Die gezielten Tötungen Israels wurden mit Entrüstung verurteilt; ebenso die unter Bush geschehenen gezielten Tötungen.
Jetzt setzt der gute Präsident Obama mehr als je der böse Präsident Bush auf diese Waffe der gezielten Tötungen. Trifft ihn also die Empörtheit der Moralischen? Bisher jedenfalls nicht.
Weil sie - dieser Verdacht liegt nahe - gar nicht die Moralischen sind; sondern diejenigen, die es verstehen, die Moral für ihre taktischen Ziele einzusetzen.
Das Problem ist doch, dass die Linken sich es gar nicht erlauben können, diese Aktion und damit Obama selbst zu verurteilen. Dies zu tun käme einem Eingeständnis gleich, sich einem falschen Messiahs hingegeben zu haben.
Die gesamte Linke hat Obama als Heilsbringer gefeiert, ihm einen Nobelpreis zur Amtseinführung überreicht. Sie hat sich lächerlich gemacht und jeder weiß es. Jeder - bis auf die Linke selbst, da sie es sich eventuell nicht einmal eingestehen möchte.
Zitat von NumpyDie gesamte Linke hat Obama als Heilsbringer gefeiert, ihm einen Nobelpreis zur Amtseinführung überreicht. Sie hat sich lächerlich gemacht und jeder weiß es. Jeder - bis auf die Linke selbst, da sie es sich eventuell nicht einmal eingestehen möchte.
Ja, dieser Nobelpreis war die Selbstentblößung gutmenschlicher Dummheit. Schwer in der Zukunft zu überbieten; überboten allerdings früher einmal durch die Verleihung des Friedensnobelpreises an den Terroristen Le Duc Tho 1973.
Je mehr ich das zu verstehen versuche, lieber Numpy, umso mehr komme ich zu der Überzeugung, daß es zwei ganz verschiedene Sorten von "Linken" gibt. Es gibt diejenigen, die wirklich versuchen, "gut" zu sein (ich kenne viele in unserer Bekanntschaft), und die politisch unglaublich naiv sind. Und es gibt die linken Strategen, die illusions- und skrupellos sind, und die sich dieser anderen Linken bedienen, um ihre Ziele zu erreichen.
Obama war - ich habe ja viele Artikel über ihn geschrieben - für mich immer einer der skrupellosen Linken und ist es weiterhin.
Er hatte und hat vermutlich verstiegene Ideen, die alle um seine Person kreisen; er ist vermutlich der größte Narziß in einem Staatsamt seit Caligula. Aber er ist, was die Wahl der Mittel angeht, beinhart. Obama würde nach meiner Überzeugung dort über Leichen gehen, wo Bush, Cheney und Rumsfeld von moralischen Skrupeln geplagt gewesen wären.
Diese haben targeted killings gegen Mörder erlaubt. Obama hat es erlaubt, jemanden zu töten, weil er falsch gepredigt hatte.
@Herr Zettel Von Ihnen deartige Worte zu lesen wundert mich schon. Damit will ich Ihnen keineswegs widersprechen......Obama hat schon beim Anfang der "Retterei" gezeit, daß er im Grunde keine Ahnung hat. Aber gut Ahnung zu haben könnte eine der Todsünden für Politiker sein....
Eine Besonderheit in diesem Fall: Der Hassprediger wurde in den USA geboren und hat demnach auch die US-Staatsbürgerschaft. Folgt man diesem Beitrag, scheint Obama weiter als G.W.Bush zu gehen:
Zitat von politics.salon.comWhen Awlaki’s father sought a court order barring Obama from killing his son, the DOJ argued, among other things, that such decisions were “state secrets” and thus beyond the scrutiny of the courts. He was simply ordered killed by the President: his judge, jury and executioner. When Awlaki’s inclusion on President Obama’s hit list was confirmed, The New York Times noted that “it is extremely rare, if not unprecedented, for an American to be approved for targeted killing.”
Zitat von stefanolixEine Besonderheit in diesem Fall: Der Hassprediger wurde in den USA geboren und hat demnach auch die US-Staatsbürgerschaft. Folgt man diesem Beitrag, scheint Obama weiter als G.W.Bush zu gehen:
Zitat von politics.salon.comWhen Awlaki’s father sought a court order barring Obama from killing his son, the DOJ argued, among other things, that such decisions were “state secrets” and thus beyond the scrutiny of the courts. He was simply ordered killed by the President: his judge, jury and executioner. When Awlaki’s inclusion on President Obama’s hit list was confirmed, The New York Times noted that “it is extremely rare, if not unprecedented, for an American to be approved for targeted killing.”
Vielen Dank für diesen Link! Glenn Greenwald schreibt in seinem Nachtrag:
Zitat What amazes me most whenever I write about this topic is recalling how terribly upset so many Democrats pretended to be when Bush claimed the power merely to detain or even just eavesdrop on American citizens without due process. Remember all that?
