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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 20 Antworten
und wurde 2.990 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

03.08.2011 09:43
Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Man könnte lachen über den Stuß, den der Spitzenjournalist Schwennicke schreibt. Aber leider ist der Hintergrund ernst. Mit jedem derartigen Vorstoß wird die Kontrolle der Linken über das, was öffentlich gesagt werden darf und was nicht, weiter gefestigt.

Es geht um die Schere im Kopf. Leute wie Schwennicke wissen sehr wohl, was sie beabsichtigen: Niemand soll sich frei äußern dürfen; jeder soll überlegen, ob das denn auch politisch korrekt ist, was er zu sagen beabsichtigt.

Der 81jährige Elder Statesman Heiner Geißler kann das lachend wegstecken. Andere kann es die Karriere kosten, ein falsches Wort gesagt zu haben.

danielphoffmann Offline




Beiträge: 124

03.08.2011 10:16
#2 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

schliesse mich da an. Es ist wirklich lächerlich.

Geissler wollte wohl darauf hinweisen, wie unversöhnlich und radikal die von einem KBW-Häuptling angeführte andere Seite ist. Vielleicht auch, dass das Ergebnis die totale Niederlage sein wird.

Letzteres sehe ich ganz entspannt, da die Grünen ja schon in ihren hessischen Anfängen bewiesen haben, dass ihre Wahlergebnisse an keine Erfolge bei der Durchsetzung ihrer verqueren Ziele gebunden sind. Die grüne Wählerschaft besteht überwiegend aus dumpfen Protestwählern mit elitärem Anspruch. Vermasseln es sich die Grünen bei einer Gruppe, so findet sich rasch eine Ersatzgruppe.

An eye for an eye, a tooth for a tooth

Sänger Offline




Beiträge: 132

03.08.2011 10:42
#3 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Geißler hat diese Reaktion sicherlich erwartet.
Er ist zu lange im Geschäft, als das er nicht im Sommerloch mit der Aufmerksamkeit für seinen Spruch gerechnet hätte.

Zu den langfristigen Folgen:
Aber hat nicht Kerner/Hermanns berühmte "Autobahn" es mittlerweile in den alltäglichen Sprachgebrauch geschafft?
Wird es mit dem "totalen Krieg" vielleicht ebenso geschehen?
Werden diese Worte durch ihren Gebrauch und die darauf folgende Medienhysterie nicht entzaubert?
Und die Medienmacher schaufeln sich und ihren Machwerken mit dieser selbstherrlichen Art ihr eigenes Grab. Um so lauter sie schreien, um so weniger ernst werden sie genommen.

Wenn wir im Freundeskreis zusammensitzen, frage ich derzeit bei passender Gelegenheit gern mal:
Hat jemand was Ehec gehört? Oder von Fukushima? War da nicht mal was? Schweinegrippe, Vogelgrippe, BSE?

Da entspinnen sich dann interessante Gespräche.

Momentan sehe ich eine entgegengesetzt laufende Entwicklung der veröffentlichten und der öffentlichen Meinung.
Sobald der Unterschied zwischen beiden zu groß wird, so sagt mir mein Gefühl, macht sich die veröffentlichte Meinung lächerlich und verliert an Bedeutung. Sobald es sich für Politiker auszahlt, die öffentliche Meinung auszusprechen und keine Angst mehr vor dem zu haben, was veröffentlicht wird, ist die Macht der Massenmedien gebrochen und Politiker können wieder dazu übergehen, die Dinge beim Namen zu nennen anstatt politisch korrekt um den heißen Brei herumzureden.

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

03.08.2011 11:09
#4 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von Sänger

Momentan sehe ich eine entgegengesetzt laufende Entwicklung der veröffentlichten und der öffentlichen Meinung.
Sobald der Unterschied zwischen beiden zu groß wird, so sagt mir mein Gefühl, macht sich die veröffentlichte Meinung lächerlich und verliert an Bedeutung. Sobald es sich für Politiker auszahlt, die öffentliche Meinung auszusprechen und keine Angst mehr vor dem zu haben, was veröffentlicht wird, ist die Macht der Massenmedien gebrochen und Politiker können wieder dazu übergehen, die Dinge beim Namen zu nennen anstatt politisch korrekt um den heißen Brei herumzureden.


