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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 1.254 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.10.2011 05:27
Marginalie: Der linke Königsmacher Antworten

Eine Analyse von Laurent Joffrin.

Guy Mollet übrigens, den er erwähnt, gehört zu den schändlichsen Politikern Frankreichs. Er hat seine Soldaten vor Dien Bien Phu verheizt, ohne den Willen zu haben, zu gewinnen. Er hat ein erbärmliches Doppelspiel gespielt.

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

12.10.2011 22:19
#2 RE: Marginalie: Der linke Königsmacher Antworten

Das "Problem" an der Sache ist doch, dass 17 Prozent der Stimmen auf diesen Ultra entfallen sind. D.h. 17 Prozent sind "auf dem Markt" und dieses knappe Fünftel liegt links. Dass die Kandidaten jetzt versuchen, diese Stimmen einzuheimsen, ist ebenso klar wie die Tatsache, dass Aubry wohl glaubhafter die linkere Linke geben kann als Hollande.

Im Übrigen finde ich, dass das, was Joffrin jetzt v.a. dem Lager von Aubry jetzt vorwirft (Parer une candidate des plumes de la radicalité sociale, c'est lever une espérance qu'on sera bien en peine de satisfaire.), auch auf das Programm zutrifft, dass er selber offensichtlich für wünschenswert und v.a. realisierbar hält (...tous deux veulent rétablir la retraite à 60 ans avec 41,5 années de cotisations...).

RabenAas Offline



Beiträge: 20

12.10.2011 23:47
#3 RE: Marginalie: Der linke Königsmacher Antworten

Lieber Zettel,

ich kann Ihnen hier leider nicht ganz folgen: die Schlacht von Dien Bien Phu fand von März bis Mai 1954 statt; Premierminister war zu diesem Zeitpunkt Joseph Laniel (27. Juni 1953 bis 12. Juni 1954). Guy Mollet hingegen wurde erst am 1. Februar 1956 Ministerpräsident der Vierten Republik. Wie kann er dann für die toten Soldaten in Vietnam verantwortlich sein?

RabenAas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.10.2011 00:29
#4 RE: Marginalie: Der linke Königsmacher Antworten

Zitat von RabenAas
ich kann Ihnen hier leider nicht ganz folgen: die Schlacht von Dien Bien Phu fand von März bis Mai 1954 statt; Premierminister war zu diesem Zeitpunkt Joseph Laniel (27. Juni 1953 bis 12. Juni 1954). Guy Mollet hingegen wurde erst am 1. Februar 1956 Ministerpräsident der Vierten Republik. Wie kann er dann für die toten Soldaten in Vietnam verantwortlich sein?

Danke für Ihre Recherche! Ich hatte mich auf mein Gedächtnis verlassen, was in diesem Fall ein Fehler war.

Joffrin schreibt:

Zitat
Le mollétisme consiste, pour faire court, à se proclamer plus à gauche en paroles, sans avoir l'intention de traduire ce gauchissement en actes si d'aventure on parvenait au pouvoir. Or il semble bien qu'une partie des chefs de file socialistes réunis autour de Martine Aubry aient décidé de recourir à cette vieille recette.

Vainqueur de Blum au congrès de 1946, Guy Mollet s'était constitué une majorité en défendant l'idée d'un retour de la SFIO à la stricte orthodoxie marxiste. Moyennant quoi le Parti socialiste des années cinquante avait mené au pouvoir une politique prudemment réformiste, avant de s'abîmer dans la faillite morale et politique des guerres coloniales.

Mollet hat als Ministerpräsident Kolonialkriege geführt. Er war Generalsekretär der S.F.I.O. seit 1946 und damit auch mitverantwortlich für die Politik der Regierungen, an denen die S.F.I.O. beteiligt gewesen ist.

Was die Zeit von Dien Bien Phu angeht, haben Sie aber Recht: Damals regierte eine rechtsliberale Koalition. Das war mir nicht mehr gegenwärtig gewesen.

