Bevor ich dieses kleine KKK publiziert habe, habe ich versucht, herauszufinden, welche Konnotation "Straßenköter" eigentlich in der heutigen Umgangssprache hat.
Viel gefunden habe ich nicht; immerhin diesen schönen Text, in dem es heißt:
Zitat Straßenköter sind entbehrlich, stets betrunken, niemals ehrlich! Straßenköter leben gefährlich, zähl´n in Stunden, niemals jährlich!
Straßenköter schlafen ständig, nur beim Flüchten sind sie wendig! Straßenköter brauchen Freiheit, ihre Arbeit ist die Freizeit!
Da ich in Sachen Fußball völlig unterbelichtet bin und auch nicht den Pflichtjargon beherrsche, kann ich nicht ausschließen, dass Straßenköter ein in der Szene benutztes Fachwort für Straßenfußballer ist, wie Scholl es auch in der Vorlage für Beckmann benutzt hat, auch wenn dieser Begriff meinen fachlich versierten Begleitern völlig neu war. Aber auch selbsternannten Experten kann etwas entgehen.
Da in meiner Heimat eine Vorliebe zur deftigen Ausdrucksweise nicht zu verleugnen ist, kommt Straßenköter auch in unserem Sprachgebrauch vor, allerdings niemals für andere Menschen, sondern für streunende Hunde, die irgendwohin kacken. Mir ist bekannt, dass es gelegentlich anerkennende Tiernamen im Sport gibt wie Terrier für Bertie Vogts oder Pitbull für wen auch immer. Ich gehe aber davon aus, dass es sich bei Beckmann um einen Versprecher, verursacht von einer Mischung von Frust und Erregung handelte und er sich nicht in beleidigender Absicht äußern, sondern auf seine Art etwas Anerkennendes sagen wollte. Er kann sich halt nicht so ausdrücken.
Trotzdem ist es verwunderlich, dass ein Angehöriger des Verbandes zur Wahrung der politischen Korrektheit durch zwangsgebührenfinanzierte Volkserziehung sich dieser Wortwahl bedient und das ausgerechnet bei einem Vertreter der people of color. Mit der Dauerwerbesendung für "Respect" hat das sehr wenig zu tun.
völlig off topic:, ich finde gelbe Karten fürs Trikotausziehen im Freudestaumel albern, vor allem wenn ein paar Minuten später ein nerviger exchangeyourjersey Einspieler kommt.
Zitat von SpOnDer deutsch-italienische Fernsehjournalist Zamperoni sagte in beiden Sprachen: "Möge der bessere gewinnen" - da stand es allerdings bereits 2:0 für Italien. Die ARD-Chefredaktion erhielt daraufhin angeblich "waschkörbeweise" erboste Reaktionen. Viele hielten es für eine Unverschämtheit, einen Moderator mit italienischen Wurzeln an einem solch bedeutenden Abend für Fußball-Deutschland einzusetzen.
Und das soll ich glauben? So schnell ist die Post gar nicht. Die Tagesthemen wollen sich nur wichtig machen, huch, wie intolerant die Deutschen sind, dabei fand das jeder charmant, zumindest in meinem Umfeld. Man gönnt die Freude den anderen, auch wenn man sich darüber ärgert, dass die deutsche Nationalmannschaft mal wieder vorläufig gescheitert ist.
Nachtrag 2: Und jetzt bin ich wirklich wütend. Ich habe auf twitter* und dem blog der Tagesschau nachgelesen. Die Geschichte ist von der ARD fabriziert, die aus einer Handvoll Einzelmeinungen Waschkörbe bastelt. Über 99% der Reaktionen sind positiv, aber das hat Dr. Gniffke nicht nötig zu erwähnen. Er weiß genau, dass es immer ein paar Dummbatzen gibt, damit hätte er die Sache auf sich beruhen lassen können. Die Protestflut hat es nicht gegeben, diese selbstgefällige Art der Manipulation kotzt mich an. Wenn ich mir die Reaktionen der letzten Stunden auf Twitter anschaue, wundere ich mich, dass es so viele Einfältige gibt, die dem ÖR immer noch etwas glauben. Selbst SpOn ist misstrauisch und spricht von "angeblich".