Oh wäre das schön!

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

03.08.2011 11:14
#5 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Was aus Journalistensicht auffällig ist - die Aufregung wurde erst mit einigen Tagen Verspätung inszeniert:
http://verwickeltes.wordpress.com/2011/0...utobahn-gesagt/

Wobei ich wie einige hier den Eindruck habe, diese Inszenierung ist ein Flop. Es gelingt nicht, eine echte Aufregung zu erzeugen, das breite Publikum gähnt.

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

03.08.2011 11:37
#6 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von R.A.
Was aus Journalistensicht auffällig ist - die Aufregung wurde erst mit einigen Tagen Verspätung inszeniert:
http://verwickeltes.wordpress.com/2011/0...utobahn-gesagt/

Wobei ich wie einige hier den Eindruck habe, diese Inszenierung ist ein Flop. Es gelingt nicht, eine echte Aufregung zu erzeugen, das breite Publikum gähnt.



Das nennt man dann wohl Abstumpfung. Diese Sau und viele ihrer Geschwister wurden einfach schon zu oft durchs Dorf getrieben...

~~~
Die zunehmende Armut, welche allenthalben beklagt wird, scheint mir zuvörderst geistiger Natur.

C. Offline




Beiträge: 2.639

03.08.2011 12:08
#7 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Lieber Zettel,

Heiner Geissler hat den Weg der Wutbürger zum Maoam-Bürger mit dieser Frage gut beschrieben.

Ich sehe darin auch keine rhetorische Frage, sondern ernsthaftes Interesse an einer Antwort und vermute, dass es etliche gibt, denen ein "Ja" auf der Zunge liegt, weil für sie der Kampf gegen S21 Krieg gegen "das System" ist.

Ich traue Heiner Geissler zu, bei der nächsten Gelegenheit die Frage "Was tun?" in den Raum zu stellen, und verschmitzt auf die Reaktion zu warten und ob ein konservativer Hauptstadtredakteur hier auch eine Entschuldigung einfordert. Von dem ungehobeltem Dummbatz vom Deutschlandradio Berlin erwarte ich nicht, dass er deshalb Heiner Geissler wegen einer Verharmlosung des Bolschewismus ins Wort fällt.

Das einfache Deutsche Volk wendet sich gelangweilt ab und studiert die Sonderangebote vom Aldi um seinen Einkaufszettel für morgen zu schreiben.

(Im übrigen bin ich der Meinung, dass ein Provinzkaff wie Stuttgart keinen Hauptbahnhof braucht, schon gar keinen in seiner langweiligen Innenstadt, ein ICE-Haltepunkt am Flughafen tut es auch.)

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

Florian Offline



Beiträge: 3.135

03.08.2011 12:47
#8 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Erstens haben Sie recht, lieber Zettel:
Nur weil die Nazis einen Begriff verwendet haben, soll ich ihn nicht verwenden dürfen?
Das ist kindisch.

Im konkreten Fall kommt ja noch folgendes dazu:
Goebbels hat die Frage "wollt Ihr den totalen Krieg?" gestellt, weil er ein "Ja" erwartete und auch bekam.
Er wollte seine Zuhörer fanatisieren.

Geißler wollte hingegen ein "Nein" hören.
Er wollte klar darauf hinweisen, dass da in Stuttgart etwas eskaliert ist und alle Beteiligten gut daran täten, erst einmal abzurüsten.
Also WENIGER fanatisch zu sein.

Genau entgegengesetzte rhetorische Ziele.
Und erkennbar nur eine aufgesetzte Aufgeregtheit.
Geißler ist nun allerdings in der luxuriösen Situation, dass ihm das egal sein kann.
Das hat Herr Schwennicke eben übersehen: jeder amtierende Politiker hätte vor seiner Tirade wahrscheinlich kuschen müssen und hätte sich entschuldigt.
Geißler ist Polit-Rentner und hat das nicht mehr nötig.


Nun allerdings zweitens doch eine Kritik an Geißler:
In seinem Interview zeigt er schon einen massiven Mangel an Geschichtsverständnis.

Zitat
Armbrüster: Aber die Frage "Wollt ihr den totalen Krieg" stammt von Joseph Goebbels.
Geißler: So? Da wissen Sie mehr als ich.



Sorry, dass weiß in Deutschland wirklich jeder Schüler.