Herzlich, Zettel

PS: Willkommen im kleinen Zimmer!

lukas Offline



Beiträge: 261

13.10.2011 10:14
#5 RE: Marginalie: Der linke Königsmacher Antworten

Zitat von FTT_2.0
Im Übrigen finde ich, dass das, was Joffrin jetzt v.a. dem Lager von Aubry jetzt vorwirft (Parer une candidate des plumes de la radicalité sociale, c'est lever une espérance qu'on sera bien en peine de satisfaire.), auch auf das Programm zutrifft, dass er selber offensichtlich für wünschenswert und v.a. realisierbar hält (...tous deux veulent rétablir la retraite à 60 ans avec 41,5 années de cotisations...).



Es ist eben alles relativ. Vor allem in Frankreich, wo sozialistisch im sozialistischen Sinne nicht nur sozialistisch heißt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.10.2011 00:50
#6 RE: Marginalie: Der linke Königsmacher Antworten

Zitat von Zettel
Eine Analyse von Laurent Joffrin.

Ungefähr 2 Millionen der rund 44 Millionen stimmberechtigten Franzosen haben an dieser Vorwahl teilgenommen. Davon haben 17 Prozent für Arnaud de Montebourg gestimmt. Weniger also als ein Prozent der stimmberechtigten Franzosen.

Diese winzige Minderheit wird sehr wahrscheinlich entscheiden, wer Frankreichs nächster Staatspräsident wird. Montebourg hat den beiden Finalisten Hollande und Aubry seine inquisitorischen Fragen vorgelegt, und diese haben brav geantwortet.

Demnnächst werde er sein Urteil bekanntgeben, sagt der Königsmacher.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.10.2011 14:49
#7 Marginalie: Montebourg hat sich entschieden Antworten

Obwohl Aubry die linke Karte spielte, hat sich der Königsmacher Montebourg für Hollande entschieden. Diese Marginalie beleuchtet den Hintergrund.

Es ist nicht gesagt, daß alle Wähler Montebourgs sich dessen Strategie anschließen. Aber es dürften - eine Umfrage bestätigt das - genug sein, um Hollande siegen zu lassen.

patzer Offline



Beiträge: 359

15.10.2011 15:13
#8 RE: Marginalie: Montebourg hat sich entschieden Antworten

Und das zusammen mit einer rot/grünen Regierung in D.
Mich gruselts.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.10.2011 15:38
#9 RE: Marginalie: Montebourg hat sich entschieden Antworten

Zitat von patzer
Und das zusammen mit einer rot/grünen Regierung in D.
Mich gruselts.

Ja. Europa könnte in zwei Jahren völlig anders aussehen als heute.

Gesine Lötzsch hat in ihrem bemerkenswerten Bekenntnis zum Kommunismus sinngemäß gesagt, man solle auf der Linken doch nicht so kleinmütig sein - eine Krise könne schnell die Machtverhältnisse radikal ändern.

So denkt Montebourg. So dürften auf der äußersten Linken viele denken. Sie warten auf ihre Chance und sehen sie, wie Marxisten gern sagen, "heranreifen".

Dazu paßt auch das Verhalten von Leuten wie Lorenz Jäger, die den Finger immer in den Wind halten.

Herzlich, Zettel

123 Offline



Beiträge: 287

15.10.2011 22:03
#10 RE: Marginalie: Montebourg hat sich entschieden Antworten

Im Handelsblatt heute ein längerer Artikel über den desaströsen Zustand dieses Landes.

Frankreich ist praktisch bankrott, wird weder seine Anleihen noch all seine sozialstaatlichen Versprechungen jemals erfüllen können. Es wird nicht mehr lange dauern bis sich diese Erkenntnis durchsetzt.

http://www.handelsblatt.com/politik/inte...se/4737430.html

Noch dieses Jahr gingen die Franzosen mit 60 in Rente. Jetzt sind es 62, offiziell. Es gibt da sicher haufenweise Ausnahmeregelungen, wie auch schon zuvor.