Yet now, here’s Obama claiming the power not to detain or eavesdrop on them without due process, but to kill them; marvel at how the hardest-core White House loyalists celebrate this and uncritically accept the same justifying rationale used by Bush/Cheney (this is war! he was a Terrorist!) without even a moment of acknowledgment of the profound inconsistency or the deeply troubling implications of having a President — even someone as good and kind as Barack Obama — vested with the power to target U.S. citizens for murder with no due process.
Das ist genau mein Punkt.
Ob die gezielte Tötung Awlakis gerechtfertigt war, will ich gar nicht entscheiden. Er war ein Propagandist des Hasses auf Amerika; ein islamistischer Lord Haw Haw oder Karl-Eduard von Schnitzler. Man kann argumentieren, daß in dem Krieg, in dem die USA sich nach wie vor befinden, das Töten von Feinden grundsätzlich erlaubt ist.
Aber wo ist die Empörtheit derer, die stets auf dem Hohen Roß saßen, wenn Präsident Bush etwas vorzuwerfen war? Ich habe eben einmal nachgesehen. Die Organe des Gutmenschentums schweigen. Weder in der SZ noch bei "Zeit-Online" gibt es bisher ein Wort der Kritik an dieser gezielten Tötung.
Ich halte grundsätzlich nichts davon, in der Politik zu moralisieren. Aber am schlimmsten sind diejenigen, die taktisch moralisieren. Die die moralische Haltung ihrer Adressaten ansprechen und ausnutzen, wenn es ihren Zielen dient. Und die keine Skrupel kennen, wenn sie ihre Ziele verfolgen.
Zitat von ZettelObama hat es erlaubt, jemanden zu töten, weil er falsch gepredigt hatte.
Seine Predigten sind seine bekanntesten Aktionen, aber so einfach ist die Lage auch wieder nicht. Laut seiner englischen Wikipedia-Seite war er nicht nur an der Motivation, sondern auch an der Planung von Anschlägen direkt beteiligt; außerdem war er Anführer der AQAP (Al-Qaeda in the Arabian Peninsula):
Zitat According to U.S. counter-terrorism officials, Anwar al-Awlaki was the main force behind AQAP's decision to transform itself from a regional threat into al-Qaeda's most active affiliate outside Pakistan and Afghanistan.
The percentage of terrorist plots in the West that originated from Pakistan declined considerably from most of them (at the outset), to 75% in 2007, and to 50% in 2010, as al-Qaeda shifted to Somalia and Yemen.
U.S. Secretary of State Hillary Clinton formally designated it a terrorist organization on December 14, 2009. On August 25, 2010, The Washington Post said the CIA believed Yemen's branch of al-Qaida had surpassed its parent organization, Osama bin Laden's core group, as a threat to the U.S. homeland.
Zitat von ZettelObama hat es erlaubt, jemanden zu töten, weil er falsch gepredigt hatte.
Seine Predigten sind seine bekanntesten Aktionen, aber so einfach ist die Lage auch wieder nicht. Laut seiner englischen Wikipedia-Seite war er nicht nur an der Motivation, sondern auch an der Planung von Anschlägen direkt beteiligt; außerdem war er Anführer der AQAP (Al-Qaeda in the Arabian Peninsula):
Zitat According to U.S. counter-terrorism officials, Anwar al-Awlaki was the main force behind AQAP's decision to transform itself from a regional threat into al-Qaeda's most active affiliate outside Pakistan and Afghanistan.
The percentage of terrorist plots in the West that originated from Pakistan declined considerably from most of them (at the outset), to 75% in 2007, and to 50% in 2010, as al-Qaeda shifted to Somalia and Yemen.
U.S. Secretary of State Hillary Clinton formally designated it a terrorist organization on December 14, 2009. On August 25, 2010, The Washington Post said the CIA believed Yemen's branch of al-Qaida had surpassed its parent organization, Osama bin Laden's core group, as a threat to the U.S. homeland.
Danke für den Hinweis!
Ich habe mich ja mehrfach mit Al-Awlaki beschäftigt und auch seinen Hintergrund recherchiert. Er war ein Ideologe; und als solcher ist er zweifellos verantwortlich für Taten von Dschihadisten. In einem anderen Beitrag habe ich vorhin geschrieben, daß man aus meiner Sicht seine Tötung vertreten kann.
Aber er war nicht primär in einem operativen Zusammenhang tätig; er war kein aktiver Kämpfer. Das war nicht sein Job; und es macht ja die Sache nicht besser.
Aber stellen Sie sich, lieber Kieselstein, bitte vor, ein solcher Mann wäre unter Präsident Bush von den USA gezielt getötet worden: Was wären wohl heute die Schlagzeilen in der SZ, in "Zeit-Online"? Was die Kommentare in ARD und ZDF?
Lieber Zettel, seien Sie froh dass die einschlägigen "Moralinstanzen" schweigen. Ich muss nicht unbedingt lesen, dass der arme Obama, getrieben vom militärisch-industriellen Komplex.... so kurz vor den Wahlen..., die jüdischen Wählerstimmen... und Bush war trotzdem vieel schlimmer etc. Manchmal schützt Schweigen die Narren (und schont gleichzeitig meine Augen).