Der Begriff "Totaler Krieg" mag nicht von Goebbels stammen.
Die Frage "Wollt ihr den totalen Krieg?" kommt aber schon von ihm.
Und das sollte auch Herr Geißler wissen.

(Einmal abgesehen davon, dass das ganze Interview recht impertinent geführt wurde und ich Geißler schon verstehen kann, wenn er da ein paar schnippische Antworten gibt).

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

03.08.2011 13:06
#9 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Der Interviewteil mit der Nazirhetorik-Empörung im Radio mutete fast surreal an, das war schon arg lächerlich. Allerdings von beiden Seiten. Geißler hätte den Radio-Onkel einfach mal (gegen-)fragen sollen, wie er die Frage denn verstehen würde, wenn sie an ihn, als einen angesprochenen Kontrahenten, gerichtet worden wäre.
Ansonsten scheint sich (abgesehen von Schwennicke) keiner so richtig über die "verbale Entgleisung" aufzuregen. Nicht mal mein Radio, ansonsten ein äußerst empfindliches Nazometer, hat dazu was gemeldet. Ich habe es gestern erst bei der Achse gelesen.

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

03.08.2011 14:14
#10 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von Zettel
Der 81jährige Elder Statesman Heiner Geißler kann das lachend wegstecken.

Hier hat er mit der angebrachten Deutlichkeit reagiert:

Zitat
Der Vorwurf, ich verharmlose die Sprache der Nazis, ist Schwachsinn. (...) Diese Reaktion in der Publizistik hat etwas Manisches. Jedes Mal, wenn man etwas aus der Nazi-Zeit auch nur erwähnt, werden manche Leute nervös und verrückt. Wenn ich in der Nähe von Goebbels bin, ist der Playboy das Mitteilungsblatt des Vatikans.

Nochmal gesagt: Geißler kann sich diese Reaktion leisten. Der kleine Journalist - oder eine Journalistin wie Katrin Müller-Hohenstein, die für ihren "inneren Reichsparteitag" leicht ihren Job hätte verlieren können - wird eingeschüchtert. Und das ist der Sinn der Veranstaltung.

C. Offline




Beiträge: 2.639

03.08.2011 14:41
#11 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von Zettel
Nochmal gesagt: Geißler kann sich diese Reaktion leisten. Der kleine Journalist - oder eine Journalistin wie Katrin Müller-Hohenstein, die für ihren "inneren Reichsparteitag" leicht ihren Job hätte verlieren können - wird eingeschüchtert. Und das ist der Sinn der Veranstaltung.



Natürlich ist es der Sinn dieser Veranstaltung und auch der Sinn von vielen ähnlich gelagerten, wie gerade aktuell die medialen Hetzjagden gegen Broder und jetzt schon seit einem Jahr andauernd gegen Sarrazin. Für mich ist das lediglich ein weiterer Beleg wie weit sich das Presseballkartell von der Bevölkerung entfernt hat.

Leider ist es der Bevölkerung noch nicht gelungen, darauf aufmerksam zu machen, dass es sie auch noch gibt und dass sie sich nicht von solchen Kampagne einschüchtern lässt und dass sie jeden, der eingeschüchtert wird, in Schutz nimmt (Für den letzten Satz werde ich Urheberrechte nach Vorbild der heymat geltend machen. Ohne meine ausdrücklich Genehmigung darf er weder kopiert, zitiert noch verlinkt werden. Nicht dass irgendein Knallkopp auf die Idee kommt, ihn in seinem nächsten Manifest zu verwursten).

Wenn ich die Umfragen zur anstehenden Wahl in Berlin sehe, bekomme ich Schüttelfrost.

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

WFI Offline



Beiträge: 187

03.08.2011 20:03
#12 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Man könnte das Ziel auch mit der Abschaffung des gesunden Menschenverstandes umschreiben.

Ich muss immer häufiger an dieses Zitat von Theodore Dalrymple denken, aus einem Interview:

Zitat