Der Mittelstand in der Wirtschaft ist viel schwächer ausgeprägt, es dominieren einige große Konzerne.

Die Wettbewerbsfähigkeit stagniert oder nimmt sogar ab. Besonders im Vergleich mit der BRD.


Und nun kommen die Sozialisten an die Macht in dieser rein eingebildeten Grand-Nation, die immer schneller absteigen wird, weil ihr alle Befähigungen zur Selbst- und Fehleranalyse fehlen.

Das wird lustig werden wenn überall die Linken regieren.

Was können sie tun ? Steuern erhöhen - werden sie garantiert.
Sündenböcke erschaffen - die man dann finanziell ausschlachtet. Und dann ?

Ihre Sozialstaaten werden sie weiter aufblähen, weit über jede Finanzierbarkeit hinaus.
Sie werden noch viel mehr Schulden machen, die ihnen aber niemand mehr abkauft, weil sie ja die Kapitalisten kaltgestellt haben. Bis auf die Notenbanken, die dann faktisch per Mausklick die Überweisungen auf die Konten der Staatsbediensteten und Sozialtransferprofiteure gewährleisten.

Das wird zur Entwertung der Ersparnisse führen per Inflation, und weit verbreiteter Armut.

Mal sehen welche Sündenböcke die Linken erschaffen nach Elemenierung der Finanzwirtschaft, der Banken, der Marktwirtschaft generell, wenn sie letztlich Europa ruiniert haben.

Daß in der BRD wie in F die Linken die nächsten Wahlen gewinnen werden, und aufgrund eines Wertewandels hin zum Linksextremismus in den Bevölkerungen wohl für Dekaden, zeigt wie total und effizient die Medien von den Linken kontrolliert werden. Man wählt genau die Extremisten, die alles noch viel schlimmer machen werden als es schon ist aufgrund der keynesianischen Notenbankpolitik.

Also das Leben genießen bevor die Linken mit ihren Enteignungen und Entrechtungen massiv loslegen. Und wer kann, oder sogar jung und qualifiziert - abhauen. Runter vom Schrottkontinent.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

15.10.2011 22:41
#11 RE: Marginalie: Montebourg hat sich entschieden Antworten

Zitat von 123

Also das Leben genießen bevor die Linken mit ihren Enteignungen und Entrechtungen massiv loslegen. Und wer kann, oder sogar jung und qualifiziert - abhauen. Runter vom Schrottkontinent.



Oder in die Schweiz.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.10.2011 22:20
#12 RE: Marginalie: Montebourg hat sich entschieden Antworten

Zitat von Zettel
Es ist nicht gesagt, daß alle Wähler Montebourgs sich dessen Strategie anschließen. Aber es dürften - eine Umfrage bestätigt das - genug sein, um Hollande siegen zu lassen.

Die demoskopische Vorhersage war 53 zu 47 Prozent für Hollande. Gewonnen hat er laut gegenwärtiger Hochrechnung mit 56 zu 44 Prozent. Dazwischen lag die Entscheidung Montebourgs für Hollande.

Noch vor zwei Jahren hätte sich kaum jemand diesen unauffälligen Mann, diesen klassischen Apparatschik als Staatspräsidenten vorstellen können. 2007 hatte er noch ganz im Schatten seiner damaligen Lebensgefährtin Ségolène Royal gestanden.

Aber die Zeiten haben sich geändert. Die Franzosen haben den Louis-de-Funès-Verschnitt Sarkozy satt, ras le bol. Da kommt ihnen dieser blasse Mann vielleicht gerade recht.

Marine Le Pen dürfte - im Vergleich mit ihrem Vater - ausgezeichnet abschneiden; aber sie hat nicht den Hauch einer Chance auf die Präsidentschaft.

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