Es fehlt jetzt nur noch die Eskalationsstufe 2: Die Tagesthemen bedanken sich für die Welle der Solidarität mit Herrn Zamperoni.
Eskalationsstufe 3: "Ausländerfeindlichkeit von Fußballfans" bei "Beckmann". Als Gäste werden erwartet: Claudia Roth (Bündnis90/Die Grünen), Wilhelm Heitmeyer (Experte für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit), Ingo Zamperoni (Opfer), Naika Foroutan (Heymatforscherin) und Hans-Peter Friedrich (Innenminister und Fremdschämer). Die Redaktion ist noch auf der Suche nach einem Straßenköter mit Diskriminierungserfahrung, der live zugeschaltet werden wird.
Ich hefte es unter "Manufacturing Consent" ab.
* ich habe bei twitter #Zamperoni die letzten 24 Stunden gesichtet.
Es kommt halt darauf an, wer etwas sagt und nicht was jemand sagt: Beckmann hat durch den Sarrazin-Exorzismus seine politische Zuverlässigkeit bewiesen; da kann man über so einen menschenverachtenden Tiervergleich schon mal hinwegsehen. Ebenso durfte Lafontaine von der Empörungsmaschinerie weitgehend unbehelligt gegen "Fremdarbeiter" hetzen; den Hoffnungsträger einer künftigen linken Mehrheit will man wegen eines solchen Ausfalls nicht demontieren.
Vielleicht ist es dieser moralische Doppelstandard, der den linken Mainstream so widerwärtig macht.
Lieber Zettel, selten hat mich etwas so traurig gestimmt, wie diese beiden Herren mit ihren menschenverachtenden Kommentaren und dass sie solche äußern dürfen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Und das hat nichts mit politischer Korrektheit zu tun. Herzlich, R.r
Es war furchtbar. Das erste Spiel, das ich in dieser EM anschaute, weil es nicht so aufregend sein würde, im Halbfinale zu verlieren. Alles vorher hätte ich nicht verkraftet.
Furchtbar war nicht das Verlieren, sondern daß das Spiel langweilig war, sogar die Tore. Die ersten 5 Minuten waren spannend, die ersten 8 Minuten der zweiten Halbzeit und die letzten 5 Minuten plus Nachspielzeit. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob es vielleicht an den gedämpften Hintergrundgeräuschen liegt oder an der unaufgeregten Stimme des Moderators. Und sein Kollege (ich sehe nahezu nie Diskussionssendungen, ich wußte also nicht, wer das war) plauderte dann mit dem selben unaufgeregten Ton mit, unter anderem von Straßenkötern. Man hat verstanden, was er sagen wollte, die sind so proaktiv, unbeherrscht, außengesteuert und natürlich unreflektiert, daß sie bei einem archaischen Spiel im Vorteil sein müßen. Hätte er das nicht ein bißchen weniger beleidigend ausdrücken können? Vielleicht eventuell mit einer Prise Herablassung getarnt als verständnisvolles Mitleid?
Der Ausdruck "Straßenköter" hat mich vom Hocker gehauen Und daß dieser für einen effektiven Torschützen, der nicht zu bremsen ist von dieser moderaten, langweiligen Stimme aus diesem glatten Gesicht gesprochen wurde, hätte mich fast zum psychologisieren animiert. Dazu war ich aber doch noch zu unaufgeregt. Und der Typ der das sagte wurde mir unsympathisch. Der hat keine Kultur. Beckmann heißt der?
