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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 15 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.03.2012 13:17
US-Präsidentschaftswahlen 2012 (20): Kein wirklicher Super Tuesday Antworten

Es sieht nicht danach aus, als ob am heutigen Super Tuesday schon eine Vorentscheidung fallen würde; so, wie das 2008 die Vorentscheidung für John McCain gewesen war.

Als ich diesen Artikel vorbereitet habe, ist mir wieder aufgefallen, wie vielfältig solche politischen Prozesse in den USA sind. Jeder Bundesstaat legt zum Beispiel selbst fest, nach welcher Artihmetik die Wählerstimmen in Delegiertensitze übersetzt werden; und niemand käme auf den Gedanken, eine "Harmonisierung" herbeizuführen.

Abendlaender Offline




Beiträge: 103

06.03.2012 22:19
#2 zur Strategie Ron Pauls... Antworten

... las ich vor einigen Tagen im „American Thinker” die interessante Spekulation, es könne eine Absprache zwischen Paul und Romney geben. Der Kommentator David F. Mitchell geht von der Beobachtung aus, die beiden Kandidaten behandelten einander geradezu auffällig nachsichtig. Er vermutet daher, Ron Paul habe die Rolle übernommen, jeden ernsthaften Konkurrenten Romneys mit Störfeuer zu belegen, damit im Gegenzug ein erfolgreicher Kandidat Romney seinen Sohn, Rand Paul, als möglichen Vizepräsidenten auf den Schild heben möge.
Wie dem auch sei — mir scheint es, als ob dem Jugendidol Paul sein auf Überzeugung aufgebauter Wahlkampf einen größeren Handlungsspielraum verschafft als die Klientelpolitik unserer Liberalen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.03.2012 23:46
#3 RE: zur Strategie Ron Pauls... Antworten

Zitat von Abendlaender
... las ich vor einigen Tagen im „American Thinker” die interessante Spekulation, es könne eine Absprache zwischen Paul und Romney geben. Der Kommentator David F. Mitchell geht von der Beobachtung aus, die beiden Kandidaten behandelten einander geradezu auffällig nachsichtig. Er vermutet daher, Ron Paul habe die Rolle übernommen, jeden ernsthaften Konkurrenten Romneys mit Störfeuer zu belegen, damit im Gegenzug ein erfolgreicher Kandidat Romney seinen Sohn, Rand Paul, als möglichen Vizepräsidenten auf den Schild heben möge.

Ja, eine interessante Spekulation; der Autor betont ja selbst, daß es nur eine Theorie ist.

Es ist klar, daß Romney es wie vor vier Jahren McCain wird machen müssen und jemanden aus dem konservativen Lager zu seinem running mate machen. Die Frage ist nur, ob Rand Paul dafür der Richtige ist. Zum einen ist er ein newbie, gerade einmal seit 2010 im Senat, davor ohne irgendein politisches Amt. Zweitens ist die Frage, ob er die Evangelikalen ansprechen würde.

Die Neocons, die Religious Right, die Tea Party sind ja größtenteils ganz verschiedene Leute. Die Neocons sind überwiegend nicht religiös; der Religious Right geht es um ethische und religiöse Werte, der Tea Party hingegen um weniger Staat und weniger Steuern.

Bei der Tea Party hat Romney bisher ganz gut abgeschnitten; wenn ich mich recht erinnere, kaum schlechter oder sogar besser als Santorum. Sein Defizit liegt bei den Evangelikalen; und da wird ihm Rand Paul wenig helfen.

Aber wie auch immer - die Theorie ist interessant. Danke, lieber Abendländer, für den Hinweis!

Herzlich, Zettel

tekstballonnetje Offline



Beiträge: 235

07.03.2012 02:58
#4 RE: US-Präsidentschaftswahlen 2012 (20): Kein wirklicher Super Tuesday Antworten

Herrlich, zum Auftritt von Newt Gingrich läuft Hulk Hogans alte Einmarschmusik.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2012 06:56
#5 Das Rennen läuft und läuft ... Antworten

Zitat von Zettel
Es sieht nicht danach aus, als ob am heutigen Super Tuesday schon eine Vorentscheidung fallen würde; so, wie das 2008 die Vorentscheidung für John McCain gewesen war.

So ist es gekommen.