"Political correctness is communist propaganda writ small. In my study of communist societies, I came to the conclusion that the purpose of communist propaganda was not to persuade or convince, nor to inform, but to humiliate; and therefore, the less it corresponded to reality the better. When people are forced to remain silent when they are being told the most obvious lies, or even worse when they are forced to repeat the lies themselves, they lose once and for all their sense of probity. To assent to obvious lies is to co-operate with evil, and in some small way to become evil oneself. One's standing to resist anything is thus eroded, and even destroyed. A society of emasculated liars is easy to control. I think if you examine political correctness, it has the same effect and is intended to."

C. Offline




Beiträge: 2.639

04.08.2011 14:29
#13 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von WFI
Man könnte das Ziel auch mit der Abschaffung des gesunden Menschenverstandes umschreiben.


Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Gesunder Menschenverstand ist das letzte was in der Politik gefragt ist, es geht um Agitation, Propaganda, Mobilisierung und Emotionen, nicht um Recherche, Fakten und Argumente. Woher sollen sich denn auch Schlagzeilen entwickeln ohne einen zünftigen Skandal?


Zitat von WFI
Ich muss immer häufiger an dieses Zitat von Theodore Dalrymple denken, aus einem Interview:

Zitat:"Political correctness is communist propaganda writ small. In my study of communist societies, I came to the conclusion that the purpose of communist propaganda was not to persuade or convince, nor to inform, but to humiliate; and therefore, the less it corresponded to reality the better. When people are forced to remain silent when they are being told the most obvious lies, or even worse when they are forced to repeat the lies themselves, they lose once and for all their sense of probity. To assent to obvious lies is to co-operate with evil, and in some small way to become evil oneself. One's standing to resist anything is thus eroded, and even destroyed. A society of emasculated liars is easy to control. I think if you examine political correctness, it has the same effect and is intended to."



Noch leben wir nicht in einer "kommunistischen Gesellschaft", sondern in einer Demokratie, die sich in ihrem Grundgesetz ausdrücklich zu Meinungsfreiheit (mit Einschränkungen), Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, Freiheit von Forschung und Lehre bekennt. Allerdings sind Tendenzen erkennbar, diese Grundrechte für mißliebige Akteure einzugrenzen.

Bisher habe ich mich noch über die Qualitätsmedien (davon nehme ich den Staatsfunk* und staatlich geförderte Publikationen ausdrücklich aus) amüsiert, wenn sie eine neuerliche Propagandaoffensive gestartet haben, allerdings ist mir das Lachen seit der Berichterstattung über "Deutschland schafft sich ab", Geert Wilders, Tea Party und Fukushima vergangen. Mit der "Berichterstattung" über die Massenmorde von Norwegen wurde eine neue Höchstmarke in Sachen Desinformation, Manipulation und Propaganda gesetzt.

Es wird noch etwas dagegengehalten (meist aus dem Umfeld der Achse des Guten), aber die Maßlosigkeit und der Hass sind unverkennbar. Es besteht Grund zur Sorge, wenn sich Volksvertreter und nicht legitimierte "vierte Gewalt" die Bälle zuspielen.

Es geht nicht um "man wird mal wohl sagen dürfen", sondern um die ausdrückliche Feststellung - "Man darf sagen" ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen, selbst wenn zehnmal nachgefragt wird. Wenn die Aufforderung zur Distanzierung mit der Drohung der medialen Vernichtung von Person und Lebenswerk verbunden sind, handelt es sich nicht um einen Akt im Rahmen der Pressefreiheit, sondern es könnte sich gar um Nötigung §240 StGb. handeln. Im Rahmen der medialen Aufarbeitung von Breiviks Manifest ist darüber hinaus eine Tendenz zur Politischen Verdächtigung nach § 241 StGb erkennbar.