Pflegefälle ist natürlich noch beleidigender. Das kam allerdings aus einem Mund der auch "Hängt die Grünen, solange es noch Bäume gibt." sagte, und der scheints des öfteren unzensiert spricht. Und ich vermute, "weil da eben zwei xyz da vorne rumrennen die eigentlich überhaupt nicht zu kontrollieren sind" ist eine fachlich zutreffende Beschreibung.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
Zitat von Noricus im Beitrag #3Es kommt halt darauf an, wer etwas sagt und nicht was jemand sagt: Beckmann hat durch den Sarrazin-Exorzismus seine politische Zuverlässigkeit bewiesen; da kann man über so einen menschenverachtenden Tiervergleich schon mal hinwegsehen. Ebenso durfte Lafontaine von der Empörungsmaschinerie weitgehend unbehelligt gegen "Fremdarbeiter" hetzen; den Hoffnungsträger einer künftigen linken Mehrheit will man wegen eines solchen Ausfalls nicht demontieren.
Vielleicht ist es dieser moralische Doppelstandard, der den linken Mainstream so widerwärtig macht.
Wer zur eigenen Herde gehört, der hat mehr Narrenfreiheit wie potentielle Opfer und Feinde der Herde. Ein bisschen muss man aber auch den angehörigen der eigenen Meute einen Warnschuss verpassen, dass diese sich auch nicht zu sehr vom Zusammenhalt gewährleistenden PC-Normengebäude entfernen dürfen.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not."
Zitat von Rayson im Beitrag #7Liege ich eigentlich richtig mit meiner Annahme, dass von den Empörten keiner je als (junger) Erwachsener im Verein Fußball gespielt hat?
Gehört das zur Ausbildung zum Sportmoderator? Natürlich ist die Annahme richtig, ich habe Volleyball gespielt. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es sich hierbei um einen alltäglichen Begriff des Vereinsports handelt, mit dem die Spielweise des Gegners charakterisiert wird, zumindest nicht in der Berichterstattung meines Heimatblättchens. Ach so, ich bin ja auch nicht wirklich empört, sondern mehr darüber verwundert, dass die offizielle Reaktion ausbleibt, beziehungsweise auf eine andere Thematik gelenkt wird, den allgegenwärtigen Rassimus der Deutschen. Da die Aufregung über das Lächeln und über die Straßenköter nahezu zeitgleich erfolgt ist, verstehe ich nicht, warum Dr. Gniffke sie nicht in einem Aufwasch thematisiert.
Zitat von tazUnd wieder einmal zeigt sich, dass die Deutschen noch nicht richtig integriert sind: Es reicht ein Lächeln, um sie zum Rasen zu bringen.
Da anscheinend zwei Wortmeldungen ausreichen (es waren schon ein paar mehr) um von einem Shitstorm zu sprechen, führe ich beispielhaft vier von von vielen an, die sich Beckmann widmen.
razzisti randagi uomini di merkel - die rassistischen streunende Männer von Merkel Voi godetevi Il duo Reinhold Beckmann e Mehmet Scholl piccoli uomini con il virus del razzismo nel cervello - Sie genießen das Duo Reinhold Beckmann und Mehmet Scholl, kleine Männer mit dem Rassismusvirus im Gehirn. unverschämt wie ihr über andere nationen redet. ihr nennt die italienischen stürmer 2 strassenköter...schämt euch Reinhold Beckmann and Mehmet Scholl nazi shits. Go Balotelli, go!!!
Quelle: twitter und facebook.
Es war aber schon pfiffig von Dr. Gniffke, denn die nächste Empörungswelle, die sich gegen die dummen Deutschen richtet, übertrifft die beiden anderen bei weitem.
Zitat von C.Gehört das zur Ausbildung zum Sportmoderator?
Nicht zwingend, aber schaden würde es nicht, wenn man über den Lieblingssport der Deutschen berichtet. Fußballersprache ist jedenfalls gerne bildhaft und ungeschönt. Scholl ist, was hier anscheinend auch noch niemandem aufgefallen ist, kurze Zeit später noch einmal darauf eingegangen und hat klar gestellt, dass die verwendeten Bezeichnungen eher Bewunderung ausdrücken sollten als etwas anderes. Im Kontext betrachtet war mir das von Anfang an klar.
In dem Abschnitt, in dem die Begriffe fielen, wurden die betreffenden Spieler ja auch als Siegfaktoren herausgehoben - eine Herabsetzung in diesem Zusammenhang wäre völlig unlogisch.