Zitat von maxLieber Zettel, seien Sie froh dass die einschlägigen "Moralinstanzen" schweigen. Ich muss nicht unbedingt lesen, dass der arme Obama, getrieben vom militärisch-industriellen Komplex.... so kurz vor den Wahlen..., die jüdischen Wählerstimmen... und Bush war trotzdem vieel schlimmer etc. Manchmal schützt Schweigen die Narren (und schont gleichzeitig meine Augen).
Obama dürfte in der Tat als Wahlkämpfer entschieden haben. Seine Werte, was den Bereich National Security angeht, sind seit der Tötung von Bin Laden gut. Das will er offenkundig ausbauen.
Sein Risiko ist, daß er das, was er in der Mitte gewinnt, auf der Linken verliert. Er braucht aber die engagierten Linken - nicht so sehr wegen ihrer Stimmen, sondern weil es diejenigen waren, die 2008 einen großen Teil seines Wahlkampfs organisiert haben.
Was den Jewish vote angeht - ich glaube nicht, daß irgendein amerikanischer Jude eher bereit ist, Obama zu wählen, weil er diese gezielte Tötung genehmigt hat. Er bekam 2008 mehr als 70 Prozent der jüdischen Stimmen, weil die meisten Juden in den USA liberal denken, weil sie es gut fanden, daß jemand aus einer Minderheit Präsident wird, weil sie seinen Heilsversprechen glaubten.
Jetzt wird es darum gehen, wie Obama sich zu Israel verhält. Er wird Israel bis zum November 2012 nicht bedrängen, weil er die Stimmen der jüdischen Wähler (und das Geld jüdischer Spender) braucht.
Wenn er wiedergewählt werden sollte, ist er eine lame duck. Dann wird er - nach meiner Erwartung - keine Solidarität mit Israel mehr zeigen.
Zitat von ZettelAber stellen Sie sich, lieber Kieselstein, bitte vor, ein solcher Mann wäre unter Präsident Bush von den USA gezielt getötet worden: Was wären wohl heute die Schlagzeilen in der SZ, in "Zeit-Online"? Was die Kommentare in ARD und ZDF?
Nun, ich wollte es gar nicht einmal so hoch hängen und hab deswegen nicht die Massenmedien sondern nur das größte mir bekannte Obama-Bejubelungsblog, politblogger.eu aufgesucht. Wie zu erwarten, fand sich zu besagtem Thema nichts. Ich bin dann interessehalber in den Beiträgen bis zum Mai zurückgegangen, um einmal nachzuschauen, wie dort die bin Laden-Tötung bewertet wurde. Was ich fand, ist ein perfektes Beispiel für das Pippilotta-Prinzip "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt":
Zitat Barack Obama hat nicht die Kugel abgefeuert, die Bin Laden getötet hat. Aber er war es, der den Mut hatte, einen Einsatz zu befehlen, der ganz leicht zu einem Desaster hätte werden können. Soviel Mumm hat George W. Bush wärend seiner Amstzeit [sic!] nicht ein einziges Mal bewiesen. Nicht zuhause, nicht in Afghanistan, nicht in Pakistan und schon gar nicht im Irak.
Zitat Barack Obama hat nicht die Kugel abgefeuert, die Bin Laden getötet hat. Aber er war es, der den Mut hatte, einen Einsatz zu befehlen, der ganz leicht zu einem Desaster hätte werden können. Soviel Mumm hat George W. Bush wärend seiner Amstzeit [sic!] nicht ein einziges Mal bewiesen. Nicht zuhause, nicht in Afghanistan, nicht in Pakistan und schon gar nicht im Irak.
Lieber Zettel, Sie haben mich vielleicht etwas falsch verstanden. Mit Ihrer Analyse haben Sie selbstverständlich recht. Und eine Lame Duck ist Obama nicht erst seit neustem. Ich wollte eher die Entschuldigungsraster der moralinsauren deutschen Bessermenschenoresse ansprechen. Und das die Schlagzeilen so oder ähnlich lauten würden, wie ich sie prognostiziert habe, werden auch Sie nicht in Abrede stellen wollen. A propos: gerade jüdische Wähler scheinen betreffend Obama schlauer geworden zu sein. Zumindest deuten die letzten Ersatzwahlen darauf hin.
Zitat von ZettelVerleihung des Friedensnobelpreises an den Terroristen Le Duc Tho 1973
Wie kommen Sie denn darauf? Laut unserer freundlichen Wikipädie aus der Nachbarschaft handelt es sich um einen Freiheitskämpfer. Er war
Zitat von WikipädieOrganisator von Widerstand und Anschlägen gegen die südvietnamesische Regierung. Der Widerstand gegen Südvietnam entstand vor allem aufgrund der antikommunistischen Haltung des Landes, der Regierung und der Truppen Südvietnams, gleichzeitig verbesserte sich die Situation der Wirtschaft nicht. Im Jahr 1960 organisierte sich der Widerstand in Südvietnam mit Unterstützung durch nordvietnamesische Kämpfer in einer Befreiungsfront ... Lê Đức Thọ wurde Leiter der militärischen Aktionen während des Krieges.
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