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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 12 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

02.08.2012 20:33
Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Als ich gestern bei FAZ.Net die Ankündigung dieses Artikels für die heutige gedruckte Ausgabe der FAZ las, hatte ich mir vorgenommen, diese für den Kindle zu kaufen, um aus dem Artikel zitieren zu können.

Aber siehe da - inzwischen steht Gauweilers Essay auch in FAZ.Net und hat mir das Zitat des Tages geliefert.

C. Offline




Beiträge: 2.639

02.08.2012 22:49
#2 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Lieber Zettel,

wenn es für das Zitat des Tages eine Rangliste gäbe, würde Gauweilers Parforceritt durch die Geschichte zumindest bei mir den ersten Platz belegen. Gefühlt ist mir Gauweiler unsympathisch und nicht gerade jemand, dem ich so ohne weiteres mein Vertrauen schenken würde, aber er ist immer wieder für eine Überaschung gut. Sein Beitrag in der FAZ ist geistreich, inspirierend und vor allem so geschmeidig geschrieben, fernab von Politikersprech und parteipoltischem Hickhack. (Ein Kompliment auch an die Bildredakton der FAZ für die gelungene Wahl des Symbolphotos.)

Zitat von Zettel
Andererseits empfiehlt Gauweiler die Schweiz als Vorbild für Europa....
Will Gauweiler also doch ein Vaterland Europa?­

.

Er greift einen Gedanken Haffners jenseits von Bundeststaat und Staatenbund auf, die Schweiz nicht als Vorbild, sondern zur Orientierung, aber ganz bestimmt kein Vaterland Europa. Für einen Bayern gibt es nur Bayern als Vaterland.

Wer bei dem schöngeistige Ausflug Gauweilers zu viel Leichtigkeit verspürt, dem sei eine Bruchladung mit dem Vaterschaftsurlauber empfohlen.

Zitat von Gabriel
Um für den Erhalt des Euro als wichtiges Integrationsinstrument Europas auch dann Zustimmung zu erzeugen, wenn es um den Preis des Verzichts nationaler Souveränität geht, müssen wir Europa allerdings auch neu begründen. Natürlich bleibt die bisherige Begründung für Europa – nach innen Frieden und Wohlstand zu erzeugen – aktuell.
Ein Blick auf den Balkan zeigt, wie wenig selbstverständlich das auch heute noch ist. Aber hinzutreten muss eine neue, eine zweite Begründung: Wir brauchen die europäische Einigung, um eine Interessenvertretung der Bürgerinnen und Bürger nach außen zu schaffen.



Wie geistlos. Dann nehme ich doch lieber die Schweiz.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

03.08.2012 00:11
#3 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Zitat von C. im Beitrag #2
wenn es für das Zitat des Tages eine Rangliste gäbe, würde Gauweilers Parforceritt durch die Geschichte zumindest bei mir den ersten Platz belegen.
Mich hat der Artikel gewundert.

Als er gestern angekündigt wurde, hatte ich etwas Ähnliches erwartet wie die Artikel beispielsweise von Sarrazin, Kirchhof und Homburg - eine harte juristische, ökonomische, politische Argumentation.

Aber Gauweiler schreibt nicht wie ein Politiker. Ich habe den Beitrag als Essay bezeichnet. Ein eher nachdenklicher Artikel, einer voller Nostalgie.

Denn natürlich weiß auch Gauweiler, daß Beitritt Bayerns zum Reich im Januar 1871 unausweichlich war. Da bedurfte es gar keines Reptilienfonds. Die Stimmung war nach dem Sieg über Frankreich auch in Bayern so.

Jetzt ist die Stimmung in Europa anders; und das ist einer der wesentlichen Unterschiede. Das Reich wurde in der Euphorie eines gemeinsam errungenen Siegs gegründet; unter jubelnder Zustimmung der Bevölkerung. Europa soll jetzt von den Eliten schleichend realisiert werden, gegen eine mißmutige bis (zunehmend) ablehnende Bevölkerung.
Zitat von C. im Beitrag #2

Zitat von Zettel
Andererseits empfiehlt Gauweiler die Schweiz als Vorbild für Europa....
Will Gauweiler also doch ein Vaterland Europa?­

. Er greift einen Gedanken Haffners jenseits von Bundeststaat und Staatenbund auf, die Schweiz nicht als Vorbild, sondern zur Orientierung, aber ganz bestimmt kein Vaterland Europa.

Das war auch mehr eine rhetorische Frage am Ende meines kleinen Artikels, dear C.

