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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 1.801 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.09.2011 14:20
Marginalie: Gier? Antworten

Diese Marginalie ist wirklich nicht mehr als eine Randbemerkung:

Mir fällt auf, daß in der Finanzkrise ab Ende 2008 das Konzept der "Gier" als ein gängiges Erklärungsmuster für das Debakel herangezogen wurde und daß dieses Wort in der jetzigen Diskussion kaum noch vorkommt. Warum?

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

30.09.2011 14:30
#2 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von Zettel
Ich halte solche Kategorien wie "Gier" im einen wie im anderen Fall für unpassend, ja abwegig. Menschen streben nach Glück, wozu auch das Streben nach Geld gehört. Das ist legitim und nicht gierig.


Das Streben nach Geld ist zunächst legitim. Illegitim wird es, wenn es dazu führt, dass ich meinem Nachbarn in die Tasche greife. Oder wenn die griechischen (oder deutschen) Politiker die Wählerschaft mit langfristig ruinösen Geschenken gekauft haben. Oder wenn die Griechen (oder die Deutschen) solche Politiker gewählt haben. Doch, irgendwann ist die Kategorie "Gier" die einzig treffende.

Zitat von Zettel
Wenn Finanzsysteme aus dem Ruder laufen, dann liegt das nicht an der Gier der in ihnen Agierenden als einer persönlichen Eigenschaft, sondern es liegt an Mängeln des jeweiligen Systems; an getroffenen Fehlentscheidungen.


Aber "das System" kann keine Entschuldigung für jede Fehlentscheidung sein. "Das System" rechtfertigt auch nicht die Randalierer in England vor einigen Wochen, ebensowenig die griechischen streikenden Beamten, ebensowenig einen Ladendieb. Die getürkten Zahlen, mit denen Griechenland in die EU kamen, hat jemand getürkt. Die griechischen Staatsausgaben hat jemand abgesegnet. Kein "System".

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

DrNick Offline




Beiträge: 809

30.09.2011 14:38
#3 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von Zettel
Mir fällt auf, daß in der Finanzkrise ab Ende 2008 das Konzept der "Gier" als ein gängiges Erklärungsmuster für das Debakel herangezogen wurde und daß dieses Wort in der jetzigen Diskussion kaum noch vorkommt.



Dazu mal eine Frage in die Runde: Fällt jemandem ein Wort ein, mit dem man die zentrale Ursache der jetzigen Krise möglichst knapp bezeichnen kann?

Wenn sich ein Staat oder eine Privatperson stets ein bißchen mehr leistet, als er sich eigentlich leisten kann, dann ist er nicht gierig, sondern ...

Ja, was? Mir fällt kein Adjektiv ein, das man an die Stelle der drei Pünktchen setzen könnte.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

30.09.2011 14:44
#4 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von DrNick
Wenn sich ein Staat oder eine Privatperson stets ein bißchen mehr leistet, als er sich eigentlich leisten kann, dann ist er nicht gierig, sondern ...



ein Hallodri, leichtsinnig, unseriös, ein Tunichtgut, süchtig, arithmetisch herausgefordert, ein Fall für Zwegi?

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

WasIstLiberal? ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2011 14:46
#5 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von DrNick

Zitat von Zettel
Mir fällt auf, daß in der Finanzkrise ab Ende 2008 das Konzept der "Gier" als ein gängiges Erklärungsmuster für das Debakel herangezogen wurde und daß dieses Wort in der jetzigen Diskussion kaum noch vorkommt.



Dazu mal eine Frage in die Runde: Fällt jemandem ein Wort ein, mit dem man die zentrale Ursache der jetzigen Krise möglichst knapp bezeichnen kann?

Wenn sich ein Staat oder eine Privatperson stets ein bißchen mehr leistet, als er sich eigentlich leisten kann, dann ist er nicht gierig, sondern ...

Ja, was? Mir fällt kein Adjektiv ein, das man an die Stelle der drei Pünktchen setzen könnte.




... dumm, unbedarft, naiv, unfähig, gefährlich

Kommt immer darauf an, was Sie wirklich sagen wollen

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.09.2011 14:50
#6 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Wenn Finanzsysteme aus dem Ruder laufen, dann liegt das nicht an der Gier der in ihnen Agierenden als einer persönlichen Eigenschaft, sondern es liegt an Mängeln des jeweiligen Systems; an getroffenen Fehlentscheidungen.

Aber "das System" kann keine Entschuldigung für jede Fehlentscheidung sein.


Das sage ich ja, lieber Gorgasal. Getroffene Fehlentscheidungen haben eben zu den Mängeln des Systems geführt.

