Zitat Zu mehr kam sie erst mal nicht, denn jetzt ergriff der Moderator und gelernte Friseur Klaas Heuer-Umlauf, Jahrgang 1983, das Wort: „Moment mal, haben Sie gerade gesagt, dass es schwierig ist, wenn ein schwarzer Afrikaner jemanden intim pflegt? Haben Sie das gerade wirklich gesagt?“
Barbara Scheel bekräftigte ihre Aussage noch einmal: „Ja, absolut“. Darauf Heuer-Umlauf: „Das ist ja wohl Zeitverschwendung, über sowas zu reden“. Scheel versuchte, sich zu erklären und ihre Position zu verteidigen; „Das ist eine Generation, die ist damit nicht groß geworden. Wir müssen Respekt vor dem Alter haben (...) Meine Mutter hat mit 102 Jahren einen jungen Pfleger gehabt, der gesagt hat, „so, und jetzt gehen wir ins Bett“ und meine Mutter hat gesagt: „Wie bitte? Ich bin 102, ich habe mein ganzes Leben lang bestimmt, mit wem ich und wann ich ins Bett gehe.“ Das ist einfach diese Taktlosigkeit.. Es wird geduzt, es heißt „Du nicht gut, Du nicht getrunken“, das hab ich neulich gehört, da bin ich hin und hab gesagt „wissen Sie was, was fällt Ihnen ein?““ Es ging noch ein bißchen hin und her, Anne Will forderte Barbara Scheel auf „möchten Sie das möglicherweise korrigieren? Weil das tatsächlich einen leicht rassistischen Unterton hat?“
Erstaunlich finde ich, dass nahezuh alle, wie von einem Herdentrieb ergriffen, dem Inswortfallen zuzustimmen scheinen - auch im Publikum. Die gezeigten Blicke sind ausnahmslos entstestzt. Vielleicht ist das aber auch nur selektiv von der Kamera erfasst wurden (es scheint nur ein kleiner Teil des Publikums dem ins Wortfallen zu apllaudieren, dieser wurde groß ins Bild genommen)... Oder es liegt schlicht daran, dass man Frau Scheel nicht hat ausreden lassen...
Aber faszienierend finde ich die Art, wie ein Diskussionsteilnehmer moralische Widersprüche, den Konflikt zwischen zwei Zielen (Respekt vor Alten und Antirassismus), nicht nur leugnet, sondern darauf hinzuweisen moralisch verurteilt und die Herde dabei mit macht (siehe Mediathek)...
Es wächst die Überzeugung, stets durch weitere Beispiele genährt, daß man sich Polit-Talkshows nicht mehr antun kann, weil sie unerträglich geworden sind. Es ist eine primitive, pöbelhaft-poulistische Volkspädagogik, die da abläuft, intellektuell unterste Schublade, von Sachlichkeit und Anstand meilenweit entfernt. Es wird einfach nur noch der jeweilige "Partei-Lehrauftrag" exekutiert, ohne Rücksicht auf andere Argumente.
Dieselbe Erkenntnis trifft auf die Politsendungen des ÖR-Rundfunks zu. Erst neulich mußte ich wieder entnervt abschalten, weil Elke Durack (Dradio Kultur) ganz offen ihre Enttäuschung über den gescheiterten Generalstreik in Spanien und die Niederlage der Gewerkschaften kundgab. Überhaupt wird die Berichtsneutralität mehr und mehr durch eine Parteinahme mittels Gefühlen und subtiler Körpersprache der TV-Sprecher ersetzt.
Wir befinden uns in der DDR 2.0, ohne jeden Zweifel. Und es wird täglich schlimmer.
Zitat Da hat ein Ethiklehrer in einer Kurzarbeit einer 12. Klasse folgende Frage gestellt, bezogen auf das Hunderte Jahre zurückliegende angebliche Verhalten der Inuit: "Wenn bei Naturvölkern ein Gast die Hausherrin begatten muss, ist das nun a) ein moralisches Gebot und b) müssen wir das absolut verurteilen?"
Ich würde jedem Lehrer durchaus einen Preis für Zivilcourage verleihen, der solch eine spannende ethische Frage in der 12. Klasse der FOS zu stellen bereit ist. Aber es kam anders:
Zitat Das Kultusministerium in München reagierte mit einer "schulaufsichtlichen Überprüfung". Zunächst stellte der Ministerialbeauftragte dem Schüler Karl Berg [der sich über die Fragestellung empörte und Rassismus witterte, Anm. Petz] beste Zensuren aus für seine "Zivilcourage".