In dieser Folge der Serie beleuchte ich vor allem den Unterschied zwischen guten und schlechten Vorhersagen; zwischen objektiver Analyse und politischer Meinungsmache.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2012 07:24
#6 RE: US-Präsidentschaftswahlen 2012 (20): Kein wirklicher Super Tuesday Antworten

Zitat von tekstballonnetje
Herrlich, zum Auftritt von Newt Gingrich läuft Hulk Hogans alte Einmarschmusik.

Das habe ich leider versäumt.

Man kann sich fragen, warum Gingrich weitermacht; denn zur Nominierung wird es nicht reichen, auch wenn er noch den einen oder anderen Südstaat gewinnt.

Die Antwort könnte sein, daß er auf ein stalemate zwischen Romney und Santorum in Tampa spekuliert - keiner der beiden hat eine absolute Mehrheit der Delegiertenstimmen. Dann könnte er mit "seinen" Delegierten, wie auch Paul, ein Zünglein an der Waage sein und sich das entsprechend politisch honorieren lassen.

Herzlich, Zettel

lois jane Offline



Beiträge: 662

07.03.2012 08:43
#7 RE: zur Strategie Ron Pauls... Antworten

Zitat von Abendlaender
... las ich vor einigen Tagen im „American Thinker” die interessante Spekulation, es könne eine Absprache zwischen Paul und Romney geben. Der Kommentator David F. Mitchell geht von der Beobachtung aus, die beiden Kandidaten behandelten einander geradezu auffällig nachsichtig. Er vermutet daher, Ron Paul habe die Rolle übernommen, jeden ernsthaften Konkurrenten Romneys mit Störfeuer zu belegen, damit im Gegenzug ein erfolgreicher Kandidat Romney seinen Sohn, Rand Paul, als möglichen Vizepräsidenten auf den Schild heben möge.
Wie dem auch sei — mir scheint es, als ob dem Jugendidol Paul sein auf Überzeugung aufgebauter Wahlkampf einen größeren Handlungsspielraum verschafft als die Klientelpolitik unserer Liberalen.



Wenn dem so wäre und es eine solche Abspräche gäbe (die sogar auf Vetternwirtschaft hinausliefe), würde sich einmal mehr zeigen, daß der aufrichtige Dr. No gar nicht so aufrichtig ist. (Man erinnere sich nur an seiner Position zu "spending earmarks" für seinen Wahlkreis.

Ich glaube aber nicht, daß es so ist. Sicher vergleicht man die Positionen der vier verbliebenen Kandidaten, dann steht Romney etwa bei moralischen Werten als auch bei Finanzfragen in der Mitte zwischen Paul hier und Santorum und Gingrich da. Ebenso sieht es wohl auch in der Außenpolitik aus, wo allerdings der Graben zwischen Paul und Romney unüberwindlich ist. Romney wäre für Paul sicher das kleinste Übel unter den übrigen dreien, aber ob er so dumm ist, über eine Absprache auch noch seinem Sohn unverdiente Kandidatenehren zuzuschustern, weiß ich nicht. Daß er solcherlei seinen ja extrem fanatischen Anhängern verkaufen kann, bezweifle ich doch sehr stark.

Einen Handlungsspielraum sehe ich bei Paul nur insofern als ein aussichtsloser, im irrealen Raum befindlicher Kandidat natürlich machen kann, was er will. Es interessiert am Ende niemanden.

"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande!"
Und nimm den Staat weg, dann bleiben unorganisierte Räuber zurück!

lois jane Offline



Beiträge: 662

07.03.2012 08:52
#8 RE: Das Rennen läuft und läuft ... Antworten

Nate Silvers Fähigkeiten und ihre Verehrung dafür in allen Ehren, aber das Time Magazine macht sich meiner Meinung nach hier lächerlich:

Zitat
Nate Silver hat mich bereits in den Monaten vor den Wahlen 2008 durch die Genauigkeit seiner Analysen beeindruckt (siehe zum Beispiel Von Bush zu Obama (1): Warum hat Barack Obama gewonnen? Eine Wahlanalyse auf fünf Ebenen; ZR vom 6. 11. 2008). Inzwischen ist seine Qualität weithin erkannt worden; 2009 wurde er - damals 31 Jahre alt - von Time Magazine in einer Liste der 100 einflußreichsten Menschen der Welt aufgeführt.



Ein New York Statisker, der ja nichts weiter tut, als mittels seiner mathematischen Kenntnisse Ergebnisse etwas früher vorherzusagen und damit seine Leser gut informiert - eine löbliche Sache sicherlich, aber dennoch nicht weltbewegend - soll ernsthaft nicht nur "einflußreich" sein sondern einer der 100 einflußreichsten, nein nicht Amerikas, sondern der Welt?