"Pflegefälle" z.B. ist ein Wortspiel, das darauf abzielt, wie sehr sich die deutschen Abwehrspieler um diese beiden kümmern mussten (und daran scheiterten). Und ein Straßenfußballer zu sein, ist so ziemlich die höchste Auszeichnung unter Fußballern. Straßenfußballer gelten als technisch perfekt und als Genies, die instinktiv richtig handeln und für den Gegenspieler daher völlig unberechenbar sind (was von Scholl, um die Klasse der beiden Italiener noch besonders zu betonen, in ein "die wissen selbst nicht, was sie machen" übertrieben wurde).
Beckmanns "Straßenköter" nun habe ich sofort als Weiterentwicklung dieses Begriffs verstanden in die Richtung, dass die beiden auch noch jeden Trick drauf haben, den man sich nur vorstellen kann, wie eben ein Hund, der sich in einer unfreundlichen Umgebung durchsetzen muss.
Um daraus einen Skandal zu basteln, muss man erstens nur wenig Ahnung von der Materie haben (bzw. von Ahnungslosigkeit der anderen ausgehen können), zweitens den Kontext ignorieren und drittens den Protagonisten feindselig gesonnen sein. Gut, das sind die üblichen Zutaten für eine Skandalisierung, aber im konkreten Fall fehlte bei den meisten Zuschauern eben mindestens eine dieser Voraussetzungen.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von Rayson im Beitrag #9 Um daraus einen Skandal zu basteln, muss man erstens nur wenig Ahnung von der Materie haben (bzw. von Ahnungslosigkeit der anderen ausgehen können), zweitens den Kontext ignorieren und drittens den Protagonisten feindselig gesonnen sein. Gut, das sind die üblichen Zutaten für eine Skandalisierung, aber im konkreten Fall fehlte bei den meisten Zuschauern eben mindestens eine dieser Voraussetzungen.
a) trifft zu, b) die Interpretation im Kontext hatte ich in meinem ersten Beitrag ("ein in der Szene benutztes Fachwort für Straßenfußballer ist, wie Scholl es auch in der Vorlage für Beckmann benutzt hat") geliefert, c) und jetzt wird es etwas kompliziert, da ich Sendungen mit Beckmann üblicherweise meide, habe ich den allgemein üblichen Skandalisierungsstandard angewandt, der aus Kuttners doll of color eine lupenreine Rassistin macht.
Ich wäre auch nicht tiefer darauf eingegangen, wenn es nicht Gniffkes Skandalisierungsversuch vereinzelter Zuschauerreaktionen gegeben hätte, aber so sehe ich es ähnlich wie Noricus ("Vielleicht ist es dieser moralische Doppelstandard, der den linken Mainstream so widerwärtig macht"), wobei ich auf das Wort links verzichten würde und Mainstream durch "Meinungsmacher" ersetzen würde. Es ist ja nicht so, dass es keine Reaktionen gab, die diese Formulierung als beleidigend und rassistisch augefasst haben, sie überwiegen von Anzahl her die Kritik am Moderatorenlächeln. Aber die Gnade des italienischen Sieges haben den Mantel der Barmherzigkeit bei den Italienern darüber gelegt.
Zitat von Rayson im Beitrag #9 Um daraus einen Skandal zu basteln, muss man erstens nur wenig Ahnung von der Materie haben (bzw. von Ahnungslosigkeit der anderen ausgehen können), zweitens den Kontext ignorieren und drittens den Protagonisten feindselig gesonnen sein. Gut, das sind die üblichen Zutaten für eine Skandalisierung, aber im konkreten Fall fehlte bei den meisten Zuschauern eben mindestens eine dieser Voraussetzungen.
1) Ich brauch keine Ahnung von irgendeiner Materie, wenn ich die Bezeichnung als Pflegefall und als Straßenköter im öffentlichen rechtlichen Fernsehen erschreckend finde. 2) Bastelt hier jemand einen Skandal?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
Zitat von Kaa im Beitrag #111) Ich brauch keine Ahnung von irgendeiner Materie, wenn ich die Bezeichnung als Pflegefall und als Straßenköter im öffentlichen rechtlichen Fernsehen erschreckend finde. 2) Bastelt hier jemand einen Skandal?