In den USA gehen sie auf den New Deal von Roosevelt zurück. Fannie Mae war ausdrücklich ins Leben gerufen worden, um einkommensschwachen Schichten das eigene Haus zu ermöglichen. Ihnen wurden bis unmittelbar vor dem Kollaps von den Agenten von Fannie Mae die Hypotheken geradezu aufgedrängt; diese waren beispielsweise angewiesen, sie besonders an Schwarze zu verkaufen (ich habe damals den Bericht eines solchen Agenten gelesen; ich glaube, im American Thinker). Das funktionierte, solange die Hauspreise stiegen. Als sie zu steigen aufhörten, brach das Kartenhaus zusammen.

Wer hat da nun die "Schuld", lieber Gorgasal? Präsident Roosevelt? Alle, die dieses System über Jahrzehnte geduldet und weiterentwickelt haben? Oder die Hauseigentümer, die sich ein Haus gekauft haben, das sie sich gar nicht leisten konnten?

Vielleicht sie alle; vermutlich noch viel mehr Leute. Das meinte ich mit Systemfehlern, die sich aus Fehlentscheidungen ergeben. Die moralische Kategorie der Schuld ist mir in diesem Zusammenhang fremd; wie auch die moralisierende der Gier.

Herzlich, Zettel

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

30.09.2011 14:55
#7 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von Zettel
Mir fällt auf, daß in der Finanzkrise ab Ende 2008 das Konzept der "Gier" als ein gängiges Erklärungsmuster für das Debakel herangezogen wurde und daß dieses Wort in der jetzigen Diskussion kaum noch vorkommt. Warum?



Vielleicht, weil der Neidfaktor wegfällt? Es ist wirklich erstaunlich, wie viele politische Phänomene sich erklären lassen, wenn man Neid als wesentlichen Parameter heranzieht...

Generell stimme ich dir natürlich zu: Wir haben hier vor allem ein Systemversagen vorliegen. Würden wie dieselben Maßstäbe wie bei Atomkraftwerken an das Geldsystem anlegen, müsste sofort der Ausstieg erfolgen, weil die Technologie (neudeutsch; eigentlich: Technik) offensichtlich nicht beherrschbar ist. Sinnvoller wäre es natürlich, die erkannten Fehler zu beseitigen. Das traut sich allerdings niemand.

Nur einen Widerspruch habe ich anzumelden: Die Euro-Schuldenkrise ist durch Griechenland nur früher und vielleicht auch dynamischer gekommen. Dieselben Probleme, die zur griechischen Situation geführt haben, liegen aber auch in anderen Staaten vor. Nicht ganz so krass, nicht ganz so dramatisch, aber mit absehbar ähnlichen Folgen. Von der "Finanzindustrie" wird uns mittlerweile auch schon unverhohlen mitgeteilt, wie das in Zukunft zu laufen habe.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

DrNick Offline




Beiträge: 809

30.09.2011 15:26
#8 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von WasIstLiberal?

... dumm, unbedarft, naiv, unfähig, gefährlich

Kommt immer darauf an, was Sie wirklich sagen wollen



Wir haben doch mit "Gier" eine Bezeichnung für eine spezifische Untugend. Gesucht war ein mot juste für eine andere Untugend, nämlich die, immer ein bißchen zuviel auszugeben. "Dummheit" usw. sind zu unspezifisch. "Verschwendungssucht" wäre ein Kandidat; die deutsche Sprache müßte aber noch etwas besseres parat haben.

Eierkopp Offline



Beiträge: 221

30.09.2011 15:27
#9 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von Rayson
Wir haben hier vor allem ein Systemversagen vorliegen.


Das ist sicher in beiden Fällen der Grund für die Krise, erklärt aber nicht den völlig unterschiedlichen Sprachgebrauch im Umgang damit.

Für den finanziellen und wirtschaftlichen Zwerg Griechenland wird genauso wie 2008 bei vielen Banken befürchtet, dass es "too big to fail" sei. Gerade aus der linken Ecke wird bei Banken dann eine Entflechtung vorgeschlagen (klick, klack). Dasselbe Argument würde auch auf den Euroraum zutreffen, wäre da aber aus dieser Richtung niemals zu erwarten, genausowenig wie die Branntmarkung als "gierige Staaten".