Natürlich ist mir bewusst, dass es sich in den meisten Fällen um journalistische Profilierungssucht und Maulheldentum handelt, aber leider teilen viele Volksvertreter diese Ansicht nicht oder trauen sich nicht so dagegen aufzubegehren wie es Heiner Geissler oder Thilo Sarrazin vorführen. Aber diese haben auch kein politisches Mandat und sind finanziell unabhängig.

*Für den Zwangsabgabenstaatsfunk sollten allerdings andere Gesetze wie für werbefinanzierte Plattformen wie z.b: SpOn oder werbe- oder käuferfinanzierte Propagandaorgane wie die die ZEIT oder die Süddeutsche. Was Frank Wahlig vom SWR dort als Kommentar getarnt zum Besten gibt ist Hetze im Stil von Karl-Eduard von Schnitzler und Ausführung der medialen Vernichtungskampagne, die von SpoN angedroht wurde:

Zitat von Schwarzer Kanal
Um es kurz zu machen: Auch wenn Geißler ein älterer Mann ist, auch wenn er es genießt im Rampenlicht zu sein - Anleihen an Goebbels sind nicht akzeptabel. Er ist als Schlichter, für was auch immer, nicht mehr zu gebrauchen - ihm seien das Altenteil und lange Spaziergänge irgendwo hin gegönnt. Weit weg von jedem Scheinwerfer und jedem Mikrofon.



"Weit weg von jedem Scheinwerfer und jedem Mikrofon", zumindest von den öffentlich-rechtlichen, das sollte zuallerst für Frank Wahlig gelten. Wenn er sein Gift versprühen will, dann sollte er es bitte nicht auf Kosten der Gebührenzahler tun, er bekommt sicherlich viele Angebote von den einschlägigen Hetzblättern.

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

04.08.2011 15:16
#14 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von C.
Was Frank Wahlig vom SWR dort als Kommentar getarnt zum Besten gibt ist Hetze im Stil von Karl-Eduard von Schnitzler ...


Wohl wahr.
Und außerdem bemerkenswert dumm.

Zitat
Als Geißler noch in Bonn Helmut Kohls CDU-General gab und eine nationale Bühne hatte, da schob er dem Pazifismus der 1930er-Jahre, also der SPD, die Schuld am Faschismus zu.


Das ist doppelter Unsinn. Der Gegner, gegen den sich Geißlers Spruch wandte, war (ausnahmsweise ...) nicht die SPD, sondern die Grünen bzw. die damalige "Friedensbewegung". Und der historische Vergleich bezog sich natürlich nicht auf die SPD der 30-er Jahre, sondern auf den Pazifismus in England und Frankreich.

Und im übrigen ist natürlich entlarvend, daß nur Geißlers Formulierung als unangemessener Nazi-Vergleich in die Kritik geraten und bis heute immer wieder präsent gehalten wird. Denn sie war damals schon die reine Reaktion auf den eigentlich skandalösen Nazi-Vergleich - weil Fischer et al. die Nachrüstung mit Auschwitz verglichen hatten.

Dito:

Zitat
Brandt bezeichnete Geißler als den größten Hetzer seit Goebbels.


Wenn man schon Nazi-Vergleiche als grundsätzlich garstig ablehnt, dann müßte hier natürlich die Kritik gegen Brandt gehen.
Aber wenn der heilige Brandt es sagt, dann ist das für Typen wie Wahlig natürlich völlig gerechtfertigt und kann auch noch als "Argument" gegen Geißler verwendet werden.

Der ganze Kommentar ist tatsächlich ein weiterer Tiefpunkt des Staatsfunks.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

04.08.2011 15:27
#15 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von RA
Wenn man schon Nazi-Vergleiche als grundsätzlich garstig ablehnt, dann müßte hier natürlich die Kritik gegen Brandt gehen.



Aber das ist doch immer so. Nazivergleiche tauchen mit schöner Regelmäßigkeit auf, entflammen aber nur dann einen Sturm der Entrüstung, wenn sie irgendwie rechts verortet werden können. Von links sind sie offenbar okay.

Thea Dorn und Alice Schwarzer konnten vom "Eva Braun"-Prinzip und einem Mutterkreutzzug sprechen, aber wehe Eva Hermann nimmt das Wort Autobahn in den Mund. Regelmäßig werden Israel Nazi-Methoden unterstellt - kaum der Rede wert. Aber wehe, jemand wagt es Stalin und Hitler in einem Atemzug zu nennen. Das müsste man eigentlich mal schön empirisch untersuchen - über mangelnde Fallzahlen kann man sich ja nicht beklagen.