Gilt das nur fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen, oder auch für den DGB-Bundesvorstand:
Zitat von Pressemitteilung des DGB-BundesvostandesZur Verabschiedung des Pflege-Neuausrichtungsgesetzes durch den Deutschen Bundestag sagte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied:
„Die Legislaturperiode unter CDU/CSU und FDP sind für Pflegende und Pflegebedürftige verlorene Jahre. Nach großen Ankündigungen und zu Recht hohen Erwartungen an eine echte Pflegereform endet die Koalition nun selbst als Pflegefall.
Zitat von Rayson im Beitrag #9Fußballersprache ist jedenfalls gerne bildhaft und ungeschönt.
Ja, eben, lieber Rayson. Deshalb sagt man schon mal "Stahlhelm aufsetzen", wenn es um die Mauer bei einem Freistoß in Tornähe geht. Deshalb vermutlich hat Katrin Müller-Hohenstein auch nach einer bildhaften Sprache gesucht und vom "inneren Reichsparteitag" gesprochen.
Was C. angemerkt hat - so habe ich es jedenfalls verstanden, als ich es in den kleinen Artikel übernommen habe -, ist ja nicht eigene Empörtheit über den "Straßenköter" und den "Pflegefall". Sondern es ist der Hinweis darauf, daß hier die Empörtheit der Medien und Politiker ausblieb, die sich bei Derartigem sonst reflexhaft einstellt.
Übrigens hatte ich auch jetzt wieder beim Anhören der Aufzeichnung den Eindruck, daß Mehmet Scholl vielleicht ein Experte ist, das aber geschickt zu verbergen weiß. Anders als Olli Kahn, dessen bissige Analysen ich vergnüglich fand.
Von dem grandiosen Paar Netzer/Delling gar nicht zu reden.
Zitat von ZettelWas C. angemerkt hat - so habe ich es jedenfalls verstanden, als ich es in den kleinen Artikel übernommen habe -, ist ja nicht eigene Empörtheit über den "Straßenköter" und den "Pflegefall". Sondern es ist der Hinweis darauf, daß hier die Empörtheit der Medien und Politiker ausblieb, die sich bei Derartigem sonst reflexhaft einstellt.
Und ich habe versucht zu erklären, warum. Was in meiner Erklärung vielleicht noch zu kurz kam, ist der Verweis darauf, dass sich der Widerstand gegen die Machtübernahme der Nazis manchmal darin erschöpft, bei bestimmten Tabu-Begriffen laut aufzuheulen, egal, in welchem Zusammenhang sie geäußert werden. Die von Beckmann und Scholl verwendeten stehen aber nicht auf der Liste. So herabsetzend ein Begriff auch für sich gesehen sein mag, erst die Verbindung mit Adolf und den Seinen löst den "Kampf gegen Rechts" zwingend aus.
Deine Beurteilung der Fernseh-Fußballexperten ist interessant, lieber Zettel. Auf den von mir gerne besuchten Fachseiten wie z.B. "spielverlagerung.de" oder bei Sportjournalisten herrscht eigentlich die genau gegenteilige Auffassung vor. Dieser würde ich mich auch eher anschließen. Meiner Meinung nach ist Scholl der beste Fernsehexperte seit Klopp, während Kahn jeden Abend vor allem das Phrasenschwein füllt. Aber wahrscheinlich liegt es daran, dass die Herren jeweils unterschiedliche Erwartungshaltungen bedienen.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von C. im Beitrag #2Und das soll ich glauben? So schnell ist die Post gar nicht.
