Bei unseren Medien habe ich oft den Eindruck, daß sie China fast nur als Wirtschafts- und nicht auch als geopolitische und militärisch aufstrebende Großmacht sehen; und als berückichtigten sie zu wenig, wie sehr die USA auch eine pazifische Macht sind (und sich übrigens auch kulturell durch den Aufstieg der Asian-Americans immer mehr in Richtung Asien orientieren).
Deshalb schreibe ich gelegentlich Marginalien wie diese.
Ich habe allgemein die Befürchtung, dass sich die USA von Europa abwenden und immer mehr Asien zuwenden werden. Sowohl was ihre Kultur, als auch was ihre Interessen angeht.
Europa erscheint auf dem absteigenden Ast.
Und Japan zeigt das formell nach westlichem (europäisch-abendländischem) Muster aufgebaute Institutionen in wunderbarer Weise mit asiatischer Kultur funktionierend vereint werden können.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not."
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #2Ich habe allgemein die Befürchtung, dass sich die USA von Europa abwenden und immer mehr Asien zuwenden werden.
Das erscheint mir auch wahrscheinlich, lieber Techniknörgler, und zwar aus diesen Gründen:
-- Europa wurde erst seit dem 1. Weltkrieg zu einem Feld amerikanischer Außenpolitik. Es blieb es dann durch den Zweiten Weltkrieg und den Kalten Krieg. Ein Sieg des Kommunismus in Westeuropa (der ja in den Nachkriegsjahren eine reale Möglichkeit gewesen war) hätte die weltpolitische Dominanz der UdSSR bedeutet.
Seit 1989 gibt es diesen Faktor nicht mehr. Die USA haben kein Motiv mehr, sich derart in Europa zu engagieren, wie sie es (mit einer Unterbrechung in den Zwanziger und Dreißiger Jahren) getan hatten.
-- Das alternde Europa hat den USA wenig zu bieten. Kaum Rohstoffe; und es ist auch kein attraktiver Markt für US-Produkte.
-- Der Aufstieg Chinas und Indiens läßt den USA gar keine Wahl, als sich nach Asien zu orientieren. China ist einerseits ein Handelspartner und Investor, andererseits ein Konkurrent.
-- Die asiatische Einwanderung in die USA. Hier ein Zitat aus dem schon verlinkten Artikel von 2009 über die
Zitat University of California
:
Zitat Asian-Americans are the single largest ethnic group among UC's 173,000 undergraduates. In 2008, they accounted for 40% at UCLA and 43% at UC Berkeley — the two most selective campuses in the UC system — as well as 50% at UC San Diego and 54% at UC Irvine.
Asian-Americans are about 12% of California's population and 4% of the U.S. population overall.
Zitat von ZettelDie Fähigkeit Chinas, seine U-Bootwaffe offensiv einzusetzen, ist allerdings, wie Stratfor gestern in einem weiteren Artikel darlegte, durch die Geographie begrenzt:
Zitat von ZettelDie Fähigkeit Chinas, seine U-Bootwaffe offensiv einzusetzen, ist allerdings, wie Stratfor gestern in einem weiteren Artikel darlegte, durch die Geographie begrenzt: Die dem chinesischen und indochinesischen Festland vorgelagerte Inselgruppe, die von Japan über Taiwan und die Philippinen bis nach Borneo reicht, läßt die Ausfahrt von chinesischen U-Booten in Tiefsee-Gewässer im wesentlichen nur in zwei Gebieten zu - durch die Straße von Luzón südöstlich von Taiwan und die Ryūkyū-Inselgruppe nordöstlich von Taiwan. Beide könnten relativ leicht durch amerikanische Atom-U-Boote kontrolliert werden.
Interessant zu sehen, wie die Geographie doch noch immer militärstrategisch relevant ist.
Das Analogon im Kalten Krieg war die GIUK gap, die Durchfahrt zwischen Grönland, Island und den Britischen Inseln. Und natürlich die gewaltigen Distanzen zwischen den westlichen russischen Häfen im Baltikum und am Nordmeer einerseits und Ostsibirien und Vladivostok andererseits. Das hat den Russen schon 1905 mächtige Probleme bereitet.
Und die USA haben umgekehrt zwei ewig lange Küsten ohne vorgelagerte Inseln. Und notfalls den Panamakanal.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat Zitat von Techniknörgler im Beitrag #2 Ich habe allgemein die Befürchtung, dass sich die USA von Europa abwenden und immer mehr Asien zuwenden werden.
