Der Vorwurf wiegt schwer: Tyler Drumheller wirft dem US-Präsidenten vor, Geheimdienstinformationen massiv manipuliert zu haben. Im SPIEGEL-Gespräch erklärt der frühere CIA-Chef für Europa, wie trickreich die Regierung von George W. Bush dabei vorging.
"SPIEGEL: Zur Rechtfertigung bediente sich die Bush-Regierung auch der Information einer BND-Quelle mit dem Decknamen "Curveball". Es ging um angebliche mobile Biowaffenlabors. Eine offizielle Untersuchung in Amerika gelangte zu dem Schluss, das sei die schlimmste unter all den falschen Behauptungen gewesen.
Drumheller: Das war ein Kernstück. "Curveball" war ein Iraker, er behauptete, Ingenieur zu sein und an dem Biowaffenprogramm gearbeitet zu haben. Als er Asyl in Deutschland beantragte, befragte ihn der BND und schickte viele Berichte über den US-Militärgeheimdienst Defense Intelligence Agency an uns. "Curveball" war ein cleverer Typ, der pausenlos über seine Geschichte redete und alle ziemlich lange überzeugte.
SPIEGEL: In Washington gibt es nicht wenige, die den Deutschen deshalb vorwerfen, einen großen Teil der Schuld an dem Geheimdienst-Debakel zu tragen.
Drumheller: Die Deutschen haben nie versucht, jemanden zu beeinflussen. Hochrangige BND-Leute haben ihre Zweifel deutlich gemacht und auf die Probleme mit dem Kerl hingewiesen. Sie waren sehr professionell. Es gab auch Bedenken innerhalb der Auswertung der CIA, aber sie wurden nicht berücksichtigt. Die Regierung wollte den Krieg rechtfertigen, sie brauchte eine handfeste Geschichte, sie brauchte das deutsche Material. Die Bush-Administration konnte nicht nur mit der Begründung einmarschieren, den Nahen Osten verändern zu wollen. Sie brauchte eine Bedrohung, auf die sie reagieren konnte."
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