Ich erlaube mir, Sie darauf hinzuweisen, dass seit einigen Jahren E-Post, besser bekannt unter dem englischen Fachbegriff E-Mail, existiert. Bei dieser erreicht die Nachricht den Empfänger in Sekundenbruchteilen
Das "waschkörbeweise" wurde in dem Zusammenhang wohl metaphorisch gebraucht. Ich denke nicht, dass eine Kampagne der Tagesschau dahinter steht. Wenn Sie daran denken, dass die Tagesschau in etwa fünfeinhalb Millionen Zuseher hat, dann reicht es doch bereits, wenn 0,25 Prozent der Zuseher erbost gemailt haben und die Tagesschau bekommt über 13 000 Mails.
Nachtrag: Nicht berücksichtigt habe ich in diesem Beispiel, dass die Tagesschau an diesem Tag aufgrund des Fußballspiels wohl weit überdurchschnittliche Einschaltsquoten gehabt haben dürfte.
Zitat von Rayson im Beitrag #14 Und ich habe versucht zu erklären, warum. Was in meiner Erklärung vielleicht noch zu kurz kam, ist der Verweis darauf, dass sich der Widerstand gegen die Machtübernahme der Nazis manchmal darin erschöpft, bei bestimmten Tabu-Begriffen laut aufzuheulen, egal, in welchem Zusammenhang sie geäußert werden. Die von Beckmann und Scholl verwendeten stehen aber nicht auf der Liste. So herabsetzend ein Begriff auch für sich gesehen sein mag, erst die Verbindung mit Adolf und den Seinen löst den "Kampf gegen Rechts" zwingend aus.
Steht "Heuschrecke" auf der Liste? Glauben Sie wirklich, dass sich die üblichen Verdächtigen des Erregungsrituals enthalten hätten, wenn z.B. die BILD-Zeitung in ihrer Spielanalyse am Tag danach bewundernd von "Straßenkötern" gesprochen hätte? Ich habe da meine Zweifel. Wie leicht eine vergleichsweise harmlose Albernheit zum Skandal aufgebauscht wird, sieht man hieran: http://www.welt.de/fernsehen/article2536...-Zuschauer.html
Nein, lieber Rayson. Wenn jemandem geschadet, wenn jemand demontiert werden soll, genau dann wird eine Empörungswelle vom Zaun gebrochen. Und frei nach Feuerbach ist dann der Kontext, in dem die inkriminierte Äußerung fiel, völlig egal.
Zitat von nestroy im Beitrag #15 Das "waschkörbeweise" wurde in dem Zusammenhang wohl metaphorisch gebraucht. Ich denke nicht, dass eine Kampagne der Tagesschau dahinter steht. Wenn Sie daran denken, dass die Tagesschau in etwa fünfeinhalb Millionen Zuseher hat, dann reicht es doch bereits, wenn 0,25 Prozent der Zuseher erbost gemailt haben und die Tagesschau bekommt über 13 000 Mails.
Ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, was Dr. Gniffke unter einem Waschkorb versteht. Vielleicht bin ich aber auch bei großer Hitze einfach zu spitzfindig und er meinte damit "viel". Nur ist "viel" relativ, wie Sie ja auch feststellten. Bei aller Liebe zur Metaphorik ist es doch nicht zuviel verlangt, konkrete Zahlen vorzulegen.
War "viel" jetzt 50 oder 50.000 oder 5.000.000 Das Länderspiel hatte etwa 28 Millionen Zuschauer, die Tagesthemen angeblich 24 Millionen. Natürlich können einem 5000 Mails viel vorkommen, aber es sind lediglich 0,2 Promille. vermutlich waren es sogar noch weniger als 5000, sehr wahrscheinlich weniger als 500. Wenn ich mir die Reaktionen auf twitter und facebook anschaue, waren es auf alle Fälle weniger als diejenigen die sich über Zamperoni gefreut haben, aber auch weniger als diejenigen die sich über den "Straßenköter" und den Kommentator Steffen Simon echauffierten.
