Es ist ja in Zettels kleinem Zimmer und anderswo, schon viel über den Sinn der EU-Konvergenzkriterien gesprochen worden. Vor allem darüber, dass sie die Stabilität der neuen Währung sichern sollten. Nun haben wir eine Krise die angeblich nichts mit dem Euro zu tun hat, aber genau diese Kriterien betrifft. Wer ist nicht schon alles als Schuldiger ausgemacht worden: faule Südländer, lohnzurückhaltende Deutsche und steueroasende Isländer und Irländer, um nur einige zu nennen. Niemand in der Eurozone fast sich an die eigene Nase und stellt die m.E. einzig richtige Frage: Was ist mein Anteil an dem ganzen Desaster? Und jedes Land der Eurozone, bis auf drei Ausnahmen, müsste die gleiche Antwort liefern: Ich war bewusst jahrelang vertragsbrüchig! Was soll das für eine Währungsunion sein, in der sich so gut wie keiner um geschlossene Verträge schert. Niemand in der freien Wirtschaft tut sich mit Leuten zusammen, die notorisch vertragsbrüchig sind. Darum ist diese Währungsunion gescheitert, weil es ihren Mitgliedern an Redlichkeit mangelt und ihnen deshalb keiner traut. Ach ja, die drei Ausnahmen - the untouchables: Finnland, Estland und Luxemburg. Zusammen repräsentieren diese Länder eine Einwohnerzahl von ca. 7 Millionen. Die gesamte Eurozone hat 327 Millionen. http://www.welt.de/print/die_welt/finanz...e-Eurozone.html
Dem schließe ich mich vollkommen an leider ist es noch schlimmer es gab und gibt keinerlei "Automatismus" jemanden auszuschlissen. Es hat mich schon gleich nach der "Währungsreform" ziemlich genervt das wir ein einfaches Kriterien (wie schwachsinnig es auch immer sein mag) locker rissen. Zusätzlich die Tatsache das im Prinzip jeder aufgenommen wurde auch wenn die Konvergenzkriterien nicht erfüllt waren (z.B. hatte damals schon Italien einen Verschuldungsgrad über 60%)
Und ich fragte schon mehrfach in die Runde, wie kann man gegen die Staaten Klage erheben und niemand hat dazu bisher etwas geschrieben. Somit sind die Verträge offenbar nicht wirklich Verträge sondern unverbindliche Absichtserklärungen. Man stelle sich vor man würde auf einen Steuerbescheid so reagieren. Ja wissen's es ist ja ganz nett, daß ich Ihnen noch etwas schulde aber bezahlen mag ich nicht mehr".
Das ist im Großen und Ganzen ein liberaler Albtraum (aus dem es eigentlich nur ein böses Erwachen geben kann). Darum meine Umbenennung von Politiker in Delebets. Demokratisch legtimiert ja aber dennoch Betrüger und von wegen, vor dem Gesetz sind alle gleich es gibt ganz klar "Gleichere"
PPS: Gesetze werden nicht mehr gemacht um den Bürger zu schützen sondern um den Staat vor dem Bürger zu schützen. Man werfe dazu einen Blick in Atlas shrugged.
Lieber Friedrich Interessanter Link, danke. Du hast recht, die Regeln die gebrochen wurden, waren schon zahnlos. Und dann das Thema: Politiker als Investmentbanker. Da gab es in Berlin 2001 so einen Fall, der pateipolitisch auch sehr weit gestreut war. Aber die Gesetze dafür, kamen von Rot/Grün. Auch damals gab es warnende Stimmen. Allerdings stellt sich bei diesem Thema die Frage: Warum wurden diese Gesetze nicht rückgängig gemacht? Sicher, die Deutsche Bank macht mit Investmentbanking den Großteil ihres Umsatzes, aber die ist ihren Aktionären verpflichtet. M.E. kann man eine Landesbank nicht wie eine Aktiengesellschaft behandeln. Aber es wird sicher einen Grund geben, warum dieses Ziel der Trennung von Investmentbanking und traditionellem Bankgeschäft nicht wieder eingeführt wurde. Vielleicht weiß das ja jemand. Grüsse Erling Plaethe Nachtrag: Wer John Galt kennt, leidet noch mehr!