Ich wollte damit andeuten, daß ja auch Gauweiler nicht sagt, wohin denn die Reise gehen soll; und welches Reisebüro denn bereit wäre, sie zu organisieren.

Ich teile Gauweilers Kritik. In ZR wimmelt es ja förmlich von Artikeln zum Thema Subsidiarität; man braucht bloß das Wort in die Suchfunktion des Blogs einzugeben. Aber was wir bräuchten, das sind konkrete Konzepte für ein nichtzentralistisches, nicht von Bürokraten beherrschtes Europa.

Da hatte ich mir wenigstens Ideen von Gauweiler erwartet. Aber es kam nix. Insofern war ich enttäuscht; deine Beurteilung, daß er besser schreiben kann, als es einem Politiker geziemt, teile ich.

Herzlich, Zettel

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.427

03.08.2012 00:11
#4 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Eben, eben. Historische Erfahrung scheint doch Schleifspuren zu hinterlassen. Die bairische (halt nein: das ist nun wieder was andres - bayerische) Spezialität liegt darin, daß sie sich gewissermaßen aus der Defensive heraus, mit dem Rücken zur Wand, ausgeprägt hat. Da hätte Herr Gauweiler durchaus bis zum Nachhall des napoleonischen Europaprojekts gehen können, bis zu Graf Montgelas also; danach kam dann allerdings das Intermezzo als politische Provinz und kulturell als Isar-Athen (samt griechischem Monarchie-Ableger) (& mit dieser komischen Sängerin). Den Bayern ists nur dann schlecht bekommen, wenn sie sich als ganz wichtigen Teil irgendeines Großen Projekts verstanden haben - am blamabelsten als "Hauptstadt der Bewegung" - nicht als Widerpart. Und da es nun mal nicht zum Format reicht, allein die Großmacht zu schauspielern (à la Wien bis 1918), bietet sich das förderative Modell Helvetia an.

Luetterich Offline




Beiträge: 4

03.08.2012 09:25
#5 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Hallo liebe Zettels Raumianer
als Vielleser aber Wenigschreiber (mea maxima culpa ) und als Forums grenzgängerischer Schweizer muss ich der Meinung wiedersprechen, dass wir Schweizer uns vor allem als Schweizer verstehen. Der Föderalismus ist bei uns (zum Glück) viel tiefer im Blut. So bin ich persönlich im Kanton Bern geboren, wohne aber im Kanton Solothurn (gleich nebenan sozusagen)und fühle mich irgendwie immer noch als Berner....und vor allem als Einwohner des kleinen Vorortes bei Solothurn. Diese Gemeinde hat weitgehende Souveränitätsrechte, sogar gegenüber Neuerungen welche nur auf kantonaler Ebene durchgeführt werden sollen, gibt es regelmässig Widerstand und der Kanton muss sich bemühen mit guten Argumenten zu überzeugen. Auf Bundesebene das gleiche Spiel: Wehe der Bundestaat versucht irgend eine Spielregel zu ändern, oder gar sich neue Kompetenzen zuzuschassen!
Auch hier der in meinem Augen fundamentale Unterschied zu unseren Nachbarstaaten: die "höhere" Ebene muss stets versuchen die "niedrigere" zu überzeugen, einfach befehlen geht gar nicht!
Daher behaupte ich: wir Schweizer haben so etwas wie eine Hassliebe zu unserem Staat: Wir sehen zwar ein, dass es einen Staat braucht, aber er muss in seinen Tätigkeiten einen klaren Mehrwert bieten, sonst gilt: nein Danke, halten wir den lieber möglichst klein.
Es gibt natürlich auch Nachteile:
Emotionaler Art: Schimpfen auf die Politiker geht zwar, aber nur schwer, wir wissen ja irgendwo tief drinnen: Wir hätten es in der Hand mehr zu partizipieren. Zudem: Da alles eine gefühlte Ewigkeit dauert und schlussendlich meist in einem Kompromiss mündet (heisst in der Schweiz: Minimale Unzufriedenheit aller Beteiligten), also sich nie jemand einfach durchsetzten, gewinnen kann, seine Ideen 1:1 umsetzen kann, sind wir wahrscheinlich zu recht als verschlossen und tendenziel unfröhlich bekannt. Immer den Kompromiss suchen zu müssen ist echt anstrengend und wenig freudig
politischer Art: eben die lange Dauer, ob das in dieser schnelllebigen (Wirtschaft-)Welt noch zeitgemäss ist (die Schweizer Bevölkerung hast sich seit 1860 verdreifacht, es fehlen Rezepte wie man damit umgehen kann (Raumplanung: was ist den das?)
Ein Rückbau von Privilegien gestaltet sich im Föderalismus auch sehr schwierig...kein Hund gibt freiwillig seinen Knochen her
Gruss in den grossen Kanton "enet" (hinter) dem Rhein.
Luetterich