Das denke ich auch, aber die Furcht will sich bei mir nicht so recht einstellen.
Zitat von Gorgasal im Beitrag #5Und natürlich die gewaltigen Distanzen zwischen den westlichen russischen Häfen im Baltikum und am Nordmeer einerseits und Ostsibirien und Vladivostok andererseits. Das hat den Russen schon 1905 mächtige Probleme bereitet.
Heute gibt es dieses Problem nicht mehr so gravierend. Zum einem wäre die Nordostpassage im Sommer für Überwassereinheiten passierbar. Zum anderen sind die Überwassereinheiten der russischen Marine nur ein Teil der Seestreitkräfte, verhältnismäßig stark sind die Unterwassereinheiten und die Marineflieger. Das Aegis-Kampfsystem wurde wegen der starken sowjetischen Marineflieger entwickelt.
Zitat Und die USA haben umgekehrt zwei ewig lange Küsten ohne vorgelagerte Inseln. Und notfalls den Panamakanal.
Der Panamakanal gehört Panama. Kann Panama Kriegsschiffen die Durchfahrt verwehren?
Zitat von xanopos im Beitrag #8 Der Panamakanal gehört Panama. Kann Panama Kriegsschiffen die Durchfahrt verwehren?
Die Nutzung ist in den Torrijos-Carter-Verträgen geregelt. Wer aber US-Kriegsschiffe an der Durchfahrt hindern möchte muss nur die Schleusen zerstören.
Stratfor hat das Problem am 17. Juli schon einmal thematisiert. China erhebt Anspruch auf das gesamte Südchinesische Meer und grenzt dieses Gebiet mit der Nine-dotted Line oder auch Nine-dash Line ein. Inklusive der Paracel Islands und der Spratly Islands. Der Anspruch Chinas wird von den anderen Anrainerstaaten nicht akzeptiert. http://en.wikipedia.org/wiki/Nine-dotted_line
Besonders gefährlich wird die Lage dadurch, dass die Anrainerstaaten insbesondere ihre Marine sowie die Luftwaffe in jüngerer Zeit stark aufrüsten.
Schauen wir uns mal diese Behauptung der FAZ im Detail an. Hier eine Karte, welche die verwirrenden Verhältnisse zeigt: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Spratly_with_flags.jpg Ich fange mit Taiwan an. Taiwan hat eine recht kleine U-Boot Flotte, 2 niederländische Boote aus den 80ern. In den 90ern hat China den Kauf 4 weiterer Boote mittels Druck verhindern können. Seit damals wird erfolglos versucht Boote zu kaufen. Die US wollten zwar mal, haben aber seit den 1950ern keine Erfahrungen mehr im Bau konventioneller U-Boote. Vor Kurzem sind 2 ehemalige amerikanische Minensuchboote in Taiwan eingetroffen, das wars heuer mit der Aufrüstung für heuer. Möglicherweise werden nächstes Jahr 4 amerikanische Fregatten der Perry-Klasse gekauft, momentan sind diese Schiffe ein wenig kastriert, da die US-Navy auf allen Fregatten den Mk-13 Raketenstarter entfernen ließ, und so den Schiffen die Möglichkeit nahm Boden-Luft und Anitschiffsraketen zu starten.
Insgesamt hat die taiwanische Marine zwar mehr Zerstörer und Fregatten als etwa die Royal Navy, aber die Schiffe sind doch schon etwas älter.
Die Luftwaffe Taiwans verfügt über eine ansehliche Zahl von Kampfflugzeugen: 145 F-16 in der (in der Block 20 Variante) 56 Mirage 2000 126 F-CK-1
Versuche 66 neue F-16 zu kaufen scheiterten zwar, dafür bekommen die vorhanden F-16 ein umfangreiches Upgrade.
Als nächstes Land nehme ich mir Vietnam vor: Die Marine bekam gerade in Form zweier moderner Korvetten Verstärkung, zwei weiter folgen noch. Nettes Design, ein bißchen größer wie deutsche K131-Lasse, dafür mit Hubschrauber. http://en.wikipedia.org/wiki/HQ-011_Dinh_Tien_Hoang Interessanter ist da schon die Bestellung von von 6 U-Booten der Kilo-636 KMV Klasse. Die deutsche Marine hat momentan nur 4 U-Boote.
Die Luftwaffe verfügt über 24 Su-30 Jagdbomber, etwa 20 weitere sind geplant, zusammen mit überschallschnellen Antischiffslenkwaffe AS-17 'Krypton' ist das ein fähiges System zum Schiffe versenken.
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