Wenn Dr. Gniffke lediglich die negativen Reaktionen auf Zamperoni hervorhebt, die positiven unter den Tisch fallen lässt und die Proteste gegen den "Straßenköter" verschweigt, ist das eine Kampagne. Wenn ich von Waschkörben rede, dann meine ich nicht nur die schwarze Wäsche, sondern auch die Buntwäsche, die Bettwäsche, die Feinwäsche, die Geschirrhandtücher und die ökologisch unkorrekte Kochwäsche. Ich habe Verständnis dafür, dass sich die ARD mit neuen Medien etwas schwer tut, aber es wird sich doch sicherlich ein Praktikant finden lassen, der die Reaktionen vom 28.6. 2012 übersichtlich zusammenfassen kann, es muss nicht einmal Power-Point sein. Eine selektive Auswahl, um sich selbst einen Heiligenschein zu verpassen, ist Manipulation.
Zitat von Dr.Gniffke "Die Volksseele kocht, und wir lernen, dass Einwandererkinder zwar für Deutschlands Nationalmannschaft kicken dürfen, aber wenn Zamperoni in den 'Tagesthemen' Dante zitiert, ist die nationale Ehre im Eimer."
Für Dr.Gniffke sind Zuschauerreaktionen, die unterhalb der 0,3 Promille-Grenze liegen eine kochende Volksseele. Dann frage ich mich an wen die verbleibenden 99,98% ihre Seele verkauft haben.
Zitat von DWDLSeit Gniffke am Freitagvormittag den Blog-Eintrag veröffentlichte, wird unter den Lesern über Für und Wider der Äußerung diskutiert - knapp 300 Kommentare gingen innerhalb der ersten vier Stunden ein, die meisten von ihnen stellen sich aber auch Zamperonis Seite.
Zitat von Dr. GniffkeHatten vor allem national gesinnte Kameraden anfangs den deutschen Ingo mit italienischen Wurzeln zum Vaterlandsverräter gestempelt, bekommen wir nun ein Mehrfaches an Lob und Solidaritätsadressen für unseren Moderator. Für all die Fanpost reichen Waschkörbe nicht mehr aus, quasi pallettenweise trudelt jetzt der Zuspruch ein. Das tut richtig gut, denn bei so mancher Zuschrift im Überschwang des Fußball-Frusts hatten einige doch in die Schubladen aus dem unteren Bereich gegriffen.
Was Dr. Gniffke da treibt ist so durchsichtig wie unverschämt. Gibt es einen analogen Begriff zu "Straßenköter" für Medienschaffende? Es darf ruhig etwas mit Karl-Eduard sein. Ich meine das natürlich voller Hochachtung für die journalistische Arbeit von Dr. Gniffke im Sinne der zu erziehenden Volkseele.
Zitat von Rayson im Beitrag #7Liege ich eigentlich richtig mit meiner Annahme, dass von den Empörten keiner je als (junger) Erwachsener im Verein Fußball gespielt hat?
Ich habe zwar nie im Verein Fußball gespielt und meine Karriere auf dem Bolzplatz hinterm Schulhof endete bereits in den frühen Jahren als Teenager, aber sogar in Bezug auf meine frühere Zeit im Schachverein ist ein Ausdruck wie Straßenköter völlig normal. Da sind teilweise ganz andere Begriffe gefallen, ohne dass es böse gemeint war. Meine Eltern hatten sicherlich dennoch eine etwas andere Vorstellung von einem Schachverein als sie mich anmeldeten.
Zitat von Noricus im Beitrag #3Es kommt halt darauf an, wer etwas sagt und nicht was jemand sagt: Beckmann hat durch den Sarrazin-Exorzismus seine politische Zuverlässigkeit bewiesen; da kann man über so einen menschenverachtenden Tiervergleich schon mal hinwegsehen. Ebenso durfte Lafontaine von der Empörungsmaschinerie weitgehend unbehelligt gegen "Fremdarbeiter" hetzen; den Hoffnungsträger einer künftigen linken Mehrheit will man wegen eines solchen Ausfalls nicht demontieren.
Und die Hetzerin Kiyak ist dreifach berechtigt, andere als Menschenkarikatur abzuwerten. Richtige Gesinnung, richtige Rasse und richtiges Geschlecht.
Zitat von Noricus im Beitrag #3Vielleicht ist es dieser moralische Doppelstandard, der den linken Mainstream so widerwärtig macht.
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