Florian Offline



Beiträge: 3.171

03.08.2012 10:28
#6 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

@ Zettel:

Zitat
Die Stimmung war nach dem Sieg über Frankreich auch in Bayern so.
Jetzt ist die Stimmung in Europa anders; und das ist einer der wesentlichen Unterschiede. Das Reich wurde in der Euphorie eines gemeinsam errungenen Siegs gegründet; unter jubelnder Zustimmung der Bevölkerung. Europa soll jetzt von den Eliten schleichend realisiert werden, gegen eine mißmutige bis (zunehmend) ablehnende Bevölkerung.




War das in Bayern 1871 wirklich so komplett anders?

Das Bayern in der Zeit ab Montgelas ist nämlich ein extrem von Eliten gesteuertes Projekt gewesen.
Ganz grob gesagt gab es in Bayern folgenden Gegensatz:*

Einerseits die konservative, katholische, bairisch-patriotische, königstreue Landbevölkerung.
Andererseits die liberale, deutsch-national gesinnte Verwaltungs-Elite.
Tendenziell im deutsch-nationalen Lager war außerdem das bayerische Franken.**
Die Regierungsgewalt war ziemlich fest im zweiten Lager, der Landtag tendenziell im ersten (die Regierung wurde ja vom König ernannt und nicht vom Landtag gewählt).

Die diversen Modernisierungen wurden gegen einen deutlichen Unwillen zumindest der altbairischen Bevölkerung durchgesetzt.

Das Projekt "deutsche Einheit" war nun auf jeden Fall ein Projekt der Eliten.
In wie weit es zugleich auch ein Projekt der Bevölkerungsmehrheit war, da wäre ich mir nicht so sicher.
Es gab damals ja keine Umfragen. Ein Indiz mag immerhin die deutliche Abneigung alles "preußischen" in der altbairischen Bevölkerung sein (während die Eliten und die Verwaltung preußischer Effizienz wohl deutlich aufgeschlossener gegenüberstanden).

Vielleicht ist der Unterschied zwischen Bayern/Deutschland 1871 und Bayern/EU 2012 also gar nicht so groß.

PS:
* In moderner Sprache ausgedrückt ist dies der Gegensatz von "Laptop" und "Lederhose".
Es ist die einmalige historische Leistung der CSU, diesen traditionellen Gegensatz von Tradition und Moderne in EINER Partei gebündelt zu haben. Dass der oberbayerische Bauer und die Münchner Spitzenbeamten und Manager die gleiche Partei wählen, wäre im alten Bayern unvorstellbar gewesen.

** Der politische Gegensatz zwischen Altbayern und Franken hat sich immer schon auch an der Wahlurne bemerkbar gemacht.
In Altbayern wählt man bayerische Volkspartei oder CSU, die NSDAP war hier immer recht schwach.
In Franken hatte die NSDAP hingegen eine ihrer Hauptstützen. Zuvor auch schon andere deutschnationale Parteien.
(Und im Nachkriegsdeutschland war es dann in Altbayern die CSU, in Franken tendenziell die SPD).

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

03.08.2012 11:15
#7 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #3


Jetzt ist die Stimmung in Europa anders; und das ist einer der wesentlichen Unterschiede. Das Reich wurde in der Euphorie eines gemeinsam errungenen Siegs gegründet; unter jubelnder Zustimmung der Bevölkerung. Europa soll jetzt von den Eliten schleichend realisiert werden, gegen eine mißmutige bis (zunehmend) ablehnende Bevölkerung.




Wobei ich, wäre ich Europagegner, da auch ein großes Lob an unsere europaversessenen Eliten aussprechen müsste. So nachhaltig eine, einem europäischen Bundesstaat einmalig aufgeschlossene Bevölkerung weit überwiegend in Gegner weiterer europäischer Einigung zu verwandeln, dass hätte keine Polemik gegen eine europäische Eidgenossenschaft erreicht. Der Wunsch unserer (und der restlichen europäischen) Eliten von Anfang an dieses Projekt unabhängig vom Volk als reines Elitenprojekt zu führen hat es nachhaltig geschädigt. Und das beste: Unsere Elite zieht daraus Schlüsse, aber die falschen: Noch mehr Elitendruck, noch mehr Nötigung der Bevölkerung soll es richten.

