Im Kulturteil der Lokalzeitung wurde heute behauptet, eine Künstlerin habe ein Werk zum Andenken an die Arbeiter geschaffen, die bei den Aufräumarbeiten in Fukushima ums Leben gekommen sind. Mir ist aber neben den unmittelbaren Erdbebenopfern nur ein Todesfall durch Herzkrankheit bekannt, der nichts mit Strahlung zu tun hat. Bevor ich eine E-Mail an die Zeitung schreibe, wüsste ich gern: Sind jemandem aus Fukushima Todesfälle analog zu den Todesfällen der Helfer und Aufräumarbeiter in Tschernobyl bekannt?
PS: Die Frage passt eigentlich nicht richtig in »Pro und Contra«, aber auch nicht in »Aktuell im Web«. Ich würde mich trotzdem über fundierte Antworten freuen.
Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, hatte keiner dieser Todesfälle etwas mit dem Störfall zu tun. Ein Arbeiter starb an einem Herzinfarkt. Zwei waren in der Tsunami-Welle ertrunken.
Wie gesagt, aus der Erinnerung. Zum Verifizieren habe ich im Augenblick leider keine Zeit.
Zwei der drei Toten starben durch das Erdbeben bzw. durch den Tsunami, mit den Aufräumarbeiten hat das nichts zu tun. Es bleibt ein 60-jähriger durch Herzinfarkt.
Warum muss gerade eine deutsche Künstlerin ein Mahnmal für einen sehr kleinen Teil der Opfer einer Naturkatastrophe in Japan schaffen. Das ist gegen die tausenden anderen Opfer des Erdbebens und des Tsunamis ungerecht.
Genauso gut könnte sie für die Toten durch Arbeitsunfälle auf deutschen Windkraftanlagen ein Mahnmal schaffen.
Zitat von xanopos im Beitrag #4 Warum muss gerade eine deutsche Künstlerin ein Mahnmal für einen sehr kleinen Teil der Opfer einer Naturkatastrophe in Japan schaffen. Das ist gegen die tausenden anderen Opfer des Erdbebens und des Tsunamis ungerecht.
Mit dem Wind seglen ist eben einfacher als kreuzen und bringt noch eine Notiz in der Postille.
Zuerst vielen Dank für alle Antworten. Ich schaue mir das Werk in den nächsten Tagen an und melde mich dann noch einmal. Es ist immer möglich, dass unsere Qualitätsjournalisten (oder auch die Künstlerin?) etwas falsch verstanden haben.
Zitat von stefanolix im Beitrag #6Zuerst vielen Dank für alle Antworten. Ich schaue mir das Werk in den nächsten Tagen an und melde mich dann noch einmal. Es ist immer möglich, dass unsere Qualitätsjournalisten (oder auch die Künstlerin?) etwas falsch verstanden haben.
Zitat So wie die Jahrhundertflut viele Menschen zusammengebracht hat.“Dass Wasser allerdings auch Tod und Zerstörung bringen kann, zeigt die niederländische Künstlerin Sandra Collée. Mit „Fukushima 50“ hat sie 50 unbekannten Männern ein Denkmal gesetzt, die nach dem Tsunami versuchten, die Kernschmelze in dem japanischen Atomkraftwerk aufzuhalten. „Dafür haben sie ihr Leben gegeben, das hat mich sehr bewegt“, erklärt Collée. Gemalt sind die Porträts auf weißen Bettlaken - weil die Männer in dem verseuchten Reaktor tagelang nur auf Bettlaken schliefen.
Zitat RE: HUS/EHEC _____ Ende Juli 2011 erklärte das Robert Koch-Institut die Epidemie für beendet, nachdem der letzte Erkrankungsfall in Verbindung mit den Keimen drei Wochen zuvor gemeldet worden war. In Deutschland kamen 50 Menschen durch den aggressiven Darmkeim ums Leben, während 4321 Erkrankungsfälle registriert wurden _____
Zitat von stefanolix im Beitrag #6Zuerst vielen Dank für alle Antworten. Ich schaue mir das Werk in den nächsten Tagen an und melde mich dann noch einmal. Es ist immer möglich, dass unsere Qualitätsjournalisten (oder auch die Künstlerin?) etwas falsch verstanden haben.
Zitat So wie die Jahrhundertflut viele Menschen zusammengebracht hat.“Dass Wasser allerdings auch Tod und Zerstörung bringen kann, zeigt die niederländische Künstlerin Sandra Collée. Mit „Fukushima 50“ hat sie 50 unbekannten Männern ein Denkmal gesetzt, die nach dem Tsunami versuchten, die Kernschmelze in dem japanischen Atomkraftwerk aufzuhalten. „Dafür haben sie ihr Leben gegeben, das hat mich sehr bewegt“, erklärt Collée. Gemalt sind die Porträts auf weißen Bettlaken - weil die Männer in dem verseuchten Reaktor tagelang nur auf Bettlaken schliefen.
Hier haben wohl Künstlerin und Reporter in seltener Eintracht versagt. In der gedruckten Ausgabe war nämlich folgendes zu lesen:
Zitat von DNNAnderes wiederum erschließt sich, wenn die Zeit wirkt. Dazu zählen Sandra Collées Porträts unbekannter Männer, den sogenannten Fukushima 50: Männer, die den havarierten Reaktor beräumten und sicherten und dafür mit ihrem Leben bezahlten.
Da hat der Reporter sich diese Desinformation zu eigen gemacht und gerade nicht die Künstlerin zitiert. Danke für den Hinweis auf die Online-Version!