Denn Berg wandte sich nicht nur an den Kultusminister, sondern auch an das "Netzwerk Rassismus an Schulen" (Neras) in Hamburg. Auch wenn Lehrer, Schuldirektor und Kultusministerium alle brav Abbitte leisten, ...
Zitat Die Rassismus-Kritiker aus Hamburg gaben sich mit diesem Mea Culpa aber nicht zufrieden. Sie forderten eine gründliche Beschäftigung mit kolonial geprägten Denk- und Sprachstrukturen, die nicht nur in den europäischen Alltag, sondern auch in deutschen Unterricht eingegangen seien.
Und weil selbst der geduldigen Münchner Ministerialbürokratie irgendwann der Kragen platzt, ist das Ergebnis klar. Der Extremismus der Mitte hat wieder mal zugeschlagen!
Zitat Neras hält die abwehrende bayerische Art für "sehr typisch" für die ganze Republik, für eine "tief in unserer Gesellschaft verankerte Nichtwahrnehmung der vielfältigen Formen von Alltagsrassismus". Anders als bei den Polizeikalendern, die auf Anordnung von oben abgehängt wurden, endete der einjährige Nord-Süd-Dialog wie die Kurzarbeit des couragierten Schülers Karl Berg: ohne Lösung.
Und dabei hat er nicht mal das E-Wort benutzt! So wissen viele bestimmt gar nicht, um was es eigentlich geht. Hübsch fand ich aber diesen Leserkommentar dazu:
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Vielleicht sucht ja die Ignoranz gegenüber dem modernen Antisemitismus ihre Rechtfertigung in einer Überkompensation eines angeblich alltäglichen Rassismus. Der Begriff wird so sehr überladen, dass seine Bedeutung immer mehr in den Hintergrund tritt und offen rassistische Angriffe auf deutsche Kinder und Jugendliche (Schweinefleischfresser) ebenso ignoriert werden. Es geht m. E. gar nicht um die Bekämpfung von Rassismus sondern um die Festschreibung der herbeifantasierten Opferrolle einer ausgewählten Gruppe von Einwanderern. Diese fühlt sich jedoch keineswegs als Opfer, erkennt aber, dass sie benutzt wird um Einkommensquellen zu generieren. Deshalb besteht ihre Abwehrreaktion darin, die ihnen aufgezwungene Opferrolle gewaltsam dadurch abzuwerfen, dass sie "beweisen" keine Opfer zu sein und in dem Maß wie dies weiter ignoriert wird, legen sie immer noch eine Schippe drauf. Dies kann sich soweit steigern, dass stellvertretend für die fürsorgende Mehrheitsgesellschaft, Deutsche zu Opfern gemacht werden. Bei Angriffen auf deutsche Jugendliche wird die Umkehr der Opferrolle artikuliert in dem Ausspruch: "Du Opfer!". Wer sich noch gut an seine Kindheit erinnern kann und einen etwas rebellischen Charakter hatte, kann vielleicht nachvollziehen, dass es einen geradezu rasend machen kann, nicht ernst genommen zu werden. Eigenartigerweise wollen diese Volkspädagogen sogar Terroristen einreden, dass sie im Grunde ihres Herzens nur nach Liebe schreien. Vielleicht ist es aus psychologischer Sicht nicht mal falsch, aber damit wird die Aggressivität keinen Deut geringer. Mir kommt es sogar vor, als erzeugt diese Kümmerei mehr Rassismus als sie zu verhindern vermag.
Zitat von Erling Plaethe… Es geht m. E. gar nicht um die Bekämpfung von Rassismus sondern um die Festschreibung der herbeifantasierten Opferrolle einer ausgewählten Gruppe von Einwanderern. Diese fühlt sich jedoch keineswegs als Opfer, erkennt aber, dass sie benutzt wird um Einkommensquellen zu generieren. Deshalb besteht ihre Abwehrreaktion darin, die ihnen aufgezwungene Opferrolle gewaltsam dadurch abzuwerfen, dass sie "beweisen" keine Opfer zu sein und in dem Maß wie dies weiter ignoriert wird, legen sie immer noch eine Schippe drauf. Dies kann sich soweit steigern, dass stellvertretend für die fürsorgende Mehrheitsgesellschaft, Deutsche zu Opfern gemacht werden. Bei Angriffen auf deutsche Jugendliche wird die Umkehr der Opferrolle artikuliert in dem Ausspruch: "Du Opfer!". … Eigenartigerweise wollen diese Volkspädagogen sogar Terroristen einreden, dass sie im Grunde ihres Herzens nur nach Liebe schreien. Vielleicht ist es aus psychologischer Sicht nicht mal falsch, aber damit wird die Aggressivität keinen Deut geringer. Mir kommt es sogar vor, als erzeugt diese Kümmerei mehr Rassismus als sie zu verhindern vermag.
