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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.09.2011 08:11
Notizen zu Sarrazin (13): Jugendgewalt Antworten

Nach längerer Zeit gibt es wieder einmal eine Fortsetzung dieser Serie.

In dem Artikel erwähne und zitiere ich Necla Kelek, Güner Balci, Bilkay Öney und Ahmet Toprak. In verschiedenen Berufen tätig, aber alle vier assimilierte Einwanderer aus der Türkei. Wie kommt es, daß sie offener zu den Problemem der Einanderung Stellung nehmen als die meisten deutschen Publizisten, Politiker, Erziehungswissenschaftler "ohne Migrationshintergrund"?

Vermutlich aus zwei Gründen: Erstens sind sie weniger in Gefahr, der Ausländerfeindlichkeit bezichtigt zu werden. Zweitens kennen sie die Verhältnisse bei den Familien von Einwanderern aus eigener Erfahrung und nicht nur aus (oft methodisch fragwürdigen) Erhebungen oder überhaupt nur vom Hörensagen.

123 Offline



Beiträge: 287

08.09.2011 11:33
#2 RE: Notizen zu Sarrazin (13): Jugendgewalt Antworten

Leider haben Bücher keinen Einfluß auf gesellschaftspolitische Entwicklungen wenn sie nicht medial flankiert werden.

Und genau hat Sarrazin´s "Deutschland schafft sich ab" keinen gestaltenden Effekt, im Gegenteil.

Seine grundsoliden, quellensicher unterlegten Feststellungen sind heute absolut tabuisiert. Und zwar bei praktisch allen Politikern und Journalisten. Ein Ausnahmeartikel wie der zitierte im Spiegel sind bedeutungslos, weil sie im Meer der anderen, der politikorrekten Propagandaartikel wirkungslos bleiben müssen. Weil letztlich nicht die Qualität zählt bei der Beeinflussung der Massen, sondern einzig die Intensität der Propaganda. Was sie am meisten hören, sehen, lesen, das glauben die Leute. Einfach schon deshalb, weil fast jeder Mensch instinktiv Angst davor hat sich mit einem außergewöhnlichen Standpunkt von der Masse zu isolieren.

Necla Kelek durfte neulich gnädiger Weise noch einmal in der inzwischen ebenfalls linken FAZ Bilanz ziehen was Sarrazins Buch betrifft. http://www.faz.net/artikel/C30297/integr...n-30494161.html

Mit der Rufmordung Sarrazins durch ALLE Leitmedien der BRD sind alle von ihm gelieferten Informationen "kontaminiert, verstrahlt" wie es Kelek treffend ausdrückt. Sie werden verleugnet, ignoriert, diffamiert, aber niemals zur Kenntnis genommen.

Die Anti-Sarrazin-Kampagne praktisch aller Medien und Politiker in der BRD war zugleich eine Demonstration der Macht ethische Normen zu setzen. Und zwar mittels exemplarischer Abstrafung Sarrazins: Jobverlust wegen Nutzung des Grundrechtes auf freie Meinungsäußerung - und absolut niemand findet das empörend und totalitär in der BRD !!!
Mobbing seiner Frau, systematischer Rufmord seiner Person, mediale Tribunalveranstaltungen, und Diffamierung seiner grundsoliden Recherchearbeit als "krude Thesen", auf die man niemals näher eingeht, sondern stets abstempelt, als "krude" eben.
Sowie permanente Haßdemos gegen seine Person.



Interessant daß sich ein paar wenige Mitbürger mit so genanntem Migrationshintergrund als letzte noch etwas unkorrektes zu sagen getrauen, wie die im Eingangsartikel genannte BW-Integrationsministerin Öney. Der Welt-Artikel über sie ist jedoch voller Abwertungen ihrer Persönlichkeit und Ausdrucksweise, sowie ihres analytischen Ansatzes, anstatt den mutigen Tabubruch zu loben.
Im Kontrast: Keinem noch so unflätig daher redenden Grünen wurde/wird das jemals zum Vorwurf gemacht. Im Gegenteil, es wird gelobt als authentisch, rebellisch, erfrischend, siehe die absolute mediale Vergötterung von Joschka Fischer durch die Medien.
Aber Fischer bediente eben die weltanschauliche Dogmatik der Journalie, Öney hingegen hinterfragt sie.



Warum sich in der BRD, ja sogar in ganz Europa nichts mehr zum besseren ändern kann ?


Weil alle Schlüsselthemen unserer Zeit nicht sachlich diskutiert werden, sondern rein moralisch.

