Jauchs Einstand gestern habe ich nur bis ungefähr zur Hälfte gesehen: Schlicht langweilig. Jeder sagte sein bekanntes Sprüchlein auf.
Meine Frau, die bis zum Ende durchgehalten hat, sagt, daß die Mutter eines gefallenen Soldaten beeindruckend gewesen sei, die gegen Ende auftrat. Da hatte ich mich schon verabschiedet.
Aus Langeweile, aber auch aus Ärger. Was Elke Heidenreich an Naivität verzapfte, fand ich schwer erträglich; so sympathisch mir diese Autorin sonst ist.
Jetzt hat die Kritikerin der SZ ausgerechnet Elke Heidenreich für ihren Auftritt mit Lob übergossen. Grund für dieses Zitat des Tages.
Zitat Es sei richtig, in Afghanistan Schulen für Mädchen zu bauen, lautete ein anderer der klaren Gedanken von Elke Heidenreich in dieser Sendung, aber man hätte unter keinen Umständen militärisch intervenieren dürfen.
Man hätte, so meinte sie offenkundig, nur die Taliban um Erlaubnis fragen müssen...
Da sich Frau Heidenreich mit Literatur beschäftigt, sollte man ihr vielleicht mal dieses Buch von Khaled Hosseini empfehlen: Tausend strahlende Sonnen. In diesem Zusammenhang von Klarheit oder "klaren Gedanken" zu reden, zeugt von Ignoranz oder reichlich Zynismus
Zitat von ZettelAber wieso in aller Welt sind ihre Verdienste als Autorin und Kritikerin ein Grund, sie in eine politische Sendung einzuladen?
Das war eine rhetorische Frage, oder?
Zitat von ZettelSie hatte von dem gestrigen Thema offenkundig keine Ahnung
Genau deshalb wurde sie eingeladen.
Natürlich kann ich nicht mitreden, Talkshows sind für den gemeinen Zuschauer das überflüssigste Format seit der Erfindung des bewegten Bildes. Berichte über und Kommentare zu Talkshows sind allerdings noch überflüssiger.
Wie lautete noch einmal das Thema?
Zitat "Zehn Jahre 11. September - War es richtig, in den Krieg zu ziehen?"
Die Frage sollte an diejenigen gehen, die den USA und ihren Verbündeten bereits 1998 diesen Krieg erklärt haben. Aber vermutlich sind die schwieriger zu buchen als solche Nervensägen wie Frau Heidenreich.
Zitat von C.Natürlich kann ich nicht mitreden, Talkshows sind für den gemeinen Zuschauer das überflüssigste Format seit der Erfindung des bewegten Bildes. Berichte über und Kommentare zu Talkshows sind allerdings noch überflüssiger.
Aber Kommentare zu Berichten über Talkshows nicht, gell?
Es hat sich in letzter Zeit breitgemacht, daß TV-Sendungen ab einer gewissen Quote am nächsten Tag in den Medien kommentiert werden; das macht "Spiegel-Online" ebenso wie FAZ.NET und die anderen. Ich habe mich anfänglich gefragt, was das soll. Die Leute haben die Sendung entweder nicht gesehen, dann interessiert sie vermutlich auch nicht eine Kritik dazu. Oder sie haben sie gesehen; dann haben sie sich ja ihr Urteil schon gebildet.
Es ist doch anders als bei der Rezension eines Buchs oder der Kritik zu einem Kinofilm; diese sollen und können ja bei der Entscheidung helfen, das Buch zu kaufen oder in den Film zu gehen. Aber die TV-Sendung ist ja schon gelaufen.
Wenn solche Kritiken dennoch inzwischen überall auftauchen, dann läßt das vermuten, daß sie gern angeklickt werden. Warum? Ich vermute, weil der Zuschauer ein Bedürfnis hat, sein eignes Urteil bestätigt zu finden. Soso, "Spiegel-Online" findet auch, daß Gottschalk gut war oder Jauch schlecht. Na, dann liege ich ja richtig.
Oder alternativ: Falls die Kritik nicht dem eigenen Urteil entspricht, kann man den Kopf schütteln oder auf den Rezensenten schimpfen. Was ja auch etwas Schönes ist.
Als ich ihre Überschrift gelesen habe war ich etwas irritiert: klare Gedanken und Elke Heidenreich in einem Satz...!? Ich muss gestehen ich war etwas erleichtert als ich gelesen habe, dass es sich dabei um ein Zitat handelt.
Was ich hingegen nicht verstehen kann, ist warum man über die Worte Heidenreichs überrascht ist. Sie hat sich geäußert wie immer. Für mich unvergessen ist ihre "E-Mail" an Harold Pinter nach seiner Nobelprei-Rede in der FAZ (leider auf die schnelle nur auf englisch, da die FAZ die Heidenreich-E-Mail-Serie wohl nie online gestellt hat):
Zum Abschluss noch eine mögliche Erklärung warum man gerne die Kritik liest aber die Sendung nicht gesehen hat:
Man hat es aus irgendeinem Grund nicht geschafft die Sendung zu sehen (war nicht zu hause, hatte Besuch, auf einem anderen Sender gab es was besseres, ist eingeschlafen oder ins Bett geganegen etc.)
Nun will man wissen ob es sich lohnt die Mediathek zu bemühen um das Versäumte nachzuholen, deshalb liest man die Kritik.
Zitat von NepumukMan hat es aus irgendeinem Grund nicht geschafft die Sendung zu sehen (war nicht zu hause, hatte Besuch, auf einem anderen Sender gab es was besseres, ist eingeschlafen oder ins Bett geganegen etc.)
Gott sei Dank schaffe ich es immer, einen solchen Grund zu finden. Notfalls schaue ich lieber dem Unkraut im Garten beim Wachsen zu.
Zitat von ZettelEs hat sich in letzter Zeit breitgemacht, daß TV-Sendungen ab einer gewissen Quote am nächsten Tag in den Medien kommentiert werden; (...) Ich habe mich anfänglich gefragt, was das soll. Die Leute haben die Sendung entweder nicht gesehen, dann interessiert sie vermutlich auch nicht eine Kritik dazu. Oder sie haben sie gesehen; dann haben sie sich ja ihr Urteil schon gebildet.
Oder, und das glaube ich, lieber Zettel, die Leute lesen die Kritik, um sich darüber zu informieren, wie ihnen die Sendung vom Vortag gefallen (zu haben) hat.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von ZettelWas Elke Heidenreich an Naivität verzapfte, fand ich schwer erträglich; so sympathisch mir diese Autorin sonst ist.
Leute wie Elke Heidenreich, der Kölner Kabarettist Jürgen Becker ("Mitternachtsspitzen - WDR-Kabarett aus dem Altersheim"), Jürgen Albers vom Saarländischen Rundfunk etc. waren die Mustervorlage für Jan Fleischhauers "Unter Linken". Deren Rechts-Links-Feindbild stammt noch aus der Dinosaurier-Epoche.
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