Wie dämlich muss man sein eine zuerst zustimmungswillige Bevölkerung zur Zustimmung nötigen zu wollen?

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."

-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

____________________________________________________________________________________________________

Danke, ich weiß das Jungenfrauengeburt und Dogma der unbefleckten Empfängnis zwei grundverschiedene Dinge sind. Nur weil jemand einem Dogma nicht folgt, muss er es nicht unbedingt falsch verstanden haben, auch wenn es tatsächlich ein weit verbreitetes Missverständnis gibt.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

03.08.2012 20:43
#8 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Lieber Zettel,

der Essay ist wirklich lesenswert und erklärt bis zu einem gewissen Ausmaß Gauweilers sich in zahlreichen Klagen vor dem BVerfG manifestierende Skepsis gegen die europäische Integration in ihrer gegenwärtigen Form und gegen Kampfeinsätze in der weiten Welt. Erstaunlich auch (wie Sie völlig zu Recht festgestellt haben), dass der promovierte Jurist und Bundestagsabgeordnete kaum rechtlich-ökonmisch, sondern historisch und politikwissenschaftlich argumentiert.

Was mir die Lektüre verleidet hat, ist der verklärende Blick auf König Ludwig II. Diese Haltung ist in Bayern freilich nichts Besonderes, aber gerade diesen Monarchen zu einem Kronzeugen wider die Technokraten-EU und für eine europäische Eidgenossenschaft zu machen ist aus folgenden Gründen nicht ganz einleuchtend:

Es ist falsch, dass Ludwig II. nie eines Menschen Blut vergießen ließ; denn er war als König für die Beteiligung Bayerns am preußisch-österreichischen Krieg 1866 verantwortlich. Mit der Niederlage in diesem Waffengang war Bayern zum Vasallen Preußens geworden (siehe die im verlinkten Beitrag genannten Schutz- und Trutzbündnisse) und hatte seine Souveränität damit in materieller Hinsicht schon in erheblichem Maße eingebüßt.

There ain't no such thing as a free castle. Gauweiler blendet großzügig aus, dass Ludwigs Baulust Unsummen von Geld verschlang; zugegeben Mittel aus seinem Privatvermögen bzw. aus seinem Einkommen als Monarch. Die Dynastie stürzte er damit allerdings in eine Schuldenkrise: http://www.bayerische-staatszeitung.de/i...che=1&tx_ttnews[tt_news]=1550&tx_ttnews[backPid]=115 (es will mir nicht gelingen, diesen Link so darzustellen, dass er komplett unterstrichen ist )
Es ist also nicht ganz frei von Ironie, wenn Gauweiler Ludwig im Rahmen der ESM-Debatte in den Zeugenstand bittet.

Ludwig I. und II. haben Bayern durch die Umsetzung ihrer Liebe zur Architektur Glanz verliehen. Bedeutendere Könige waren aber die beiden Herren namens Max. Max I., der mit seinem genialen Minister Montgelas (einem Bismarck des Südens) durch geschicktes Taktieren nicht nur die Königswürde erhielt, sondern das weiß-blaue Staatsgebiet zwischen dem Anfang vom Ende des Heiligen Römischen Reiches und dem Wiener Kongress erheblich vergrößerte und Bayern zu einem modernen, mit einer Verfassungsurkunde ausgestatteten Land machte. Max II., der Förderer der Wissenschaften, der in einer Art Exzellenzoffensive (sit venia verbo) den Ruf der Münchner Universität durch das Anwerben der sog. Nordlichter zu stärken wusste.

Herzlich
Noricus

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

03.08.2012 21:20
#9 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Zitat von Luetterich im Beitrag #5
Gruss in den grossen Kanton "enet" (hinter) dem Rhein.


Hihi, auf Bairisch heißt das ent, ohne zweites e, was im Sinne einer nachhaltigen, CO2-neutralen Verwendung erneuerbarer Lautressourcen natürlich vorzugswürdig ist.
Gruß dem Alpenbogen entlang
Noricus

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

03.08.2012 23:06
#10 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Zitat von C.
Sein Beitrag in der FAZ ist geistreich, inspirierend und vor allem so geschmeidig geschrieben, fernab von Politikersprech und parteipoltischem Hickhack. (Ein Kompliment auch an die Bildredakton der FAZ für die gelungene Wahl des Symbolphotos.)