Ich sehe überhaupt keinen Einfluss gegegeben solange Silver sein Ansehen als Informationsquelle nicht mißbraucht. Sollte er das tun, könnte aber sein Ansehen schon bald dahin sein. Und außerhalb Amerikas würde ich ihm keinerlei Bedeutung zu messen.

Fazit: TIME hat ein sehr seltsames Weltbild.

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lois jane Offline



Beiträge: 662

07.03.2012 08:57
#9 RE: US-Präsidentschaftswahlen 2012 (20): Kein wirklicher Super Tuesday Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von tekstballonnetje
Herrlich, zum Auftritt von Newt Gingrich läuft Hulk Hogans alte Einmarschmusik.

Das habe ich leider versäumt.

Man kann sich fragen, warum Gingrich weitermacht; denn zur Nominierung wird es nicht reichen, auch wenn er noch den einen oder anderen Südstaat gewinnt.

Die Antwort könnte sein, daß er auf ein stalemate zwischen Romney und Santorum in Tampa spekuliert - keiner der beiden hat eine absolute Mehrheit der Delegiertenstimmen. Dann könnte er mit "seinen" Delegierten, wie auch Paul, ein Zünglein an der Waage sein und sich das entsprechend politisch honorieren lassen.

Herzlich, Zettel




Bei Gingrich kann ich mir schon eher vorstellen, daß er "seine Delegierten" gewinnbringend verkauft. An sich wäre er ja auch "running mate"-geeignet, wenn davon absieht, wie er und Romney sich vorher beharkt haben und daß Ginrich als Unsympath nunmal nicht gerade der Stimmenfänger ist. Aber vielleicht gibt es ja noch andere Positionen.

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lois jane Offline



Beiträge: 662

07.03.2012 09:53
#10 RE: US-Präsidentschaftswahlen 2012 (20): Kein wirklicher Super Tuesday Antworten

Nicht nur Spiegel-Online segelt auf niederstem Niveau, siehe http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/v...in-zehn-Staaten

Klar, es gibt schon Duell Obama vs. Romney, Santorum und andere sind nur Terrier, die nur stören. Santorums Erfolge rühren nur davon her, daß irgendwelche radikale Spinner (Filmschnipsel folgen) halt mehr zu Vorwahlen gehen als die normalen Amerikaner. Und in Wilmington, Ohio, erfrecht man sich, sich nicht an die Themen zu halten, die nach Meinung der Verfasser gefälligst zu gelten haben ("müssten", wie man sagt.)

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Dagny Offline



Beiträge: 1.096

07.03.2012 10:06
#11 Was sind die hard facts? Antworten

In der deutschen Berichterstattung vermisse ich eine harte Aussage:

Romney gewinnt gestern abend 350 Delegierte, Santorum 170. Da Santorum weitermachen will, ist das Rennen weiter offen, auch wenn Romney mittlerweile 400 Deligierte mehr als Santorum hat.

Die Zahlen müssen nicht stimmen, aber diese 2 Sätze hätte ich mir heute in der Presse gewünscht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2012 10:39
#12 RE: Das Rennen läuft und läuft ... Antworten

Zitat von Zettel
In dieser Folge der Serie beleuchte ich vor allem den Unterschied zwischen guten und schlechten Vorhersagen; zwischen objektiver Analyse und politischer Meinungsmache.

In dem gestrigen Artikel habe ich eine Gesamtrechnung für die Delegierten aufgrund der Berechnungen Silvers versucht:

Zitat
Aus den bisherigen Vorwahlen und Caucuses hat Romney bereits 180 Delegierte, Santorum 90, Gingrich 29 und Paul 23. Fallen die heutigen Ergebnisse ungefähr so aus, wie Nate Silver das erwartet, dann käme Romney auf 404 Delegierte; weit vor Santorum mit 166, Gingrich mit 116 und Paul mit 48 Delegierten.

Bei CNN lauten die Zahlen nach den gestrigen Ergebnissen: Romney 404, Santorum 165, Gingrich 106 und Paul 66.