Zitat von Erling PlaetheLieber Friedrich Interessanter Link, danke. Du hast recht, die Regeln die gebrochen wurden, waren schon zahnlos. Und dann das Thema: Politiker als Investmentbanker. Da gab es in Berlin 2001 so einen Fall, der pateipolitisch auch sehr weit gestreut war. Aber die Gesetze dafür, kamen von Rot/Grün. Auch damals gab es warnende Stimmen. Allerdings stellt sich bei diesem Thema die Frage: Warum wurden diese Gesetze nicht rückgängig gemacht? Sicher, die Deutsche Bank macht mit Investmentbanking den Großteil ihres Umsatzes, aber die ist ihren Aktionären verpflichtet. M.E. kann man eine Landesbank nicht wie eine Aktiengesellschaft behandeln. Aber es wird sicher einen Grund geben, warum dieses Ziel der Trennung von Investmentbanking und traditionellem Bankgeschäft nicht wieder eingeführt wurde. Vielleicht weiß das ja jemand. Grüsse Erling Plaethe Nachtrag: Wer John Galt kennt, leidet noch mehr!
Es sind teilweise eben nicht die Landesbanken um die es geht sondern um die Kämmerer in den Städten. Von zwei Städten weiß ich persönlich von ganz großen Verlusten durch ja "Spekulation". Die eine ist in NRW (Hagen), die andere hier in BW (Pforzheim). So "geniale" Ideen wir CBL (Cross boarder leasing) etc. Verkauf und "zurückleasen". Oder vielleicht recht aktuell der "Rückkauf" der ENBW durch Mappus. Das alles trägt mit dazu bei die Schulden höher zu treiben.
Zu den Gesetzen, bietet sich eigentlich Bastiat an. Der das eine ziemlich "klare" und verständliche Meinung vertritt.
Ich glaube nicht, daß eine Trennung Investmentbanking und traditionell wirklich einen Unterschied machte. Der Punkt ist doch, daß viele Banken nicht mehr für Ihre Aktionen "einstehen" müssen. Ob das nun "normale" Banken und "Investmentbanken" sind ist doch "wurscht" Man kann durchaus Vorteile erkennen wenn die Banken eben nicht zu spezialisiert sind. Diversifikation verringert schon das Risiko... Nur wenn es eben "Strafe" nicht mehr gibt dann ist ja alles "egal". Auch da kann ich keinen Vorteil bei einer Trennung sehen.
M.E. ist das große Problem die unglaubliche Hebelwirkung auf das Eigenkapital. Wenn man schon meint einschreiten zu müssen, dann sollte man da anfangen wo die Wirkung am größten ist. Eine Mindestreserve von 50% würde z.B. dem Hasardieren schon entgegenstehen (angenommen natürlich die Banken müssen für Ihren Unfug auch gerade stehen) aber auch wenn nicht wäre es im Interesse des Staates hier den Hebel zu verringern. Nur wenn man sich die Rettungspakete anschaut und was dafür in den Bundeshaushalt eingestellt wurde dann haben die Bundesregierung hier mal locker mit gigantischen Hebeln gearbeitet. Somit werden Risiken mit gewaltigen Hebeln durch weitere Risken mit ebenfall erschreckenden Hebeln "abgedeckt". Was niemals gut gehen kann. Ein Hebel kann auch gegen einen arbeiten (aber davon scheinen weder die Banker noch die Delebets etwas gehört zu haben)
Lieber Friedrich, ich finde es i.o. wenn meine Bank sagt, wir haben hier ein paar richtig fähige Pokerspieler. Die brauchen keinen Schlaf und gewinnen fast immer. Oder sie sagen, wir haben top Programme die schlafen auch nie und gewinnen noch mehr als unsere Pokerspieler. Dann ist es meine Wahl ob ich ihnen mein Geld gebe oder nicht. Ein staatliches Kreditinstitut das angeblich für den Mittelstand Kredite bereithalten soll, weil das Finanzministerium Kapitalbildung steuerlich bestraft, fragt nicht wenn es mit fremden Geld ins Casino geht. Also, ich reib mich an solchen Zuständen. Die von ihnen genannten Beispiele die Kämmerer betreffend, sind dabei natürlich nicht zu vernachlässigen. Aber von einer Reserve von 50% habe noch nie etwas gehört. Grüße Erling Plaethe
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