(Anscheinend haben da ein paar nur nicht verstanden, dass Geißlers nur formal der CDU angehört. )

danielphoffmann Offline




Beiträge: 124

04.08.2011 15:48
#16 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

OT.: Geißler gibt FDP Schuld an CDU-Schwäche

nach den lobenden Worten nun der "andere" Geissler. Während der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen Tacheles redet:

Zitat
Der "Berliner Morgenpost" sagte er: "Die Union spiegelt die gesellschaftliche Tendenz zur Beliebigkeit im Augenblick stark wider." Es würde der Union helfen, sich an Grundsätzen zu orientieren und deren Einhaltung auch einzufordern. Trotz der großen Sorgen um die Zukunft der Union hätten sich viele Mitglieder lange zurückgehalten, Kritik am derzeitigen Kurs der Parteiführung um die CDU-Vorsitzende Angela Merkel zu äußern.




... lenkt Geissler ab:

Zitat
Geißler sieht das Problem nicht in der CDU - sondern bei der FDP. Fast alle Probleme der CDU in der Vergangenheit seien "von der FDP verursachte Probleme, von der Hoteliersteuer angefangen bis hin zu der ständigen Steuersenkungsdebatte und der Verhinderung der internationalen Finanztransaktionsteuer". Geißlers Fazit: "Die CDU hat den falschen Koalitionspartner. Leider kann man daran nichts ändern. Aber das Problem heißt ganz klar FDP."

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,778297,00.html

..., immer feste druff auf die kleine FDP, die "Dank" Merkel so daniederliegt, dass sie sich nicht mehr wehren kann.

Die Masse der vormaligen und noch CDU Mitglieder und Wähler wird Geissler jedoch nicht blenden können. Die wissen sehr genau, dass das (Haupt-)Problem Merkel heisst, die für den ruiniösen Kurs verantwortlich ist, für den auch Geissler steht. Geissler ist ein realitätsverlustiger Traumtänzer!

An eye for an eye, a tooth for a tooth

C. Offline




Beiträge: 2.639

04.08.2011 16:31
#17 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von R.A.
Der ganze Kommentar ist tatsächlich ein weiterer Tiefpunkt des Staatsfunks.



Der Staatsfunk hat die Aufgabe neutral zu informieren, daher bezieht er seine Existenzberechtigung und nicht zu agitieren und Propaganda zu betreiben. Hier handelt es sich von der Thematik noch um eine Petitesse, von der Intention "Einschüchterung von Abweichlern" allerdings um eine schwerwiegende Angelegenheit.

Auch wenn es sich hier um einen Kommentar handelt, sollten andere Spielregeln wie für andere Medien gelten oder es sollte bei jedem Kommentar ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass es sich hierbei um die persönliche Meinung eines Journalisten handelt, die von keinerlei Sachkenntnis getrübt ist.


zum Zitat:

Zitat von R.A
Das ist doppelter Unsinn. Der Gegner, gegen den sich Geißlers Spruch wandte, war (ausnahmsweise ...) nicht die SPD, sondern die Grünen bzw. die damalige "Friedensbewegung". Und der historische Vergleich bezog sich natürlich nicht auf die SPD der 30-er Jahre, sondern auf den Pazifismus in England und Frankreich.



Wer den Bezug herstellen will, kann sich gerne das Spiegel-Interview von 1983 durchlesen, in dem Otto Schily und Joschka Fischer wiederholt Auschwitz bemühen, um Sitzblockaden zu rechtfertigen.

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

04.08.2011 18:55
#18 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von C.
Der Staatsfunk hat die Aufgabe neutral zu informieren, daher bezieht er seine Existenzberechtigung und nicht zu agitieren und Propaganda zu betreiben.


Dies, wertes C., halte ich aber für eine äußerst gewagte These, das Gegenteil scheint mir der Fall... ;)

Grüße