Am_Rande Offline




Beiträge: 196

30.09.2011 15:29
#10 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Meine Erklärung, warum das Wort "Gier" nicht vorkommt, wenn man vom Verhalten Griechenlands spricht,
ist die einfache Tatsache, dass die Finanzkrise von 2008 dem Verhalten des "Marktes" angelastet werden konnte,
während Griechenland ja ein "Staat" ist.
Und wie "wir alle" wissen, es jedenfalls jeden Tag und jede Stunde von den Medien vermittelt bekommen, basiert der "Markt",
der "Kapitalismus" zumal, eben auf der "Gier" bzw. "auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen".
Der "Markt" bringt einfach das Schlechteste im Menschen zum Vorschein und basiert darauf.
Dagegen ist es eben "common knowledge", dass es gerade der "Staat" ist, der uns vor dem bösen Markt schützt.
Der Staat ist das notwendige Gute und wenn er in die Krise gerät, sind wieder der "Markt" aka böse "Spekulanten" daran Schuld.
Früher hieß es in England, im Absolutismus: „The king can do no wrong“;
heute in der Demokratie heißt es: „The state can do no wrong“.
Der Staat kann also gar keine negativen Eigenschaften haben oder fördern.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

30.09.2011 15:44
#11 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat
Wir haben doch mit "Gier" eine Bezeichnung für eine spezifische Untugend. Gesucht war ein mot juste für eine andere Untugend, nämlich die, immer ein bißchen zuviel auszugeben. "Dummheit" usw. sind zu unspezifisch. "Verschwendungssucht" wäre ein Kandidat; die deutsche Sprache müßte aber noch etwas besseres parat haben.




Sie möchten also eine Bezeichnung gleicher Kategorie?

Nun, das ist einfach.

"Gier" ist eine der Sieben Todsünden. ("Avaritia", auch Geiz oder Habgier genannt).

Die Todsünde, nach der Sie suchen ist "Gula" (zu deutsch Völlerei oder Maßlosigkeit).

C. Offline




Beiträge: 2.639

30.09.2011 17:07
#12 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von DrNick

Wir haben doch mit "Gier" eine Bezeichnung für eine spezifische Untugend. Gesucht war ein mot juste für eine andere Untugend, nämlich die, immer ein bißchen zuviel auszugeben. "Dummheit" usw. sind zu unspezifisch. "Verschwendungssucht" wäre ein Kandidat; die deutsche Sprache müßte aber noch etwas besseres parat haben.



Nachhaltig , alternativlos , Senkung des Zuwachses der Ausgabensteigerung , iwwerzwersch , (ver)prassend,

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

30.09.2011 17:08
#13 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von C.

Zitat von DrNick

Wir haben doch mit "Gier" eine Bezeichnung für eine spezifische Untugend. Gesucht war ein mot juste für eine andere Untugend, nämlich die, immer ein bißchen zuviel auszugeben. "Dummheit" usw. sind zu unspezifisch. "Verschwendungssucht" wäre ein Kandidat; die deutsche Sprache müßte aber noch etwas besseres parat haben.



Nachhaltig , alternativlos , Senkung des Zuwachses der Ausgabensteigerung , iwwerzwersch , (ver)prassend,



"Nicht hilfreich"?

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2011 20:50
#14 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von Zettel
Marginalie: Warum spricht eigentlich niemand von der "Gier" der Griechen?

Die Ursache ist vermutlich da, wohin gerade Am_Rande gezeigt hat. Es wird wohl an der Befolgung der Sprachregelungsvorgaben liegen.

Gem. den aktuellen Vorgaben ist „Gier“ eine Eigenschaft, die verknüpft ist mit weißen Männern aus dem westlichen Kulturkreis, die vom Lohn ihrer Arbeit leben und mit ihrer Arbeit zusätzlich noch den Lebensunterhalt anderer finanzieren.
Haben Sie schon mal was von gierigen Frauen gehört? Oder von gierigen Hartzis? Oder gar, da sei Allah vor, gierigen Moslems?

Wenn auch die Genossinnen und Genossen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, Grünninnen und Grünen, Christdemokratinnen und Christdemokraten von den Menschen der jeweiligen Eigenschaft (z.B. Bürgerinnen und Bürger) immer in beiden Geschlechtern (dabei das weibliche zuerst, soviel Gleichstellung muss sein) sprechen, so war im Zusammenhang mit der sog. Finanzkrise nur von gierigen Bankstern die Rede – aber nie von gierigen Banksterinnen.
Logisch, Frauen sind keine Männer.