Gäbe ein Politiker zu, daß er bei einem Thema falsch lag, etwa einer naiv-idealistischen Einschätzung bezüglich des Islam, der Wirksamkeit von Treibhausgasen, der angeblichen Gefährlichkeit von Atomkraft und Gentechnik, der angeblichen Effizienz von Wind- und Solaranlagen, würde er nicht einfach einen Standpunkt gemäß eines veränderten Kenntnisstandes anpassen. Dies ginge ohne Prestigeverlust, sondern würde ein zentrales Glaubens- und Moraldogma der heutigen deutschen Gesellschaft in Frage stellen, mit welchem er seinen Machtanspruch begründet hat.


Auf die Berufung überlegener Moral und absolut unhinterfragter Deutungsmuster, welche längst die Form eines quasi-religiösen Dogmenglaubens angenommen haben, gründet der Machtanspruch heutiger Politiker und der Missionsanspurch praktisch aller politischen Journalisten in der BRD.

Fakten wie sie Sarrazin publizierte (oder früher z.B. Galilei), untergraben den Glauben an die Unfehlbarkeit der politmedialen Machtelite. Diese reagiert mit brutaler Repression (heute zum Glück "nur" auf der psychischen Ebene - vorläufig !) und Diffamierung, weil sie genau versteht, daß ihr moralischer Herrschaftsanspruch einzig auf der vermeintlichen Überlegenheit der eigenen Moraldoktrin gründet.

Wird diese als subanzlos, oder gar als das Gegenteil des propagandistisch verkündeten entlarvt, so bräche auch der darauf gegründete Machtanspruch in sich zusammen.

Alle Politiker und politischen Journalisten der BRD haben demnach ein existentielles Interesse daran die Fakten vor der Öffentlichkeit zu verbergen und jede Gefährdung ihrer elitären Position mit äußerster repressiver Entschlossenheit zu begegnen.



Zurück zum Spiegel-Artikel in Zettels Eröffnungsartikel.

Der Autor beschreibt immerhin ein Stück Realität. Immerhin. Aber viel ist das nicht. Man gibt grade noch das zu, was langsam sowieso allgemein bekannt wird aufgrund der Häufigkeit der Vorkommnisse. Ist so ähnlich wie wenn eine Diktatur den aktuellen Frontverlauf im Krieg bekannt gibt.

Daß es ein Fortschritt ist überhaupt einmal diese Sachverhalte im dunkelrotgrünen Spiegel zu nennen - zeigt wie gesinnungstotalitär die BRD-Medienwelt geworden ist.

Was fehlt sind jedoch die Aspekte die überhaupt zu solchen Gewalttaten gegen Polizisten veranlassen.

Es wird so dargestellt, als läge ein Konflikt zwischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund (was eine diffamierende Pauschalierung darstellt, denn es sind ausschließlich ganz bestimmte kulturelle Gruppen dafür verantwortlich) und der Polizei vor.

Tatsächlich ist es ein Konflikt aufgrund des moralischen Überlegenheitswahnes einer Gruppe gegenüber der anderen. Und zwar nicht der Polizei, sondern gegenüber derjenigen aus welcher die Polizisten stammen. Dieses Muster findet sich nicht nur im Konflikt mit der Polizei, sondern auch zwischen Schülern, Lehrern, Sozialarbeitern - und eben jener ethisch-kulturellen Personengruppe die sich für moralisch überlegen und damit höherwertig hält.

Der eigentliche Konflikt ist also nicht Jugendliche-Polizei, sondern fremdenfeindlicher und kulturell-rassistischer Natur. Und damit vom Prinzip her genau das was man ansonsten "rechtsextrem" nennen würde. Nur kommt bei dieser Personengruppe auch noch häufig und erschwerend extreme Frauen- und Homosexuellenfeindlichkeit hinzu.


Eine solche Offenlegung des Sachverhaltes würde aber alle Medien und Politiker der BRD in ihrem Machtanspruch delegitimieren, weil sie ja durchweg Unterstützer und Beschöniger der Entwicklung hin zu diesen Zuständen sind.

Unsere Machtelite hat sich mit dem Legtimationsprinzip der angeblich höheren Moral selbst jede Korrekturmöglichkeit für immer verbaut.

Die BRD wie auch der Rest von Europa kann sich nur noch dann reformieren, wenn die Machtelite nahezu komplett ausgetauscht würde. Nur durch wen ? Und woher soll dieser intellektuelle Impuls kommen ? Da ist weit und breit kein Luther in Sicht, der dieses durch und durch korrumpierte, selbstsüchtige System samt seines Personals in Frage stellen würde, und vor allem in der Lage wäre Gegenthesen aufzustellen, die nicht nur meckern (wie dieses dumpfe, xenophobe Anti-Islamisierungsgewäsch), sondern konstruktiv neue Denk- und Deutungsmuster entwickelt.