Diese Männer haben ja in der Tat ihre Gesundheit riskiert und teilweise ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Aber dass 50 Männer ihr Leben gegeben hätten, ist eben einfach nicht wahr.
Drei Tote sind bestätigt. Wie glaubwürdig das ist, sei dahingestellt. Die Öffentlichkeit erfährt sehr wenig über das Schicksal der Arbeiter. Sicher ist nur, dass die Arbeiten keineswegs abgeschlossen sind. Kürzlich rief Ex-Fukushima-Chef Yoshida nach ausländischen Experten, um die Reaktoren zu stabilisieren. Yoshida selbst hat neben Lungenkrebs auch eine Hirnblutung erlitten. Dass dies mit radioaktiver Strahlung zusammenhängt, dürfte kaum nachzuweisen sein.
Zitat von fjodor im Beitrag #12Drei Tote sind bestätigt.
Einer starb, lieber fjodor, an einem Herzanfall, während er mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt war. Zwei waren ertrunken, als der Tsunami große Teile der Kraftwerksanlage von Fukushima überschwemmte. An akuter Strahlenkrankheit ist niemand verstorben.
Zitat von fjodor im Beitrag #12 Yoshida selbst hat neben Lungenkrebs auch eine Hirnblutung erlitten. Dass dies mit radioaktiver Strahlung zusammenhängt, dürfte kaum nachzuweisen sein.
Es ist äußerst unwahrscheinlich. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß selbst hohe Dosen von radioaktiver Strahlung, wie sie ein Teil der Arbeiter nach dem Unfall in Tschernobyl ausgesetzt waren, das Risiko von Lungenkrebs erhöhen. Die beiden einzigen Krebsarten, für die überhaupt ein Zusammenhang nachweisbar ist, sind Schilddrüsenkrebs und Leukämie; siehe diese gründliche Analyse.
Erst recht kann eine Hirnblutung nicht auf radioaktive Strahlung zurückgehen. Im übrigen war niemand in Fukushima entfernt so hohen Dosen ausgesetzt wie ein Teil der "Liquidatoren" in Tschernobyl. Auch die beiden genannten Krebsarten sind Spätfolgen und treten nicht schon nach einem Jahr auf.
Zitat von Zettel im Beitrag #13 Im übrigen war niemand in Fukushima entfernt so hohen Dosen ausgesetzt wie ein Teil der "Liquidatoren" in Tschernobyl. Auch die beiden genannten Krebsarten sind Spätfolgen und treten nicht schon nach einem Jahr auf. Herzlich, Zettel
Wenn man aus Tschernobyl etwas lernen kann, dann gerade eben das: das auch extreme Radioaktivität zu erstaunlich WENIG Todesopfern führt. Diese Erkenntnis hatte man zwar auch schon nach Hieroshima und Nagasaki; aber das war ja weit weg... die offizielle Untersuchung zu Tschernobyl hat eine Opferzahl von so etwa 3000 Menschen genannt. Und da sind die statistischen Effekte bereits enthalten. GEZÄHLT (also nachgewiesen) hat man nach Tschernobyl wenig hundert Todesopfer.
Diese Zahl von 3000 Todesopfern ist Lichtjahre entfernt vom Gründungsmythos der deutschen Pseudoökologiesozialisten (PÖZIS): die behaupten, Tschernobyl habe 500.000 Tote gefordert. Und die Toten würden in einer gigantischen Verschwörung, an der die UdSSR, die UNO und Deutschland an vorderster Front beteiligt sind, vertuscht. Wenn man Zweifel an dieser Opferzahl anmeldet, muss man mit extrem agressiven Reaktionen der PÖZIS rechnen. Manchmal ist man froh, dass es nicht möglich ist über das Internet erschossen zu werden...
Wie kommen diese 500.000 angeblichen Opfer zustande? Die erste große Aufblähung auf einen 6-stelligen Bereich ging meines Wissen auf den ukrainischen Außenminister zurück, der 5 Jahre nach dem Reaktorunfall in einem deutschen Interview von 120.000 Toten sprach - und sich dann auf ein Mißverständnis herausredete, als klar wurde, daß die Gesamtzahl aller Sterbefälle in der Ukraine (in diesen 5 Jahren?) so hoch war; das wurde dann in Zeitungsberichten beibehalten und bei einigen der üblichen Blätter auf 180,000 gesteigert - mit Forderung (kann sein der taz, genaues wäre langwierig nachzuschlagen), die Leugnung dieser Zahl unter Strafe zu stellen...
P.S.: Das wir gerade beim Stichwort Verschwörungstherapie sind: Es gibt ein gutes Argument, warum wir in Deutschland Frakking & Schieferbohrungen brauchen: Wie sollen hier sonst die Erdbeben entstehen, die einen Tsunami mit Windstärke 9 auf der nach oben offenen Oechsle-Skala erzeugen?
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #15Wie kommen diese 500.000 angeblichen Opfer zustande?
Solche Zahlen ergeben sich, wenn man einen linearen Wirkungszusammenhang postuliert und dann mit der Anzahl aller Bewohner der Erde multipliziert. Da kommen sogar noch höhere Zahlen zusammen... http://www.welt.de/wissenschaft/article1...im-Dunkeln.html
Aber die Zahl "500.000" war damals, als nach Tschernobyl die deutschen Grünen und Anti-AKWler einen steilen Aufstieg hatten, so schön griffig.
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