Bedenkt man, wie kompliziert der Delegiertenschlüssel in den einzelnen Staaten ist - ich habe das in dem Artikel ja am Beispiel Georgias gezeigt -, dann ist die Übereinstimmung nachgerade unheimlich gut. - Die kleine Differenz in der Gesamtsumme könnte darauf zurückgehen, daß es teilweise unklar ist, ob einzelne Delegierte auf einen Kandidaten festgelegt oder uncommitted sind. Bei meiner Rechnung hatte ich 25 uncommitted Delegierte nicht berücksichtigt; möglicherweise hat CNN einige von ihnen einem der Kandidaten zugerechnet.

C. Offline




Beiträge: 2.639

07.03.2012 10:48
#13 RE: zur Strategie Ron Pauls... Antworten

Zitat von lois jane
Nicht nur Spiegel-Online segelt auf niederstem Niveau, siehe http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/v...in-zehn-Staaten




Danke für den aufschlussreichen Link. Es beruhigt mich, dass meine Zwangsabgabe für objektive Information, ausgewogene Hintergrundberichterstattung und nette Tiervergleiche verschwendet werden.

http://iceagenow.info

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2012 17:35
#14 RE: US-Präsidentschaftswahlen 2012 (20): Kein wirklicher Super Tuesday Antworten

Zitat von lois jane
Nicht nur Spiegel-Online segelt auf niederstem Niveau, siehe http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/v...in-zehn-Staaten

Klar, es gibt schon Duell Obama vs. Romney, Santorum und andere sind nur Terrier, die nur stören.

Bei solchen Darstellungen ist ein entscheidender Punkt, welche Perspektive dem Adressaten angeboten wird:

Obama rennt und schaut sich um. Hinter sich sieht er Romney. Dieser hat den Terrier Santorum am Bein.

Der Zuschauer soll sich mit Obama identifizieren. Die Situation wird aus dessen Sicht geschildert. Romney kommt noch indirekt für eine Identifikation ins Bild, als Obamas Gegenspieler. Santorum ist nur noch ein Ärgernis.

Claus Kleber hätte ja zum Beispiel dasselbe Bild auch so verwenden können:

Stellen Sie sich vor, Sie haben im Rennen zwei vor sich. Der Erste liegt nur knapp vor dem Zweiten, und Sie sind dicht hinter dem Zweiten, kriegen ihn aber noch nicht zu packen. Würden Sie da aufgeben und aus dem Rennen ausscheiden?

Das wäre die Sicht Santorums. Es so dazustellen würde den Zuschauer mit ihm identifizieren.



Ebenso bei der anschließenden Filmeinspielung: Die Anhänger Santorums werden nicht als Menschen gezeigt, mit denen man sich identifizieren kann, sondern überwiegend als eine amorphe Masse; so, wie zB auch Neonazis dargestellt werden. Dann greift man sich jemanden als Interviewpartner heraus (oder vielmehr wählt aus vermutlich vielen Interviews das passende aus), der Seltsames sagt und/oder seltsam aussieht. In diesem Fall diese verhärmte Frau mit Kind auf dem Arm, die - offenbar in einem Zustand geistiger Verwirrung - die Religion für wichtiger hält als die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Es ist Agitprop in der Verkleidung von Berichterstattung. Eigentlich müßte man das täglich kommentieren, um den Konsumenten die Augen dafür zu öffnen.

Herzlich, Zettel

lois jane Offline



Beiträge: 662

07.03.2012 18:16
#15 RE: US-Präsidentschaftswahlen 2012 (20): Kein wirklicher Super Tuesday Antworten

Zitat von Zettel
Bei solchen Darstellungen ist ein entscheidender Punkt, welche Perspektive dem Adressaten angeboten wird:

Obama rennt und schaut sich um. Hinter sich sieht er Romney. Dieser hat den Terrier Santorum am Bein.

Der Zuschauer soll sich mit Obama identifizieren. Die Situation wird aus dessen Sicht geschildert. Romney kommt noch indirekt für eine Identifikation ins Bild, als Obamas Gegenspieler. Santorum ist nur noch ein Ärgernis.

Claus Kleber hätte ja zum Beispiel dasselbe Bild auch so verwenden können:

Stellen Sie sich vor, Sie haben im Rennen zwei vor sich. Der Erste liegt nur knapp vor dem Zweiten, und Sie sind dicht hinter dem Zweiten, kriegen ihn aber noch nicht zu packen. Würden Sie da aufgeben und aus dem Rennen ausscheiden?

Das wäre die Sicht Santorums. Es so dazustellen würde den Zuschauer mit ihm identifizieren.