Die uns befreien könnten aus diesen Ketten mentaler Sklaverei, weil uns längst die Worte abhanden gekommen sind uns überhaupt in unserer Befindlichkeit treffend auszudrücken.

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

08.09.2011 12:44
#3 RE: Notizen zu Sarrazin (13): Jugendgewalt Antworten

Zitat von Zettel
In verschiedenen Berufen tätig, aber alle vier assimilierte Einwanderer aus der Türkei. Wie kommt es, daß sie offener zu den Problemem der Einanderung Stellung nehmen als die meisten deutschen Publizisten, Politiker, Erziehungswissenschaftler "ohne Migrationshintergrund"?


Schauen Sie mal hier im Berliner Tagesspiegel: Einwandererkinder nehmen Stellung zu Schulproblemen. Ihre Vorschläge erstaunen eine grüne Politikerin.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/schule...ht/4577378.html

Besten Gruß,
Bö.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

08.09.2011 12:58
#4 RE: Notizen zu Sarrazin (13): Jugendgewalt Antworten

Zitat
Die BRD wie auch der Rest von Europa kann sich nur noch dann reformieren, wenn die Machtelite nahezu komplett ausgetauscht würde


Oder wenn, lieber 123, diese Problematik durch eine noch schlimmere Katastrophe in Vergessenheit geriete. Das hätte natürlich zwei Nachteile, nämlich erstens, daß eine schlimmere Katastrophe vor allem eben schlimmer wäre, und zweitens die gleichen Versager immer noch am Ruder säßen. Es scheint mir allerdings weniger ein Problem der Individuen in der Politik als das von völlig falschen Anreizen zu sein. Diese Anreize werden durch den immer größeren Abstand der politischen Klasse, der sich durch nahezu reine Parteikarrieren herstellt, immer bedeutsamer.

Herzlich, Thomas

uniquolol Offline




Beiträge: 254

09.09.2011 02:11
#5 RE: Notizen zu Sarrazin (13): Jugendgewalt Antworten

“...Er publizierte dort vorgestern ein schon vor einiger Zeit geführtes Interview mit dem Erziehungswissenschaftler Ahmet Toprak; auch er ein assimilierter Einwanderer aus der Türkei. Ich empfehle Ihnen dringend, dieses Gespräch zu lesen...”

Dieses Interview bringt wirklich so manches auf den Punkt. Es wird hier besonders deutlich, dass bei islamischen Migranten “sozio” und “psycho” sehr nahe beieinander liegen. Oft gibt es bei dieser Gruppe keine echte - im westlichen Sinne - individuelle Identität, so dass die beiden genannten Begriffe ineinander verschwimmen. Das archaische “Wir-Gefühl” dieser Migranten besiegt hierzulande regelmäßig das noch unterentwickelte “Ich”. Es fehlt in Deutschland eine wirkliche aufgeklärte Politik bzw. Rechtsprechung, die jeden Täter gleich be- bzw. verurteilt. Ob der Täter “sozial benachteiligt” oder möglicherweise “perspektivlos” war, darf niemals eine Rolle für das Ausmaß des Urteils spielen. Auch nicht die Intention der Tat...

FAB. Offline



Beiträge: 523

09.09.2011 09:20
#6 RE: Notizen zu Sarrazin (13): Jugendgewalt Antworten

Zitat von uniquolol
Ob der Täter “sozial benachteiligt” oder möglicherweise “perspektivlos” war, darf niemals eine Rolle für das Ausmaß des Urteils spielen. Auch nicht die Intention der Tat...

Wenn Sie dieser Auffassung sind, sollten Sie initiativ werden und sich für die Änderung des § 46 StGB einsetzen. Bislang jedenfalls ist die Berücksichtigung sowohl des Vorlebens als auch der Beweggründe des Täters bei der Strafzumessung dem Richter ausdrücklich vorgeschrieben.
Wobei natürlich das Problem nicht eigentlich im abstrakten Katalog der Norm liegt, sondern in der Gewichtung im Einzelfall.

____________________________________________________
"I want my republic back!"

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

13.09.2011 13:32
#7 RE: Notizen zu Sarrazin (13): Jugendgewalt Antworten

Zitat von uniquolol
Es fehlt in Deutschland eine wirkliche aufgeklärte Politik bzw. Rechtsprechung, die jeden Täter gleich be- bzw. verurteilt. Ob der Täter “sozial benachteiligt” oder möglicherweise “perspektivlos” war, darf niemals eine Rolle für das Ausmaß des Urteils spielen.


Hierzu:

Zitat von Anatole France
La majestueuse égalité des lois, qui interdit au riche comme au pauvre de coucher sous les ponts, de mendier dans les rues et de voler du pain.

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

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