahns einmal als ein dark age beschreiben. Gegen Dummheit ist halt kein Kraut gewachsen.
Zitat von LlarianMal als Frage an den Experten: Ich kann mich an meine Schulzeit erinnern, da gabs immernoch die Idee von Speicherkraftwerken. So ganz modellhaft kann das auch nicht sein, denn ich kann mich erinnern, da auch tatsächlich Fotos von gesehen zu haben. Zugegeben, der Wirkungsgrad ist lausig, aber wenn man tatsächlich das Problem von "zu viel Strom" hat, sollte das eigentlich sogar sekundär sein.
Pumpspeicherkraftwerke gibts ja. Man braucht halt einen Wasserzufluss und ein Oberbecken, in welches man das Wasser mit anfallendem Überschuss-Strom hochpumpen kann. Goldisthal ist z.B. ein ziemlich großes und kann für, ich glaube acht Stunden 1060 MW liefern. Es gibt auch Gasdruckspeicher. Da wird in unterirdische Gaskavernen Pressluft gedrückt (das ist aber mal richtig energieaufwändig!) um so einen Energiespeicher zu haben. Man könnte auch Steine an Masten hochziehen oder Ähnliches ... es gibt immer Möglichkeiten. Aber bei dieser physikalischen Energiespeicherung gibt es halt immer ein Platzproblem. Entweder müssen riesige Wassermengen auf großer Höhe gesammelt werden, oder man muss riesige Luftmengen irgendwo komprimieren. Naja, oder man braucht halt riesige Schwungräder oder endlos lange Steinhochzieh-Masten.
Da Akkus nunmal nicht die erforderliche Leistung haben, wäre wohl eine Speicherung chemischer Energie die eleganteste Lösung. Ich hatte da ja immer auf die Wasserstoffelektrolyse gehofft, aber irgendwo hatte mal ein schlauer Mensch ausgerechnet, dass die Kette Elektrolyse-Verdichtung/Abkühlung-Transport/Speicherung (auch wegen der "Durchdringungsneigung" von H2) wieder völlig unwirtschaftlich wäre. Bis jetzt hat aber leider noch niemand etwas anderes gefunden, womit man Energie praktikabel chemisch speichern kann. Der Erfinder würde wahrscheinlich schnellstens steinreich.
Und was den nur sekundär interessanten Wirkungsgrad angeht: Der ganze Krempel verursacht ja auch Kosten wenn er garnicht genutzt wird. Das muss man da auch einrechnen, genauso wie den Flächenverbrauch etc. Nee, momentan hat da noch keiner den Stein der Weisen gefunden. Leider.
Beste Grüße, Calimero
P.S. Ich bin aber auch kein Experte, lediglich ein staatlich geprüfter Wasserkocher.
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Zitat von CalimeroIch bin aber auch kein Experte, lediglich ein staatlich geprüfter Wasserkocher.
Dann passen Sie mal auf, dass Ihnen das Wasser nicht anbrennt .
Was mich interessieren würde ist folgendes: Nach EEG sind die EVUs zwar verpflichtet, „alternative“ Energie vorrangig zu behandeln, aber auch berechtigt, diese abzuschalten, wenn das Netz überlastet zu werden droht. Warum passiert das nicht? Bevor ich den überschüssigen Strom ans Ausland verschenke, oder pro Einheit noch 'nen Zentner Taback und eine halbe Sau drauflege, zahle ich doch lieber nach Paragraph „Härtefall“ einen Ausgleich an die Freunde der Windrädchen.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von Uwe RichardWas mich interessieren würde ist folgendes: Nach EEG sind die EVUs zwar verpflichtet, „alternative“ Energie vorrangig zu behandeln, aber auch berechtigt, diese abzuschalten, wenn das Netz überlastet zu werden droht. Warum passiert das nicht? Bevor ich den überschüssigen Strom ans Ausland verschenke, oder pro Einheit noch 'nen Zentner Taback und eine halbe Sau drauflege, zahle ich doch lieber nach Paragraph „Härtefall“ einen Ausgleich an die Freunde der Windrädchen.
Wie schon gesagt, ich bin nur Wasserkocher und habe mit dem Netzbetrieb rein garnichts zu tun. Bisher dachte ich aber auch, dass die Netzbetreiber mit so einer Art Lastabwurfautomatik die Windmühlen einfach so abtouren lassen können. Aber in dem FAZ-Artikel steht ja:
Zitat Wenn es so weit gekommen ist, dann schickt die 50Hertz Transmissions GmbH Alarm-E-Mails und Alarm-Faxe raus. Der Befehl an die 1500 Einspeiser lautet: Drosseln! In der Regel halten sich die Ökostromlieferanten daran. Ein paar schwarze Schafe allerdings nicht, denn für nicht gelieferten Windstrom kriegen sie schließlich kein Geld. Das macht die Lage noch heikler.