Ebenso bei der anschließenden Filmeinspielung: Die Anhänger Santorums werden nicht als Menschen gezeigt, mit denen man sich identifizieren kann, sondern überwiegend als eine amorphe Masse; so, wie zB auch Neonazis dargestellt werden. Dann greift man sich jemanden als Interviewpartner heraus (oder vielmehr wählt aus vermutlich vielen Interviews das passende aus), der Seltsames sagt und/oder seltsam aussieht. In diesem Fall diese verhärmte Frau mit Kind auf dem Arm, die - offenbar in einem Zustand geistiger Verwirrung - die Religion für wichtiger hält als die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Es ist Agitprop in der Verkleidung von Berichterstattung. Eigentlich müßte man das täglich kommentieren, um den Konsumenten die Augen dafür zu öffnen.

Herzlich, Zettel



Sehr zutreffende Analyse, werter Zettel.

Schon die Anmoderation ist eine Frechheit: die Entscheidung über die politische Entwicklung Amerikas interessiert nicht, die etwaigen Befindlichkeiten Barak Obamas schon.

Und um es noch schlimmer zu machen: die wohl als schlimmste herausgepickte Interviewpartnerin hat dann auch voll und ganz recht mit dem, was sie sagt. Die Wahrung von Menschenrechten ist in der Tat wichtiger als die Schaffung von Jobs. Natürlich sollte sich Politik für letzteres einsetzen, aber wenn sie gleichzeitig ersteres mit Füßen tritt, dann sollten die Prioritäten eigentlich klar sein. (Und die Übersetzung verschiebt sie Sache ein klein wenig: im englischen Original heißt es soviel wie Jobs sind wichtig, Reliionsfreiheit langfristig aber noch wichtiger. Der Dolmetscher macht daraus ein "Natürlich sind ... aber ...", die im Original doch wichtigen Jobs nur zu einem Nebensatz.

Und dann die Evangelikalen. Wahrscheinlich hält die Autorin auch Santorum für einen. Was aber ziemlich sicher ist: die gezeigte Gemeinde sind keine Evangelikalen sondern Pfingstler oder sonst irgendwelche Charismatiker. Da gibt es zwar bisweilen Überschneidungen mit den Evangelikalen, aber nur sehr geringe. Aber Pfingstler eignen sich halt besser für den Weirdo-Faktor.

Das kommt dabei heraus, wenn ein ehemaliger US-Korrespondent (Kleber) und seine Nachfolger einen Bericht machen. Naja, sind sie wenigstens mal körperlich aus NYC herausgekommen, wenn schon nicht geistig.

PS. Und die Republikaner treffen sich konspirativ - das beweist ihren Mangel an Volksnähe bzw. ihren zweifelhaften Charakter. Hätte das jemand unter GWB oder Reagan getan, wäre das Beweis für den oppressiven Charakter der Präsidentschaft gewesen.

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Und nimm den Staat weg, dann bleiben unorganisierte Räuber zurück!

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.03.2012 05:24
#16 RE: Das Rennen läuft und läuft ... Antworten

Zitat von Zettel
In dieser Folge der Serie beleuchte ich vor allem den Unterschied zwischen guten und schlechten Vorhersagen; zwischen objektiver Analyse und politischer Meinungsmache.

Jetzt hat sich auch unser Freund Marc Pitzke bei CNN umgesehen.

Immerhin erkennt er, daß dort sachlich berichtet wird; ob er daraus etwas lernt, wird man sehen. Annsonsten geht seine Reportage haarscharf an dem vorbei, was bei CNN in dieser Wahlnacht passierte.

Die Einspielung mit Sarah Palin zum Beispiel war ein Gag, nicht mehr. Dana Bash "tapste" keineswegs "durch ein leeres Wahlbüro", sondern sorgte mit ihren Informationen dafür, daß CNN früher als alle anderen melden konnte, daß in Ohio nicht Santorum, sondern Romney der Sieger war. Dazu trug wesentlich auch bei, daß das Superhirn John King das, was sie durchgab, per Kopfrechnung verarbeitete und das Ergebnis zur Korrektur der Zahlen verwendete, die noch an der Magic Wall standen.

Und da immerhin liegt Pitzke richtig: Das Ding trug, als King es vor vier Jahren einführte, den Spitznamen Magic Wall, nicht Magic Screen, wie ich es in Erinnerung gehabt hatte. Das habe ich jetzt korrigiert.

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