~~~
Die zunehmende Armut, welche allenthalben beklagt wird, scheint mir zuvörderst geistiger Natur.

WFI Offline



Beiträge: 187

04.08.2011 19:47
#19 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat
"Noch leben wir nicht in einer "kommunistischen Gesellschaft", sondern in einer Demokratie..."


Etwas anderes sagt Dalrymple auch nicht. Er sagt lediglich, das "political correctness" eine vergleichbare, psychologisch deformierende Funktion hat wie die Propaganda in solchen Systemen.

Zitat
"..allerdings ist mir das Lachen seit der Berichterstattung über "Deutschland schafft sich ab", Geert Wilders, Tea Party und Fukushima vergangen."



Mir ist es schon vorher vergangen, und zwar wegen der Berichterstattung zum Irakkrieg. Egal wie man darüber denkt: Wenn z.B. öffentlich-rechtliche Sender ohne jede Scham Nachrichten und Dokumentarfilme mit Horrorfilmtechniken (Musik, Zeitlupe etc) aufmotzen um die Amerikaner dämonisch aussehen zu lassen (was die Fakten alleine nicht hergaben), dann ist eine Grenze überschritten. Und sie wurde wieder und wieder überschritten. Mir war spätestens 2003 klar: Medien die bei einem Themen lügen können, dass sich die Balken biegen, können es auch bei anderen. Ohne das Internet wäre ich dagegen wehrlos gewesen.

Zitat
Haider, for example, told me of acting as the translator for a German TV crew working outside of Baghdad in the summer of 2003. The crew, he recounted, filmed a village trash heap, then reported, over his protests, that the smoldering compost was once "fertile farmland destroyed by Coalition bombs."

Steve Vincent, "In the Red Zone"



Es gab andere frühe Warnzeichen: Die "Brent Spar" Hysterie - damals gab es allerdings noch eine Schamgrenze und vielen Medien war es noch peinlich von Greenpeace manipuliert worden zu sein. Oder auch die auffällig regierungskonforme Berichterstattung zum Kosovo-Krieg. Und als es drei Jahre später darum ging, gegen die Amerikaner Front zu machen, hat niemand auch nur ein einziges Mal Schröder, Fischer und Scharping mit ihrer Heuchelei konfrontiert.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

04.08.2011 20:01
#20 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von Vogelfrei

Zitat von C.
Der Staatsfunk hat die Aufgabe neutral zu informieren, daher bezieht er seine Existenzberechtigung und nicht zu agitieren und Propaganda zu betreiben.


Dies, wertes C., halte ich aber für eine äußerst gewagte These, das Gegenteil scheint mir der Fall...



Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Sie sind also der Meinung, dass das Rundfunkrecht, das u.a. einen klaren Programmauftrag (§ 11 RStV) definiert, eine These ist?

Das halte ich für eine äußerst gewagte These.

 
Mit freundlichem Gruß

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

04.08.2011 23:58
#21 RE: Zettels Meckerecke: Der totale Krieg Antworten

Zitat von Uwe Richard
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Sie sind also der Meinung, dass das Rundfunkrecht, das u.a. einen klaren Programmauftrag (§ 11 RStV) definiert, eine These ist?

Das halte ich für eine äußerst gewagte These.


Wie vermittels Recht und Verordnungen aller Art Dinge zu legitimieren versucht werden, indem man ihnen den Anstrich der Nützlichkeit verpaßt, kann man sehr schön an der hiesigen Sozialgesetzgebung sehen. Dennoch: Nicht des Bürgers Wunsch nach allgemein zugänglicher und ebenso neutraler wie fundierter Berichterstattung gebar den Staatsfunk - hinter diesen Institutionen stehen völlig andere Interessen. Und diese Interessen sind es, auf denen jener die Berechtigung seiner Existenz gründet, ansonsten gäbe es ihn nicht.

Grüße

~~~
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