Das heißt also, dass der Netzdispatcher von sich aus gar nichts machen kann, sondern auf die Hilfe der Windmüller angewiesen ist. Das macht ja auch Sinn, denn wenn die WKA gerade volles Pfund ins Netz einspeisen, und man ließe da einfach den Leistungsschalter öffnen ... ich könnte mir vorstellen, dass das auf die Rotoren wie ein Nachbrenner wirken würde (die "Bremse" wird ja gelöst). Keine Ahnung ob ich recht habe, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass da so richtig Windmühlenschrott produziert werden könnte.
Nun ist man also auf die Kooperation der WKA-Betreiber angewiesen (damit die ihre Flügel schön sachte aus dem Wind nehmen), und nun kommt meine zweite Vermutung. Wenn nicht wirklich komplett "Not am Mann" wäre, warum sollte ein Windmüller sich dann vorsorglich wegschalten lassen, während sein Nachbar die Flügel noch eine Weile länger drehen lassen darf? Diskriminierung! Na und so einen Tort würde sich ein Netzbetreiber doch nicht antun wollen, wenn er ja trotzdem sicher sein kann, dass er seine Gesamtkosten vom Endnutzer bezahlt bekommt. Da ist die "Bezahlung für Abnahme" sicherlich der Weg des geringsten Widerstandes.
Aber nochmal: Ich spekuliere da auch nur rum, weil ich damit echt nix zu tun habe. Ich habe einen guten Bekannten in der KW-Einsatzplanung, den könnte ich mal fragen. Aber unter den Zimmerleuten gibt es ja einen, der da bestimmt mehr Einblick hat.
Beste Grüße, Calimero
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Zitat von CalimeroP.S. Ich bin aber auch kein Experte, lediglich ein staatlich geprüfter Wasserkocher.
Wissen Sie, das schlimme ist ja, lieber Calimero, dass Sie, auch als geprüfter Wasserkocher, bestimmt hundertmal mehr Ahnung von dem Thema haben als diejenigen, die uns den EEG Blödsinn aufgedrückt haben. Federführend war in dieser Zeit ein Sozialwirt, dessen einzige Berufsstation vom Funktionär abgewiesen eine Assistentenstelle an der Uni war (ohne Doktor). Aber was rege ich mich auf.....
Die Geschichte mit der Elektrolyse ist allerdings wirklich interssant, man müsste sich überlegen welche technischen Probleme zu lösen wären, denn Wasserstoff hat natürlich den schönen Vorteil, dass es ihm egal ist, wann er erzeugt wird. Und man kann natürlich argumentieren, dass man auf Dauer auch die primäre Energie in Form von Öl und Gas nicht mehr zur Verfügung haben wird, entsprechend braucht es einen neuen Energieträger für Fahrzeuge und Brenner. Neben der Herausforderung hätte ich auch ein zweites Motiv, dieses Problem zu lösen: Wenn die Ingenieure das Energieproblem dahingehend gelöst haben, dass wir grosse Mengen zur Verfügung haben, ohne den Schachtelteufel Kohlendioxid zu erzeugen, was wird wohl das nächste Argument der K-Gruppen und Konsorten sein, warum die gefundene Lösung unmoralisch ist ? Denn mal ganz real: Um CO2 gings doch nie und nirgends. Sicher nicht bei Leuten, die kaum definieren können ab wann ein Stoff giftig ist oder die Angst vor Dihydrogenmonoxid im Müsli haben.
Zitat von CalimeroBisher dachte ich aber auch, dass die Netzbetreiber mit so einer Art Lastabwurfautomatik die Windmühlen einfach so abtouren lassen können. Aber in dem FAZ-Artikel steht ja:
Zitat Wenn es so weit gekommen ist, dann schickt die 50Hertz Transmissions GmbH Alarm-E-Mails und Alarm-Faxe raus. Der Befehl an die 1500 Einspeiser lautet: Drosseln! In der Regel halten sich die Ökostromlieferanten daran. Ein paar schwarze Schafe allerdings nicht, denn für nicht gelieferten Windstrom kriegen sie schließlich kein Geld. Das macht die Lage noch heikler.
Das heißt also, dass der Netzdispatcher von sich aus gar nichts machen kann, sondern auf die Hilfe der Windmüller angewiesen ist. Das macht ja auch Sinn, denn wenn die WKA gerade volles Pfund ins Netz einspeisen, und man ließe da einfach den Leistungsschalter öffnen ... ich könnte mir vorstellen, dass das auf die Rotoren wie ein Nachbrenner wirken würde (die "Bremse" wird ja gelöst).
Bedauerlicherweise kenne ich mich auch nicht aus, weswegen ich ja auf kompetente Antwort angewiesen bin.
In der Photovoltaik z.B. kann jede Anlage, die mehr als 100KW peak leistet (entspricht einer mittelgroßen Reithalle), mittels auf die Netzleitung aufmodulierten Signalen beliebig gedrosselt werden. Und wenn ich recht informiert bin, machen die EVUs auch Gebrauch davon.
Nun denke ich mir, dass nämliches bei den Windmühlen auch technisch möglich sein sollte, indem man einfach die Rotoren mehr oder weniger „aus dem Wind“ dreht.