Sehr fein beobachtet, lieber Erling Plaethe. Das ist exakt das, was ich als beinahe täglich erlebten Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft bezeichnen möchte. Die erwachsen Opfer dieses „aber ich mein's doch nur gut“-Rassismus erdulden es schweigend. Diejenigen „jugendlichen“ Opfer, die sich (mangels Beherrschung der Sprache) nicht verbal wehren können, reagieren oft mit Gewalt, denjenigen, die sich verbal wehren können, bleibt nur die Flucht in den Zynismus.
Mit freundlichem Gruß
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Je mehr ich darüber nachdenke, destso mehr rege ich mich über den Typen vom paritätischen Wohlfahrtsverband auf, der einfach bestreitet, dass es in der älteren Generation eine nennenswerte Anzahl von Menschen mit rassistischen Vorbehalten gibt. Und wie dieses Leugnen auch noch zur moralischen Tugend erhöht wird (da kein Konflikt mehr zwischen Antirassimus auf der einen Seite und dem Respekt vor den Marotten älterer Menschen auf der anderes Seite gelöst werden muss, wenn man ihn ignoriert). Nicht missverstehen: Nicht alle älteren Menschen haben rassistische Vorbehalte, vermutlich nicht einmal die Mehrheit, aber es dürfte in der Generation 90+, vielleicht auch 80+, weitaus häufiger der Fall sein, als in der Durchschnittsbeverölkerung.
Zitat von TechniknörglerJe mehr ich darüber nachdenke, destso mehr rege ich mich über den Typen vom paritätischen Wohlfahrtsverband auf, der einfach bestreitet, dass es in der älteren Generation eine nennenswerte Anzahl von Menschen mit rassistischen Vorbehalten gibt. Und wie dieses Leugnen auch noch zur moralischen Tugend erhöht wird (da kein Konflikt mehr zwischen Antirassimus auf der einen Seite und dem Respekt vor den Marotten älterer Menschen auf der anderes Seite gelöst werden muss, wenn man ihn ignoriert). Nicht missverstehen: Nicht alle älteren Menschen haben rassistische Vorbehalte, vermutlich nicht einmal die Mehrheit, aber es dürfte in der Generation 90+, vielleicht auch 80+, weitaus häufiger der Fall sein, als in der Durchschnittsbeverölkerung.
Den Rassismus (wie wollen Sie den von „normalen“ Marotten unterscheiden) der 90+ Generation kann man nun wirklich ignorieren. Wie soll sich dieser im Alltag äußern – Dass man Schwarze nicht grüßt. Ich verstehe Sie da nicht ganz.
Mit freundlichem Gruß
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Zitat von TechniknörglerJe mehr ich darüber nachdenke, destso mehr rege ich mich über den Typen vom paritätischen Wohlfahrtsverband auf, der einfach bestreitet, dass es in der älteren Generation eine nennenswerte Anzahl von Menschen mit rassistischen Vorbehalten gibt. Und wie dieses Leugnen auch noch zur moralischen Tugend erhöht wird (da kein Konflikt mehr zwischen Antirassimus auf der einen Seite und dem Respekt vor den Marotten älterer Menschen auf der anderes Seite gelöst werden muss, wenn man ihn ignoriert). Nicht missverstehen: Nicht alle älteren Menschen haben rassistische Vorbehalte, vermutlich nicht einmal die Mehrheit, aber es dürfte in der Generation 90+, vielleicht auch 80+, weitaus häufiger der Fall sein, als in der Durchschnittsbeverölkerung.
Den Rassismus (wie wollen Sie den von „normalen“ Marotten unterscheiden) der 90+ Generation kann man nun wirklich ignorieren. Wie soll sich dieser im Alltag äußern – Dass man Schwarze nicht grüßt. Ich verstehe Sie da nicht ganz.
In dem sich einige nicht von schwarzen (oder vielleicht auch allgemein nicht-europäisch aussehenden) Pflegern bei der Körperpflege helfen lassen wollen - das Thema der Aufregung in der oben verlinkten Sendung (ab Minute 49, eher Minute 50).
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