Gier ist das hauptsächliche Tatmotiv der Räuber. Das wird jeder auf Anfrage sofort bestätigen.
Aber der SPIEGEL kriegt es hin, in einer immerhin vierseitigen Reportage über einen Raubüberfall die Vorgaben zu den Sprachregelungen einzuhalten und nicht mal zu fragen, ob das Tatmotiv der Verbrecher die Gier sein könnte.
Logisch. Die Verbrecher sind Moslems, schon das schließt Gier aus. Und sie arbeiten nicht, ein zweiter Grund, der gegen das Vorhandensein von Gier spricht. Wenn zweimal mit 100%iger Sicherheit die Gier ausgeschlossen werden muss, wäre die Frage danach Zeitverschwendung.
Qualitätsjournalismus at it´s best.

Ebenso die Griechen. Griechenland ist kein Staat im westlichen Sinne. Die Griechen arbeiten mehrheitlich nicht. Sie finanzieren auch nicht von ihrer Arbeit den Lebensunterhalt von andern.
Mithin können die Griechen schon per Definition nicht gierig sein. Und die Griechinnen sowieso.

max Offline



Beiträge: 150

01.10.2011 09:12
#15 RE: Marginalie: Gier? Antworten

sozialistisch?

vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

02.10.2011 12:25
#16 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von DrNick
Wir haben doch mit "Gier" eine Bezeichnung für eine spezifische Untugend. Gesucht war ein mot juste für eine andere Untugend, nämlich die, immer ein bißchen zuviel auszugeben. "Dummheit" usw. sind zu unspezifisch. "Verschwendungssucht" wäre ein Kandidat; die deutsche Sprache müßte aber noch etwas besseres parat haben.



Prasserei?

DrNick Offline




Beiträge: 809

02.10.2011 15:42
#17 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker
Prasserei?



Gefällt mir schon mal gut. Vielleicht noch mit einem vorangestellten "Geld-"?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

02.10.2011 15:58
#18 RE: Marginalie: Gier? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker

Zitat von DrNick
Wir haben doch mit "Gier" eine Bezeichnung für eine spezifische Untugend. Gesucht war ein mot juste für eine andere Untugend, nämlich die, immer ein bißchen zuviel auszugeben. "Dummheit" usw. sind zu unspezifisch. "Verschwendungssucht" wäre ein Kandidat; die deutsche Sprache müßte aber noch etwas besseres parat haben.



Prasserei?


Paßt! Aus dem Grimm'schen Wörterbuch:

Zitat
prassen, heluari, schlemmen und demmen, schwelgen, nnl. brassen, bei Dasypodius 307d und Henisch 478, 9 noch brassen geschrieben: sitze nicht bei eines andern weib und herze dich nicht mit ir und prasse nicht mit ir. Sir. 9, 12; denn die heiden schwelgeten und prasseten im tempel. 2 Macc. 6, 4; und zog ferne uber land und daselbst bracht er sein gut umb mit prassen. Luc. 15, 13; dise unfläter prassen von euren almosen one scheu. Judä 12; niemands wolt nicht geben und doch prassen, saufen, kleiden und müszig gehen. Luther 3, 146; nicht das sie drauf prassen und prangen. 327;
in sünden haben si geprast.
Schwarzenberg 101, 2;

hab ich mein hab und gt verthan
mit blen, prassen. 144, 1;

die prasten gt kapaunen. Frank chron. 222b; der trunkenheit täglichem prassen und vollsein nicht ergeben. Kirchhof mil. disc. 92;
bisz der könig mit groszem prassen
sprang auf die hausthür nach der gassen. froschm. 1, 2, 2;

hat sein erbtail verprasset gar.
Schmelzl verl. sohn 25b;

des hoflebens pracht und prassen.
Weckherlin 577;

schwelgen und prassen. Pierot 2, 108;
sehen sie, sie prassen
von ihres mündels anvertrautem gut.
Schiller 251b;

wir haben uns feste hier oben erlaubt.
und weil wir dich weit in der ferne geglaubt,
so dachten wir eben zu prassen.
Göthe 1, 196;

und es prasten bei uns die obern und raubten im groszen,
und es raubten und prasten bis zu dem kleinsten die kleinen. 40, 291;

sagt eurem herrn, der frölich prast,
dasz er den reigen meide.
Platen 1;

goldner, herziger derwisch, der du unsre häuser mit fremden füllst, die in erwartung des todes und ihrer auferweckung uns fetter und reicher prassen. Klingers theater 3, 111.
Das nnl. brassen bedeutet auszerdem die segel stellen, de zeilen aanhalen. danach:
die ebbe widerstund uns auch,
wir musten dann die segel brassen
und unsre anker fallen lassen.
Brockes 8, 186.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

02.10.2011 20:06
#19 RE: Marginalie: Gier? Antworten

An dieser Stelle muss einfach der gute George Best zitiert werden:

Zitat
I spent a lot of money on booze, birds and fast cars – the rest I just squandered.
Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

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