Dem kann ich Wort für Wort zustimmen. Ich habe diesen Essay genossen wie lange keinen Text mehr.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

04.08.2012 12:16
#11 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Der Essay von Peter Gauweiler spiegelt nur aufgewärmten verletzten Patriotismus in bayerischen Farben wieder. Es gibt keine Macht mit Namen Europa, welche sich anschickt Deutschland zu erobern wie es einst Preußen mit dem ehemaligen Verbündeten Napoleons tat.

Gauweilers Larmoyanz zieht eine Trennung zwischen "den deutschen Ländern" auf der einen, und Berlin und Brüssel auf der anderen Seite. Preußen gegen die deutschen Südländer. Gott was ist das billig. Auf diese Ebene gehoben wird die Irrationalität sichtbar welche wohl manche Entscheidung des einen oder anderen Bundestagsabgeordneten bei der Abstimmung für den ESM bestimmt haben mag. Für diese Erkenntnis mag ich dem Gauweilerschen Essay danken, aber wirklich nur dafür.
M.E. grenzt es an Propaganda so zu tun, als würden in Brüssel nicht die Interessen der Länder vertreten, auch solche denen krumme Gurken nicht passen.

Ja, Bayern hat Preußen nicht viel mehr als ein kindisches Kirmesschloss gekostet, heutzutage läßt sich ein anderer Bayer (Seehofer) die Rechte der Länder als zweite Kammer der Legislative, erneut abkaufen - nichts gelernt hat da ein Bayer, aber mit dem Finger auf andere zeigen, beherrscht er nach wie vor, während er die Enteignung des Souveräns selbst betreibt und den Vollzug noch als Erfolg ausgibt.

Viele Grüße, Erling Plaethe

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

05.08.2012 14:04
#12 RE: Zitat des Tages: Gauweiler zu Europa Antworten

Zitat von Rayson im Beitrag #10
Ich habe diesen Essay genossen wie lange keinen Text mehr.

Volle Zustimmung.

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #11
Der Essay von Peter Gauweiler spiegelt nur aufgewärmten verletzten Patriotismus in bayerischen Farben wieder.

Und auch da stimme ich zu.

Und ich glaube nicht mal, daß das ein Widerspruch ist ;-)

Philipp Offline



Beiträge: 78

12.08.2012 12:32
#13 Hank zu Europa Antworten

Unbedingt lesenswert ist der heutige F.A.S.-Kommentar von Rainer Hank zum Thema 'Krise in Europa':

Zitat
Seit Anfang der Europäischen Union gibt es einen Zwist zwischen unterschiedlichen politischen Lagern und ihren Utopien, wohin, zu welchem Endzweck und wie Europa zusammengeführt werden solle. Nennen wir die widerstrebenden Konzepte (mit dem Ökonomen Philipp Bagus) die klassisch-liberale Vision und die sozialistische Vision. Die Gründer der Union, Adenauer, Schuman, de Gasperi, haben auf die liberale Spielart gesetzt. Demnach ist die Freiheit der höchste Wert Europas. Wer von der Freiheit ausgeht, muss die privaten Eigentumsrechte und eine freie Marktwirtschaft mit offenen Grenzen verteidigen. Um dieses Europa zu schmieden, braucht es die Freiheit des Güteraustausches, des Dienstleistungsangebots, der Kapitalbewegung und der Niederlassung. Mehr nicht. Jedes Land behält seine Einzigartigkeit und seine Souveränität. (...)

Viel wäre schon gewonnen, wenn es gelänge, die politische Rhetorik wegzubringen von der Alternative, „mehr Europa“ sei der Weg zur Einheit des Bundesstaates, demgegenüber es nur ein „Zurück“ in den Egoismus der Kleinstaaterei und des „monetären Nationalismus“ (Jürgen Habermas) gäbe. Was zur Entscheidung steht, sind zwei Modelle der europäischen Integration: das der Zentralisierung durch transnationale Souveränität, nationalen Souveränitätsverzicht und fiskalische Haftung. Oder das nach wie vor attraktive Alternativmodell einer Integration durch Wettbewerb. (...) Nicht die weitere Schleifung der Souveränität der Nationalstaaten, sondern ihre Schärfung könnte Europa retten.



Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/sc...s-11852316.html

Palmström, etwas schon an Jahren,

wird an einer Straßenbeuge

und von einem Kraftfahrzeuge

überfahren.

 Sprung  



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