Wenn ich mir „unsere“ Energiepoltik speziell, oder auch „unsere“ Finanz-, oder Politik generell so ansehe, komme ich mir oft vor, als lebte ich auf einem Narrenschiff*: – volle Fahrt voraus und Kurs aufs Riff.
* Das Stück ist etwas lang, dafür der Text zeitlos.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat Was ich nie verstanden habe: Warum gleicht sich das eigentlich nicht geographisch aus? Die Windräder sind doch weit verteilt, der Wind bläst nicht gleichmäßig überall. Daß bei einem insgesamt windigen Wetter gesamt mehr Strom erzeugt wird, das ist klar. Aber da müßte es doch erheblichen zeitlichen Vorlauf geben, während dessen immer mehr Windräder auf Touren kommen. Und es dort doch viele Stunden bis einige Tage, bis eine Wetterlage von einer Grenze des Erzeugungsgebiets zur anderen wandert.
Zunächst einmal offenbart ein Blick auf die Wetterkarte bereits, daß die Verteilung der für die Windsituation maßgeblichen Hoch- und Tiefdruckgebiete (Großwetterlage) recht weiträumig ist. Hier zB sehen Sie nicht nur, daß die 'typische' intereuropäische Korrelationsentfernung (analog zur Zeitkonstante) für die Windstromproduktion in der Größenordnung von ~1000km liegt, Sie sehen vor allem, daß die zum Ausgleich erforderliche negative Korrelation erst in nochmals weit größerer Entfernung (über 3000km und mehr) anzutreffen ist - sie ist zudem weniger ausgeprägt. Das sind also die typischen Entfernungen, in die Sie anfallende Überschüsse exportieren müßten bzw von wo Sie bei Flautensituationen Ihren Strom beziehen müßten. Ein paar weitere Details habe ich u.a. im Kommentarstrang auf scienceblogs hinzugefügt, falls Sie sich das antun wollen.
@Llarian
Zitat Mal als Frage an den Experten: Ich kann mich an meine Schulzeit erinnern, da gabs immernoch die Idee von Speicherkraftwerken. So ganz modellhaft kann das auch nicht sein, denn ich kann mich erinnern, da auch tatsächlich Fotos von gesehen zu haben. Zugegeben, der Wirkungsgrad ist lausig, aber wenn man tatsächlich das Problem von "zu viel Strom" hat, sollte das eigentlich sogar sekundär sein.
Das Problem ist hier insbesondere der saisonal ausgeprägte Verlauf, der Langzeitspeicherkapazitäten erforderlich macht. Eine grobe Faustregel besagt, daß in der kalten Saison etwa 2/3 der Windstromerzeugung anfallen, in der warmen das restliche Drittel. Schon diese grobe Betrachtung führt auf die Notwendigkeit, etwa 1/6 der Jahreswindstromproduktion um 1/2 Jahr verlagern zu können, die genauere Betrachtung (ich hatte das mal für ein etwa typisches Jahr 2006 durchgerechnet) führt auf einen Speicherbedarf von über 30 typischen Windproduktionstagen, also 3TWh schon für die jetzigen Verhältnisse.
An Speicherwasser und Pumpspeicherkapazitäten könnten wir in Deutschland etwa 0,24TWh bereitstellen, zumindest war das der größte Wert, den ich in der Literatur auftreiben konnte (andere Quellen sprechen auch schon mal von der Hälfte). Wie auch immer, selbst optimistische Annahmen führen zum Ergebnis, daß wir mit all unseren Hydrospeicherkapazitäten kaum über 2GW installierte WEA-Leistung tatsächlich ausgleichen könnten - wir haben aber schon 25GW installierte Windleistung ... mehr als das Zehnfache!
Was BHKW, Akkus etc. angeht, gibt es im o.g. Scienceblogs-Link noch ein paar Kommentare und Abschätzungen von mir.
Es geistert anscheinend viel Unfug durch Netz und Presse. Die Versorger unterliegen aufgrund ihrer privilegierten Oligopolstellung eben der gesetzlichen Versorgungspflicht und müssen deshalb netzgefährliche Situationen abwenden. Natürlich versucht man den schwankenden Anforderungen zunächst durch ein Redispatch soweit als möglich gerecht zu werden und ja, das ist immer eilig und hat durch die Windeinspeisung auch deutlich zugenommen, genau wie der Regelbedarf. Aber natürlich wird bei netzgefährlichen Windstromüberschüssen abgeregelt und die Härtefallregelung entschädigt die Betreiber dann für die Produktionsmengen, die entgegen der gesetzlichen Vorgabe nicht vom Netzbetreiber abgenommen werden konnten.
Die Energie wächst mit der 2., die Leistung mit der 3. Potenz der Geschwindigkeit. Letzteres, weil 'die Zahl der einen Querschnitt passierenden Luftpakete', die ja jeweils eine Energie ~v² haben, wiederum proportional ihrer Geschwindigkeit ist, so daß die Energie pro Zeiteinheit (Leistung) ~v³ ist.
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